Neuer Eichenholztisch reißt

deborahel

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Hallo,
wir haben einen neuen Eichenholztisch, 2,20m x 1m, vom Schreiner gefertigt. Vor ein paar Wochen bildete sich an einer Stelle ein kleiner Riss, der sich langsam vergrößerte. Beim genaueren Hinsehen ist für mich eigentlich sehr deutlich sichtbar, daß der Tisch an dieser Stelle gekittet wurde; ein kleiner Span von etwas 1 mm Stärke scheint eingesetzt zu sein. Gestern abend nun tat es dreimal einen mächtigen Schlag, und der Riss geht nun schon über mehr als die halbe Tischlänge. Auch an anderer Stelle sah ich dann noch ein Stück nachtraglich eingesetztes Holz, und auch da tut sich mittlerweile ein kleiner Spalt auf (aller dings an der Kittstelle, nicht als Riss). Ich muß dazusagen, daß wir unser Zimmer mit einem Kaminofen heizen, die Raumtemperatur betrug zu diesem Zeitpunkt 24°C, und die Luftfeuchtigkeit war gestern (bedingt durch draußen auch sehr trockene Luft) bis auf 30% abgesunken.
Aber müßte ein intakter massiver Eichenholztisch das nicht verkraften können? Kommt der Schaden durch die äußeren Bedingungen, oder ist doch der offensichtlich schon vorher vorhandene Riss schuld?
Danke für den Rat!
Gruß,
deborahel
 

Manfred1955

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Hallo,

interessant wäre es, wenn du an der Stirnseite der Bohle, die eingerissen ist, den verlauf der Jahresringe anschaust. Liegt die Kernabgewandte (linke) Seite nach oben, dann kann es zu den von dir beschriebenen Rissen kommen. Dann wäre das m.E. ein Fehler vom Schreiner. Dann solltest du reklamieren.
Liegt die kernabgewante Seite nach unten hat zumindest der Schreiner alles richtig gemacht.

Grüße
Manfred
 

deborahel

ww-pappel
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Hallo,

interessant wäre es, wenn du an der Stirnseite der Bohle, die eingerissen ist, den verlauf der Jahresringe anschaust. Liegt die Kernabgewandte (linke) Seite nach oben, dann kann es zu den von dir beschriebenen Rissen kommen. Dann wäre das m.E. ein Fehler vom Schreiner. Dann solltest du reklamieren.
Liegt die kernabgewante Seite nach unten hat zumindest der Schreiner alles richtig gemacht.

Grüße
Manfred

Wenn ich das richtig verstehe, dann liegt die kernabgewandte Seite unten. Hat der Schreiner das Recht, uns einen bereits ausgebesserten Tisch zu liefern? Ist dieser Tisch genauso robust wie ein intaktes Holz?
Gruß,
deborahel
 

Manfred1955

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Hallo Debora,

Holz ist ein lebendiges Material, das kann schwinden, sich verziehen, schüsseln, Risse bekommen. Wichtig ist nur, das der Schreiner seinen Job nach geltenden Handwerksregeln durchführt.
Die Frage, ob du aufgrund des verspachtelten Risses einen Regressanforderung gegenüber den Schreiner habt kann dir nur ein Anwalt beantworten.
Meiner Meinung nach (ich bin aber kein Anwalt) hättest du sofort bei der Lieferung des Tisches reklamieren sollen.

Grüße
Manfred

PS:
stell doch mal ein paar Bilder ein. Wichtiger ist es doch, wie man den Schaden beheben kann
 

Mister G

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Wenn die Kittstelle gut gemacht ist, ist das in meinen Augen kein Mangel. Dein Raumklima ist schon sehr extrem, da muss man mit dem Arbeiten des Holzes in jedem Fall rechnen.

Ehe Du gleich zum Anwalt läufst wende Dich erstmal an Deinen Tischler und zeig ihm den Schaden. Lass Dir von ihm einen Reparaturvorschlag machen.
 

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Danke für die Antworten!
Ich habe auf gar keinen Fall vor, zum Anwalt zu gehen. Ich wollte nur hören, ob ich überhaupt das Recht habe, irgendwelche Ansprüche zu stellen. Morgen werde ich auf jeden Fall mit dem Schreiner telefonieren. Einziger fader Beigeschmack: als ich ihn das erste mal auf die Kittstelle und den Riss ansprach, sagte er, sie hätten nicht gekittet...
Gruß,
deborahel
 

Dingsda42

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Ist es denn wirklich Kitt? Oder ein eingesetztes Stück Holz?

Fotos wären wirklich gut.
 

WinfriedM

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Auch mal ein Bild von der Unterseite des Tisches wäre gut. Damit man sehen kann, wie der konstruktiv aufgebaut ist.
 

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Hallo,

interessant wäre es, wenn du an der Stirnseite der Bohle, die eingerissen ist, den verlauf der Jahresringe anschaust. Liegt die Kernabgewandte (linke) Seite nach oben, dann kann es zu den von dir beschriebenen Rissen kommen. Dann wäre das m.E. ein Fehler vom Schreiner. Dann solltest du reklamieren.
Liegt die kernabgewante Seite nach unten hat zumindest der Schreiner alles richtig gemacht.

Grüße
Manfred

äh,

nix für ungut: Kannst Du diese Theorie mal erläutern?
Ich schimpfe mich Tischlermeister und baue häufig und gerne Tische, aber so etwas habe ich noch nie gehört. Offen gestanden: Ich halte es für vollkommenen Unsinn. Um eine fachgerechte Tischplatte herzustellen, muss man abwechselnd linke und rechte Riegel verleimen. Andernfalls baut man tolle Platten, die völlig rund werden.
 

elgarlopin

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Leider muss ich der Kritik an Manfred1955's Beitrag, die von Unregistriert eingestellt worden ist, voll und ganz zustimmen!
So etwas ist schon ärgerlich!
Zur Sache habe ich auch den schweren Verdacht, dass hier kein Kitt verwendet worden ist, sondern ausgespant wurde (warum auch immer - reparierter Tisch oder Neuanfertigung?).
Fotos, Fotos, Details bitte!
:confused: Franz
 

Mister G

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Um eine fachgerechte Tischplatte herzustellen, muss man abwechselnd linke und rechte Riegel verleimen. Andernfalls baut man tolle Platten, die völlig rund werden.

Darüber haben wir hier schon viel Diskutiert. Für freistehende Flächen mag Deine Bauweise ein Kompromiss sein. Ob es "fachgerecht" ist, überhaupt freistehende Vollholzflächen zu bauen, darüber kann man dann wieder streiten.

Ich habe gelernt, die rechte Seite gehört nach oben - also genau so, wie von Manfred beschrieben. Wenn die Platte rund wird liegt das nicht am "falschen" verleimen der Riegel, sondern daran, dass man die Platte nicht konstruktiv am Werfen gehindert hat (z.B. durch Rahmen, Hirnleisten, Gratleisten, Nutklötze, usw.).
 

Unregistriert

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Nach einschlägigem Quellenstudium bin ich zu dem für mich überraschenden Schluss gekommen, dass dieser Sachverhalt tatsächlich selbst in der Bibel als strittig dargestellt wird.
Mich überrascht es vor allem deshalb, weil eine harmonisch stehende Fläche (also wechselseitig verleimt) meiner Meinung nach technisch die beste Variante darstellt. Alles andere ist eher der Optik geschuldet, Risse in der linken Seite vor allem schlechter Holzauswahl geschuldet. Konstruktive Massnahmen die Gratleisten sollten imho eher leichte Abweichungen auffangen, denn um eine 40er Tischplatte grosser Abmessungen (zB 2,90x1,10) am rund werden zu hindern, bedarf es schon GEWALTIGER Gratleisten. Mal ganz abgesehen davon, dass die Platten trotzdem rund werden, denn Gratleisten uä können eine Formänderung nur verringern, nicht verhindern.
An sehr traditionellen Möbeln lassen sich solche Formänderungen meist tolerieren, moderne, flächige Möbel verzeihen so etwas nicht.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Mich verwundert, dass die Platte dreimal laut knallt. Meine Möbel sind eher geräuschlos. Ohne weitere Details kann sicher keinerlei Aussage getroffen werden.
 

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Achso,

einen noch:
30% LF und 24° ist für einen Massivtisch etwa das Gleiche, wie sein Auto mit 5 prozentiger Salzsäure zu waschen.

Unregistriert und wild:
Thomas
 

Manfred1955

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äh,

nix für ungut: Kannst Du diese Theorie mal erläutern?
Ich schimpfe mich Tischlermeister und baue häufig und gerne Tische, aber so etwas habe ich noch nie gehört. Offen gestanden: Ich halte es für vollkommenen Unsinn. Um eine fachgerechte Tischplatte herzustellen, muss man abwechselnd linke und rechte Riegel verleimen. Andernfalls baut man tolle Platten, die völlig rund werden.


Das hab ich in meiner Jugend gelernt. Was aber noch viel viel wichtiger ist, das konnte ich in über 30 Jahren arbeiten mit Holz immer wieder selber beobachten.
Wenn ich die volle Brettbreite als sichtbares "Bild" bei einer Tischplatte sehen will, dann trenne ich das Brett nicht in Lamellen auf und verleim die sondern nehme 2 Bretter und verleime die linke Seite nach innen

EineverleimteBohle.jpg



Die Platte schaut dann so aus

Tischplattevonoben.jpg





Grüße
Manfred
 

Unregistriert

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"Das habe ich meiner Jugend gelernt" ist jetzt nicht das dolle Argument :emoji_wink:

Was Du bei der Tischplatte gemacht hast, kann man sicher so gelten lassen, wenn man unbedingt eine Massivplatte mit Blume haben will. Die Kopfoptik ist zumindest speziell.
Und üblich ist ein solche Konstruktion ganz sicher nicht.

Daraus dann eine Regel "rechts immer oben" abzuleiten dünkt mir dann sehr fragwürdig.
(btw: Ebenso wie deine Verbindung Platte-Gestell...)

immer noch wild: Thomas
 
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