Oldtimerholz restaurieren

paarhufer

ww-pappel
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Liebe Holzspezialisten,

ich würde gerne einige Teile des Holzes meines Oldtimers aus den 60er Jahren restaurieren. Habe mir auch schon ein Angebot machen lassen, allerdings ist die Restauration sehr teuer, also deutlich vierstellig. Wenn es keinen Sinn macht als Laie alles selbst machen zu wollen würde ich auch gerne Teile der Arbeit selbst machen oder evtl. Vorarbeiten.

Jetzt konkret:

Auf dem Bild sieht man den furnierten runden Instrumentenkasten. Der wurde wahrscheinlich in der Vergangenheit schon mal überlackiert. Der Lack ist durch die Hitze krakeliert, d.h. man sieht kleine Sprünge. Der original gealterte Lack sieht eher so wie das untere Teil aus in dem z.B. das Zündschloss steckt. Er wird eher matt.

Meine Überlegung ist nun den Lack zu entfernen, entweder durch Abbeizen oder Schleifen. Dann das Furnier glattzuschleifen, zu beizen und dann zu einem Lackierer zu bringen um mehrere Lagen Klarlack aufzubauen. Dazwischen würde ich die Oberfläche evtl. selbst feucht anschleifen und polieren.

Zur Übung habe ich mir mal ein altes Holzteil aus einem Auto der 80er Jahre gekauft. Den Lack hätte ich gerne abgebeizt. Allerdings hat die Beize die Oberfläche nicht mal leicht matt gemacht. Habe gelesen, dass diese Lacke eher moderne Kunststoffe sind, die man scheinbar gar nicht beizen kann. Hier kommt wohl nur schleifen in Frage.

Der abgebildete Lack an dem alten Auto sieht allerdings etwas dünner aus. An den habe ich mich aber noch nicht ran getraut.

Die Frage ist nun, ob die drei Arbeitsgänge für mich alle oder teilweise realistisch ausführbar sind, also schleifen/abbeizen, Farbe beizen und lackieren lassen mit Zwischenschliff.

Die hinteren Holzleisten unter den Fenstern sind ziemlich zerstört, die müssen neu furniert werden. Das will ich aber selbst nicht machen, sondern abgeben. Der Schreiner hat mir schon das Furnier gezeigt. Das war aber deutlich dunkler als das (verblichene) auf dem Bild. Aus dem Grund muss ich wahrscheinlich auch alle anderen Holzteile schleifen, beizen und neu lackieren, um den gleichen Farbton zu bekommen.

Was kann ich davon selbst machen? Gibt es Literatur um sich auf die Arbeit vorzubereiten, spezielles Werkzeug, besondere Chemikalen etc.

Mal gespannt auf Anregungen,

Thomas
 

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carsten

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Hallo

bzgl Furnier und Schleifen kann ich gerade bei runden Teilen nur den Tip geben üben. Furnier ist sehr dünn und noch schneller durchgeschliffen.
So kleine Teile sind doch sehr speziell. Ich würde an größeren Holz bzw Furnierteilen üben.
Evtl wäre für solche Fragen ein Oldtimerforum auch eine gute Infobasis.
 

M.S.69

ww-eiche
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moin, moin.

Schöner Anblick....ist das ein alter MB?

Du schreibst:

< Habe mir auch schon ein Angebot machen lassen, allerdings ist die Restauration sehr teuer, also deutlich vierstellig. >

Welcher Wert steckt denn hinter "... deutlich vierstellig...", und welche Arbeiten beinhaltet dieser?

Alleine der Ein- und Ausbau der Holz-Armatur ist häufig extrem "knifflig".

Eine Restaurierung wäre an sich, nicht das Problem. Das Problem sehe ich ehr darin, das in der Vergangenheit an deinem Werkstück gearbeitet worden ist. Die Antwort auf deine Frage, nach der "richtigen" Vorgehensweise, ist damit ins Reich des Konjunktivs befördert worden. Abbeizen könnte klappen, es könnte aber auch eine Farbveränderungen nach sich ziehen. Schleifen könnte klappen..., könnte aber auch Furnierbeschädigungen nach sich ziehen.....etc.
Anfang 2000 sollte ich einem Bekannten einen gefallen tun. Den Lack einer Holzarmatur (rundungen) "auffrischen"... Wurzelholzfurnier...glänzen soll das wieder... keinem hat die Gefälligkeit, gefallen. Das Resultat war eine neues Furnier (Fremdarbeit-Vakuumsack...etc). Der eigentliche Schaden aber lag im Verlust des Originalzustandes. Der Wert dieser Arbeit berechnet sich also nicht nur aus dem Umfang (Zeit- und Materialaufwand), sondern auch an der Erfolgsaussicht, das Original erhalten zu können.

Ich habe mich einmal auf die Suche gemacht und folgendes gefunden:

Autoschrauber.de - Mercedes-Benz: Anleitung zum Aufarbeiten von Holzfunieren

Im Netz findest du unmengen von Meinungen und Ratschlägen, wenn es darum geht, etwas aus "Kosten-Gründen" selber zu machen.
Setze die Kosten gegen einen eventuellen Schaden, den du anrichten könntest.

Bei einem Oldtimer (angenommen M:emoji_sunglasses: aus den 1960 Jahren, ist eine Originale- Holz-Armatur mit Original-Furnier (dem Alter entsprechenden Lackschäden), doch wertvoller, als eine mit Furnierschäden oder eine neu Furnierten- Armatur...oder?!

Bis Anfang-Mitte der 1990 Jahre, konnte man Möbel(Antik) und Oldtimer praktisch als eine Art der "Geldanlage" betrachten.
Aus heutiger Sicht hat das Möbel vs. Oldtimer, erheblich an Wert verloren. Der Oldtimer nicht.

Liebe Grüße aus Hamburg, m.s
 

paarhufer

ww-pappel
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> Du schreibst:
> < Habe mir auch schon ein Angebot machen lassen, allerdings ist die
> Restauration sehr teuer, also deutlich vierstellig. >

> Welcher Wert steckt denn hinter "... deutlich vierstellig...", und
> welche Arbeiten beinhaltet dieser?

> Alleine der Ein- und Ausbau der Holz-Armatur ist häufig extrem
> "knifflig".

Ein- und Ausbauen muss man das Holz für fast alle Restaurateure selbst, aber das ist nicht das Problem. Viele Schrauber kennen Ihre Autos ganz gut und haben entsprechende Werkstatthandbücher.

Alles neu furnieren und lackieren kostet beim Platzhirsch Puhane für den W111 etwas über 4000€. Allerdings ist das nicht immer nötig. Oft ist das Furnier noch brauchbar wenn es neu gebeizt ist. Ganz ohne furnieren geht es aber auch meist nicht. Dann ist man aber immer noch
bei 2000€.

Der Puhane hat wahrscheinlich auch viele Kunden, bei denen es auf ein paar Tausend mehr oder weniger nicht ankommt. Vielleicht wird die Oldtimer-Klientel gerne als eine Gruppe gesehen, von der man auch mal etwas mehr nehmen kann - was bei vielen auch stimmen mag. Nur eben bei mir nicht.

> Eine Restaurierung wäre an sich, nicht das Problem. Das Problem sehe
> ich ehr darin, das in der Vergangenheit an deinem Werkstück
> gearbeitet worden ist. Die Antwort auf deine Frage, nach der
> "richtigen" Vorgehensweise, ist damit ins Reich des Konjunktivs
> befördert worden. Abbeizen könnte klappen, es könnte aber auch eine
> Farbveränderungen nach sich ziehen. Schleifen könnte klappen...,
> könnte aber auch Furnierbeschädigungen nach sich ziehen.....etc.
> Anfang 2000 sollte ich einem Bekannten einen gefallen tun. Den Lack
> einer Holzarmatur (rundungen)
> "auffrischen"... Wurzelholzfurnier...glänzen soll das
> wieder... keinem hat die Gefälligkeit, gefallen. Das Resultat war
> eine neues Furnier (Fremdarbeit-Vakuumsack...etc). Der eigentliche
> Schaden aber lag im Verlust des Originalzustandes. Der Wert dieser
> Arbeit berechnet sich also nicht nur aus dem Umfang (Zeit- und
> Materialaufwand), sondern auch an der Erfolgsaussicht, das Original
> erhalten zu können.

Denke du hast den Kern des Problems schon erwähnt: Das Entlacken. Könnte man den wegzaubern, dann würde am Beizen und Lackieren wahrscheinlich kaum noch jemand scheitern. Und letzteres kann man für überschaubares Geld an einen Lackierer abgeben, der eine ordentliche Kabine etc. hat.

> Im Netz findest du unmengen von Meinungen und Ratschlägen, wenn es
> darum geht, etwas aus "Kosten-Gründen" selber zu machen. Setze die
> Kosten gegen einen eventuellen Schaden, den du anrichten könntest.

Auch nicht ganz falsch. Aber das Problem hat man mit dem gesamten Auto. Fast alles was man selbst macht, macht man zum ersten Mal und hat dabei wenig Erfahrung. Folglich steckt in allem was man selbst an Reparaturen angeht das Risiko, dass es schief gehen kann. Wenn man nicht bereit ist dieses Risiko zu tragen, muss man die Arbeiten abgeben - oder das Auto.

> Bei einem Oldtimer (angenommen M:emoji_sunglasses: aus den 1960 Jahren, ist eine
> Originale- Holz-Armatur mit Original-Furnier (dem Alter
> entsprechenden Lackschäden), doch wertvoller, als eine mit
> Furnierschäden oder eine neu Furnierten- Armatur...oder?!

Kommt natürlich auf den Geschmack des Einzelnen an. Bei den Verkäufen kann man sagen, dass der Zustand des Innenraums ganz entscheident ist. Sieht der nicht gut aus, dann wirds schwer. Für die Bewertung gibt es die Firma Classic-Data, die Schulnoten vergibt. Hat ein Auto eine 2 oder sogar eine 1, dann ist der Innenraum praktisch immer erneuert. Überhaupt sind nach 50 Jahren an so einem Auto sehr viele Teile nicht mehr die ersten. Sonst würde es auch nicht mehr fahren. Daran sind auch die Besitzer gewöhnt.

Für mich stellt sich immer noch die Frage, ob ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln den Zustand verbessern kann. Für das Holz stehen im Moment max. 1500€ zur Verfügung. Besonders interessant wäre, wenn ich den Zustand nach und nach verbessern könnte, angefangen von den größten Problemstellen zu den weniger kritischen. Gut wäre auch, wenn ich etwas Fleiss gegen Geld tauschen könnte. Was aber nicht bedeutet, dass ich grundsätzlich alles selbst probieren will.
 

M.S.69

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Für mich stellt sich immer noch die Frage, ob ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln den Zustand verbessern kann. Für das Holz stehen im Moment max. 1500€ zur Verfügung. Besonders interessant wäre, wenn ich den Zustand nach und nach verbessern könnte, angefangen von den größten Problemstellen zu den weniger kritischen. Gut wäre auch, wenn ich etwas Fleiss gegen Geld tauschen könnte. Was aber nicht bedeutet, dass ich grundsätzlich alles selbst probieren will.

Restaurierungen


liebe grüße aus hamburg, m.s.
 

Ernst Werner

ww-buche
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Hallo Thomas,
an 50 Jahre altem KFZ- Furnier würde ich keine Reparaturen beginnen.
wenn du die Holzteile nur teilweise restaurieren willst, musst du Farbunterschiede in Kauf nehmen.
Für dein Fahrzeug wird das bedeuten, verbastelte Optik und Wertverlust.

Gruß
EW
 

wandergeselle

ww-robinie
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moin
ein kollege meinerseits macht solche arbeiten ebenfalls-
ich hab ihn auf diesen thread aufmerksam gemacht-
sein kommentar:
Bist du da angemeldet, dann schreibe ihm mal, das Puhane eine Apotheke ist. bei mir und einem Partner von mir kostet der große Satz des W-111 um den es wohl geht, 1900¤ +. Neu furniert lackiert und handpoliert. Wenne er es selber machen will und keine Ahnung hat, wird er sich grün und blau ärgern über sein Ergebnis was wohl auch nicht billiger wird. Ich setze mich auch nicht hin und spiele Mozart wen ich nicht mal weiß welcher Ton welche Taste hat.
ende

falls interesse an kontakt besteht-
meld dich
gutes gelingen
 

dascello

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Über die Farbunterschiede bei Nussbaum-Wurzelfurnier musst Du Dir keinen Kopp machen. Das regelt Luft und Licht in Nullkommanix!

Gruß

Michael
 

slbubi

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ein kollege meinerseits macht solche arbeiten ebenfalls-
ich hab ihn auf diesen thread aufmerksam gemacht-
sein kommentar:
Bist du da angemeldet, dann schreibe ihm mal, das Puhane eine Apotheke ist. bei mir und einem Partner von mir kostet der große Satz des W-111 um den es wohl geht, 1900¤ +. Neu furniert lackiert und handpoliert. Wenne er es selber machen will und keine Ahnung hat, wird er sich grün und blau ärgern über sein Ergebnis was wohl auch nicht billiger wird. Ich setze mich auch nicht hin und spiele Mozart wen ich nicht mal weiß welcher Ton welche Taste hat.
ende

falls interesse an kontakt besteht-
meld dich
gutes gelingen
 

slbubi

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Moin Moin nach Hamburg,
Frage, was würde der Kollege für die Holzaufarbeitung eines 220er Ponton Cabrios veranschlagen?
Gruß
Burkhard
 
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