Misserfolge

Pascal264

ww-kastanie
Registriert
20. Februar 2014
Beiträge
42
Guten Abend zusammen!
Wie der Titel es schon erahnen lässt - Wie geht Ihr mit Misserfolgen um? Ich bin ein absoluter Holznarr und bei mir sitzen natürlich alle Handgriffe noch nicht 100%-ig wodurch man hin und wieder Fehler macht. Mein eigentlicher Plan war es das ich mir zwei Sitzwürfel zusammenbaue. Bestehend aus einen Grundkasten aus Buchenholz und einer abnehmbaren Deckelstück welches professionell aufgepolster wird,sowie einen Innenbodenteil aus Sperrholz. Soweit so gut - ABER:

Beim Sägen mit der Handkreissäge habe ich einmal nicht aufgepasst und die Schnittkanten sind nicht immer im rechten Winkel.

Für den Innenboden wollte ich eine Falz fräsen und den Innenboden versteckt einlassen und rückseitig mit Nägeln befestigen. Leider hatte ich einen Denkfehler und an den Seitenteilen ist zu viel gefräst wodurch

Für den Kasten wollte ich Winkel benutzen und bei der Montage bin ich einmal ausgerutscht und somit habe ich an der Seite einen Spalt.

Die falsch gefräste Falz wollte ich mit einen Bündigfräser Stückweise abtragen. Beim letzten Stück ist mir das Kugellager vom Fräser abgefallen wodurch ich in die Leimholzplatte reingefräst habe.

Die Fertig zusammengebauten Kasten besitzen Stellenweise sichtbare Spalte an den Übergängen der Platten was einfach nur schlecht aussieht.

Da gibt es noch einige andere Dinge aber mir ist nicht gerade danach diese noch weiter auszuführen.

Wenn man eine ruhige Minute darüber Nachdenkt sitzen einfach nur kleinere Handgriffe nicht welche dann zu größeren Fehlern führen. Es ist aber einfach nur deprimierend wenn man teure Maschinen besitzt aber z.B. im Endeffekt nicht in der Lage ist einen ordentlichen Kasten zu bauen. Die Abschlussrechnung ist dass im viel (teures) Holz sprichwörtlich "verbastelt" habe ohne auch nur etwas erreicht zu haben. Eigentlich bin ich Handwerklich nicht unbegabt, aber zur Perfektion ist es noch ein langer Weg. Wie war eure Einsteigszeit im Holzwerken? Und wie ist eure Taktik um Fehler wegzustecken? Was sind einfache Projekte welche man als Anfänger realisieren kann ohne gleich wieder alles hinzuschmeissen? Um mich abzureagieren habe ich einen 10Kg-Vorschlaghammer genommen und den einen Kasten komplett "demontiert". :emoji_grin: Das ist aber eine sehr teure Methode und macht auf Dauer auch nicht Glücklich. Ich denke das größte Problem ist das ich von mir Maschinenpräzision erwarte was einfach nur utopisch ist und somit dann schnell aufgebe. Weiterhin habe ich auch ein Problem mit "ausbessern" (auch schummeln genannt) da ich eigentlich hohe Qualität abgeben möchte. Was sind eure Tipps und Tricks für einen Anfänger wie mir?
 

Ratsuchend

ww-nussbaum
Registriert
27. Oktober 2012
Beiträge
84
Jaja das kenne ich alles... Ich glaube man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass das ganze ein Hobby ist und Spaß machen soll. Wenn wieder etwas schief gegangen ist, fällt das aber schwer. Die gelegentlichen Ausraster kenne ich zur Genüge - zum Vorschlaghammer habe ich aber noch nicht gegriffen. Ich glaube man muss als Anfänger mit der Imperfektion leben und über kleinere Fehler hinwegsehen.

Mein letztes mißglücktes Bauprojekt war eine Lautsprecherbox. Natürlich musste ich sie auf Gehrung schneiden, mit einer Tauchsäge - was völlig daneben gegangen ist. Bei den Ausschnitten mit der Fräse habe ich den Zentrierdorn nicht auf einer Unterlage, sondern nur dem Werkstück befestigt (selten dämlich, passiert aber nur einmal) und beim Furnieren zu viel Leim verwendet (klassische Pressmethode mit Weißleim, Zwingen, Zulagen).

Beim zweiten Versuch ist das Furnieren super gelungen. Natürlich mußte ich wieder auf Gehrung schneiden - zwar wesentlich besser, als beim ersten mal - leider war ich aber schon so grantig, dass ich zu schnell und ungenau gearbeitet habe. Ein schiefer Schnitt und wieder ist alles zu vergessen...

Dieses Wochenende werde ich mich wieder daran wagen. Diesmal baue ich gleich zwei Boxen. Die eine wird wieder vorher furniert, auf Gehrung geschnitten und verleimt. Die zweite auf Stoß zugeschnitten und verleimt. Wenn die erste wieder nichts wird ist es nicht schlimm, weil MDF nicht allzu teuer ist - und es handelt sich um kleine Kompaktboxen, der Materialverbrauch ist nicht hoch.

Mein nächstes Projekt werden wahrscheinlich Werkstattschränke - da kann ich mit kleinen Fehlern leben. Erst wenn mir die kleineren Projekte gut von der Hand gehen, werde ich mich an Größeren versuchen. Hab ich mir zumindest vorgenommen und hoffe ich halte mich daran!
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.794
Ort
Berlin
Hallo Pascal,
nun ja - auch ich kenne diese Probleme nur zu gut!

natürlich hast Du viel gelernt bei diesem Projekt. Die zentralen Erkenntnisse sollten sein:

- Alles zweimal überprüfen.
- Immer erst ein Probestück fräsen oder sägen.
- Langsamer arbeiten, nicht "huddeln"!

Ansonsten besteht "Könnerschaft" zum Teil auch daraus immer einen "Plan B" zu haben, falls mal etwas nicht ganz so klappt wie gewollt.

(So, jetzt habe ich mir mit größter Mühe jede Standardphrase verkniffen!)
 

heiko-rech

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2006
Beiträge
4.390
Ort
Saarland
Hallo Pascal,

das ist ein sehr interessantes Thema und wird mit Sicherheit viele Antworten hinter sich herziehen. Ich will dir mal meine Sicht auf das Thema schildern und auch ein wenig meine Erfahrungen mit einfließen lassen, die ich in meinen Kursen gemacht habe. Ich hatte inzwischen ca. 250 Kursteilnehmer, da kommt also schon ein ganz ordentlicher Querschnitt durch alle möglichen Arten von Holzwerkern zusammen. Dennoch gibt es einiges was wohl jeder Anfänger gleich falsch macht.

Dazu gehört dass man zu viel Vertrauen in das Werkzeug selbst legt. Auch eine Oberfräse für 800 Euro kann ungenau arbeiten wenn man sie falsch bedient. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Konstruktion selbst. Wen du nicht das passende Werkzeug für perfekte Gehrungsschnitte hast, musst du die Konstruktion anders wählen und vor allem auch Toleranzen einplanen. Ein beliebtes Mittel Ungenauigkeiten zu kaschieren sind z.B. Schattenfugen. Die Konstruktion muss sich also immer nach dem Werkzeug richten das dir zur Verfügung steht.

Dann solltest du niemals alle Teile auf einmal zuschneiden, sondern nach und nach die Teile zueinander an- und einpassen. Sehr schnell addieren sich Toleranzen und Messfehler und am Ende passt dann garnichts mehr.

Enorm wichtig ist auch die Kennzeichnung der Bauteile. Das genialste und einfachste Mittel dazu ist das Schreinerdreieck. Sortiere deine Einzelteile gewissenhaft, markiere alles und halte dich dann sklavisch an diese Markierungen.

Dann solltest du dir angewöhnen jeden einzelnen Arbeitsgang sorgfältig vorzubereiten. Mal als Beispiel Lamelloschlitze fräsen: Wenn dir die Sicherheit mit der Maschine noch fehlt, spann dein Werkstück fest, so dass du dich darauf nicht mehr zu konzentrieren brauchst. Spiele den Arbeitgang einmal trocken durch, es gibt nichts blöderes, als wenn du irgendwo beim Fräsen mit dem Absaugschlauch oder dem Kabel hängen bleibst. Kontrolliere nochmal alles bevor wirklich die Späne fliegen.

Und noch ein Punkt, der oft unterschätzt wird: Ordnung am Arbeitsplatz. Zwischendurch immer mal wieder alles sauber machen, Werkzeuge weg, Werkstücke ordentlich stapeln. Denn sonst sind schnell Macken und Kratzer an einem Werkstück. Eine Pause zum Aufräumen macht auch den Kopf wieder ein wenig frei.

Und das wäre dann auch mein nächster Tipp: Wenn was schief gegangen ist, aufhören- Werkstatttür zu und an einem anderen Tag weiter machen. Denn meist steckt der Ärger über einen Fehler noch lange fest und die Konzentration ist futsch. Also früh genug aufhören.

Da gibt es mit Sicherheit noch sehr viel mehr zu erzählen, aber das soll mal fürs Erste reichen.

Gruß

Heiko
 

v8yunkie

ww-robinie
Registriert
7. März 2012
Beiträge
1.679
Ort
Niedernhausen
Mein erstes Zielprojekt war ein Badezimmerschrank aus Ahorn... nachdem ich mal grob abgeschätzt hatte, dass allein das Holz fast 400 Euro kostet, habe ich mir gedacht, dass ich da mal lieber nicht einfach drauf los werkeln sollte.

Dann habe ich also mal mit Handhobeln und Stecheisen und einer ziemlich einfachen und eigentlich untauglichen Baumarktsäge angefangen und versucht, ein paar Zinkenverbindungen herzustellen - und ziemlich schnell gemerkt, dass das so einfach nicht ist. Also habe ich - und jetzt nicht erschrecken - 2 Winter lang nur einfache Projekte (Kästchen) oder auch einfach nur Zinkenverbindungen geübt. Wissen und Tips habe ich mir aus Büchern, Youtube und natürlich diesem Forum "zusammengesucht".

Und ich kann Dir sagen, neben den Lerneffekten waren auch viele Frustmomente dabei.
Ein paar Tips aus dieser Zeit:
- Kauf Dir ein Werkzeug nach dem anderen und nicht zuviele auf einmal.
- Kauf Dir das nächste Werkzeug erst, wenn Du die Werkzeuge, die Du schon hast, auch wirklich in den Grundzügen beherrschst.
- Speziell Maschinen wie Sägen oder Oberfräsen brauchen ganz schön Zeit, wenn man sich deren Umgang autodidaktisch anlernen will
- Spare nicht an Werkzeugen, die eine Schneide haben (Stechbeitel, Hobelmesser, Sägeblätter, Oberfräser, Sägen und Sägeblätter)... gutes, preisliches Mittelfeld ist hier ein Muss.
- Viel lernt man auch durch den Bau von Vorrichtungen: Gehrungsladen, Stossladen, Oberfrästisch etc. Dabei lernt man etwas über das Werkzeug und kann sich an präzisem Werkeln üben.
- Verlass Dich bei gekauften Brettern nicht auf deren gleichmäßige Dicke und Winkligkeit. Eine der ersten Übungen sollte sein, selbst ein Brett winklig zu Sägen oder zu hobeln. Und zwar in allen Richtungen. Bevor das nicht klappt, kann man keine Verbindungen üben.
- Denk immer an Deine Sicherheit. Ein so einfaches Werkzeug wie ein Stechbeitel kann verdammt unangenehm werden.

Lass Dich nicht entmutigen und bleib dran - es lohnt sich! Heikos Tip mit dem Weitermachen am nächsten Tag kann ich nur unterschreiben :emoji_wink:

Gruss,
Thomas
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.684
Ort
Dortmund
Bau erstmal ein paar Werkstatt- und Kellermöbel, die auch verhunzt noch ihren Zweck erfüllen. Zum lernen gehört, Fehler zu machen. Für mich auch immer wieder eine Herausforderung, von meinen hohen Ansprüchen am Anfang herunterzukommen. Es lebt sich aber viel leichter, wenn man nicht alles so verbissen sieht.

Alles, was heraus kommt, ist doch irgendwie interessant, auch wenn krumm und schief :emoji_wink:

Wer ein Musikinstrument lernt, spielt Anfangs sehr viel falsch. Wer Skateboard fahren lernt, legt sich regelmäßig auf die Nase. Und wer holzwerkelt, macht erstmal regelmäßig was verkehrt.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.898
Ort
Oldenburg
Hallo Pascal,

mit dem Thema Misserfolge dürfte jeder schon mal in Kontakt gekommen sein. Man spricht wohl nicht so gern darüber.

Meine Anfänge im Holzwerken waren Werkstattmöbel, vielleicht etwas zu groß und zu viel auf einmal, über nicht so perfekte Ergebnisse kann man da eher hinweg sehen.
Das Gute ist aber, man lernt das Werkzeug und das Material Holz besser kennen. Kurz gesagt man gewinnt Erfahrung. Ich hatte es mir am Anfang alles viel einfacher vorgestellt, und vor allem das es schneller geht. Auch das musste ich lernen. Mit jedem Projekt wird man aber etwas besser.

Also lass den Kopf nicht hängen. Gut wäre es doch jetzt deine Sitzwürfel noch mal zu bauen, die kritischen Stellen sind dir nun bekannt, da wird der zweite Sitzwürfel sicher viel besser als der Erste.


Viele Grüße
Christoph
 

skicu

ww-birnbaum
Registriert
30. Oktober 2011
Beiträge
237
Ort
Rehau
Und das wäre dann auch mein nächster Tipp: Wenn was schief gegangen ist, aufhören- Werkstatttür zu und an einem anderen Tag weiter machen. Denn meist steckt der Ärger über einen Fehler noch lange fest und die Konzentration ist futsch. Also früh genug aufhören.

Einer der besten Tipps. Ging mir gestern Abend auch erst wieder so, vorhin konnte ich alles reparieren. Nach dem Fehler immer durchdenken, was warum schief gegangen ist, wie es gepasst hätte und mit welchen Vorsichtsmaßnahmen oder Hilfsmitteln bei den nächsten Malen kein Fehler passiert.
Erst mit Abstand reparieren / neu machen und immer mit Ruhe dran gehen...

Gruß
Hannes
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.684
Ort
Dortmund
Sorgen sollte man sich erst dann machen, wenn man den gleichen Fehler zum 10. Mal macht :emoji_wink:

Bei allem, was zum ersten mal schief geht, kannst du dich freuen, weil du wieder etwas kennengelernt hast, was man falsch machen kann und das gehört genauso zum Fachwissen. Und wenn du es das zweite mal falsch machst, weißt du: Du wiederholst jede Lektion so lange, bis du es wirklich verstanden hast. :emoji_wink:
 

Pendejo

ww-robinie
Registriert
29. Mai 2012
Beiträge
652
Sorgen sollte man sich erst dann machen, wenn man den gleichen Fehler zum 10. Mal macht :emoji_wink:

Bei allem, was zum ersten mal schief geht, kannst du dich freuen, weil du wieder etwas kennengelernt hast, was man falsch machen kann und das gehört genauso zum Fachwissen. Und wenn du es das zweite mal falsch machst, weißt du: Du wiederholst jede Lektion so lange, bis du es wirklich verstanden hast. :emoji_wink:

Eine gute Weisheit :emoji_wink:
Ich denke Heiko hat das für mich ziemlich gut zusammengefasst und meiner Meinung nach das Wichtige gesagt. Ich würde das also unterschreiben und nochmals darauf hinweisen, bevor du was zertrümmerst, lieber raus aus der Werkstatt und das Projekt erstmal liegen lassen. Mir hilft es in diesen Momenten jeweils, die Werkstatt aufzuräumen und gewisse Sachen vorzubereiten, ansonsten mache ich aber nichts am eigentlichen Werkstück. So kann ich dann etwas abschliessen und an einem anderen Tag wieder gut gelaunt an die Sache gehen.
 

andama

ww-robinie
Registriert
13. Dezember 2007
Beiträge
3.793
Ort
Leipzig
Das ist der Grund, weshalb jeder Lehrling/ Azubi zuerst alle Grundfertigkeiten, Handarbeiten lernt und erst wen er diese Fertigkeiten beherrscht, darf er (sie) an Maschinenarbeiten herangeführt werden. Als ganz wichtig sehe ich den Punkt, dass auch die beste Maschine nur so gut arbeitet, wie sein Bediener sie beherrscht. Und diese Fähigkeit braucht Zeit und viele Fehler zum Lernen.
 

Pascal264

ww-kastanie
Registriert
20. Februar 2014
Beiträge
42
Danke für eure Beiträge soweit. Gerade eben habe ich mich an der Tischkreissäge von meinen Vater bedient und die Bretter mit der falschen Falz von 30cm auf 28.5cm gekürzt, danach habe ich erstmal alles weggepackt und werde die Tage weiter machen.

Was klappt soweit?

Sauberkeit: Beim Arbeiten bin ich eigentlich sehr ordentlich. Es gibt eigentlich immer eine Werkzeugablage und gelegentlich wird alles wieder zusammengelegt um Ordnung zu bekommen.
Sicherheit: Sicherheit beim Arbeiten ist mir sehr wichtig. Ich weiß sehr wohl wie man Maschinen richtig bedient und vermeide Dinge die man mit einen Werkzeug nicht tun sollte.
Kennzeichnung: Eigentlich markiere ich auch meine Bauteile. Das war z.B. bei meinen Sitzwürfel sehr wichtig da ich einen Durchgehenden Umlauf des Leimholzes erreichen wollte.
Aber daraus ist ja nicht wirklich was geworden. (Die Einzelnen Bretter wurden aus einer 30cm x 200cm Platte fortlaufend ausgeschnitten)
Werkzeuge: Tendenziell kaufe ich mir eigentlich immer „ordentliche“ Werkzeuge. Oft gebe ich sogar ein bisschen mehr aus. Werkzeuge sind Langzeit „Investitionen“ und sollen sich auch in Zukunft rentieren.

Das klappt mal gar nicht:

Komplexität: Ich unterschätze die Komplexität von Arbeitsschritten. Bevor ich etwas Anfange Plane ich alles durch, überlege mir was ich auch wirklich mit den Werkzeugen die ich besitze realisieren kann und gehe im Kopf vieles Durch.
Aber dann kommen die Problemstellungen und Details an denen ich gar nicht gedacht habe. Das improvisieren geht dann manchmal Schief da ich dann dies nicht durchgedacht habe.

Erfahrung: Mir fehlt einfach die Erfahrung – das fängt schon bei der Dimensionierung von Schraubverbindungen an und hört mit dem einen speziellen Handgriff auf.
Oft erhöhe ich die Komplexität unnötig und baue zusätzliche Probleme ein. Gehrungsschnitte um die Übergänge des Grundteils zu verstecken damit die Lamellenübergänge perfekt sind war doch ein wenig zu hoch gegriffen.

Die Tage werde ich mich wieder an meinen Sitzwürfeln versuchen. Dabei werde ich dann aber auf Gehrungsschnitte, Falz für ein gelassenen Boden und klappbares Deckelstück mit Scharnieren verzichten. Vielleicht wird es dann was.
Habt Ihr eine Empfehlung wo man das Basiswissen im Bereich der Verbindungstechniken mit Schrauben, Nägel, Winkel, Dübel und deren Dimensionierung nachlesen kann? Inklusive Erläuterungen, Handgriffe und Tricks.
 

andama

ww-robinie
Registriert
13. Dezember 2007
Beiträge
3.793
Ort
Leipzig
Pascal, du gibst das wider, was leider meiner Meinung nach in Deutschland zu oft unterschätzt wird - Handwerksarbeit.
Erst derjenige wer sich selbst in einem Handwerk probiert hat, kann dessen Komplexitätätv auch einschätzen und würdigen. Ich danke dir für deine ehrliche Meinung dazu.
 

sebastian69

ww-esche
Registriert
29. September 2012
Beiträge
598
Ort
Hamburg
Ich hab mir mal in den Mft gesägt, ins Alu, hatte vergessen den Tiefenanschlag einzustellen.
Genau wegen solcher Dinge kaufe ich gerne gebraucht, da bezahle ich deutlich weniger( außer bei Festool :emoji_slight_smile:) ) und die ersten Macken sind schon drin...
Jetzt säge ich immer auf einer extra Schrott Platte.
Aber ich weiß auch um das Problem, wenn man nicht die richtigen Werkzeuge hat, um entsprechend zu arbeiten. Dann muß man Arbeiten entweder auslagern, oder sich anderweitig behelfen, was meist sehr viel Arbeit / fehlende Genauigkeit beinhaltet.


Ich schaue auch bei fremden Handwerksarbeiten sehr kritisch hin. Nur dann wird es auch so, wie es soll.

Und Alle, wirklich Alle, machen Fehler. Nur viele verkaufen sich sehr gut. Und nur die Insider wissen um die "Pfuscharbeit". Das gilt für alle Produkte..Weltweit.
Heute wird fast alles erst am Anwender getestet.
Man darf Fehler machen, man muß sie nur beheben können.
 

majorjack

ww-fichte
Registriert
17. Juli 2014
Beiträge
16
Ich glaube da hat wirklich jeder seine Momente, insbesondere wenn man das Ganze ohne jeglichen beruflichen (Handwerks-) Hintergrund anfängt.

Bei mir wars ein kleines Werkzeugschränken, das ich mit meiner ersten Tischkreissäge (oder eher Baustellensäge) ELU TGS 173 herstellen wollte. Die Kanten sollten mit der damals ebenfalls neu angeschafften Lamellofräse verleimt werden. Pustekuchen, kein einziger Schnitt wurde auch nur annähernd rechtwinklig. Das habe ich aber erst gemerkt, als alle Teile zugesägt waren. Dümmer gehts nimmer. Ich hab dann alles mit Winkelspannern rechtwinklig geklemmt und verspaxt. Technisch lags an einem verdrehten Sägetisch, aber die Dummheit lag auf meiner Seite.
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.592
Ort
heidelberg
Moin

Es ist aber einfach nur deprimierend wenn man teure Maschinen besitzt aber z.B. im Endeffekt nicht in der Lage ist einen ordentlichen Kasten zu bauen

Es wird einem aber heute auch viel zu oft eingeredet man könne alles selber machen.

Wenn einer seine Lehre beendet hat braucht er erst mal paar Jahre um Erfahrungen zu sammeln.
DANN kann man beurteilen,was er auf dem Kasten hat :emoji_wink:

Ich muß auch immer wieder lachen wenn ich hier lese was manch einer an Equipment besitzt :emoji_grin:
Ob er damit umgehen kann ist nämlich eine ganz andere Sache :confused:

Und was glaubts du wie viel uns selbstständigen Schreinern hier jeden Tag in die Hose geht.
Du würdest dich wundern :emoji_stuck_out_tongue:
Und das gibt auch kaum einer zu :rolleyes:

Es ehrt dich auf jeden Fall,auch mal zuzugeben,daß nicht immer alles klappt.

Bei den meisten Spezis die man im Netz " trifft " hat man nämlich das Gefühl,sie seien eine Wiedergeburt von Leonardo da Vinci.
Daß dem nicht so ist erlebt man jeden Tag aufs Neue im " wirklichen " Leben :eek:

In diesem Sinne Kopf hoch und weitermachen :emoji_grin:

Gruß
 

MopsHeim

ww-ahorn
Registriert
1. September 2013
Beiträge
105
Ort
Langenwetzendorf
Baue seid fast 40 Jahre Maschinen, da ging sehr vieles schief. Ich werde nie in meinen Augen absolut perfekt werden, es wird immer etwas geben was mir am Ende nicht gefällt. Das ist aber auch Ansporn das nächste mal noch besser zu werden. Du bekommst erst mit der Zeit ein " Händchen", wie man ans Ziel kommt. Früher habe ich noch versucht, im vor raus perfekte Zeichnungen zu erstellen. Heute setze ich mich in mein Lager, was habe ich und was will ich und schmiere auf eine alte Schultafel eine Skizze nach der andere, schaue mir viel im Netz an und fange dann an und so, macht es auch mehr Spaß und es kommt meist etwas raus, was vielseitiger und besser ist. also nicht verzagen mit der zeit wird es.

Vor allen geht was schief schmeiße ich es in die Ecke, Abstand gewinnen und später noch mal damit beschäftigen.
 

tomcam

ww-robinie
Registriert
2. August 2013
Beiträge
1.748
Ort
Lengenfeld
Ich kenne das auch, sogar im beruflichen passiert so etwas mal. Wenn mir sowas passiert, denke ich immer an unseren berliner Flughafen, und meine Welt ist wieder in Ordnung :emoji_slight_smile:
 

sif220

Gesperrt
Registriert
12. Januar 2005
Beiträge
505
Ort
München
Hallo Pascal,

da triffst Du einen Punkt, den JEDER durchmacht.

Ich schreibe bewußt "durchmacht". Das ist ein Prozess, der nie aufhört. Klar. Das, was Du da an Fehlern beschreibst, ist nicht "schön". Zumal Dir das Ergebnis so nicht gefällt. Ich bin aber mittlerweile der Überzeugung, dass in jedem Fehler auch etwas Gutes steckt - wenn Du es nur zuläßt.

Nutze den Fehler, um Deine Fähigkeiten zu verbessern.

Mit der Zeit wird das dann schon besser werden. Ich habe mir mal in meinem Blog einige Gedanken zu diesem Thema gemacht (Fehlerkultur | HolzwerkstattBlog). Dort siehst Du auch, wie - ich - mit dem Thema umgehe. Bei dem aktuellen Projekt habe ich auch einen Fehler drin. Aber: was soll's?

Willst Du deswegen mit dem tollen Hobby aufhören? Ich hoffe nein! Wichtig ist,
- dass Du aus Deinen Fehlern lernst (d.h. überlege Dir, was ist da eigentlich warum schief gelaufen?) und
- bei sicherheitsrelevanten Themen, keinerlei Abstriche machst (ganz im Sinne von: ist der Finger erst einmal ab...)

Der Rest kommt mit der Zeit - und vorallem der Übung. Das ist bei jedem so.

Ich wünsche Dir noch viele schöne Stunden in Deiner Werkstatt und Projektergebnisse, die Deinen Ansprüchen genügen.

Herzliche Grüße

Tom
 

MysteriumHolz

ww-robinie
Registriert
6. Oktober 2013
Beiträge
677
Ort
BY
Dazu passend war gerade ein Blogposting von Christopher Schwarz, einem der bekannteren Holzwerker in den USA:
Keeping Bloody Promises to Detroit | Lost Art Press

I picked up my #1,000-grit waterstone; it slipped from my hand and cracked into a dozen bits on the floor. So I muddied through with a diamond plate.

After lunch, as I was demonstrating full-blind lap dovetails, I nicked my thumb with a chisel – right by the fingernail.

Für jemanden, der gerade einen Kurs leiten will, auch wenn es schon der 200ste ist, stell ich mir das recht stressig vor - man verliert wertvolle Zeit, die eigene Laune sinkt in den Keller, während man die Kursteilnehmer eigentlich motivieren soll, möchte und muss. Als Kursleiter kann man ja nicht einfach so aufhören und es am nächsten Tag von vorn versuchen...
 

michaelhild

ww-robinie
Registriert
29. Juli 2010
Beiträge
9.366
Alter
46
Ort
im sonnigen LDK
Kleine und Große Fehler macht jeder. Am Anfang eher viele, später mit größer werdendem Erfahrungsschatz werden sie (hoffentlich) weniger. Erfahrung ist wichtig, aber gerade bei gefährlichen Werkzeugen sollte die Erfahrung nie in Routine übergehen. Wer nur mit einer Gehirnhälfte und einem Auge an der Tischfräse arbeitet, riskiert Verletzungen.

Anfangs kamen meine Fehler vorallem von Unwissenheit über den richtigen Umgang mit Werkzeug und dem Werkstoff Holz. Ich hatte zwar viel gelesen, von daher waren mir Sachen wie Vorschubrichtung, Fräsgeschwindigkeit oder sowas nicht fremd. Aber mir fehlte da die Praktische Erfahrung, das fing schon beim Schleifen an, Hobeln war auch ne Katastrophe weil was ist Faserrichtung? Und warum brechen manchmal Fasern beim Fräsen aus und dann wieder nicht??? Alles große Rätsel.
Die so entstandenen Fehler konnte ich aber mit der Zeit immer mehr und besser vermeiden. Da ich das Ganze autodidaktisch lernen musste, habe ich sehr viele Bücher, Artikel im Inet gelesen und mir Videos angeschaut. Zu sehen wie andere das machen, hilft ungemein, besser zu werden und Fehler zu vermeiden.

Ich denke gerade am Anfang (später natürlich auch), ist eine gute Vorbereitung, sowohl am Arbeitsplatz als auch gedanklich essenziell. Also alle benötigten Werkzeuge und Materialien zurecht legen, komplizierte Arbeitsgänge vorher mal trocken üben und alles gedanklich durchgehen, wie man was machen will. Vielleicht sogar einen Zettel mit dem Ablauf schreiben. Sollte es mittendrin mal klemmen und man wird nervös, ein Blick auf den Zettel genügt und man weiß wie es weiter geht. Und immer wieder Winkel, Maße usw. kontrollieren, dann merkt man sofort, wenn etwas nicht stimmt und die Gefahr ist gering, dass sich irgendein Malheur, durchs ganze Projekt schleppt.

Mein allererstes richtiges Projekt war das hier:
28102010189.jpg


Ich habe mich über einen Monat, gedanklich darauf vorbereitet. Was brauche ich an Werkzeug, Schnittliste erstellt, Arbeitsabläufe geplant. Und bis auf ein paar Kleinigkeiten (Brandstellen, schiefe Löcher und so Zeug) hat es dank der Planung gut geklappt.

Mein erstes Möbel folgte etwa 3 Monate später:
Fertig_2.jpg


Nicht gerade das einfachste, gerade durch die schräge Wand, aber ich WOLLTE es bauen. Wieder mit gründlicher Planung, auch immer wieder zwischendurch, wenn eine komplexere Arbeit folgte, habe ich den Ablauf paar mal im Kopf durchgespielt und es klappte soweit. Sicher würde ich heute manche Sachen anders machen, aber mangels Wissen habe ich es so gebaut. Und bis jetzt ist noch alles heil.

Meiner Meinung ist eine gute Vorbereitung und ein strukturiertes und ordentliches Arbeiten sehr wichtig um Fehler zu vermeiden. Daher muss man, wenn man die wichtigsten Grundhandgriffe kann, nicht unbedingt mit ganz simplen Projekten anfangen. Es kann ruhig auch komplexer sein, aber eine gute Planung ist entscheidend. Ich meine damit jetzt nicht 30 Pläne mit Sketchup, sondern vorallem einen Plan zu haben, wie, wann und womit ich einen Arbeitsschritt am besten erledige. Wichtig ist auch, Ruhe bewahren und wenn was schief geht, nur noch das Notwendige erledigen und dann Pause und mal abschalten. Sonst ist man nicht mehr konzentriert bei der Sache und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Konzentration ist aktuell eigentlich immer noch meine Fehlerursache Nr.1. Entweder weil ich nicht bei der Sache bin, im Kopf an was anderes denke, oder schon gedanklich einige Schritte weiter bin. Dann geht sehr oft was daneben. Es sind zwar mittlerweile eher nur so Kleinigkeiten, aber zu kurz gesägt bleibt zu kurz, falsch gefräst bleibt falsch gefräst. Richtige Patzer werden mit der Zeit seltener, aber auch Kleinigkeiten reichen schon um ein Werkstück u.U. komplett unbrauchbar zu machen. Und meistens passieren so Dinger an den Stellen, wo der Fehler durch das ganze Projekt Änderungen nach sich zieht.
Mein letzter großer Patzer war bei den Fensterläden. Schon beim groben aufteilen habe ich vergessen, dass bei einigen Teilen noch eine Schräge angesägt werden muss. Dafür war mein gesägtes Material aber zu schmal und zu viel um es einfach nochmal zu sägen. Also musste ich an diese Teile Reststücke anleimen um die benötigte Breite zu erhalten.
 

Dusi

ww-robinie
Registriert
30. Juni 2006
Beiträge
1.775
Ort
Oftersheim
Ich glaube, das allermeiste ist hier schon gesagt worden. Vielleicht ein Punkt, der mir geholfen hat bzw. umgekehrt, wenn ich mich nicht dran halte, merke ich immer wieder wie es in die Hose geht:

Mache dir einen ordentlichen Plan vorher. Es rentiert sich das ganze auch z.B. mit Sketchup vorher zu zeichnen. Dabei bekommt man ein Gefühl, wie das ganze zusammen passen sollte. Und dann erstelle dir eine ordentliche Schnittliste und dazu Notizen, wie jedes Teil noch bearbeitet werden muss.

Wenn du dann noch nicht nur stumpf den Plan abarbeitest sondern auch immer wieder schaust, ob noch alles zusammen passt, geht es schon viel besser... zumindest bei mir.

Wenn ich umgekehrt einfach drauflosbastle, weil ich z.B. schon duzende Schubladen in gleicher Weise erstellt habe, geht doch immer wieder was schief.

Und ansonsten... es gibt Tage, da will einfach nichts klappen... Ce la vie....Wie die Franzosen so sagen... und auch der Rotwein soll helfen. :emoji_slight_smile:
 

Haui57

ww-esche
Registriert
14. Februar 2011
Beiträge
515
Ort
bei Lüneburg
Nettes Thema, wo garantiert jeder was zu schreiben kann.
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass mir die meisten Fehler passieren, wenn ich "mal eben schnell" etwas erledigen will. Dann wird dann mal eben schnell vergessen, alle Schrauben für den Anschlag an der Führungsschiene fest zu drehen mit dem Erfolg, dass mir die Fräse in FS gewandert ist. Na ja, jedenfalls erinnert mich diese Schmarre daran, auch bestimmt alle Schrauben zu überprüfen. :rolleyes:
Ich versuche deshalb immer, mit viel Zeit und Ruhe meine Projekte zu verwirklichen. Kommt zwar manchmal bei der "Regierung" nicht so gut an, weil z.B. der Schlafzimmerschrank doch etwas länger gedauert hat (Einbauschrank), aber ich fand es im Sommer doch sehr angenehm, im Erdgeschoss im Büro zu nächtigen, weil es da um einiges kühler war, als unter dem Dach. :emoji_grin: Außerdem hatte ich dadurch Zeit, alles immer wieder zu überdenken und zu "verbessern".
 

Pendejo

ww-robinie
Registriert
29. Mai 2012
Beiträge
652
Dann wird dann mal eben schnell vergessen, alle Schrauben für den Anschlag an der Führungsschiene fest zu drehen mit dem Erfolg, dass mir die Fräse in FS gewandert ist. Na ja, jedenfalls erinnert mich diese Schmarre daran, auch bestimmt alle Schrauben zu überprüfen. :rolleyes:

Fällt mir gerade ein - beim letzten Projekt habe ich sehr viel mit FS und Oberfräse gearbeitet. Habe irgendwann während den Arbeiten einen breiteren Nutfräser eingesetzt und mir tatsächlich die Gummilippe abgefräst. Dachte mir zu diesem Zeitpunkt, immerhin nicht in das Alu hinein! Später gabs dann wieder einen kleineren Nutfräser und dabei habe ich den Abstand zur FS wieder verstellt, aber aufgrund einer Ablenkung dann vergessen, an der Oberfräse die eine Stange feestzuziehen. Drauflosgefräst und mich gefragt, wieso zum Henker ich keine gerade Linie fräsen kann. Ich habe doch alles extra zweimal gesichert, FS schön festgeklemmt und das Arbeitsstück festgeklemmt. Also alles nochmal überprüft und gemerkt, da sitzt alles bombenfest. Also nochmals mit Fräsen begonnen und dasselbe passiert shcon wieder. Erst nach kräftiem FLuchen udn wieder bruhigen ist mir aufgefallen, dass es schlicht daran lag, dass die Oberfräsenklemmung der Fühurngsstange zur FS nicht festgezogen war. Sowas dummes aber auch! :emoji_wink:
 
Oben Unten