Nochmal Oberflächenbehandlung

Guest · 25. August 2003

Hallo liebe Forumteilnehmer, Ich habe mir ein Teleskop Aus Holz (Multiplex Birke) gebaut. Nun überlege ich mir, was ich als Anstrich verwende. Die meisten Teleskopbauer (auch professionelle) verwenden Wachs. Es wurde auch schon Bootslack oder Parkettlack verwendet. Jedenfalls, das Teleskop kann beim Beobachten schon mal ganz schön nass werden (vom Tau). Weiterhin lege ich Wert darauf, dass das Holz nicht nachdunkelt, also schön weiß bleibt.Lack blättert mit der Zeit ab und wirkt unschön, wenn man das ganze mal wo angehauen hat. Bei Wachs kann man schnell mal was nachbessern, ist allerdings auch nicht so wasserfest. Meine Überlegung war, Weißleim mit Wasser verdünnt auftragen (zieht dann ein und ist wasserfest ???).Ich könnte ja dann noch das Wachs auftragen (ich glaube damit dunkelt das Holz nicht nach). Oder verdünnten Lack auftragen und dann Wachs ?? Für Eure Ratschläge bin ich sehr dankbar Viele Grüße Stefan

e.brüchert · 25. August 2003

hallo Stefan, von Weißleim würde ich dringend abraten, da der bei Wassereinwirkung matschig und weich wird, außerdem macht der keine schöne Oberfläche. Ich empfehle einen mehrschichtigen Aufbau mit DD - Lack, wobei Du einen mit UV Schutz verwenden solltest - damit wird das Vergilben vermindert und hinausgezögert. Grundierung mit gleichem Material, ggf. verdünnt, um tiefes Eindringen ins Material sicherzustellen. Vor jedem Auftrag sorgfältig zwischenschleifen, dann blättert auch nix ab. Gruß e.b.

e.brüchert · 25. August 2003

p.s. wenn Du unbedingt lange das Holz hell erhalten möchtest, kannst Du auch vor dem Lackieren bleichen, dann aber unbedingt darauf achten, daß der Lack für Auftrag auf gebleichten Flächen geeignet ist.

michael · 25. August 2003

@e.b. wie? Lack muß für gebleichte Flächen geeignet sein? Tut´s da etwa nicht jeder DD-Lack? Wir bleichen zwar sehr sehr selten, doch das ist total neu für mich. was passiert denn wenn der Lack dafür nicht geeignet ist, und welcher Lack wäre das denn. NC ?

Lisa · 25. August 2003

Hallo Stefan, wenn Du Dich für Wachs entscheiden würdest hätte ich folgenden Tipp:Complex Holzschutzwachs.Das ist laut Herstellerangaben nach 10 Std.wasserfest.Wachs ist halt leichter zu verarbeiten!Und um zu starkes Nachdunkeln zu vermeiden gibts das Wachs in Satin,das verhindert bei Ahorn auch das vergilben.Meine Erfahrungen damit sind sehr gut,wir verwenden es für Tischplatten,Küchen...Leider hab ich keine Internetadresse gefunden,aber hier die Postanschrift:Josef Schellhorn-Huberproducts              Dorf 80              Werk A-6330 Schwoich              Tel.

0049)05372/58377              Fax Durchwahl+74 Ich weiß nicht woher Du bist,für Südbayern könnte ich einen Händler nennen. Gruß Elisabeth Ps

ie Sache mit dem Leim würde ich auch nicht empfehlen!

bong · 25. August 2003

Hallo, bei gebleichten Oberflächen würde ich auch nur bedingt einen DD- oder PUR-Lack empfehlen, da es leicht zu Verfärbungen kommen kann (durch Inhaltsstoffe des Härters). Also: entweder techn. Merkblatt lesen oder besser noch einen Versuch machen!

e.brüchert · 25. August 2003

@ forum schäff hallo, habe jetzt auf die schnelle weder Erklärung noch Literatur gefunden, weiß nur noch, daß wir einst in der Meisterschule mal sowas durchgeackert haben. Bei Arti  http://www.arti.de/german/index.htm  wird bei Klarlacken ganz deutlich die Eignung für gebleichte Hölzer hervorgehoben, und das hat seinen Grund. Es gibt diverse Lacke, die für gebleichte Flächen ungeeignet sind; ich meine auch, daß durch den Härter irgendwelche bösen Verfärbungen ausgelöst werden. Gruß erhard

Guest · 25. August 2003

Vielen Dank für die schnellen Antworten! Lieber e.b.hast Recht, mit Weißleim wird es bei Feuchtigkeit schmierig (hab ich schon wieder vergessen) Kannst Du mir bitte noch eines sagen:Was bitte ist DD-Lack. Und gibt es ihn in den Baumärkten, welche Marke empfielst Du? Vielen Dank für Deine Antwort An das Board: gibt es noch andere Möglichkeiten? Viele Grüße Stefan

e.brüchert · 25. August 2003

DD = Desmodur  Desmophen ( dies ist ein geschützter Name von Bayer Leverkusen) ist ein chemisch härtender zweikomponentiger Lack auf Polyuthanbasis. Die besten Ergebnisse was Wasserfestigkeit, Chemikalienfestigkeit und physikalische Beanspruchung anbetrifft, wirst Du normalerweise mit DD Lacken im Mischungsverhältnis 1:1 erreichen. Da dieser Lack jedoch sehr lange Trocknungszeiten hat, gibt es inzwischen diverse Abwandlungen, die (teilweise auf Kosten der Qualität) physikalische Trocknungseigenschaften aufweisen. Im Baumarkt wirst Du hier kaum fündig werden, aber ein gut sortierter Tischlereibedarf, auch mancher Holzhändler, sollte hier weiterhelfen können. Du kannst es aber auch ruhig mal beim Tischler um die Ecke probieren, nimm 2 saubere Marmeladengläser mit, und lass Dir was abfüllen; denn die handelsüblichen Gebindegrößen überschreiten bestimmt das was Du brauchst, und das Zeug ist nicht gerade billig. Gutes Gelingen wünscht e.b.

e.brüchert · 25. August 2003

p.s. beim freundlichen Tischler um die Ecke, wird man Dir bestimmt auch etwas über die Verarbeitung und die Eigenschaften sagen können. Ich habe die beste Erfahrungen mit der Marke Arti gemacht, aber den gibt es nicht überall, sicherlich sind auch ähnlich gute Lacke anderer Hersteller auf dem Markt.

Guest · 25. August 2003

Lieber e.b. Vielen Dank für die Auskunft. ...Lange Trockenzeiten sagtes Du. Wie lange etwa? Und wie lange nach der Trocknung "klebt" der Lack noch. Kann man auch mehrere nur verdünnte Anstriche machen, so daß das meiste im Holz ist und nicht so ein dicker "Belag" auf dem Holz ist? Ist nun auch die letzte Frage Stefan

michael · 25. August 2003

@ e.b danke, war mir echt neu. wenn´s demnächst mal was zu bleichen gibt, werde ich darauf achten.

e.brüchert · 25. August 2003

Lieber Stefan, dies ist nun auch meine letzte Antwort ;D Bei reinen DD Lacken (Mischungsverhältnis 1:1) braucht es mehrere Stunden, bis die Flächen staubtrocken sind; die chemische Aushärtung dauert üblicherweise mehrere Tage. Bei den verschnittenen Lacken, ( Mischungsverhältnis meist 1:5 oder 1:10 ) erfolgt zunächst eine physikalische Trocknung durch das Verdunsten der Lösungsmittel. Hierdurch erreicht man sehr schnell Staubtrockenheit, Griffestigkeit, und innerhalb weniger Stunden Stapelfestigkeit. Die chemische Aushärtung erfolgt danach quasi im trockenen Lack über mehrere Tage, sodaß ein solcher Lack seine hervorragenden Eigenschaften auch dann erst erreicht (z.B. Chemikalienfestigkeit) Die jeweiligen Trocknungszeiten kann man nur anhand des Fabrikats und des jeweiligen Lacktyps bestimmen, hierzu empfehle ich Dir, mal bei einem Lackhersteller auf die Seite zu surfen ( Arti, Zweihorn, Clou etc...) Grundsätzlich gilt jedoch, daß ein langsam trocknender DD die besseren Eigenschaften hat. Ein vielschichtiger Auftrag mit verdünntem Material bringt Dir nichts, für die Güte der Lackierung ist eine gewisse Lackstärke erforderlich, die Verdünnung würde nur verdunsten, und Du hast somit weniger Lack drauf. Richtig eindringen ins Material tut nur die Grundierung, hiefür wird von den meisten Herstellern auch ein Verdünnter Auftrag empfohlen, der versiegelt dann das Holz, die weiteren Aufträge liegen dann als Schutzschicht darüber. Und nicht vergessen, immer schön zwischenschleifen, sonst können sich die einzelnen Schichten voneinander lösen. Gruß erhard 8)

e.brüchert · 25. August 2003

@ Michael, hallo, Ihr bleicht nur sehr selten? ??? Diese schöne alte Kunst der Oberflächenbehandlung macht viel öfter Sinn, als man glaubt. Bei guten Stücken, und wenn es natürlich der Preis zulässt, empfehle ich für ein jahrelang farbechtes Holzbild das Bleichen und anschließendes Beizen, sodaß man dem Originatfarbton möglichst wieder entspricht. Ganz besonders Nußbaum, Wenge und andere sehr lichtempfindliche Hölzer bleiben auch bei starker Sonnenbestrahlung 8) noch schön, wenn der Lack mit eingebautem UV Filter längst seine Wirkung verloren hat. Gruß erhard

michael · 25. August 2003

@ erhard danke für den hinweis, werde ich mal befolgen. @ stefan hätte da noch was für dich, zumindest das technische merkblatt des produktes. das zeug soll auf metall und holz halten. interessant finde ich daß es von der französischen Marine als schiffslack (öl) zugelassenen ist. Technisches Merkblatt: Produktname : Lack "LE TONKINOIS" Bindemittel: Leinöl und Chinaholzöl Aussehen: Glänzend satiniert oder matt durch Zusatz von GELOMAT in der zuletzt aufgetragenen Schicht. Anwendungsbereich: Holzarbeiten außen (4 Schichten), innen (2 Schichten) Parkettböden -entfettete Metalle -Schiffe (von der französischen Marine zugelassener Schiffslack). Verpackungsgrößen: 0,25 L. 0,5 L. 1,0 L. 2,5 L. Verbrauch: ca. 20 m2 pro Liter Trockenzeit: Staubfrei: ca. 2 Stunden Hart: ca. 8 Stunden Überstreichbar: 24 Stunden später Anwendung: Mit Pinsel oder Pistole (ohne Schleifen zwischen den Schichten). Reinigung der Werkzeuge mit Lösungsbenzin gleich nach Gebrauch. BESONDERHEITEN: Gute Lichtechtheit - Gute UV-Beständigkeit - Hervorragende Beständigkeit gegen Tem- perarurschwankungen und Witterungseinflüsse - Ideal geeignet für Berg- und Meeresre- gionen - Ausgezeichnetes Deckungsvermögen und einen hohen Trockenauszug - Einfa- che Anwendung - Sehr abrieb- und stoßfester Monokomponentlack - Sehr gute Bestän- digkeit gegen Basen und Gas sowie beim Eintauchen in kochendes Wasser. Auslieferungslager: WALTER KAMINSKI Zillestraße 69 10585 Berlin Tel./Fax (030) 35507069 im internet gibts auch noch was: www.letonkinois.com Forums beitrag zum thema auf bau.de hier gibts ne menge shops die sachen für den bootsbau verkaufen, also auch öle und lacke www.bootswelt.de

Guest · 25. August 2003

Vielen Dank an alle

Vielen Dank an alle, ihr habt mir sehr gut und auch schnell geholfen. Dieses Forum werde ich weiterempfehlen! Viele Grüße Stefan

e.brüchert · 25. August 2003

.. freut mich, wenn`s Dir geholfen hat, aber auch "Alte Hasen"  kommen bei solchen Diskussionen nicht zu kurz, denn es ist schon toll, daß über ein solches Forum ein breit gefächerter Erfahrunsaustausch stattfindet, der letzlich allen Lesern und Teilnehmern dient.  

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