Oberfräse: Holz reißt - was mache ich falsch?

mane72

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Hallo,

ich bin ein Amateurtischler mit wenig Erfahrung und habe mir gerade eine Oberfräse zugelegt. Nun versuche ich, Tischbeine aus einem 30x30mm Buchenkantholz konisch auf 20x20mm zu fräsen. Da ich nur eine Führungsschiene, aber keinen Frästisch besitze, habe ich mir eine Vorrichtung gebaut und fräse mithilfe der Schiene seitlich an den Kanthölzern entlang, vom dickeren Ende zum dünneren hin. Dabei nehme ich zunächst nur die halbe Höhe an Material ab und fräse anschließend in voller Tiefe nach.

Leider reißt mir das Holz dabei ein. Habt Ihr eine Idee, was ich falsch mache? Anbei ein Bild.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Gruß,
Manuel

gerissenes Tischbein.jpg
 

mane72

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Hallo Fiamingu,
ich fräse im Gegenlauf.

Hallo FredT,
was meinst Du mit verkanten? Die Fräse liegt sauber auf und das Werkstück ist sicher befestigt. Dank der Schiene ist die Fräse auch sauber geführt. Ist vielleicht der Fräser-Durchmesser (18mm) zu klein? Aber 5mm (in radialer Richtung) sollte der doch abnehmen können.
 

v8yunkie

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Ausrisse

Ich vermute, Du fräst gegen die Faser... schau Dir den Faserverlauf an, der Fräser muss "bergab" schneiden, also quasi wie beim Fell: Nicht gegen sonder mit dem Fell streicheln.

Im Bild: Das Werkstück wird nach links bewegt... dort wo Du downhill fräst, klappt das ohne Ausrisse, bei Uphill gibt es Probleme.

Weiterhin sollte man natürlich mit dem Fräsabtrag aufpassen - also nicht zuviel Holz mit einem Mal abtragen wollen.

Gruss,
Thomas
 

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Time_to_wonder

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Die üblichen Verdächtigen wären zu viel Zustellung oder falsche Drehzahl. Hast Du ein Probestück, an die Du mal die Parameter testen kannst? Welchen Fräserdurchmesser benutzt Du?

Ah, 18mm. Da schreibt Bosch in der Anleitung, dass man bei Buche mittlere Drehzahlen (3-4 auf einer Skala von 1-6) nutzen soll.
 

FredT

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5mm wären mir eindeutig zu viel; und welche Drehzahl hast Du drauf? Ich würde es mit kleinerem Dm und weniger Zustellung versuchen, zumal du ja die 18mm nicht technologisch brauchst.

Uups, Jörg war schneller...
 

Komihaxu

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Ich würde es mit kleinerem Dm und weniger Zustellung versuchen, zumal du ja die 18mm nicht technologisch brauchst.
Komplett falsch!
Ein größerer Durchmesser hätte einen viel besseren Angriffswinkel und es besteht weniger die Gefahr von solchen Ausrissen.

Dem 18mm Fräser kann man ruhig volle Drehzahl geben.
 

Komihaxu

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Und wie lautet die Lösung? Soll er jetzt die "uphill"-Strecken im Gleichlauf fräsen? Nee, oder?
Auf gar keinen Fall im Gleichlauf fräsen! Das reißt dir sofort das Werkstück aus der Hand und wäre eine extreme Unfallgefahr! Nicht mal ausprobieren!

Das geht wirklich nur mit einem maschinellen Vorschub oder einer CNC-Maschine.
 

mane72

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Besten Dank für Eure Antworten.

Thomas v8yunkie,
die Beine müssen ja nun mal von beiden Seiten befräst werden, d.h. auf einer Seite werde ich zwangsläufig bergauf und auf der anderen Seite bergab fräsen. Und wenn das Bergauffräsen grundsätzlich nicht möglich wäre, wie fräst man dann die Kontur auf Deinem Bild?

Ich fräse auf Drehzahl-Stufe 3,5 auf einer Skala von 1 (=9.500/min) bis 6 (23.000/min)

Hab gerade nochmal nachgelesen, der Hersteller empfiehlt Stufe 3-5 für Hartholz und Fräser-Dm 15-25mm. Vielleicht versuche ich's nochmal mit höherer Drehzahl.
 

rafikus

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Auf gar keinen Fall im Gleichlauf fräsen! Das reißt dir sofort das Werkstück aus der Hand und wäre eine extreme Unfallgefahr! Nicht mal ausprobieren!

mane72 schrieb:
Die Fräse liegt sauber auf und das Werkstück ist sicher befestigt. Dank der Schiene ist die Fräse auch sauber geführt

Ab und zu, wenn man genau überlegt was man tut, darf man auch im Gleichlauf, nur würde ich nicht 5mm auf diese Art fräsen.
Auf dem ersten Bild kann man auch erkennen, dass es gegen die Faser geht.
 

Harzkiller

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Guten Abend.
So wie es auf dem kleinen Bild aussieht war das Holz wahrscheinlich schon vor dem fräsen eingerissen (auch wenn es nicht zu sehen war). Dann kannst Du machen was Du willst, es wird immer reißen.
Das mit dem Gleichlauf ist so eine Sache. Wenn man da die Oberfräse richtig hällt wird der Fräser sogar eher versuchen sich vom Holz weg zu drücken als rein zu ziehen. Ich habe vor ein paar Wochen noch den Falz einer Rundbogentür komplett im Gleichlauf gefräst (Trend T11 mit 50 mm Falzfräser. Spanabnahme ca. 10-15 x 20 mm auf einmal).
Das soll jetz für Dich aber keine Empfehlung sein.

Gruß
Jürgen
 

mane72

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Hallo Jürgen,

woran erkennst Du denn auf dem Bild, dass das Holz bereits vorher gerissen war? Sieht ein vor dem Fräsen vorhandener Riss anders aus als einer, der beim Fräsen entsteht? Nein, ich denke, das Holz war in Ordnung.
 

v8yunkie

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Downhill-Fräsen

Die Lösung lautet: Der Fräser muss lang genug sein, dass man von der richtigen Seite im Gegenlauf fräsen kann (Werkstück umdrehen...). Das ist der Grund, warum ich immer eine Fräse mit 1/2-Zoll oder 12mm-Aufnahme empfehlen würde: Da gibt es wesentlich größere Fräser, bis ca. 55mm Länge und auch größere Durchmesser, die flacher eintauchen.

Es gibt irgendwann Situationen wo ich halt mit einer Oberfräse aufgrund der kleinen Radien bzw. kurzen Länge der Fräser einfach nicht alles im Gegenlauf fräsen kann.

Ich weiss nicht, was die Profis hier empfehlen: Aber eine Spindelfräse bzw. deren größere Fräser (großer Durchmesser = flacherer Eintauchwinkel) funktionieren da halt besser. Oder die größere Fräserhöhe ermöglicht das Fräsen in einem Durchgang von der richtigen Seite.

Tatsache aber bleibt: Uphillfräsen neigt immer zum Ausreissen. Und das ist hier passiert.

Gruss,
Thomas
 

Harzkiller

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Hallo Jürgen,

woran erkennst Du denn auf dem Bild, dass das Holz bereits vorher gerissen war? Sieht ein vor dem Fräsen vorhandener Riss anders aus als einer, der beim Fräsen entsteht? Nein, ich denke, das Holz war in Ordnung.

Das Fräsbild sagt mir einfach das es sehr wahrscheinlich schon vorher gerissen war (100 % kann man es natürlich nicht wissen). Ich glaube nicht dass Du hier einen Fehler gemacht hast. War es bei den anderen Hölzern das gleiche oder ließen sie diese besser fräsen.
Ich habe schon etliche 100 m an unterschiedlichen Hölzern mittels Schablone profiliert. Bei einem fräst man komplett durch mit einer schönen Oberfläche, bei dem nächsten kann es passieren dass alle halben Meter die Fetzen fliegen. Diese Fräsungen machen wir auf einer Tischfräse.

Gruß
Jürgen
 

v8yunkie

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Wenn das bei einem Stück funktioniert und beim nächsten nicht, liegt das am Verlauf der Fasern - wenn man Glück hat (oder das Holz absichtlich so aus der Bohle sägt), laufen die Fasern parallel zur Fräsrichtung oder so, dass man downhill fräst - das andere Mal (und das ist auf dem Bild des TO zu sehen) laufen die Fasern schräg in der Art, dass man uphill fräst - manchmal aus Unachtsamkeit, manchmal weil es nicht anders geht.

Gruss,
Thomas
 

Hamburger Jung

Gäste
Mit der Faser Fräsen und nicht gegen die Faser fräsen !!!
Mit Gleichlauf und Gegenlauf hat das nichts zu tun.
Das hat was mit der Vorspaltung zu tun, und die wiederum wird dadurch beeinflusst ob man mit der Faser arbeitet oder eben dagegen.
 

rockymountaineer

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Besten Dank für Eure Antworten.

Thomas v8yunkie,
die Beine müssen ja nun mal von beiden Seiten befräst werden, d.h. auf einer Seite werde ich zwangsläufig bergauf und auf der anderen Seite bergab fräsen. Und wenn das Bergauffräsen grundsätzlich nicht möglich wäre, wie fräst man dann die Kontur auf Deinem Bild?

Ich fräse auf Drehzahl-Stufe 3,5 auf einer Skala von 1 (=9.500/min) bis 6 (23.000/min)

Hab gerade nochmal nachgelesen, der Hersteller empfiehlt Stufe 3-5 für Hartholz und Fräser-Dm 15-25mm. Vielleicht versuche ich's nochmal mit höherer Drehzahl.

Du fräst entweder beides gegen die Faser oder beides mit der Faser. Drehe um die Längsachse sodass du mit der Faser fräst und dann um die Querachse und du wirst die andere Seite auch mit der Faser fräsen. Macht doch Sinn oder?
 

mane72

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Also, eine für mich befriedigende Antwort war bisher nicht dabei. Was Ihr alle schreibt, läuft m.E. im Endeffekt darauf hinaus, dass ich beim Fräsen - z.B. einer Freiformkontur - zwangsläufig irgendwo in einer ungünstigen Richtung fräsen muss und damit ein erhebliches Risiko eingehe, mir mein u.U. schon aufwendig bearbeitetes Werkstück zu zerstören. Das kann ja nicht Sinn der Sache sein!
Ich habe jetzt einen anderen Weg eingeschlagen. Wen es interessiert, der kann es hier nachlesen.
Trotzdem vielen Dank allen, die sich mit meinem Problem auseinandergesetzt haben!
 

tupilak

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Im Norden
Immerhin scheinen OF-Erfahrene mit der Vermutung des Faserverlaufs 100%
ins Schwarze getroffen zu haben.
Denn du schreibst:

Es ist nicht überall perfekt eben geworden, und an ein paar Stellen
war das Holz so gewachsen, dass es sich nicht vermeiden ließ,
auch einmal gegen die Faser zu arbeiten, so dass es zu
kleineren Ausrissen kam.
 

mane72

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Aber was nützt mir die Oberfräse, wenn diese mir das Werkstück zerfetzt, wo der Handhobel nur leichte Ausrisse erzeugt? Ich suche immer noch nach dem Tipp, wie ich ein Werkstück mit unregelmäßigem Faserverlauf sicher mit der Oberfräse bearbeiten kann.
 

teluke

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Ich habe jetzt einen anderen Weg eingeschlagen. Wen es interessiert, der kann es hier nachlesen.

Es ist sicher ein schönes Hobby alles mit der Hand zu machen.

Was ich seltsam finde ist dass hier jemand gleich einen Blog aufmacht der ein einziges Tischchen per Hand gemacht hat.
Ich denke da ist eher der Blog das Hobby.

Wenn sich jemand für Hand-Schreinerei interessiert dann findet er eine Fülle von Infos im Nachbarforum.
Dort sind auch eine Menge Leute die auf die Art schon richtige Projekte gestemmt haben.
 
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