Muffiger Geruch unter Vollholz Parkett - Erhalt gewünscht

Hogshead

ww-birke
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Moin alle miteinander! Ich bin auf der Suche nach einer Lösung für folgendes Problem und hoffe auf Eure Hilfe:

In unserem Wohnzimmer sammelt sich ein muffiger Geruch, der aus dem Boden kommt.

Der Bodenaufbau:
Trockener Keller mit Stahlbetondecke von 1955 (kellerseitig mit 8cm PU-Dämmung gedämmt. Im Wohnzimmer Holz-UK mit dazwischenliegender Splitschüttung und auf der UK Vollholzparkett (Schiffbodenmuster aus Eiche von 1955). Das Parkett wurde zuletzt renoviert vor 6 Jahren, nämlich Lack abgeschliffen und danach geölt.

Durch kleine Fuge zw. den Parkettstäben kann man den muffigen Geruch eindeutig und großflächig (also an mehreren Stellen) dem Bereich unter dem Parkettboden zuordnen. Schimmlig riecht es nicht, aber unangenehm muffig. Der Geruch fällt nicht auf, wenn man sich mehrere Stunden im Haus aufhält, aber wenn man das ungelüftete Haus von außen betritt, stört er schon sehr (so dass man eigentlich erstmal das Bedürfnis hat die Fenster weit aufzumachen). Im daneben liegenden Esszimmer habe wir den gleichen Fußbodenaufbau. Dort riecht der Boden zwar nach altem Holz, aber dort findet man nicht den muffigen Geruch wie im Wohnzimmer. Ich glaube also nicht, dass es nur die alte Schüttung und der Staub von 70 Jahren sind die müffeln.

Bei der Sanierung vor 6 Jahren wurde auch das Wohnzimmerfenster getauscht und wahrscheinlich kam da mal ein größere Menge Regen ins Wohnzimmer, was damals - Vorsicht Kalauer - "unter den Teppich gekehrt" wurde. Mit meinem einfachen Holzfeuchtemessgerät konnte ich keine akute Feuchtigkeit im Bereich der Schüttung bis runter zum Betonboden messen. Meine aktuelle Theorie ist, dass die Feuchtigkeit weggetrocknet ist, aber der muffige Geruch geblieben ist. Ist das plausibel? (Natürlich könnte es auch andere Urachen geben aber z.B. für Verwesungsgeruch von einer toten Maus oder so, halte ich den Geruch nicht.)

Meine Frage: Welche Möglichkeiten gibt es den Geruch zu beseitigen, ohne den Boden und die Schüttung zu entfernen? Kann man zum Beispiel ein geruchneutrlisierendes Spray oder Gas unter den Boden sprühen?
Und: Wenn meine Theorie, mit der schlecht weggetrocjneten Feuchtigkeit stimmt: Um welche geruchsbildenden Stoffe könnte es sich da handeln? Ich bin bislang auf sogenannte MVOC-Gase gestoßen, die zwar unangenehm riechen sollen, aber immerhin nicht allzu gesndheitsschädlich sein sollen...

Mir ist am Erhalt des Bodens gelegen, weil er so schön aussieht. An einer Wandseite steht eine eingebaute Wohnzimmerschrankwand bei der man die untersten Einlegeböden entfernen kann. Dort könnte man also über die ganze Zimmerseite größere Löcher verdeckt in der Boden bohren. (Die Schrankwand kann man zwar abbauen, aber sie soll dort bleiben, Löcher an dieser Stelle wären also akzeptabel.)

Grüße und vielen Dank schonmal vorweg fürs Lesen und für Eure Vorschläge/Hilfestellungen.

Max
 

carsten

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Hallo

also wenn beim Fenstertausch sooooooooooo viel Wasser auf den Boden gekommen, würde ich behaupten, wäre das auch auf dem Boden zu erkennen. Bei Bekannten war es der Kleber bzw die Spanplatten Unterkonstruktion. Haus ist aber Baujahr Ende 60er Anfang 70er.
Den Verdacht in die Richtung hat eine Raumluftanalyse gebracht. In die Richtung würde ich auch gehen.
 

Hogshead

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Hallo Carsten. Danke für deine Antwort. Spanplatten sind nicht verbaut nur UK und Parkettstäbe.

Es kann schon viel Wasser gewesen sein. Ich habe das im Nachhinein von einem Fliesenleger erzählt bekommen, der 3 Jahre später was nachbessern musste. Vermutlich ist der Boden erst nach dem Wassereintritt abgeschliffen und geölt wurden, sodass nixmehr sichtbar war. Ich wollte auf jeden Fall Mal eine Raumluftschimmelprobe in Eigenregie mit Testkit machen.

Mir ist dann eingefallen, dass es ja vielleicht auch etwas profesionellere Raumluftneutralisierer gibt, die man unter den Boden einsprühen könnte (nach dem Motto, wenns nicht mehr schimmelt und trocken ist, kriegt man den schlechten Geruch auch wieder weg...). Hat damit jemand schonmal Erfahrungen gemacht?

Wenn die Schimmelprobe schlecht ausfällt wird man eh alles rausmachen müssen bzw. professionell nachtesten lassen. Aber wie gesagt ich würde den Boden halt gern erhalten..

Ist es denkbar, dass man die Parkettstäbe so rausmachen kann, dass man sie wieder neu verlegt? (Die Stäbe haben rundum Nuten und sind mit kleinen Hölzchen zusammen gesteckt, sicher auch geklebt und an manchen Stellen vielleicht auch genagelt..) Oder rechnet sich das nicht, weil der Zeitaufwand zu gross ist..?
 

carsten

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Hallo

sehr kleinteilig partiell kann man Parkett auch herausnehmen und wieder verkleben. Das bei dir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine Spanplatte darunter ist, konnte man sich denken. Spanplatte gibt es erst seit Anfang der 50er.
Bei den Bekannten war es sowohl Spanplatte mit damals eben noch reichlich Formaldehyd und auch Kleber mit PAK. Genaue Ursache wurde nicht ermittelt. Beides wurde demontiert und entsorgt.
 

Martin45

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Denke das Problem kommt nicht von diesem einmaligen Ereignis.
Ich denke hier, dass bei dem BJ der Keller feucht oder nicht ganz trocken ist. Durch die 8cm PU an der Kellerdecke hast du dann alles was aufsteigt nichtmehr auf der gesamten Deckenfläche verteilt, wo es auch schnell wieder wegtrocknet sondern es zieht schön nur punktuell an den Ritzen oder am Rand durch. Auch alles an Feuchtigkeit was mal irgendwie in der Decke ist kann nicht wegtrocknen, wegen dem PU, höchstens nach oben.
Schimmelprobe in Eigenregie, kann man machen. Ich würde dann doch eher einen Fachmann empfehlen, der dafür das entsprechende Equipment hat, um mit einer Pumpe eine Probe zu ziehen.
Wenn du Ursache weg ist, hast du bei Schimmel immernoch die Sporen. Geruch weg mit ner Ozonbehandlung, gibt es ebenfalls Firmen für.
 

andama

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Ich würde an einer nicht gut einsehbaren Stelle mit einem ca. 45mm großen Forstnerbohrer das Parkett durchbohren und begutachten, ob der Geruch aus dem Zwischenraum Parkett Rohfußboden kommt. Möglicherweise kennst du jemanden der eine kleine Inspektionskamera hat. Übrigens die Bohrung geht prima mit einem passenden Querholzstopfen wieder zu verschließen, die es sicher auch in deinem Holz gibt. Bisschen vorsichtig beischleifen, Öl drauf, fertig und kaum sichtbar.
 

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ww-pappel
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Ich würde es mit einem Ozon Gerät probieren - einen Raum abkleben, Halbwertzeit beachten (bin grade am Telefon bei Interesse schreibe ich das später ausführlicher), hat bei uns ewig alten nicht ganz zu definierbaren Rauchgeruch (noch da nach drei Schichten Rauchstopfarbe) im Wohnzimmer beseitigt und einen Wasserschaden im Auto.
 

Hogshead

ww-birke
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Ich würde es mit einem Ozon Gerät probieren - einen Raum abkleben, Halbwertzeit beachten (bin grade am Telefon bei Interesse schreibe ich das später ausführlicher), hat bei uns ewig alten nicht ganz zu definierbaren Rauchgeruch (noch da nach drei Schichten Rauchstopfarbe) im Wohnzimmer beseitigt und einen Wasserschaden im Auto.

Ja gerne, bei Gelegenheit. Das klingt vielversprechend. Ich werde mich wohl mal nach Angeboten umsehen, was so etwas als Dienstleistung kostet, (oder ggf. ein Gerät mieten/anschaffen..). Im Moment habe ich eine Raumluft Schimmelprobe in Eigenregie laufen. Wenn die unproblematisch ist, würde ich es mit der Ozonbehandlung versuchen. Kann man das Ozon mit einem Schlauch dirket unter den Fußboden blasen? Dafür könnte ich unterm Wohnzimmerschrank Rundlöcher bohren.

Bei Schimmelbelastung könnte ich mit vetretbarem Aufwand an der Seite des Zimmers aufmachen um die Sache mal genauer anzusehen. Hierzu poste ich mal zwei Bilder. Dort wurde beim Fenstertausch der Parkettboden mit drei langen Dielen (3 Meter länge) erweitert - Bild 1. Vielleicht könnte mir jemand bitte was zu den Holzpropfen sagen, die die Befestigung der neuen Parkettdielen am Rand verdecken - Bild 2 (die Propfen sind 6,5 cm lang. Es sollte wohl möglich sein die Dielen abzunehmen? IMG-8243.jpg IMG-8244.jpg
 

MarcBerlin

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Was ich in Deiner Schilderung noch vermisse, was aber für eine Analyse und vor allem, bevor man aufwändigere Verfahren startet, sinnvoll wäre, sind unterschiedliche Feuchtemessungen. Und zwar der Raumluft sowie die Bauteile. Aber vllt hast Du das ja bereits gemacht. Dann teil uns die Ergebnisse mal mit. Also
  • Zunächst auch die Luftfeuchte: Nimm ein einfaches Hygrometer und lies es zu unterschiedlichen Zeiten ab. Stell ein baugleiches in einem anderen Raum Deines Hauses auf zum Vergleich der Werte (die absoluten Werte günstiger Hygrometer können recht ungenau sein. Aber im Vergleich ist die Ungenauigkeit unerheblich)
  • Miss mit einer einfachen Hygromette (ggfs. ausleihen) die Holzfeuchte an verschiedenen Stellen des Parketts. Das macht zwar je 2 kleine Löcher ins Parkett, aber die kann man mit Reparaturwachs nahezu unsichtbar wieder verschließen.
  • Und Schließlich versuch mit einem geeigneten Gerät auch Putzfeuchten der Wände, ebenfalls an verschiedenen Stellen, zu ermitteln. Das Gerät ist auch etwas teurer (es gibt welche, die die beiden letzten Messungen können) und müsste daher gemietet oder ausgeliehen werden. Lohnt sich aber!
Du schreibst ja "Mit meinem einfachen Holzfeuchtemessgerät konnte ich keine akute Feuchtigkeit im Bereich der Schüttung bis runter zum Betonboden messen". Was war das für ein Gerät und welche Werte hast Du an wieviel Stellen ermittelt? Feuchtigkeit ist halt bei solchen Problemen mit recht großer Wahrscheinlichkeit (Häufigkeit) die Ursache. Da man bei der Analyse sinnvollerweise vom wahrscheinlichen zum weniger wahrscheinlichen vorgeht, würde ich das Thema Feuchtigkeit zunächst sicher ausschließen, und erst dann nach skurrileren Ursachen forschen. Das Problem bei Internet Recherche ist leider, dass einem wahrscheinliche und unwahrscheinliche Ursachen fast gleichwertig vorgeschlagen werden. Es gibt sogar einen Bias zu den mysteriösen Ursachen. Die gibt es zwar, aber sie sind halt selten.

Schließe mich übrigens der Einschätzung an, dass der Geruch sicherlich nicht von einem einmaligen, weit zurück liegenden Wasserschaden herrühren wird. Wo genau befindet sich die "PU-Dämmung"? Gibt es eine kritische Innendämmung an Außenwänden? Bauphysikalische Probleme aufgrund von Dämmfehlern sind halt leider auch eine jener häufigen und damit wahrscheinlichen Ursachen…

Viel Erfolg und halt uns auf dem Laufenden! Übrigens auch gerne im Falle der Lösung - das ist für solche Threads sehr wichtig, wird aber oft vernachlässigt (Problem behoben, wozu brauch ich da noch das Forum)
Grüße!
Marc
 

carsten

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Hallo

das sind Harzgallenflicken. Heißen so, weil sie hauptsächlich bei Fichte Verwendung finden, um eben Harzgallen zu "ersetzen". Gibt spezielle Fräser dafür. Da hat jdm ordentlich Arbeit abgeliefert. Meist werden runde Bohrungen gesetzt, um dann mit einem Querholzplättchen ersetzt zu werden. Eine der Maserung folgende längliche Fräsung noch dazu spitz auslaufend ist deutlich unauffälliger. Darunter "sitzt" vermutlich eine Schraube. Die Flicken sind eingeleimt und die sauber herauszubekommen ist nicht ganz ohne Risiko. Rausfräsen fällt aus, da man mit Sicherheit den Schraubenkopf trifft und das mögen Fräser gar nicht gern. Auch Ersatz findet sich nicht so einfach wie in Fichte.
Löcher unter dem Schrank bohren halte ich auch nicht für sonderlich zielführend. Die Ozongeneratoren bauen keinen Druck auf wie Kompressoren. Unter den Boden "blasen" fällt also aus. Zudem würde man nur den Bereich bis zum nächsten Balken erreichen. Und unterm Schrank ist, wenn der "Schaden" durch den Wassereinbruch vom Fenster her rührt, vermutlich am geringsten.
Also erst mal die Raumluftschimmelprobe abwarten. Wenn die negativ ist, braucht man auch nicht unter dem Parkett nach Schimmel suchen.
Die Frage, die ich mir stelle, ist eh in der Richtung, kann Schimmel für die Geruchsbelästigung die Ursache sein. Schimmel braucht zum Leben Feuchtigkeit. Die Sporen können zwar in Trockenheit ÜBERleben, aber sind inaktiv (zumindest mein Wissensstand), sprich könnten keine negativen Gerüche produzieren. Wenn es aber UNTER dem Parkett so feucht wäre, dass Schimmel wächst und lebt würde man das längst an dem Holz sehen.
Ich bin bei dem Kleber sprich PAK. Kann man meines Wissens auch in der Raumluft nachweisen.
 

MarcBerlin

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Volle Zustimmung zu Carsten. Noch eine statistische Erwägung: Geruchsbelästigung steht in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Feuchtigkeit. In trockenen Räumen sind sogar ehemalige Probleme (ausgetrocknete Gammelbereiche) eher geruchlos.
Leider sind die meisten von uns olfaktorisch nicht mehr sehr gebildet, es ist einfach ein Sinn, dem wenig Beachtung geschenkt wird. Dabei kann eine gute Schilderung des Geruchs bei solch einer Analyse ausgesprochen hilfreich sein. Gutachter werden auch olfaktorisch geschult.

Wenn Du es noch mal versuchen möchtest: Was meinst Du mit "muffig"? Meistens verstehen wir darunter Gerüche, die vornehmlich im Zusammenhang mit erhöhter Feuchte auftreten. Aber auch Gerüche, die auf PAKs zurückgehen, können so wahrgenommen werden. Eine weitere Quelle für unangenehme Gerüche sind Phenole (zählen die eigentlich zu den PAKs?). Auch diese sind irgendwie "muffig". Bei Phenolen und/oder PAKs ist aber immer noch eine etwas schmauchige bzw. auch eine leicht teerige Note dabei.
@Hogshead, liegt das Haus zufällig in Neufünfland? (und nicht München, Deinem Standort). Phenol-Gerüche sind ein typisches Problem in DDR Gebäuden, da sie sowohl in Klebern (ich meine allerdings eher in PVC-Klebern als in Parkettklebern), als auch in Reinigungsmitteln enthalten waren. Der charakteristische und schwer zu entfernende Geruch wird auch oft als typischer "DDR Geruch" bezeichnet. Definitiv auch irgendwie "muffig"

Eine genauere Beschreibung des Geruchs könnte auf jeden Fall weiter helfen…
 

Hogshead

ww-birke
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Zu den Beiträgen von Martin45 und MarcBerlin:

Feuchtemessung in der Schüttung erfolgte mit einem billigen Discounterfeuchtemessgerät für Holz und Mauerwerk. Dieses liefert wahrscheinlich keine absolut richtigen Werte, aber die Ausschläge gehen immer einigermaßen in die richtige Richtung, ich messe damit mein Brennholz und im Keller die feuchten Wandstellen.

Ich habe an verschiedenen Punkten in größeren Ritzen zw. den Parkettstäben jeweils zwei lange Nägel in die Schüttung gesteckt, quasi als Elektrodenverlängerung und nirgendwo einen Ausschlag gefunden. Dass die Elektrodenverlängerung mit den Nägeln prinzipiell funktioniert habe ich vorher an einem Stück feuchtem Brennholz überprüft.

Auch die Wände zeigen an keiner Stelle einen Ausschlag, weder im Wohnzimmer noch im Keller darunter. Nur in den unteren 30cm der Kellerwände gibt es 2 leicht feuchte Stellen. Die PU-Dämmung an der Kellerdecke ist alukaschiert mit Dämmplattenkleber und Dämmnägeln befestigt (selbst gemacht und gründlich alle Ritzen ausgeschümt und alle Stöße und Wandübergänge mit Aluklebeband abgeklebt. Der Keller ist kalt - hat also immer eine deutlich niedrigere Temperatur als die darüberliegenden Räume. Das Haus selbst hat eine solide Fassadendämmung. Ich habe mehrere einfache Hygrometer im Haus verteilt. Im Wohnzimmer sowie im ganzen EG/OG/Dach habe ich auf den Hygrometern noch nie mehr als 45 % Luftfeuchtigkeit gesehen. Dort gibt es auch keine feuchten Wände. Einzig im Keller sind zwei Räume feucht, der eine, ist ein Vorratsraum. Über diesem liegt tatsächlich das halbe Wohnzimmer. Im Sommer steigt die Luftfeuchtigkeit dort stark an, wird aber mit einer Taupunktlüftung bei 70-80% gehalten. Es setzen dann nur zwei Stellen im unteren Mauerbereich leichten Schimmel an. Die gedämmte Decke wirkt nie feucht und auch die mitlleren bis oberen Wandbereiche nicht. Wenn der Geruch was mit dem Keller zu tun hat, dann vielleicht, so wie es Martin vorschlägt, durch Ritzen schleichend, wobei es imho gute Gründe gibt die auch dagegen sprechen. Dass Mauerfeuchte oder Kellerdeckenfeuchte ausschlaggebend ist, gleube ich nicht. Auch ein Innendämmung gibt es nicht (mit Ausnahme der Kellerdecke). Bauphysikalische Gründe wie schlechte Taupunktverläufe sind glaube ich nicht der Grund. Am Ehesten könnte es sein, dass es im Bereich des neuen Fensters Unregelmäßigkeiten gibt, weshalb ich dazu neige die seitlichen Eichenbohlen zu öffnen. (Beschreibung liefere ich gerne falls gewünscht - im Moment gehe ich lieber auf Eure Anmerkungen ein).

Gute Erinnerung das mit dem Lösung posten - ich bemühe mich darum an sich schon, werde aber gleich mal meine alten Beiträge prüfen obs da noch was zu vervollständigen gibt :emoji_slight_smile:
 

Hogshead

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Und zu den letzten zwei Beiträgen von Carsten und Marcberlin:

Also, jetzt warte ich mal die Schimmelprobe ab. Dann werde ich aber wohl die PAK Messung bemühen. Ich fürchte mich zwar ein wenig vor dem Ergebnis,... aber das ist natürlich nicht zieführend. Deshalb Augen zu und durch und nötigenfalls werde ich in den sauren Apfel beißen und den Boden rausmachen es leben auch kleine Menschen im Haus.

Was mir im Hinblick auf die PAK Gefahr noch Hoffnung macht, ist dass alle Holzböden im Haus (im Esszimmer derselbe Eichenparkett und im OG sind es Fichtenbohlen und Kiefernparkett) Hoffnung macht ist, dass der Geruch eigentlich nur im Wohnzimmer aus den Ritzen strömt. Das Haus steht in der Gegend von München. Alle Holzböden sind von 1955 (außer im Speicher da habe ich neuen Parkett schwimmend verlegt).

Nun dazu wie es riecht:. Der typische süßliche Schimmelgreuch ist es nicht. Es ist ein dumpfer modriger Geruch mit feinen Noten von Eichenholz :emoji_slight_smile:

Dass ein inaktiver trockener Feuchteschaden nicht mehr riecht, da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe irgendwo im Netz was gelesen von sogenannten MVOC Gasen die nachwirken können und recht unangenehm riechen. Kann man wohl auch messen. Die PAK Gefahr nehme ich aber ernst. Für andere die diesen Thread lesen poste ich mal diesen Link auf den ich im Zuge meiner Recherche gestoßen bin:

https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/26236

@carsten zu Ozon unters Parkett bringen: Ich verstehe dich so, dass die UK fürs Ozon dann eine Barriere bildet? Zwischen Parkett und Schüttung ist etwas Luft. Mein Gedanke war, dass man vielleicht die UK jeweils in Längsrichtung erwischt. Allerdings wäre es schon auch schön wenn das Ozon in die Schüttung dringt.. naja da mache ich mir dann Gedanken darüber wenn die Proben da sind.
Hmm... bei näherer Betrachtung: Das mit der Längsrichtung wird wohl nix, weil die Schrankwand quer zum Stabverlauf ist und deshalb jede UK-Leiste wie eine "Sperre" wirkt... mal sehen,.. Ozon sammelt sich immerhin am Boden, wenn ich mich nicht täusche.

Also nochmal Danke an alle die hier antworten und an dieser Stelle mal Frohe Ostern und ertragreiches Ostereiersuchen!
 
Zuletzt bearbeitet:

MarcBerlin

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Schon allein, wie Du darüber schreibst und dass Du den Begriff "Taupunktverläufe" verwendest, zeigt, dass Bauphysik für Dich kein Fremdwort ist.
Und ganz richtig und wie auch erwähnt: Mittelmäßige Messgeräte sind brauchbar, wenn man ihre Absolutwerte ein wenig ignoriert und sie nur für relative Messungen einsetzt. Das gibt ja häufig ausreichend Aufschluss.

Also BJ 1955 und Westdeutschland passt natürlich perfekt zu PAK Klebern. Den Aufbau beschreibst aber mit Schüttung und UK. Das klingt nach einem genagelten Parkett auf Lagerhölzern und Sparschalung. War 1955 nicht mehr unbedingt der üblichste Aufbau, aber gab es sicher. Dann aber ist nichts geklebt und einzig die Schüttung wäre eine mögliche Quelle für Dein Problem (dafür wurden z.T. die verrücktesten Materialien verwendet. Koksschlacke z.B., dessen Stäube sicher auch keine Luftverbesserung bewirken). Wurde mit den berüchtigten Teerklebern gearbeitet, so in der Regel auf einem Estrich. Konstruktionen mit Verlegeplatten gab es zu der Zeit meines Wissens noch nicht. Hast Du denn mal einen kompletten Stab irgendwo aufgenommen?

Wenn Wir mal vom einem PAK- oder sonstwie induzierten Geruch aus der Schüttung ausgehen, dann bestünde eine Lösung ja darin, den Raum der Geruchsquelle, sprich unter dem Parkett nahezu hermetisch abzuriegeln. Das ist bei einem alten Parkett schwierig aber nicht unmöglich. Die erste Überlegung wäre, ob es bauphysikalisch vertretbar wäre, das Volumen jedweder Querlüftung zu berauben. Das kannst Du aber sicher einschätzen. Wenn Du das guten Gewissens mit Ja beantworten kannst, gäbe es tatsächlich die folgende Lösung, die zwar auch aufwändig und nicht ganz billig ist, jedoch weniger, als ein Totalabriss und das schöne, alte Parkett erhält:
  • Entfernung aller Fußleisten (Und - ja! - auch der Schrankwand)
  • Abschliff des Parketts bis Korn 40 oder 60
  • Gründliche Reinigung aller Fugen: Gut saugen und dort, wo Kittreste drinnen bleiben auch mal etwas kratzen.
  • Gründliche Reinigung der umlaufenden Randfuge: Hier sehr sorgfältig vorgehen. ggfs losen Putz (hinter der Fußleiste bröselt es oft) entfernen und wenn nötig anputzen
  • Bei sehr tiefer Randfuge diese im Grund mit passender Fugenschnur ausstopfen (genug offene Fuge für folgenden Arbeitsgang lassen)
  • Vollflächiges Verspachteln (also auch der Randfuge) mit "PAK Stop" des Herstellers Berger&Seidle nach Arbeitsanweisung
  • Fertigstellung des Schliffs und Versiegelung des Parketts
  • Montage neuer Fußleisten (Montage neuer Schrankwand :emoji_wink:)
Das Zeug funktioniert tatsächlich. Wir verwenden es bisweilen als Spachtelmasse für Altparkette (auch ohne PAK Probleme), wenn der Kunde partout nicht verstehen möchte, dass Fugen dazu gehören. Ob andere Hersteller ähnliche Produkte anbieten, weiß ich nicht; ich kenn nur das von B&S. Ist kein Produkt für Laien, würde ich sagen und die Anwendung hat Ihre Tücken. Das Ergebnis ist aber auch optisch okay. Ich meine allerdings, dass man es nur mit richtigen Siegeln überarbeiten kann. Ob auch eine Ölbehandlung machbar ist, bitte nochmal genau in den Unterlagen nachlesen oder bei B&S anfragen (deren technischer Support ist großartig)

Jetzt sind wir gespannt auf die Ergebnisse der Analyse und auch erstmal frohe Ostern!
 

MarcBerlin

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Ist es denkbar, dass man die Parkettstäbe so rausmachen kann, dass man sie wieder neu verlegt? (Die Stäbe haben rundum Nuten und sind mit kleinen Hölzchen zusammen gesteckt, sicher auch geklebt und an manchen Stellen vielleicht auch genagelt..) Oder rechnet sich das nicht, weil der Zeitaufwand zu gross ist..?
Noch mal hierzu: ein klares Jein!
Die "kleinen Hölzchen" sind Fremdfedern, welche in die umlaufenden Nuten eingesteckt werden. Die ganz klassische Art der Verlegung von Massivparkett, wie sie (wenn auch kaum mehr) auch heute noch angewendet wird. Aber eine Mischtechnik ("geklebt und an manchen Stellen vielleicht auch genagelt") wird ganz sicher nicht vorliegen. Das wahrscheinlichste ist eine genagelte Verlegung. Hierbei ist der zerstörungsfreie Abriss eine Herausforderung. Je nachdem wie damals gearbeitet wurde, lassen sich die Stäbe schwer/kaum/gar nicht ohne Absplittern der unteren Nutwange zurück bauen. Ein Profi wird das nur "auf Stunde" machen, sprich keinen Festpreis angeben. Ist das Parkett in "Teer" geklebt, lässt es sich zwar oft gut entfernen. Aber wegen der PAK Problematik ist es dann nicht verwendbar sondern (teurer!) Sondermüll. Wegen der geforderten Schutzmaßnahmen ist auch der Abriss sehr kostspielig.

Viele Unwägbarkeiten also. Gehen wir mal von einem gut entfernbaren, genageltem Parkett aus. Beim Rückbau wird die UK auch mit raus fliegen: Die Lagerhölzer liegen in der Regel nur lose auf der Decke und die Schüttung will man auch los werden, wenn man sie erst einmal freigelegt hat. Obendrein würde man die Stäbe bei Neuverlegung nicht mehr nageln sondern verkleben. Die Leistung bestünde also aus
  • Rückbau der Stäbe
  • Nachbearbeitung der Stäbe
  • Abriss der UK
  • Entsorgung von UK und Schüttung
  • Herstellung einer neuen UK mit Verlegeplatten
  • Alternativ schwimmender Estrich
  • Neuverlegung der alten, aufgearbeiteten Stäbe
  • Schliff und Siegel bzw. Ölung
  • Fußleisten
Schwer zu schätzen, aber ich sag mal so €250,-/qm sehe ich hier als absolutes Minimum. Und obwohl vorhandenes Material wiederverwendet wird, ist die Variante deutlich teurer, als mit neuem Parkett
 

Hogshead

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Noch mal hierzu: ein klares Jein!
Die "kleinen Hölzchen" sind Fremdfedern, welche in die umlaufenden Nuten eingesteckt werden. Die ganz klassische Art der Verlegung von Massivparkett, wie sie (wenn auch kaum mehr) auch heute noch angewendet wird. Aber eine Mischtechnik ("geklebt und an manchen Stellen vielleicht auch genagelt") wird ganz sicher nicht vorliegen. Das wahrscheinlichste ist eine genagelte Verlegung. Hierbei ist der zerstörungsfreie Abriss eine Herausforderung. Je nachdem wie damals gearbeitet wurde, lassen sich die Stäbe schwer/kaum/gar nicht ohne Absplittern der unteren Nutwange zurück bauen. Ein Profi wird das nur "auf Stunde" machen, sprich keinen Festpreis angeben. Ist das Parkett in "Teer" geklebt, lässt es sich zwar oft gut entfernen. Aber wegen der PAK Problematik ist es dann nicht verwendbar sondern (teurer!) Sondermüll. Wegen der geforderten Schutzmaßnahmen ist auch der Abriss sehr kostspielig.

Viele Unwägbarkeiten also. Gehen wir mal von einem gut entfernbaren, genageltem Parkett aus. Beim Rückbau wird die UK auch mit raus fliegen: Die Lagerhölzer liegen in der Regel nur lose auf der Decke und die Schüttung will man auch los werden, wenn man sie erst einmal freigelegt hat. Obendrein würde man die Stäbe bei Neuverlegung nicht mehr nageln sondern verkleben. Die Leistung bestünde also aus
  • Rückbau der Stäbe
  • Nachbearbeitung der Stäbe
  • Abriss der UK
  • Entsorgung von UK und Schüttung
  • Herstellung einer neuen UK mit Verlegeplatten
  • Alternativ schwimmender Estrich
  • Neuverlegung der alten, aufgearbeiteten Stäbe
  • Schliff und Siegel bzw. Ölung
  • Fußleisten
Schwer zu schätzen, aber ich sag mal so €250,-/qm sehe ich hier als absolutes Minimum. Und obwohl vorhandenes Material wiederverwendet wird, ist die Variante deutlich teurer, als mit neuem Parkett
Danke für diese Einschätzung,.. beinahe hätte ich den "Gefällt mir" Knopf gedrückt, das schien mir dann aber unpassend...
 

seschmi

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weitere Quelle für unangenehme Gerüche sind Phenole (zählen die eigentlich zu den PAKs?). Auch diese sind irgendwie "muffig". Bei Phenolen und/oder PAKs ist aber immer noch eine etwas schmauchige

Nein, Phenol ist ein Aromat, aber kein PAK (das P steht für Poly, also mehrere Ringe). Ich würde jetzt Phenolgeruch auch nicht als „muffig“ bezeichnen, es riecht schon recht charakteristisch.

Ich denke, ohne Öffnen des Bodens kommt man hier nicht weiter: Man muss einen Stab (oder mehrere) rausnehmen und drunterschauen. Dann wird klar, ob geklebt ist, was für eine Schüttung drunter ist und wie die aussieht usw.

Sowas geht auch, Parkettleger müssen ja auch sonst mal was ausbessern oder ändern.

Alles andere wird Spekulation bleiben.
 

Hogshead

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Hier mal ein kurzes Zwischenergebnis: Die Schimmelprobe verlief unbedenklich. Kulturbesiedlung im geringfügigen Bereich. Das ist schon mal erfreulich :emoji_slight_smile:
 
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