Mineralwerkstoffplatten sind nicht kratzfest

michael

cheffe
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Ich möchte mal kurz schildern was diese Erkenntnis soll.

Ich habe bei einem Kunden, das erstemal für mich,
als Arbeitsplatte eine Mineralwerkstoffplatte in seine Küche eingebaut.

Ich bin davon ausgegangen das diese zumindest genauso kratzfest,
wenn nicht sogar etwas kratzfester als eine HPL Platte ist.

Leider war das ein Trugschluß und der kurze Praxistest des Kunden
belehrt mich auch eines besseren.
Der Kunde entäuscht, ich entäuscht.

Das Material ist als Arbeitsplatte für mich gestorben.
All seine Vorteile sind für mich als Verkaufsargumente nicht überzeugend, wenn in der
Praxis die Platte nach kurzer Zeit, bei normalen Gebrauch (Teller auf Platte hin und
hergeschoben) aussieht als wäre sie Jahre alt.

Ok, wir haben den Zustand noch etwas verstärkt: etwas glänzender poliert als
Seidenmatt (weil es der Kunde so wollte und im Musterkoffer auch als Muster vorkam)
und es kommt auch noch Licht von oben, in welcher Küche gibt es auch schon Licht
unter den Hängeschränken?

Man war ich sauer, als mir der Techniker der Firma erzählte,
das da zu viel glänzt und Licht von oben kommt, also ehrlich.
Und dann kam der Spruch: Mineralwerkstoffplatten sind nicht hochkratzfest.
(Und das würde auch nirgendwo stehn.)
Ich verkürze das mal auf kratzfest, weil ich der Ansicht bin,
dass Zeug ist überhaupt nicht kratzfes.
Auch nicht bei normalen Küchenbetrieb und als
Arbeitsplatte meiner Ansicht nach für meine Kunden zumindest nicht zu gebrauchen.


Und diese Erkenntis wollte ich mal mitteilen, falls ihr es nicht schon wißt.
Also Michael, hinter die Löffel schreiben: Mineralwerkstoffplatten sind nicht kratzfest.
 

derdad

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Hi Michael!
Dass Mineralwerkstoffe weicher sind als HPL war mir klar, da ich früher doch einiges an diesem Material verarbeitet habe. Trotzdem ist Corian, Marlan, etc, etc, für mich die Nr.1 wenn es um Arbeitsplatten geht. Ich hatte selbst auf einem kleinen Stück meiner Küche (ein Abfall von ca 60x120) eine solche Arbeitsplatte und war begeistert. Natürlich enstehen leichte Gebrauchsspuren, aber sei mal ehrlich, wenn du eine glänzende HPL hast siehst du jedes Kratzerchen genauso, wenn nicht noch mehr. Auf einer Mineralstoff geh ich mit der superfeinen Stahlwolle drüber und es glänzt wie vorher. Ausserdem ensteht eine schöne Oberfläche bei diesen Platten erst mit dem längeren Gebrauch, durchs wiederholte abwischen, putzen usw. Sollte dir mal ein Topf aus der Hand und auf die Arbeitsfläche fallt wirst du bei Mineralstoff keine Probleme haben, bei HPL sieht die Sache anders aus. Ich hab auch mal die Probe aufs Exempel gemacht und einen heissen Topf auf eine dunkelblau Mineralstoff und eine dunkel MarmorHPL gestellt. Ich glaub was bei HPL passiert hat jeder schon gesehen. Bei der Mineralstoff musste man genau schauen dass man eine ganz leichte Bräunung erkannt hat. Ein bisschen mit der Stahlwolle drüber und die Sache war erledigt.

Wie nicht schwer zu Erkennn ist bin ich ein fan von Mineralstoffplatten. Auf einer Arbeitsplatte wird man immer Arbeits- und Gebrauchsspuren kennen, ausser auf dieser Platte wird nicht gearbeitet.
gerhard
 

carsten

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Hallo

bin auch Mineralwerkstofffan bis dato hauptsächlich für Bäder von Duschkabine über Whirlpool bis hin zu fast normalen Waschtischen. Aber auch einige Küchen. Und demnächst als Kantenmaterial an einem Schreibtisch.
bzw wenn ich das Material bekomme noch ein Küchentisch als Rolltisch, der wurde schon 3 mal innerhalb 20 Jahren erneuert weil einmal die Beschichtung abgeplatzt ist und zweimal wegen tiefer Macken. Oberfläche ist immer HPL gewesen.
Die Spüle in selbiger Küche hat irgendwann mal Tee und Kaffeeverfärbung, Zum Schock meiner Mutter bin ich mit Schleifpapier ran erst 400er dann spezielles für Mineralwerkstoffe und zum Schluss mit Autopolitur bzw Kunststpfpolitur S100 ( nehm ich eigentlich für Motorrad) das ganze wieder aufpoliert, neue wie am ersten Tag. Ne alternative wären noch Quarzwerkstoffe ( die kann der Schreienr aber nicht mehr bearbeiten; ein Fall für den Steinmetz oder zumindet die Flex mit Diamantscheibe) oder glasveredelte Natursteinarbeitsplatten. Bietet die Fa Lechner www.lechner-ag.de an. Wegen dem gehärteten Glas aber überhaupt nicht mehr bearbeitbar.
 

michael

cheffe
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Danke ihr beiden für die aufklärenden Worte,

habe mich schon etwas beruhigt.

Bin halt mit etwas falschen Erwartungen an die Sache gegangen.
Ich habe beim Vorstellen des Produkts beim Kunden halt nur gehofft das die sich bloß
kein einfarbiges dunkles Dekor aussuchen, weil ich da vermutet habe, da würde man
schon noch schneller die Gebrauchsspuren sehen.

Jetzt haben die sich, ein meiner Ansicht nach, recht unempfindliches Dekor ausgesucht
und es sind trotzdem viele, recht unangenehme Kratzer, nach kurzer Zeit darauf.

Gut, ich sollte jetzt die Schuld bei mir suchen, weil ich den Kunden ja darauf hinweisen hätte können.
Hätte, haben, können, ich wußte es aber nicht besser und somit klebt
die Arschkarte mal wieder bei mir.

Mal schauen wie wir uns da jetzt einigen können. Ich habe zumindest keine Lust alle
halbe Jahre ein Arbeitsplatten-Schleif-Programm dort durchzuführen. Auch wenn es nette Kunden sind.

Na, halt wieder etwas schlauer und ein neues Kapitel Erfahrungen eröffnet.
Schei......
Nächstes mal frage ich vorher im Forum :emoji_wink:
 

derdad

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Hi Michael!
Versuchs doch bei der Kundschaft mal so: Nimm ein Stück Mineralstoff und ein Stück HPL (irgendein ähnlicher Rest) und mach bei der Kunde den "Kratztest" mit irgendetwas spitzem. So dass halt leichte Kratzer bleiben. Dann wird die Kunde sehen dass HPL noch empfindlicher ist- und irreperabel.
Ein Tip zur Kratzerkaschierung ist auch jener: Nimm handelsübliche Schmierseife und reib die Platte dünn (aber wirklich nur hauchdünn) damit ein. Einfach drüberwischen genügt. Dadurch wird die Platte wieder glänzend und die Kratzer verschwinden ein bisschen. Gib einfach den Tip, die Platte von Zeit zu Zeit mit Schmierseife zu reinigen.
Carstens Vorschlag mit Autopolitur kann ich mir auch gut vorstellen.
Apropos Schleifpapier contra Stahlwolle: Ich hab auch immer mit feinem bis feinstem Schleifpapier geschliffen. Ein Typ von Marlan hat mir dann den Tip gegeben, denn letzten "Schliff" mit ganz feiner Stahlwolle zu machen. Grund: Schleifpapier erzeugt Kratzer (wenn auch mikroskopisch feine) und die Oberfläche bleibt empfindlich. Mit Stahlwolle entsteht durch die Schnittwirkung der Stahlfäden eine Art Abzieheffekt und die Oberfläche wird etwas unempfindlicher. Vergleichbar mit einer geschliffenen und gehobelten Fläche.

Also Michael, ich wünsch dir viel Glück bei der Kunde, aber du wirst es schon richten.
gerhard
 

michael

cheffe
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Danke Gerhard für die aufmunternen Worte und den konstruktiven Tipps.
Habe morgen einen Termin, mal schauen wie es wird.
 

carsten

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Hallo

mir hat ein sachbearbeiter mal erzählt das es für Mineralwerkstoffe zum schleifen spezielels schleifpaier gibt bei dem die Körnchen quasi gejointed sind, also alle auf einer Höhe liegen, das was bei "normalen" Schleifpapier Kratzer verursacht sind einzelne Körnchen die hervorstehen und eben nen deutlicheren Abrieb haben.
Produkt war 3m hookit, vergleichbares gibt es von www.joest-abrasives.de
 

vollholz

ww-robinie
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Hallo Michael,
kannst Du denn nicht nachträglich die Oberfläche matter machen? Das würde das Problem entschärfen und neue Kratzer (es werden ja immer neue hinzukommen) werden weniger auffallen.
Vielleicht ist dem Kunden auch ganz vorsichtig klarzumachen, daß er es hier mit einem wirklich hochwertigen Werkstoff zu tun hat, der spezielle Eigenschaften besitzt, die in der Summe wirklich zu seinem Vorteil sind. Gaaaaanz vorsichtig eben....
Grüße,
Jens
 
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