Neuer Eichentisch - braucht noch Behandlung?

LordBerzerker

ww-pappel
Registriert
22. September 2021
Beiträge
4
Ort
UH Kreis
Hallo zusammen,
ich möchte mir einen neuen, massiven Eichentisch zulegen (sowas HIER) und bin in den Kommentaren darüber gestolpert, dass man einen derartigen Tisch wohl vor Nutzung noch behandeln sollte.

Hier ein Zitat eines Users: "Die Bearbeitung mit einem Hartholzöl ( zB.Tungöl) ist aber unbedingt erforderlich. Sieht danach zwar dann nicht mehr ganz so hell aus, ist dann aber seidenglatt und schmutzabweisend. 5 bis 6 Ölaufträge sollten es aber immer sein. Also 1. Schleifen (mind. 320iger Körnung ) 2.Staub entfernen 3. Streichen bzw.mit einem Lappen einölen und vor dem nächsten Auftrag 24 Stunden warten."

Zu meiner Frage: Wenn ich einen derartigen (massiven Eicht-)Tisch anschaffe, wie bereite ich diesen am besten und einfachsten auf eine alltägliche Nutzung (mit Kleinkind :emoji_slight_smile:) vor ohne das natürliche Erscheinen stark zu verändern? Folge ich dem o.g. User oder gibt es einfachere Empfehlungen von euch?

Vielen Dank vorab für eure Ideen um mir besonders lange viel Spaß an dem neuen Tisch zu ermöglichen!

Grüße
Matthias
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.113
In der Regel ist es empfehlenswert, dass ein Tisch eine Oberflächenbehandlung hat. Normalerweise wird dann so ein Tisch aber geölt geliefert.
Daher wäre die erste Frage, ob du da wirklich einen unbehandelten Tisch bekommst oder nicht.

Wenn er unbehandelt ist gibt es unterschiedliche Varianten über die sich die Geister auch gerne streiten. Hartwachsöl oder Leinölfirnis trocknen z.B. deutlich schneller als Tungöl oder Leinöl. Dafür sind letzteres reine Naturprodukte. Man kann auch mit Schellack arbeiten, wachsen, lackieren etc.

Im von dir zitierten Beitrag wird davon gesprochen, dass der Tisch "nicht mehr ganz so hell" aussieht. Das ganze passiert bei vielen Oberflächenbehandlungen. Das Holz sieht quasi "nass" aus. Es gibt hell pigmentierte Stoffe, die diesem "Nass-Effekt" entgegenwirken. Leinölfirnis hat selbst eine etwas dunklere Farbe und dunkelt dadurch viel stärker nach.

Sollte der Tisch schon behandelt sein und davon ist eigentlich auszugehen, wird es schon deutlich schwieriger. Denn über einen geölten Tisch kann man nicht unbedingt einfach drüber lackieren, über Wachs kann man auch nicht ölen etc.
Abschließend erscheinen mir 5-6 Öl Durchgänge sehr viel, aber ich arbeite sonst nicht mit Tungöl kann natürlich sein, dass das da nötig ist.

Ich persönlich verwende oft lebensmittel geeignetes Hartwachsöl.
Außerdem finde ich die Übersicht von Dominik im Kanal des Maschinenhandels Meyer sowie die Übersicht von Heiko Rech sehr gut:
MHM
Heiko Rech
 

LordBerzerker

ww-pappel
Registriert
22. September 2021
Beiträge
4
Ort
UH Kreis
Hi Inselino,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Das ist schon einmal ein sehr hilfreicher Anfang.
Der Tisch wird in der Tat schon als "geölt" verkauft. Besteht denn auch bei einem solchen noch weiterer Handlungsbedarf? Sprich, dann nochmals mit einem Öl entsprechend drüber gehen? Ich ziehe eigentlich nicht in Betracht noch ein weiteres Mittel (also Wachs, etc.) dazu zunehmen.

Würde dann also dein Vorgehen mit dem "lebensmittel geeignetes Hartwachsöl" hier empfehlenswert sein? Hast du auch eine passende Produktempfehlung?

Danke erneut :emoji_wink:
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.113
Also in den Videos wird sehr schön erklärt, was der Unterschied ist. Das Problem bei reinen Ölen wie Tungöl oder Leinöl ist die lange Aushärtungszeit (grob 2-3 Wochen), die diese Produkte für mich unattraktiv macht. Der große Vorteil ist aber, dass man Leinöl essen kann also bei Materialien wo wirklich viel Abrieb entsteht, z.B. Schneidebretter man auf der sicheren Seite ist.

Daher habe ich für meine Nachttische z.B. Leinölfirnis verwendet, welcher in wenigen Tagen trocknet. Allerdings ist es mir im Nachhinein zu dunkel geworden. HIer sind aber auch Trockenmittel zugesetzt, die man jetzt nicht unbedingt im Mund haben will.

Für meinen Balkontisch sowie für meine Küchenarbeitsplatte habe ich Osmo Hartwachsöl genommen. Das ist nach eigenen Angaben DIN geprüft für Kinderspielzeug, speichelfest und wohngesund (was auch immer das heißen soll). Ich habe noch keine Kinder aber selbst wenn ich welche hätte, würde ich das für einen Tisch nutzen. Bei Kinderspielzeug wo stundenlang dran genuckelt wird bin ich mir unsicher aber ich glaube der gekaufte Kram ist auch nicht schadstoffärmer. Damit bin ich super zufrieden und werde das der Einfachheithalber auch für die nächsten Möbel verwenden.

Ob das bei dem bereits geölten Tisch sinnvoll ist oder nicht müssen die Profis hier sagen. Wenn z.B. Leinöl nicht einziehen kann wird es auch schnell mal klebrig und das nervt richtig. Ich habe meine Küchenarbeitsplatten im Abstand von einigen Tagen mehrmals mit dem Hartwachsöl dünn eingeölt und das war kein Problem, ist alles wunderbar getrocknet.
 
Registriert
13. März 2018
Beiträge
1.097
Ort
Leipzig
Puh, einen Eichentisch für 900 EUR auf Amazon zu kaufen der dann von einer spanischen Firma aus Madrid per Spedition hierher geschickt wird den ich dann noch ölen muss. Und gebaut wahrscheinlich in Vilnius. Wenn ich die ganzen Sonntagsreden zur Nachhaltigkeit nur höre und dann sowas, echt bitter. Mir fehlen die Worte.
 

LordBerzerker

ww-pappel
Registriert
22. September 2021
Beiträge
4
Ort
UH Kreis
Puh, einen Eichentisch für 900 EUR auf Amazon zu kaufen der dann von einer spanischen Firma aus Madrid per Spedition hierher geschickt wird den ich dann noch ölen muss. Und gebaut wahrscheinlich in Vilnius. Wenn ich die ganzen Sonntagsreden zur Nachhaltigkeit nur höre und dann sowas, echt bitter. Mir fehlen die Worte.

Das Angebot ist ein Beispiel gewesen. Gern her mit konstruktivem Feedback :emoji_wink:
 
Registriert
13. März 2018
Beiträge
1.097
Ort
Leipzig
Ich nehme eigentlich immer für Innenanwendungen das Osmo Hartwachsöl. Das ist laut Hersteller " Speichel- und schweißecht, geeignet für Kinderspielzeug". Aber wenn ich einen fertigen Tisch kaufe erwarte ich eigentlich das ich nichts mehr schleifen oder ölen muss. Wenn die Oberfläche dann abgenutzt ist leicht anschleifen mit Körnung 150 bis 220 und mit einem Lappen Öl Auftragen. Beim Thema Kleinkind gibt es nur ein Killerthema: Buntstifte und Filzstifte. Da muss dann richtig grob geschliffen werden. Und frische Sonnencreme ist auch die Pest, sowohl auf geölten Flächen wie auch auf (Auto-)lacken.
 

LordBerzerker

ww-pappel
Registriert
22. September 2021
Beiträge
4
Ort
UH Kreis
Ich nehme eigentlich immer für Innenanwendungen das Osmo Hartwachsöl. Das ist laut Hersteller " Speichel- und schweißecht, geeignet für Kinderspielzeug". Aber wenn ich einen fertigen Tisch kaufe erwarte ich eigentlich das ich nichts mehr schleifen oder ölen muss. Wenn die Oberfläche dann abgenutzt ist leicht anschleifen mit Körnung 150 bis 220 und mit einem Lappen Öl Auftragen. Beim Thema Kleinkind gibt es nur ein Killerthema: Buntstifte und Filzstifte. Da muss dann richtig grob geschliffen werden. Und frische Sonnencreme ist auch die Pest, sowohl auf geölten Flächen wie auch auf (Auto-)lacken.

Oje - super Hinweis! Das hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm... das Thema 'Stifte' muss ich nochmal überdenken (noch ist der Kleine nämlich nicht im Stifte-Alter :emoji_slight_smile:). Das Osmo Hartwachsöl ist mir bei diesem Thema jetzt schon öfter über den Weg gelaufen. Ich werde mir auch das einmal näher zu Gemüte führen.

Danke für den Tip!
 

WoodyAlan

ww-robinie
Registriert
28. Februar 2016
Beiträge
5.638
Ort
Vilshofen
Osmo TopOil high solid (fur deinen Fall Farbe „Natur“ da das nicht anfeuert/abdunkelt) nutze ich praktisch ausschließlich, ergibt ne haptik ähnlich einer dünnen Lackschicht und is auch noch lebensmittelecht.
Zum kinderthema: bestimmte Einrichtungsgegenstände kaufen wir erst, wenn der kleinste ausm Gröbsten raus ist. Ein teurer Tisch würde da bei mir auch darunter fallen (wobei ein Tisch erst ein Tisch ist, wenn er Geschichten erzählen kann, finde ich!).
Stifte sind da noch harmlos….Spielzeughammer oder kindergabeln sind da ne ganz andere Hausnummer….sagt jemand mit einschlägigen Erfahrungen, im wahrsten sinn
 

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Unser Fichten Tisch hat mich als Kind überlebt, wenn auch mit tiefen Macken und der einen oder anderen Stemmarbeit in der Platte. Bei Eiche würde ich mir daher wenig Sorgen machen, und mir einen Hobel kaufen, wenn es soweit ist.
 
Oben Unten