Menge an Schnittholz abschätzen

Gelöscht stwe

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Hallo zusammen,

Ich tue mich immer noch schwer, die Menge an Schnittholz abzuschätzen, die man z.B. für eine Tischplatte braucht.

Ich muss dazu sagen, dass ich noch nie Schnittholz beim Händler gekauft hab, deshalb fehlt mir vielleicht einfach auch noch das Gefühl für Mengen etc.

Ein Beispiel wäre z.B.: Eine Tischplatte mit den Maßen 200x80cm, Stärke ca. 30mm. Jetzt gibt es ja verschiedene Punkte:
1) Die Dicke der Bohlen:
Hier würde ich denken, dass man 52er Bohlen braucht, die dann runtergehobelt werden. 40er Bohlen sind vermutlich bei der Länge zu dünn. Gibt's da eine Faustformel, die Roh- und Endmaß mit der Länge in Verbindung setzt? Umso länger die benötigten Lamellen, umso dicker muss ja auch die Rohware sein.
2) Die Länge: Natürlich wäre es ideal, wenn die Bohlen z.B. 2,20 oder 4,50m lang sind. Aber gibt es hier "Standardlängen"? Oder ist das von Stamm zu Stamm unterschiedlich?
3) Die Breite: Welche "Breite" an Bohlen braucht man denn, um die benötigte Anzahl der Lamellen herauszubekommen?

Kann man sich denn das überhaupt vorher überlegen? Oder schaut ihr beim Holzhändler dann erst die Bohlen an ob Äste etc.drin sind und überlegt dann vor Ort wieviel ihr braucht?

So, das waren ziemlich viele Fragen, ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere Zeit findet sie zu beantworten.


Viele Grüße

Stefan
 

magmog

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Guuden,

schon die Holzart ist wesentlich für die Einkaufsmengenbestimmung. Ei hat wesentlich mehr Verschnitt als eine qualimäßig gleich Bu.
Die angestrebte Oberfläche der fertigen Teile ist ebenfalls wichtig.
Wichtig: Den Holzhändler anrufen und GANZ kurz sagen was man braucht, und wann es am besten mit der Besichtigung passt!
Wenn die Bohlen gut liegen, reicht auch 45-ziger für 30mm fertig, 45-ziger ist halt fast komplett vom 52-ziger verdrängt.
Die Enden der Bohlen prüfen, die sind manchmal 100 bis 150mm weit arg gerissen.

Vor dem eigenen Auge aus den Bohlen die Platte entstehen lassen, das hilft schon ein bisschen.
 

Hülse

ww-nussbaum
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Kannst auch parallel besäumte Ware nehmen, nehmen wir zum Beispiel fast nurnoch, das vermindert den Verschnitt schon extrem und ist m.M nach nur minimal teurer. Ansonsten kann ich magmog nur zustimmen.
 

IngoS

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Hallo,

Bei Eiche kann man über den Daumen ruhig mit 50% Verschnitt rechnen, bei Kiefer mit rund 20%.
Bei guter Arbeit sollte bei Eiche ja das Splintholz weggeschnitten werden, zumal es oft wurmstichig ist und optisch, zumindest bei Möbeln, nicht gut aussieht. In der Dicke gehen bei 2m langen Teilen gern 10mm und mehr weg.
An Material sparen kann man, wenn man bei Blockware konisch, also parallel zu den Baumkanten besäumt (mach ich bei Lamellen für Platten immer), an der Unterseite, im nicht sichtbaren Bereich noch etwas Splintholz toleriert, in der Tischfläche auch gewisse Fehler (Äste, Risse) akzeptiert und was die Dicke anbelangt, bei der Unterseite von Platten auch unausgehobelte Stellen akzeptiert.
Je Länger die gekauften Bretter und Bohlen desto besser, weil man dann auf eine große Länge nur zwei Enden mit den unvermeidlichen Endrissen hat, die weggeschnitten werden müssen.
Für eine Platte nicht exakt gleiche und recht schmale Lamellen schneiden, sondern die Lamellen immer so breit, wie es für den Verschnitt sinnvoll ist und es die Bohle hergibt, üblich so zwischen 8 und 12cm. Bei windschiefen Brettern tendentiell schmalere Lamellen, damit beim Hobeln nicht zu viel Dicke verloren geht. Beim Einteilen der Bohlen für den Rohzuschnitt immer erst die längsten Teile aufzeichnen und die, die Fehlerfrei sein müssen (keine großen Äste oder kurzes Holz bei Rahmenteilen).
In meinen Tischlerfilmen zeige ich immer wieder mal entsprechende Beispiele zur Holzausnutzung.

Gruß

Ingo
 

ManuelS

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Wie macht ihr das wenn die Bohlen wenn Ende gerissen sind. Je nach Holz und Menge fällt damit ja schon ein ordentlicher Anteil Verschnitt (beide Seiten) an. Wird das bei der Mengenberechnung abgezogen?
 

ManuelS

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Hallo,

das musst du bei der Mengenberechnung nicht abziehen, sondern zuschlagen.

Gruß

Ingo

Die Frage war nicht klar gestellt. Mir ging es hauptsächlich um den Preis. Also bezahle ich bei einer solchen Bohle normalerweise die gesamte Länge oder nur die nutzbare Länge ohne die 30cm Brennholz von Anfang und Ende
 

hermes378

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Wenn du einen kulanten Händler hast, wird er einen Teil der gerissenen Stücke beim messen der Länge abziehen.
Macht zumindest meiner so.
 

magmog

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Guuden,

die Rissigkeit der Bohlenenden ist ein Indiz für die Qualität der Aufarbeitung.
Ist die ordentlich geschehen, kann eine 500mm breite Buchenbohle auch in 52 oder 65mm
durchaus mit einem Riss oder gar ganz ohne auskommen.
Starke Endrissigkeit geht nicht in die Mengenberechnung ein.

Zurück zur Eingangsfrage 2):
"Die Länge: Natürlich wäre es ideal, wenn die Bohlen z.B. 2,20 oder 4,50m lang sind. Aber gibt es hier "Standardlängen"? Oder ist das von Stamm zu Stamm unterschiedlich?"

Es wird bereits das Rundholz nach zu erwartender optimaler Ausbeute abgelängt,
also sind die Längen von Stamm zu Stamm unterschiedlich.
 

Herbert 10

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@ ingo :

Zum einen hast natürlich recht . Grundsätzlich gehört bei Eiche das Splintholz weg , ganz sicher im Außenbereich.
Bei Möbel schaut Splintholz bei Eiche wens wo passt hervorragend aus , und ist auch kein Problem wenn kein Splintholzkäfer eingenistet ist .
Schon mal einen Eichentisch mit Naturkante gesehen ?
 

IngoS

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Schon mal einen Eichentisch mit Naturkante gesehen ?

Ja, und auch schon mal selbst gebaut, einen schmalen Bartisch (55cm) aus einer Bohle.
Gibt immer Ausnahmen.
Da ich nur selbst geworbenes natürlich getrocknetes Holz habe, ist der Splint eigentlich immer wurmstichig und muss weg.
Ich habe es ja auch nicht als absolutes Muss geschrieben.

Gruß

Ingo
 

Mitglied 59145

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Es gibt da als Grundlage die "Teegernseer Gebräuche", kann man googeln und erklärt viel. Etwas rissig ist ja normal, dann gibt es aber auch Stücke die eindeutig, wie schon beschrieben, von Trocknungsfehlern herrühren. Da muss man schauen wie man sich einigt.

Ich denke für einen Tisch lässt sich schlecht eine Verschnittberechnung vorab machen, da kommt es zu sehr auf das Material an. Wenn man 20 Tische baut und ein paar kleinere Möbel. Da kann man dann mal nachrechnen und sich ggfs freuen.

Ist immer schwierig bei einzelnen Stücken.

Gruss
Ben
 
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