Meine Erfahrungen beim Erstlingswerk

Dusi

ww-robinie
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Liebe Forum,

nachdem man hier immer wieder über tolle, gelungene Projekte liest, ist es vielleicht auch mal interessant zu lesen, was alles so schief gehen kann - und schließlich heisst das Forum ja "Neuling fragt Profi".

Vielleicht gibt es ja auch noch den einen oder anderen Tipp, was man wie besser machen kann.....

Ziel war es als Erstlingswerk im Möbelbau ein kleines Regal zu bauen, was z.B. zum Lagern von Wein dienen kann (Maße: BxHxT 50x75x30). Nach Beratung hier im Forum habe ich mich für Buche Leimplatte 18mm entschieden. Das Material habe ich dann im Baumarkt gekauft, weil ich noch keine andere Bezugsquelle in der Gegend kenne.

Zusätzlich habe ich mir dann noch den Meisterdübler von Wolfcraft gekauft (wolfcraft - Produkte: Meisterdübler (4640000)) damit ich auch genau Dübelverbindungen hinbekomme.

Gesagt, getan...es ging los.... mit den Problemen. Zuerst musst man mal das Patent des Meisterdüblers verstehen, das ist aber wenn man es mal kapiert hat ganz einfach. Ich bohrte fleisig aber da stellte sich gleich die erste Frage, wie tief bohrt man denn? Die Holzdübel sind 40mm lang, die Materialstärke 18mm. Ich habe mich dann für 12mm und 35mm entschieden, aber wie misst man das? Ein Holzbohrer hat ja eine Spitze, misst man also bis zur Spitze oder bis zu der Stelle, wo der Breite Teil des Bohrers beginnt? Ich habe mal bis zur breiten Stelle gemessen. Als Tiefenanschlag habe ich so eine Art festes Gummiband benutzt, was ich im Baumarkt im Bundle mit dem Bohrer bekommen habe. Bei der dritten Bohrung habe ich dann bemerkt, dass dieser Tiefenstopp bei jeder Bohrung ein wenig nach oben rutscht, so dass die Löcher immer tiefer werden. Mit ein bisschen Klebeband als zusätzliche Markierung bzw. Rutschstopp ging es aber dann.

Gut Löcher waren dann irgendwann gebohrt, dann habe ich die Dübel eingeleimt... aber wieviel Leim kommt wohl in so ein Leimloch? Bei ein zwei Löchern kam nach dem Einbringen des Dübels ein wenig Leim aus dem Loch, bei den anderen aber nicht, so dass ich denke, dass es zu wenig Leim war, gut die Löcher waren wohl auch zu tief denke ich.

Als ich dann die Teile das erste mal probeweise zusammensteckte, merkte ich, dass eine Bohrung "verkehrt" rum war. Jetzt weiss ich auch, warum man eine Seite der Bretter auch markieren soll. Gut, schnell nochmal neue Löcher gebohrt, das zusammengesteckte Regal sah aber nicht wirklich so aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Eigentlich sollten alle Bretter ja exakt zueinander passen, aber ein Versatz von 1-2mm, vielleicht auch ein bisschen mehr, gab es eigentlich an jeder Verbindung. Kann man das besser machen?

Es musste weiter gehen, so dass ich jetzt die Teile verleimte. Kommt der Leim eigentlich nur in die Dübellöcher oder auch auf die Stirnseiten? Mit zusätzlichen Zwingen habe ich das dann noch so fixiert, dass es auch rechtwinklich war. Das Ganze habe ich dann mit Spanngurten fixiert. Sah eigentlich jetzt ganz OK aus...

Dann habe ich das ganze über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag wollte ich mich dann ans Schleifen und Ölen machen. Leider habe ich jetzt bemerkt, dass sie das Holz verzogen hat. An zwei Seiten klaffen jetzt Spalte von ca. 2mm. Ob das Schicksal ist oder habe ich was falsch gemacht?

Ich dachte, dass ich vielleicht nun doch ein paar Schrauben zusätzlich eindrehen sollten, vielleicht werden die Spalte dann kleiner, aber das hätte ich mal sein lassen sollen... der erste kleine Bohrer brach beim zweiten Bohrloch ab, der andere Bohrer war zu groß für die Schrauben... na ja... mittlerweile war ja schon klar, dass das ganze kein Meisterstück werden wird. Es kommt noch hinzu, dass die Rückwand aus HDF zu klein war.. ja, ja in Zukunft immer eine Skizze machen von dem Werkstück.

Ich wollte dann wenigstens eine Seite schön schleifen, bei der einen Verbindung gab es einen ÜBerstand von vielleicht einem guten mm. Das abzuschleifen war gar nicht so einfach, wie gedacht. Ich dachte, da muss ich nur mit dem Exzenterschleifer ein paar mal drüber, aber irgendwie wollte das gar nicht weniger werden, vielleicht liegt es an meinem No-Name Billig Schleifer oder am Schleifpapier, keine Ahnung... das ganze wurde dann auch noch wellig. Wie verhindert man das.

Ich habe jetzt mal begonnen einen ersten Ölauftrag aufzubringen. Vielleicht geht da ja auch noch was schief... :emoji_slight_smile:

So.. das waren die Erfahrungen, vielleicht findet sich ja jemand wieder oder ich bin der einzige ohne Talent hier... aber ich gebe nicht auf, es macht nämlich trotz allem viel Spass.

Über den einen oder anderne Tipp würde ich mich freuen.

Frohes Jahr noch.
Dusi
 

Vannay

ww-ahorn
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Spontan: Nach den ersten Löchern erstmal "trocken" zusammenstecken und Überstand kontrollieren. Falls Überstand vorhanden: Fehlerquelle suchen. Das Hirnholz an Überständen runterschleifen und Spaß sind zwei unterschiedliche Dinge, wie Du ja leidvoll erfahren musstest.
 

Quickly

ww-buche
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Hallo Dusi,

kauf Dir einfach ein normales Berufschulfachbuch für das Tischlerhandwerk. Darin steht fast alle kleinigkeiten die Du so erfragt hast. Dir für ein Regal eine 100% Anleitung zu geben mit allen möglichkeiten die man so falsch machen kann währe eine interessante aufgabe für einen Studenten als Vordiplomarbeit mit mindestens 70 Seiten.
Ich weiss dass es am Anfang deprimierend sein kann aber die Leute die Dir hier posten haben Teilweise bis zu 8 Jahre die Schulbank gedrückt nur im Bereich Holz (ich selbst 7) ganz zu schweigen von der Berufserfahrung die noch wichtiger ist.
Wenn es so einfach währe würde ich auch auf dem Arbeitsamt ohne Probleme geeignete Arbeiter finden (es gibt genug Tischler das gelernt haben und ähnliche fehler gemacht hätten wie Du). Aber das ist ein Anderes Thema.
P.S. Nur durch lesen und üben wird es besser.

Bei Deiner Maschine währe ich dem Händler aufs Dach gestiegen, bei uns wird nichts ohne ordentliche einweisung in Betrieb genommen.

M.f.G. Thomas
 

Dusi

ww-robinie
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Danke für die motivierenden Worte...

Ich werde mir das zu Herzen nehmen und einfach mich weiter informieren und üben. Außerdem ist mein Respekt für Personen, die solche Dinge können, weiter gestiegen.
 

Morelle

ww-nussbaum
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Hallo Dusi,

also ich finde ja immer egal wie lange man an einem verhunzten Stück Holz sitzt es kann einen nur weiterbringen. :emoji_slight_smile:
Also die ersten Ratschläge die mir geholfen hatten, waren Konzentration und Sorgfallt.
Lieber ein Werkstück 3 Tage, liegen lassen als schnell zusammen holzen. Das war für mich am Anfang das schwierigste, weil man sich als totalen voll Deppen sieht. Auch danach sollte man schauen wie genau die Maschinen arbeiten mit denne mal werkelt. Es bringt nix den Fehler bei sich zu suchen wenn die Säge murks sägt. Danach sollte man lieber einfache Projekte wählen als gleich zu den Monstern zu wechseln.
Auch ist der Austausch mit Professionellen immer hilfreich, auch wenn man meist "nur" über die Schultern schaut hilft es einem doch etwas schonmal gesehen zu haben.
Falls Du aus dem Rhein Main Gebiet kommst kannst Du gerne mal vor bei kommen.

Gruß Martin
 

Der Holzwurm

ww-nussbaum
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... na ja... mittlerweile war ja schon klar, dass das ganze kein Meisterstück werden wird.

Hallo Dusi,

ein Meisterstück baut man nicht an einem Tag, und schon garnicht am ersten Tag der Lehre :emoji_slight_smile:
es vergehen mindestens 3 Jahre bevor man sein Gesellenstück baut, und dann noch mindestens 3 Jahre bis dass man ein Meisterstück bauen kann.
Und auf dem Weg dorthin darf man auch mal etwas falsch machen, denn wie heisst es so schön: nur aus Fehlern lernt man :emoji_wink:

Also lass Dich nicht entmutigen, alle Fehler die Du einmal gemacht hast kannst Du beim nächsten Projekt weglassen.

Apropos "weglassen" .... ich kenne keinen Schreiner der freiwillig eine Korpusverbindung "von Hand" dübelt. Warum nicht? Weil es niemals genau passen wird, denn beim Dübeln hast Du so viele Möglichkeiten Dir durch Ungenauigkeiten das Leben schwer zu machen wie bei keiner anderen Verbindung :emoji_slight_smile:
Also vielleicht kannst Du beim nächsten Stück das Dübeln einfach mal weglassen, und es mit Lamellos probieren. Eine original Lamello-Fräse kostet zwar ein kleines Vermögen, aber es gibt auch schon Maschinen für 40-50 Euro, die arbeiten nicht so genau, aber immer noch genauer als das Dübeln "von Hand".
Damit wird der Frust kleiner und der Spass grösser.

Gruß
Bernd
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo Dusi,

so ein paar Fehler sind nicht so schlimm. Das Regal ist doch benutzbar, also kann es so schlim nicht sein.

Also vielleicht kannst Du beim nächsten Stück das Dübeln einfach mal weglassen, und es mit Lamellos probieren. Eine original Lamello-Fräse kostet zwar ein kleines Vermögen, aber es gibt auch schon Maschinen für 40-50 Euro, die arbeiten nicht so genau, aber immer noch genauer als das Dübeln "von Hand".
Kann man so nicht verallgemeinern. Ich habe die Dübelleiste von Wolfcraft und habe damit auch schon einiges sehr schnell gedübelt. Und die ist wirklich sehr genau. Wichtig ist aber, dass man bei Dübellehren keine Bohrer mit Zentrierspitze nimmt, sondern welche ohne (Metallbohrer, vorzugsweise HSS-G). Dachte ich früher auch nicht, bis ich das mal in einem Beitrag von Guido Henn gelesen habe. Ausprobiert und gestaunt.

Gruß

Heiko
 

cyshift

Gäste
Hallo Dusi,

ich hatte bei meinem ersten Projekt (Puppenbett) auch einige Probleme und natürlich viele Fehler gemacht. Aber diese Fehler konnte ich wieder etwas beheben und habe dabei einiges gelernt. Diese Fehler werden mir vermutlich nie wieder passieren :emoji_wink:.

Also Kopf hoch - das nächste Projekt wird dann besser verlaufen !

Gruß Daniel
 

Puzziteddu

ww-esche
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Ach ja das kenne ich auch. Die Runddübel auf lange Länge richtig reinzukriegen ist ne Krux.
Mach ich nich mehr! Benutze jetzt nun Flachdübel mit entsprechender Maschine.
Ein Traum!
 
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