Omas Erbstück - alte Anrichte

SandraBB

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Hallo Liebes Forum,

ich möchte gerne eure Einschätzung zu meinem "Schätzchen" hören. Habe das gute Stück geerbt, ist wohl schon länger im Familienbesitz und es stand jetzt lange Zeit ungenutzt herum. Ich würde es gerne wieder etwas aufmöbeln, es soll jetzt einen schönen Platz in der Küche bekommen. Meine Fragen sind daher:

1. Wie alt könnte es sein? Welcher Stil?
2. Wie kann ich es reinigen, ohne noch weitere Schäden anzurichten? Also den alten Dreck entfernen?
3. Welcher Lack ist das, Schellack?
5. Wie kann es es richtig pflegen? Wachs, Öl?
6. Würde es sich lohnen das ein Profi das restauriert, und falls ja, wie hoch wären die Kosten in etwa.

Viele Fragen, Dankeschön schonmal vorab für Infos und Antworten.

Sandra 20220922_185821.jpg 20220922_184143.jpg 20220922_184148.jpg 20220922_184214.jpg 20220922_184217.jpg 20220922_181725.jpg
 

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carsten

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Hallo

1. eindeutig Barock. Nur leider nicht 17. oder 18. Jahrhundert sondern 1950 plus. Sogenannter Gelsenkirchener Barock.
2. Wasser und ein tropfen Spüli. Keine Pseudo Holzreiniger oder Pflege
3. Da würde ich eher NC Lack tippen.

bei Rest gebe ich an @welaloba weiter
 

SandraBB

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Danke schonmal für die Antworten. Dann werde ich dem guten Stück heute mal mit Wasser und Spüli zu Leibe rücken.

Das das ne Sperrholzrückwand ist, wusste ich. Es geht hier auch nicht um materiellen Wert, sondern um den ideelen Wert für mich.

Freue mich auf weitere Tipps und Ideen, wie ich z. B das abgeplatzte Funier am Aufsatz wieder hinbekommen könnte.
 

Roterbischof

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Hallo
@SandraBB
@carsten
Das ist ein spätes Stück des deutschen Art Deco, dessen Zeitraum war von 1910 bis ca 1965, die Schnitzereien deuten auf die Zeit nach 1945, aber auch hier war die Oberflächenbehandlung meistens noch Schellack. Manchmal aber auch schon NC- Lack, lässt es sich irgendwo seitlich besser mit Spiritus ablösen (Schellack) lässt es sich nur mit Nitroverdünnung gut lösen NC Lack. MFGZeitraum
PS:
renuwell hilft oft gegen Flecken
 
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welaloba

ww-robinie
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1. Wie alt könnte es sein? Welcher Stil?
Kommt aus 1930 - 1940, Stilbeschreibung schwierig. Auf jeden Fall sind die weißen Knöpfe nachträglich angebrcht, meist sind die Schlösser defekt oder die Schlüssel verloren, dann gibts den Knopf und Magnetschnäpper.
2. Wie kann ich es reinigen, ohne noch weitere Schäden anzurichten? Also den alten Dreck entfernen?
alten Dreck sehe ich in den Fotos keinen, wenn doch, dann reinigt man mit leichtem Seifenwasser und sofort wieder gut trockenreiben. Und bitte nicht großflächig nassmachen.
3. Welcher Lack ist das, Schellack?
Gewöhnlich wurde in der Zeit schon ein Kombinationslack verwendet, (eher Nitrolack mit Schellackanteil, eine frühe Form.) aufzufrischen mit Clou 500, wo nötig.
5. Wie kann es es richtig pflegen? Wachs, Öl?
Öl auf keinen Fall, Wachs mit Carnaubaanteil nur auf völlig intakten Lackflächen - davon würde ich aber erst mal abraten. Und ganz gewiss auch nicht Omas Möbelpolituren, welcher Art auch immer.
6. Würde es sich lohnen daß ein Profi das restauriert, und falls ja, wie hoch wären die Kosten in etwa.
Der Profi würde wahrscheinlich die Furnierfehlstellen ergänzen wollen, was unsichtbar aber kaum zu machen ist.
Er würde die fleckigen Flächen wahrscheinlich neu aufbauen odeer wenigstens anlösen und auffrischen, welche Methode angemessen ist, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Ich gebe zu bedenken, dass das kein Küchenmöbel ist. Üblicherweise kam diese Anrichte mit allem Geschirr darin ins Esszimmer.
 

welaloba

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Das ist ein spätes Stück des deutschen Art Deco, diesen Zeitraum war von
1910 bis ca 1965 (??????? großflächig eingekreist, sehr gut!!!!),
die Schnitzereien deuten auf die Zeit nach 1945, aber auch hier war es meistens noch Schellack. Manchmal aber auch schon NC, läst es sich irgendwo seitlich (Bitte wo und warum anlösen?????)besser mit Spiritus ablösen (Schellack) läst es sich nur mit nitroverdünnung gut lösen NC Lack. MFG
Einfach nur ärgerlich, dieser ganze Text!
aber bevor isch misch uffresch, iss mers lieber egal, muss jetzt die Klappe halten, bevor ich ausfallend werde
 

fahe

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...ich würde die eher in die 30er einordnen. Sehr identisch mit dem Buffetunterteil meiner Oma, das hier noch zerlegt steht. Da sind die Rückwände auch kein Sperrholz, sondern sehr dünn ausgehobelte Platten, die ich seit Jahren ganz unten im Stapel zwischen zwei Spanplatten lagere.

Edit: @welaloba war schneller mit der zeitlichen Einordnung.
 

SandraBB

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Vielen Dank für diese konstruktiven Anworten, die nun auch zu der Geschichte hinter dem Möbel passt, Mitgift zur ersten Hochzeit kurz vor Kriegsbeginn. Es wurde wohl später mal überarbeitet, da etwas beschädigt, aber was da genau gemacht wurde ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Allerdings habe ich jetzt auch noch einen Auszug mit einer Marmorplatte entdeckt und dazwischen ein Foto zur besagten Hochzeit versteckt.

20220924_085516.jpg 20220924_092533.jpg

1. Wie alt könnte es sein? Welcher Stil?
Kommt aus 1930 - 1940, Stilbeschreibung schwierig. Auf jeden Fall sind die weißen Knöpfe nachträglich angebrcht, meist sind die Schlösser defekt oder die Schlüssel verloren, dann gibts den Knopf und Magnetschnäpper.
Stimmt die Knöpfe wurden später angebracht nachdem ein netter Vertreter die alten reparieren lassen wollte und diese nie mehr gesehen waren, so in den 1980er Jahren. Habe schon Schlösser und Schild bestellt und eingebaut, damit die Türen nicht ständig aufgehen.
2. Wie kann ich es reinigen, ohne noch weitere Schäden anzurichten? Also den alten Dreck entfernen?
alten Dreck sehe ich in den Fotos keinen, wenn doch, dann reinigt man mit leichtem Seifenwasser und sofort wieder gut trockenreiben. Und bitte nicht großflächig nassmachen.
Das werde ich auf jeden Fall beherzigen.
3. Welcher Lack ist das, Schellack?
Gewöhnlich wurde in der Zeit schon ein Kombinationslack verwendet, (eher Nitrolack mit Schellackanteil, eine frühe Form.) aufzufrischen mit Clou 500, wo nötig.
5. Wie kann es es richtig pflegen? Wachs, Öl?
Öl auf keinen Fall, Wachs mit Carnaubaanteil nur auf völlig intakten Lackflächen - davon würde ich aber erst mal abraten. Und ganz gewiss auch nicht Omas Möbelpolituren, welcher Art auch immer.
Lzstig, da stand was im Schrank, sieht aus wie selbst angemischt und stinkt fürchterlich. Danke.
6. Würde es sich lohnen daß ein Profi das restauriert, und falls ja, wie hoch wären die Kosten in etwa.
Der Profi würde wahrscheinlich die Furnierfehlstellen ergänzen wollen, was unsichtbar aber kaum zu machen ist. Schade, dann bleibt es wohl erstmal so.
Er würde die fleckigen Flächen wahrscheinlich neu aufbauen odeer wenigstens anlösen und auffrischen, welche Methode angemessen ist, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Ich gebe zu bedenken, dass das kein Küchenmöbel ist. Üblicherweise kam diese Anrichte mit allem Geschirr darin ins Esszimmer.
Danke für die Info, und ja, es stand im Esszimmer. Bei mir wird es aus Platzgründen in der Küche landen, da kein seperates Esszimmer mehr vorhanden. Aber der Raum ist recht gross, circa 60 m² und weit weg vom Herd und der Spüle :emoji_wink:

@welaloba, bitte nit uffresche, ich hab definitiv nit vor etwas ab- oder anzulösen.
 

welaloba

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Alles gut. Es fehlte die Preisliste für die Restaurierung. Das hängt auch vom Anspruch ab, das geht eher Auge in Auge mit dem Möbel und der Kundin.
 

joh.t.

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Vielen Dank für diese konstruktiven Anworten, die nun auch zu der Geschichte hinter dem Möbel passt, Mitgift zur ersten Hochzeit kurz vor Kriegsbeginn. Es wurde wohl später mal überarbeitet, da etwas beschädigt, aber was da genau gemacht wurde ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Allerdings habe ich jetzt auch noch einen Auszug mit einer Marmorplatte entdeckt und dazwischen ein Foto zur besagten Hochzeit versteckt.

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1. Wie alt könnte es sein? Welcher Stil?
Kommt aus 1930 - 1940, Stilbeschreibung schwierig. Auf jeden Fall sind die weißen Knöpfe nachträglich angebrcht, meist sind die Schlösser defekt oder die Schlüssel verloren, dann gibts den Knopf und Magnetschnäpper.
Stimmt die Knöpfe wurden später angebracht nachdem ein netter Vertreter die alten reparieren lassen wollte und diese nie mehr gesehen waren, so in den 1980er Jahren. Habe schon Schlösser und Schild bestellt und eingebaut, damit die Türen nicht ständig aufgehen.
2. Wie kann ich es reinigen, ohne noch weitere Schäden anzurichten? Also den alten Dreck entfernen?
alten Dreck sehe ich in den Fotos keinen, wenn doch, dann reinigt man mit leichtem Seifenwasser und sofort wieder gut trockenreiben. Und bitte nicht großflächig nassmachen.
Das werde ich auf jeden Fall beherzigen.
3. Welcher Lack ist das, Schellack?
Gewöhnlich wurde in der Zeit schon ein Kombinationslack verwendet, (eher Nitrolack mit Schellackanteil, eine frühe Form.) aufzufrischen mit Clou 500, wo nötig.
5. Wie kann es es richtig pflegen? Wachs, Öl?
Öl auf keinen Fall, Wachs mit Carnaubaanteil nur auf völlig intakten Lackflächen - davon würde ich aber erst mal abraten. Und ganz gewiss auch nicht Omas Möbelpolituren, welcher Art auch immer.
Lzstig, da stand was im Schrank, sieht aus wie selbst angemischt und stinkt fürchterlich. Danke.
6. Würde es sich lohnen daß ein Profi das restauriert, und falls ja, wie hoch wären die Kosten in etwa.
Der Profi würde wahrscheinlich die Furnierfehlstellen ergänzen wollen, was unsichtbar aber kaum zu machen ist. Schade, dann bleibt es wohl erstmal so.
Er würde die fleckigen Flächen wahrscheinlich neu aufbauen odeer wenigstens anlösen und auffrischen, welche Methode angemessen ist, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Ich gebe zu bedenken, dass das kein Küchenmöbel ist. Üblicherweise kam diese Anrichte mit allem Geschirr darin ins Esszimmer.
Danke für die Info, und ja, es stand im Esszimmer. Bei mir wird es aus Platzgründen in der Küche landen, da kein seperates Esszimmer mehr vorhanden. Aber der Raum ist recht gross, circa 60 m² und weit weg vom Herd und der Spüle :emoji_wink:

@welaloba, bitte nit uffresche, ich hab definitiv nit vor etwas ab- oder anzulösen.
Guck mal das Foto an, Wehrmachtsuniform.
Wenn du die Kragenspiegel zuordnen kannst, weißt du noch mehr.
 

SandraBB

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Hallo, und danke nochmal für die Tipps. Hier mal ein erster Zwischenstand, nachdem ich stundenlang geputzt und trocken gerieben habe, sieht sie jetzt so aus:

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Aldi ich finde, das hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Oben werde ich mich dann demnächst mal versuchen am Clou 500 und den Ausbesserungen.

Aber eine kurze Frage habe ich dennoch noch, um die Farbunterschiede etwas auszugleichen, etwas Beiche auftragen, der eine Fuss ist schon total hell im Vergleich zum Rest?
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PS: Über den ersten Mann wissen wir so einiges, Fliegerstaffel, Gefreiter, gefallen 1942 in Neapel, aber danke für die Infos.
 
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