Nut und Zapfenverbindung (Zapfenluft)

Thorsten1971

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Hallo!
Bin absoluter Laie. Ich habe gelesen das man bei Nut und Zapfenverbindungen 5 - 10 mm Platz lässt.
Das nennt man Zapfenluft. Die Aussage war das über die Spitze des Zapfens keine Kraft übertragen werden darf, bzw. das auf den Kopf des Zapfens keine Kraft einwirken darf.
Aber warum ist das den so?
 

Time_to_wonder

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Hallo,

ich kenne Nut & Feder sowie Schlitz & Zapfen.

Was meinst Du?

Baust Du ein Fachwerkhaus oder ein Möbelstück?

Und wo genau willst Du Luft lassen?
 

Besserwisser

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Die 5-10mm sind etwas für große Verbindungen, im Möbelbau eher 1-2mm.Damit soll folgendes Problem umschifft werden: Holz schwindet quer zur Faser, aber nicht längs (zumindest nicht praxisrelevant).
Wenn jetzt das Lochholz schwindet und der Zapfen am Ende mitgedrückt wird, dann geht die Brüstunsfuge zwischen den beiden Hölzern auf.
Wenn da ausreichend Luft ist, dann bleibt die Brüstung geschlossen.
 

Thorsten1971

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Beides.
Als ich mich im Netz darüber informieren wollte habe ich diesen Text gefunden:

Das Zapfenloch ist 5 bis 10mm tiefer auszuarbeiten als die Zapfenlänge ist ("Zapfenluft"). Es dürfen keine Lasten über die Stirnfläche des Zapfens übertragen werden.
 

isso

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Jetzt den Kontext zu dem Zitat und man könnte evtl etwas dazu sagen.

Kann richtig sein, also eventuell.
 

Thorsten1971

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Gab leider keinen Kontext.
Deswegen meine Frage hier.
Aber was du dazu geschrieben hast macht absolut Sinn.

Bei einer rein metallischen Nut und Zapfenverbindung wäre es z.b. völlig egal.
 

isso

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5bis 10mm klingt schon nach fachwerkn, bzw Bauholz.

Da gibt es viel über das man sich Gedanken machen kann.
Ist das Holz fällfrisch würde ich eher Richtung 10 mm gehen.

Hat es 15% und wird draußen aufgebaut, eher 2mm.

Möbelbau ist es dasselbe. Ich habe den Genuss wirklich trockenes Holz zur Verfügung zu haben, daher wenig bis nichts. Wo ein meine Konstruktionen da aber auch keinen Bedarf haben, es kommt halt nicht vor.
 

Thom_S

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Ein Auszug aus meinen Fachbuch. Die Luft wird zwar nicht mit einer Formel/einem Betrag erwähnt, aber ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass bei Möbelbauten <5mm genügen.
 

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Hallo! Das Maß der Zapfenluft ist ein Begriff aus dem Fachwerkbau. Die Regel sagt , natürlich je frischer das Holz desto größer die Luft.
Das bedeutet, wie schon richtig erklärt , das Zapfenloch sollte bis zu einem Zentimeter tiefer sein als der Zapfen lang ist. Die Kraft soll über die Zapfenbrust
übertragen werden.
@Fichtenelch wird bestimmt auch was dazu sagen.
 

Helibob

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antoni

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Die "Luft" macht auch Platz für eventuell zu viel angegebenen Leim, wenn es denn eine solche, verleimte, Verbindung werden wird.

Antoni
 

isso

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Da bringst du etwas durcheinander,bzw vermischt das.

Wenn ich diese Luft gebe, dann sollte da unten natürlich auch kein Leim sein. Sonst ist das dann mit Leim gefüllt und hat keine Funktion mehr, sprich die Brüstung geht auf oder die Verleimung an den Zapfenflanken hält so gut, dass es reißt.

Beim dübeln zum Beispiel gibt man ja auch in der Tiefe etwas Zugabe. Da sollte dann die Leimmmenge passen, dass da etwas Druck entsteht und der Leim so an die richtige Stelle gedrückt wird. Kommt beim Zapfenn im Möbelbau eigentlich nicht vor, da die Verbindungen fast immer an mehreren Seiten offen sind.
 

antoni

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Da habe ich mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt...

Bestimmt und mit Sicherheit macht man das Zapfenloch nicht wegen dem eventuell austretendem Leim tiefer als der Zapfen lang ist. Das war nur ein vorteilbehaftetes Beispiel.

Wohl eher, das es einfach besser ist wenn da Luft ist. Ein Maß weniger, was man korrekt ausführen muss. Die Tiefe ist doch egal. Hauptsache tiefer als der Zapfen. Wenn z.B. durchgezapft ist, gibt es ja im Grunde überhaupt keine Zapfenlochtiefe.

Antoni
 

Fichtenelch

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Hallo! Das Maß der Zapfenluft ist ein Begriff aus dem Fachwerkbau. Die Regel sagt , natürlich je frischer das Holz desto größer die Luft.
Das bedeutet, wie schon richtig erklärt , das Zapfenloch sollte bis zu einem Zentimeter tiefer sein als der Zapfen lang ist. Die Kraft soll über die Zapfenbrust
übertragen werden.
@Fichtenelch wird bestimmt auch was dazu sagen.
Ja da kann ich mich nur anschließen!
Grundsätzlich gilt (zumindest bei uns in der Zimmerei) bei Zapfen und Zapfenloch niemals auf 0 bauen.
Heißt also Zapfenlänge und Zapfenlochtiefe nie genau gleich groß.
Luft lassen wir zum einem um kleine Ungenauigkeiten beim Abbund auszugleichen.
Sprich, wenn mein Zapfen zu lang, oder mein Zapfloch zu kurz ist schließt sich die Fuge zwischen den Bauteilen nicht.

Jeder der mit Holz schon einige Zeit arbeitet weiß um das Quell- und Schwundverhalten bei diesem schönen Werkstoff.
Wer in diesem Fall auf 0 baut, hat auch hier 0 Reserven.

Ich mache den Zapfen dementsprechend natürlich auch immer etwas kürzer.
Mit dem KVH was wir in der Regel verwenden ist es knapp ein Zentimeter.

Zu viel Luft darf man aber natürlich auch nicht geben.
Beim ohnehin schon sehr begrenzten Vorholz für den Holznagel darf man nicht zu viel Luft lassen.
Die Bohrungen von Zapfen und Zapfenloch sind immer leichter versetzt damit beide Bauteile beim Eintreiben zusammen gezogen werden, bei zu viel zu wenig Vorholz kann es dann passieren das das Holz zerbricht.
Ist mir als Grünschnabel oft passiert.
 

Time_to_wonder

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Da bringst du etwas durcheinander,bzw vermischt das.

Wenn ich diese Luft gebe, dann sollte da unten natürlich auch kein Leim sein. Sonst ist das dann mit Leim gefüllt und hat keine Funktion mehr, sprich die Brüstung geht auf oder die Verleimung an den Zapfenflanken hält so gut, dass es reißt.

Beim dübeln zum Beispiel gibt man ja auch in der Tiefe etwas Zugabe. Da sollte dann die Leimmmenge passen, dass da etwas Druck entsteht und der Leim so an die richtige Stelle gedrückt wird. Kommt beim Zapfenn im Möbelbau eigentlich nicht vor, da die Verbindungen fast immer an mehreren Seiten offen sind.
Naja, die Luft für den Leim braucht es eher dann, wenn der Leim frisch ist. Das Wasser wird dem Leim ja beim Trocknen entzogen, wodurch sich natürlich sein Volumen wieder verringert.

Daher sollte das bei getrocknetem Leim kaum noch eine Rolle spielen. Zumindest Weißleim überbrückt die Luft ja nicht.
 

isso

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Das hat aber null Relevanz.

Bei einer verleimten eigestemmten Zapfenverbindung plant man doch keine Luft zum Arbeiten ein.

Das sind zwei Dinge, die nicht zueinander passen.

Praktisch auch nicht vorkommt, wenn ein Zapfen eingestemmt und verleimt wird, dann sind das Dimensionen wo es keine Rolle spielt und dementsprechend höchstens Luft als Leimtasche eingeplant wird. Wie beim dübeln.
 

Dale_B_Cooper

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Ein Auszug aus meinen Fachbuch. Die Luft wird zwar nicht mit einer Formel/einem Betrag erwähnt, aber ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass bei Möbelbauten <5mm genügen.
das Bild bei "gefräst" verstehe ich nicht. Macht das Sinn so? Achso - mit dem Kettenstemmer gefräst.. nehme ich an.
 
Zuletzt bearbeitet:

Friederich

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Wohl eher, das es einfach besser ist wenn da Luft ist. Ein Maß weniger, was man korrekt ausführen muss.
Genau.
Zapfenlochgrund und Zapfenbrüstung bkommt man nicht beide gleichzeitig ganz exakt stramm passend. Dann lieber nur die Brüstung ganz dicht gepresst.
Das unterschiedliche Arbeiten ist ein zusätzlicher Grund. Sonst würde ja beim Schwinden des Holzes mit Zapfenloch der Zapfen wieder herausgedrückt.
 
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