Oberflächenbehandlung Holzöl oder Klarlack

DieterBiela

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Hallo,

für ein historisches Schiffsmodell suche ich eine Oberflächenbehandlung für die Holzoberflächen. Die Oberfläche soll seidenmatt werden.

Das Modell ist ca. 70 cm lang und besteht aus Buchsbaum- und Ebenholz. Aufgestellt wird es in einer Vitrine im Wohnzimmer.

Hauptanforderung ist, dem Verstauben möglichst entgegen zu wirken. Jetzt glaubt jeder, daß das wegen der Vitrine kein Them ist. Aber glaubt mir, Schiffsmodelle verstauben auch in Vitrinen im Laufe der Jahre.

Bisher habe ich drei Empfehlungen:
  1. Dünne Schicht Klarlack
  2. Holzöl
  3. Holzwachs

Holzöl soll eine schönere Oberfläche ergeben. Allerdings gibt es da den Nachteil, daß Nachölen notwendig ist. Das ist jedoch vollkommen unmöglich. Und einige Beratungen laufen auch auf geringfügig klebrige Oberflächen hinaus, was ein riesen Staubproblem ergeben würde.

Wachs soll Polieren erforderlich machen. Das ist wegen der teilweise kleinen Beschlagteile nicht möglich. Ausserdem soll auch Wachs geringfügig klebrige Oberflächen ergeben. Und dann habe ich wieder mein Staubproblem!

Im Internet habe ich weiterhin bei der Firma Osmo Klarwachs oder Hartwachs-Öl gefunden. Das Hartwachs-Öl ist für Fussböden geeignet. Daher gehe ich davon aus, daß die Oberfläche keinerlei Klebrigkeit aufweist, und daß keinerlei Nachölen notwendig ist.

Meine Fragen:
  1. Welche Oberflächenversiegelung ist zu empfehlen?
  2. Wo bekomme ich das Mittel?
  3. Liege ich mit meiner Vermutung über die Osmo-Produkte richtig?

Dieter Biela
Kleinostheim
 

carsten

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Hallo

Öl würde funktionieren wenn du es dünn aufträgst und ihm ausreichend Zeit gibst komplett durchzuhärten ( ja nch Öl würde ich 2+3 Wochen ansetzen ( optimiertes Möbelöl ( mit Trockenstoffen) kein reines Leinöl z.B.)
eine erhöhte Staubempfindlichkeit könnte ich bei Öloberflächen nicht feststellen.
Bei Wachs schon eher.
Ein Nachwachsen bzw. Ölen würde sich wohl bei einem Modell erübrigen da es ja nicht übermäßig abgenutzt wird.
Auch bzw gerade Parkett muss immer je nach Abnutzung nachgeölt werden auch bei Osmoprodukten.
Ich würde am ehesten aber einen Lack einsetzen.
Je nach filigranen Bestandteilen ist der Auftrag aus der Sprühdose oder wenn sogar vorhanden Spritzpistole am einfachsten. Erschwerend kommt allerdings der meist erforderliche Zwischenschliff hinzu.
 

WinfriedM

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Bei Öl muss nicht nachgeölt werden, wenn es ein trocknendes Öl ist und du null Beanspruchung hast. Wenn das Öl richtig verarbeitet wurde, du also alles Öl nach 15-30 Minuten von der Oberfläche wischst, klebt auch nichts.

Wachs: Es gibt tausende verschiedene Wachsprodukte, zahlreiche davon kleben garantiert nicht. Kleben ist eher untypisch. Du müsstest nur ein Produkt wählen, was man nicht polieren muss und was am besten dünnflüssig ist, damit du es gut auftragen kannst. Wenn du Wachs aber nicht polierst, kannst du ganz schnell Glanzstellen bekommen, wenn doch irgendwo durch Handhabung mal Poliereffekte entstehen. Würde ich daher eher nicht machen.

Staub: Du kannst erstmal nichts dagegen machen, dass dir da Staub drauffallen wird. Ich kenne keine Beschichtungen, die den Staub abstoßen. Aber es gibt Beschichtungen, die aufgrund elektrostatischer Aufladung Staub anziehen. Manche Lacke neigen dazu, Öl hingegen nicht.

Reinigung: Eine geölte Oberfläche lässt sich gut reinigen, eine lackierte manchmal noch besser, weil kleinste Poren durch den Lack verschlossen sind und die Oberfläche damit glatter.

Osmo: Das Hartwachsöl oder das Topoil funktionieren dafür sicherlich gut. Die darfst du sogar ganz leicht schichtbildend auftragen, ohne das was klebrig wird. Auf jeden Fall Vorversuche machen. Klarwachs hab ich noch nicht ausprobiert, hört sich vom Datenblatt aber auch gut geeignet an. Übrigens: Viele Wachsprodukte sind eigentlich Öl-Wachs-Gemische, wie auch das Osmo Klarwachs. Die haben wieder ganz andere Eigenschaften, wie reine Wachse, z.B. treten Poliereffekte weniger auf, weil die Oberläche stabiler ist.

Ach ja, nimm keine wasserhaltigen Produkte, die machen die Oberfläche rauh und du hast Probleme, wenn du nicht mal eben nachschleifen kannst.
 

welaloba

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Historisch?

Hallo Dieter, was bedeutet "historisch"? Wieviele Jahre hat dein Modell schon auf dem Buckel? Gibt es schon eine Oberflächenbehandlung auf dem Holz? Schau mal nach Resten oder Stellen, wo was abblättert.
Gibt es farbig gestaltete Stellen oder gibt es nur reines "Sichtholz"?
Ich würde bei einem diffizilen Modell auf jeden Fall die Finger weglassen von Öl egal welcher Art, wenn ich bis dato keine Ahnung vom Öl - Auftragen habe. Genau so käme ich nicht auf die Idee, irgendwas mit Wachs zu machen, da dieses auspoliert werden muss, um nicht zu kleben. Das ist eine Massnahme für Möbel oder Fußböden, aber nicht für Schiffsmodelle, die in einer Vitrine zu stehen kommen.
Ich frage nach evtl. Vorbehandlungen, weil davon abhängig ist, was weiter getan werden kann. Wenn sich das nicht feststellen lässt, würde ich persönlich mit einer Probe von sehr dünnem Schellackanstrich beginnen. Dieser ist auf jeden Fall reversibel und kann auch vom Laien relativ problemlos aufgetragen werden.
Ich frage nach farbigen Gestaltungen, weil hier festzustellen ist, ob diese eventuell vom Lackauftrag angelöst und beschädigt werden können, bzw. besteht u.U. die Gefahr, dass gelöste Farbstoffe beim Lackauftrag an Stellen getragen werden, wo sie nicht hingehören. Kannst du Bilder einstellen?
Frohe Restfestzeit.
Grüße aus dem sonnigen Taunus, Werner
 

carsten

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Hallo

stimmt der Einwand von Werner ist nicht von der Hand zu weisen ich hab das historisch überlesen oder evtl falsch interpretiert.
Falls es ein neues Modell eines historischen Schiffes ist gilt das bereits geschriebene.
Unter dem Gesichtspunkt historsiches Modell schließe ich mich Werner an.
Erst klären ob und was da für eine Oberfläche drauf ist.
 

DieterBiela

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Hallo,

es handelt sich um ein neues Modell eines historischen Schiffes, das gerade im Bau ist.

Probleme und Fragestellungen mit altem Anstrich gibt es nicht.

Das meiste Holz wird mit einer farblosen Oberflächenbehandlung eingesetzt. Die Farben erhalte ich über die verschiedenen Holzarten.

Einige wenige Bereiche werden rot eingefärbt. Das will ich mit Seidenmalfarbe machen. Seidenmalfarbe hat bei Holz einen ähnlichen Effekt, wie Beize. Das habe ich ausprobiert. Die verfügbare Farbpalette ist bei Seidenmalfarbe nur größer, als bei Beize.

Zierteile werden gold lakiert mit Zaponlack.


Allen Forumsteilnehmern, die so schnell und detailliert geantwortet haben möchte ich herzlich danken.

Dieter Biela
Kleinostheim
 

johann3de

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Hallo Dieter,

ich bin ein Schreiner, ganz aus Diener Nähe. Ich habe dieses Jahr unseren Eichenholz-Dielenboden mit dem Osmo Hartwachs-Öl behandelt, und bin wirklich begeistert. Es ist wie den Name schon sagt, eine Mischung aus beiden Produkten, was die Oberfläche wasser und schmutzabweisend macht. Es wird auf das Holz aufgetragen und muß weder nachgérieben noch poliertwerden. Es bildet ein leicht seidenglänzende Oberfläche die wasser und schmutzabweisend ist.


Viele Grüße

Johannes Körner
Laufach
 

Seneca

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Hallo

Ich würde das Modell Ölen. Ob mit Hartöl-Wachs oder nur mit Hartöl (Ich verwende Produkte von Naturhaus) ist ziemlich egal. Zu erwähnen wäre noch, daß Geölte Oberflächen eher antistatisch wirken, was bei lackierten Flächen schon mal anders sein kann.

Viele Grüße

Michi
 
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