OSB-Verkleidung im Spitzboden

el_largo

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Hallo,

ich habe vor im Dachboden 12mm OSB-Platten auf die noch nackten Sparren zu schrauben, bevor wir dieses Jahr das Dach neu eindecken und mit Zwischensparrendämmung und Aufdachdämmung versorgen.
Damit wäre dann das Dach von innen zu und die Zimmerleute können von der Traufe bis zum First in einem Zug durchdämmen und machen drin weniger Dreck.

Jetzt überlege ich mir schon die ganze Zeit, ob es den OSB-Platten im Sommer dort oben nicht ein bisschen zu warm wird - wenn die Sonne aufs Dach brennt, ist es dort vor allem im Sommer unerträglich heiß, und wieviel Abstand ich zur Giebelwand und der Mittelpfette lassen soll. Von Giebel zu Giebel sind es knapp 8 Meter, ich würde also 10mm Luft lassen - reicht das? Von der Mittelpfette bis zum First sind es 2,5m, ich hätte die untere Platte eigentlich einfach dort aufgestellt und angeschraubt, oder muss dort auch Abstabd eingehalten werden?

Ich danke Euch schon mal für Eure Meinungen!
 

el_largo

ww-buche
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Hmmm, es scheint ja zu dem Thema nicht so richtig viele Meinungen und Vorschläge zu geben...

Hätte ich vielleicht ohne Groß- und Kleinschreibung und Zeichensetzung schreiben sollen? Dann gibt es ja bekanntlich gleich mal zahlreiche Rückmeldungen...:emoji_wink:
 

rieas

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Hallo,

also ich würde erst einmal deinen Zimmerer fragen, ob Du bei der geplanten Aktion nicht zusätzlich gleich eine Dampfbremse, oder Dampfsperre innen mit anbringen solltest.
Das mit der Wärmeentwicklung im Sommer würde ich nach Deiner Dachsanierung, wenn diese richtig ausgeführt wird, als kein Problem mehr ansehen.
Ich selbst habe vor einigen Jahren meinen oberen Teil des Dachstuhles an der Innenseite auch mit OSB-Platten verkleidet, darunter zusätzlich noch eine Isolierung und eine Dampfsperre. Dieses Jahr wurde das Dach neu eingedeckt und ebenfalls eine Aufdachisolierung montiert.
Beim Anbringen der Dampfsperre muß mann allerdings äußerst exakt arbeiten.
Nach meiner Aktion mit der OSB Verkleidung hatte ich schon mal 2 Effekte.
Es war optisch ein Gewinn und außerdem klimatisch eine enorme Verbesserung.
Also viel Spaß bei Deiner Aktion.

Viele Grüße
Adolf
 

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also da die OSB sich ausdehnen oder auch zusammenziehen sollte mind 10mm Luft zu Wänden bleiben, Dampfsperre sollte auch gemacht werden .
 

el_largo

ww-buche
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Hallo und danke schon mal für die ersten Beiträge.

Mit der Dampfbremse bin ich mir nicht ganz so sicher, denn mit der Zwischensparrenisolierung kommt über dem ersten Stock (eineinhalbgeschossiges Haus) auch keine Dampfbremse rein, sondern eine Pavatexmembran LDB 0.02 oder ähnliche unter die Aufdachdämmung.

Muss ich denn nun mit den OSB-Platten zu der Pfette nach unten auch Abstand einhalten oder kann ich die Platte auf dieser aufstellen?
 

rieas

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Hallo,

wegen der Dampfsperre oder -bremse habe ich auch eigens erwähnt den Zimmerer zu fragen, der muss entscheiden, dass das System dann zusammenpasst.
Die Platten können getrost auf die Pfette gestellt werden, solange zu den Wänden und ggf. nach Oben zur Zange hin minimal Luft gelassen wird. Kann allerdings sein, dass dies eh nicht so ideal ist, wenn die Pfetten nicht exakt plan sind, dann laufen Dir die Stöße der Platten nicht sauber zusammen. Falls eine Dampfsperre zum Einsatz kommen sollte wäre es sowieso ratsam die alle Übergänge mit entsprechendem Material abzudichten "Siga-Produkte".

Viele Grüße

Adolf
 

el_largo

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Danke Adolf, ich werde den Zimmerer ich wegen der Dampfbremse fragen!

Das mit der nicht planen Pfette ist ein guter Hinweis! Darauf werde ich achten bevor ich anfange. Hätte ich wieder mal erst in der zweiten Plattenreihe gemerkt, wenn die die Stöße nicht mehr gepasst hätten.
 

veter

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Hallo,

habe nun einiges mitgelesen und möchte auch meinen Senf dazu geben, hier also ein paar Anmerkungen:

Dachbereich Traufe - Mittelpfette
=============================
Offensichtlich handelt es sich um ein älteres Haus, deshalb Auffüllen der Sparren mit einem (Pavatex-) Faserdämmstoff, dann Pavatex-DampfBREMSE mit einem sehr geringen sd-Wert von 0.02m, abschließend diffusionsoffene(Pavatex-) Aufsparrendämmung. Von Traufe bis zum Spitzbogen erscheint dieser Aufbau ok zu sein, wenn die in der Dachschräge liegenden (Wohn-) Räume innenseitig keine Dampf-SPERRE (sd gegen unendlich, z.B. mit kaschierter Alu-Folie erreichbar+ pingeligige Ausführung) besitzen.

Aber Achtung: Um später keine Überraschungen (Durchnässung, Schimmel, Sparrenfäule etc.) zu erleben, würde ich diesen Dachaufbau von einem ausgewiesenen Experten DURCHRECHNEN UND mir das Rechenergebnis GARANTIEREN lassen. Das ist absolut notwendig, wenn praxiserprobte Zimmerleute oder Pavatex-Generalvertreter ("südlicher Süden": da kanns ja bis Pavatex/Leutkirch nicht mehr so arg weit sein) diesen Dachaufbau vorgeschlagen haben.

Spitzbogen
=========
Die Situation im Spitzbogen hängt dagegen von der Dämmung und vor allem von der DiffusionsDICHTHEIT der Decke zum Spitzbogen ab.

Fall 1: Dichtheit nicht gegeben, also Unterseite Decke keine DampfSPERRE vorhanden

Der Spitzbogen darf zum Dach hin NICHT luftdicht mittels OSB und DampfSPERRE verschlossen werden. Vielmehr ist dafür zu sorgen, dass hier die gleichen Diffusionsverhältnisse vorliegen, wie im Bereich von Traufe zur Mittelpfette, also die gleichen physikalischen Verhältnisse wie bei der Pavatex-Lösung (vorausgesetzt, diese ist korrekt und detailliert berechnet worden).


Fall 2: 100%ige Dichtheit gegeben

Nur dann kann der Spitzbogen (muss aber nicht) mittels OSB + Dampfsperre vollkommen dicht verschlossen werden, da keine Gefahr des Feuchteeintrags über die Spitzbogendecke besteht.

Zwischen Fall 1 und 2 kann man nur unterschieden, wenn man den exakten Deckenaufbau kennt UND diesen exakt durchgerechnet hat, alles andere ist mit Stochern im Nebel vergleichbar.


Allgemeiner Hinweis:

Seit Oktober 2009 gilt die wesentlich verschärfte EnEV 2009. Neben einem wesentlich aufwendigeren Berechnungsverfahren und der Einführung von Ordnungswidrigkeiten wird nun kein Unterschied mehr zwischen Alt- und Neubau gemacht. Wenn nun Schorni oder lieber Nachbar das Gefühl haben, dass eine Dämmmaßnahme nicht dieser neuen Norm entspricht, können die ein Anzeige machen. Man wird dann mit einer Ordnungswidrigkeit belangt und gezwungen, eine regelwidrige Dämmmaßnahme durch eine der EnEV 2009 entsprechende zu ersetzen. Das ist kein verspäteter Aprilscherz, sondern Gesetz seit 2009.


-- veter
 

el_largo

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Hallo Veter und vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Zu unseren Deckenaufbauten kann ich keine detaillierten Auskünfte geben, kann aber mit Sicherheit sagen, dass im bewohnten Bereich Traufe-Mittelpfette KEINE Dampfbremse vorhanden ist, denn dort ist der Originalputz von 1951 neu verputzt worden (sowohl Dachschräge, als auch Decke).
Demnach werde ich im Spitzboden keine Dampfbremsfolie einbauen und alles Weitere den Zimmereifachleuten überlassen.

Pavatex/Leutkirch ist in der Tat nur 20km entfernt und sicher eine Anfrage zwecks Berechnung wert, wobei unsere bisher angefragten Zimmerleute durchweg sehr kompetent in Sachen EnEV erschienen.

wer haftet denn in dem Fall, Sollte es, wie in Deinem Hinweis beschrieben, zu einer Anzeige wegen nicht normgerechter Ausführung kommen? Ist da nicht der Zimmereibetrieb noch eine Weile mit im Boot?
 

veter

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Hallo el largo,

nochmal etwas ausführlicher:

Du schreibst von Dampfbremse: Innen ist es aber immer eine DampfSPERRE, die absolut dicht sein muss gegen Wasserdampfdiffusion, also sd-Wert "unendlich groß".

Aussenseitig kommt eine Dampfbremse hin, in deinem Fall haben die Zimmerer eine sehr diffusionsoffene vorgeschlagen, sd-Wert = 0.02m.

Zu dieser Dampfbremse: wenn ich dich richtig verstanden habe, soll die Pavatex Bremse auf den Sparren, d.h. über der Zwischensparrendämmung und unter der Aufsparrendämmung liegen.

Stimmt das tatsächlich so?

Dann fehlt aber noch die wichtige Unterspannbahn (natürlich auch diffusionsoffen) zwischen der Dacheindeckung und der Oberseite der Aufsparrendämmung, die verhindert, dass beim Steildach eingedrungenes Wasser/Schnee in die Aufsparrendämmung eintritt. Auf diese Unterspannbahn sollte man keineswegs verzichten!

Es kann auch sein, dass ich deine Beschreibung falsch verstanden habe und die Pavatex-Bremse diese Unterspannbahn ist.

Dach/Deckenaufbau aus den 1950iger Jahren kenne ich zu genüge, da darf man in deiner Situation im Spitzbogen KEINE Dampfsperre einbauen, sonst wirds da schnell ein feuchtes Biotop geben.

Dein Hauptproblem ist, dass die bisher natürliche Luftzirkulation von Traufe zum First nun unterbrochen wird und wegen der innenseitig fehlenden DampfSPERRE Wasserdampf aus den darunterliegenden Räumen in die Dämmung eindringen kann. Irgendwo in der Dämmung wird er zu Wasser (Taupunktunterschreitung) und Dampf und Wasser können nun nicht mehr so ohne weiteres durch diese natürliche Liftzirkulation abtransportiert werden. Das ist das Problematische an jeder Volldämmung. Selbst die heutigen Regeln schreiben immer noch vor, dass zwischen Unterspannbahn und Dacheindeckung eine Mindestluftschicht von 30mm vorhanden sein muss, macht man über die Konterlattung.

Ich kann dir deshalb nur dringend empfehlen, dass deine vorgesehene Wärmedämmung wirklich genau berechnet wird. Ganz wichtig ist in deinem nicht unproblematischen Fall, dass man den Wassertransport und den Wasseranfall in der Dämmung möglichst genau ermittelt. Man kann sich da nicht auf die Gefühlsaussagen/ Bauchgefühl von Praxisleuten verlassen.

Was die Haftung bezüglich neuer EnEV 2009 betrifft: natürlich haftet da immer der Auftraggeber, Eigentümer des Hauses. Dieser muss durch eine vorausgegangene Berechnung sicherstellen, dass die von der neuen EnEV geforderten Dämmwerte eingehalten werden. Aus dieser Berechnung folgen bei festgelegten Materialaufbau die notwendigen Materialstärken.

Der beauftragte Unternehmer muss die der Berechnung zugrundegelegten Materialien mit den korrekten Dämmstoffstärken einbauen usw. Klar, wenn der ausführende Unternehmer sich nicht an die Vorgabe hält oder Sperren und Bremsen fehlerhaft verbaut (falsche, fehlerhafte verbaute Bremsen/Sperren sind keine Seltenheit, mal nach "Baumurks" googeln und schauen was das Bauexpertenforum so sagt, das tägliche Grauen ist allgegenwärtig!), haftet er natürlich.

Edit: Bei Aufsparrendämmung muss eine Mindestluftschicht von 40mm (nicht 30mm) vorhanden sein.

-- vetter
 

Raumteil

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Hallo el_largo,

ich möchte nur kurz das Zitat von "veter" aufgreifen:

... alles andere ist mit Stochern im Nebel vergleichbar.

Es steht hier zwar schon zwischen den Zeilen: Auch die OSB-Platten wirken als Dampfbremse. Das kann gut sein oder eben auch nicht... Jedenfalls muss es zum Rest passen. Und das kann man hier hier aus der Ferne nur schwer beurteilen.

Stimme Dich mit Deinem Zimmermann ab. Frag' ihn welche Vorarbeiten Du schon mal machen kannst und wie Du es ausführen sollst.

Wenn Du seinem Vorschlag dann nicht traust, kannst Du zu konkreten Punkten dann ja immer nochmal hier nachfragen.


Grüße,
Markus
 

rieas

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Frage an Veter,

sehr ausführlich erläutert. Zu Deinen Ausführungen hätte ich noch folgende Frage.
Folgende Gegebenheiten.
Spitzbogen im Dach ist mit Dampsperre und OSB-Platten verkleidet.
Die Räume darunter haben ebenfalls eine Dampfsperre, lediglich der Flur, welcher sich in der Mitte der Etage befindet hat keine Dampsperre, da hier eine sogenannte Bodentreppe in den Spitzbogen führt. Hier gibt es baulich überhaupt keine Möglichkeit eine Dampfsperre zu installieren. Gilt das Anbringen von einer Dampfsperre nur für bewohnte Zimmer ?
Vielleicht könntest Du mir hier fachlich einen Rat geben.
Vielen Dank und viele Grüße

Adolf
 

veter

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Hallo rieas,

wenn die darunter liegenden warmen Räume gegen den Spitzbogen (eigentlich heisst es Spitzboden) eine Dampfsperre besitzen, kann warme Luft nicht in den kälteren Spitzboden entweichen. Ohne Dampfsperre wird immer Wasserdampf aus den warmen Räumen in Richtung kalten Spitzboden transportiert. Auf dem Weg dorhin kondensiert je nach Temperatur und Dampfdruck der Wasserdampf in der Decke oder an Bauteilen im Spitzboden zu Wasser. Diese Verhältnisse sind im Bereich der Treppe/Leiter wegen der Bodenöffnung immer gegeben, denn diese kann nicht mittels Dampfsperre vollständig geschlossen werden.

Sofern der Spitzbogen zum Dach hin keine Dampfsperre besitzt, wird das eingebrachte Wasser mit zunehmenden Temperaturen wieder verdampfen und über das Dach nach aussen transportiert werden. (Tatsächlich verdampfen selbst bei Minustemperaturen immer noch geringe Wassermengen.)

Hieraus folgt, dass eine Dampfsperre zwischen Dacheindeckung und kaltem Spitzboden grundsätzlich fehl am Platze ist, denn sie würde den notwendigen Wasserdampftransport nach außen verhindern.

Anmerkung: Die Dampfsperre darf nicht mit der Dampfbremse, wie z.B. mit der wichtigen Unterspannbahn, verwechselt werden. Dampfsperren (sd "unendlich" groß) lassen keinen Wasserdampf durch, sie liegen immer auf der warmen Raumseite. Sie können konstruktiv hergestellt werden, z.B mittels mindestens 22mm starker OSB-Schalung und sorgfältiger Verklebung der Fugen und Randabschlüsse (Verleimung von Nut und Feder ist nicht ausreichend) oder z.B. mittels eingeklebter bewehrter Alu-Folie.

Die Unterspannbahn wirkt immer wie eine Dampfbremse (sd einige cm bis m), sie liegt immer im kalten Bereich eines Steildachs zwischen Dacheindeckung (Ziegeln) und Dämmung, konkret zwischen Konterlattung (30/60) und Schalung bzw. direkt auf den Sparren. Die Unterspannbahn darf den Wasserdampftransport nicht wesentlich behindern. Ihre Funktion ist es vielmehr, vom Dach her eingedrungenes Wasser/Schnee von der darunterliegenden Dämmung fernzuhalten, sie stellt eine sogenannte zweite Ablaufebene dar.

Zur Frage: "Dampfsperre nur in beheizten Räumen?" Im Prinzip ja, aber die Temerapturen in unbeheizten Fluren, Abstellkammern usw. eines sonst beheizten Geschosses sind immer höher als im darüberliegenden unbeheizten Spitzbogen. Deshalb muss die Decke solcher Räume auch eine Dampfsperre besitzen.

-- veter
 

el_largo

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Guten Morgen Veter und nochmas Danke für Deinen sehr informativen und ausführlichen Beitrag!

"Zu dieser Dampfbremse: wenn ich dich richtig verstanden habe, soll die Pavatex Bremse auf den Sparren, d.h. über der Zwischensparrendämmung und unter der Aufsparrendämmung liegen.

Stimmt das tatsächlich so?
"

Das stimmt tatsächlich so!

Im Datenblatt der LDB 0.02 steht es so:
Die neue PAVATEX LDB 0.02 eignet sich besonders für die Neu- oder Umdeckung des Daches mit Verbleib der vorhandenen Zwischensparrendämmung.
Es muss eine Überdeckung mit einer mindestens 35 mm dicken ISOLAIR Holzfaserdämmplatte erfolgen.
Die Luftdichtung wird mit der neuen PAVATEX LDB 0.02 direkt auf der Sparrenoberseite hergestellt. Die vorhandene Dämmschicht
muss mit einem Faserdämmstoff hohlraumfrei bis zur Sparrenoberkante ergänzt und Belüftungsöffnungen im Sparrenzwischenraum
müssen dauerhaft geschlossen werden. Die Anschlüsse an bestehende Bauteile erfolgt gem. den Details zum Einbau der
Luftdichtbahn von außen. Das Komplettsystem ist bei mechanischer Sicherung eine Woche frei bewitterbar.


Ob dann auf die Pavatexplatten tatsächlich noch eine Unterspannbahn muss, kann ich gerade nicht sagen. Aber wenn Du sagst, dass diese so enorm wichtig sei, werde ich gezielt danach fragen.
Ich meine aber, bei einer Vorführung auf einer Altbaumesse, wurde dieser Dämmaufbau von Zimmerleuten vorbeführt und die Konterlattung direkt auf die Weichfaserplatten gelegt und durchgeschraubt.

Heute Abend kommt ein Zimmermann für ein Angebot, den werde ich nochmal explizit fragen, was er davon hält, wenn wir den Spitzboden morgen mit 12mm OSBplatten zumachen. Dicht -im Sinne von Siga- machen wir das eh nicht. Es geht nur darum, dass der Spitzboden schon vor dem Dachumschlag voll genutzt werden kann und dann weniger Dreck anfällt und die Dämmung von aussen nicht reinfällt.
 

Raumteil

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Anmerkung: Die Dampfsperre darf nicht mit der Dampfbremse, wie z.B. mit der wichtigen Unterspannbahn, verwechselt werden.
[...]
Zu dieser Dampfbremse: wenn ich dich richtig verstanden habe, soll die Pavatex Bremse auf den Sparren, d.h. über der Zwischensparrendämmung und unter der Aufsparrendämmung liegen

Sorry, aber ich hab' noch nie gehört, dass jemand eine Unterspannbahn als Dampfbremse bezeichnet.

Mit dem Begriff "Dampfbremse" werden verhältnismäßig offene "Dampfsperren" bezeichnet, manche sagen auch "Klimamembran".

Auch Pavatex bezeichnet die äußere Folie nicht als Dampfbremse, sondern als Luftdichtbahn (LD:emoji_sunglasses:. Auch eine Dampfbremse gehört - wie eine Dampfsperre - immer in Richtung der wärmeren Seite. So ist sie auch im Pavtex-System vorgesehen.

Siehe Dir http://www.pavatex.de/Portals/0/content/Dokumente/Prospekte_Schweiz/091023_dachsanierung_internet.pdf an und vergleiche es mit dem, was der Zimmermann vorschlägt.

Mal davon abgesehen, dass es echte/ideale Dampfsperren - zumindest, wenn man sich keine Metallplatten an die Decke schraubt - nicht gibt.

Entschuldigung, bei aller Hilfe zur Selbsthilfe, aber so wie hier die Begriffe ineinandergeworfen wurde, finde ich das sehr verwirrend.
 

veter

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Hallo el Largo

Im Datenblatt der LDB 0.02 steht es so:
Die neue PAVATEX LDB 0.02 eignet sich besonders für die Neu- oder Umdeckung des Daches mit Verbleib der vorhandenen Zwischensparrendämmung.
Es muss eine Überdeckung mit einer mindestens 35 mm dicken ISOLAIR Holzfaserdämmplatte erfolgen.
Die Luftdichtung wird mit der neuen PAVATEX LDB 0.02 direkt auf der Sparrenoberseite hergestellt. Die vorhandene Dämmschicht
muss mit einem Faserdämmstoff hohlraumfrei bis zur Sparrenoberkante ergänzt und Belüftungsöffnungen im Sparrenzwischenraum
müssen dauerhaft geschlossen werden. Die Anschlüsse an bestehende Bauteile erfolgt gem. den Details zum Einbau der
Luftdichtbahn von außen. Das Komplettsystem ist bei mechanischer Sicherung eine Woche frei bewitterbar.


Ob dann auf die Pavatexplatten tatsächlich noch eine Unterspannbahn muss, kann ich gerade nicht sagen.

Das mit Holzfaserplatten (nach DIN EN 13171) direkt unter der Konterlattung und ohne Unterspannbahn geht bestimmt gut (dafür bürgt ja Pavatex). Die Platten sind bestimmt imprägniert und diffusionsoffen (sd>0.3m), sie vertragen dann ohne weiteres Regen und Schneeeintrag und stellen dann auch eine 2. Ablaufebene dar. Ich gehe auch davon aus, dass sie der Gefährdungsklasse 0 zugeordnet sind.

Im übrigen erfüllt die Dampfbremse (das ist so korrekt; ich werde allerdings auf das, was Raumteil da verzapft hat, nicht antworten) Unterspannbahn nicht nur die bereits genannten Aufgaben, sondern gerade um Gefährdungsklasse 0 (darunterliegende Sparren etc.) zu erreichen, ist sie sehr wichtig, sonst kann es vorkommen, dass sich in sonst ungeschützten Holzteilen gefräßiges Getier breit macht. Das dürfte auch eine plausible Erklärung sein, warum Pavatex einen solchen Aufbau vor gibt.

Ich persönlich würde allerdings einen solchen konstruktiven Aufbau nicht empfehlen und verantworten wollen.

Nachtrag 1: Habe gerade im Pavatex-Handbuch 2010 das gefunden: "ISOLAIR L-Unterdeckplatten sind diffusionsoffen und ermöglichen bis zur Dicke 35 mm den Verzicht auf chemischen Holzschutz gemäß DIN 68800-Teil 2 (GK0)." Also auch hinsichtlich GK0 ok.

Achtung: Dicker als 35mm geht aber nicht !

Nachtrag 2: Habe weitergelesen und nun das gefunden: "Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ 0,050 W/(mK)". Da möchte ich doch ganz gerne wissen, ab welcher Plattendicke, auf jeden Fall wird die weit jenseits 35mm liegen, die energetischen Anforderungen der EnEV erfüllt werden. Hier müsste auch dringend die Wirtschaftlichkeit überprüft werden, d.h. neutraler Vergleich mit Alternativlösungen!

Selbstverständlich freue ich mich, dass es dem überwiegend im Holzhaussektor tätigen Hersteller Pavatex als erster gelungen ist, diesen neuartigen Dachaufbau mit seinen Produkten anzubieten (Pavatex-Prospekt Dachsanierung etc).

-- Veter
 

Raumteil

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@veter: Ich möchte nicht so viel schreiben und insbesondere sachlich bleiben. Einfach nur in den Raum geworfene Worte wie "verzapfen" meide ich daher.

Stattdessen möchte ich einfach auf die Pavatex-Doku verweisen. Dort ist sowohl für die "Standard-Lösung" als auch die "pavatex-Systemlösung" die Dampfbremse korrekt auf der Warmseite eingezeichnet und getrennt dazu die Unterspannbahn bzw. die Pavatex-Luftdichtbahn auf der Kaltseite.

So verwende ich auch die Begriffe und Bauteile und daher halte ich die Bezeichnung Dampfbremse für die Unterspannbahn für falsch. Und wenn man erklärt, dass die Unterspannbahn die Dampfbremse ist und ein Häuslebesitzer kauft sich dann 'ne Dampfbremse im "Fach-"Baumarkt und nagelt die unter die Ziegel, geht das vermutlich in die Hose.

Aber "Wurscht", Grüße und gute Nacht,

Markus

Edit PS OffTopic: @veter: Auch wenn wir hier die Dinge vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas unterschiedlich sehen: Danke für Deine Infos zur "Makita MLT100X" im anderen Thread.
 

el_largo

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Danke für diese kontroverse Diskussion!

Mittlerweile habe ich mehrere (insgesamt waren wir heute auf der dritten Baumesse und sprachen jeweils mit mehreren dort ausstellenden Zimmerleuten, und ich bezweifle wohl zurecht, das diese ALLE derselben falschen Meinung sind) Meinungen eingeholt und auch einige Zimmerleute hier im Haus zwecks Angebot gehabt und alle waren der Meinung, dass folgender Dachaufbau gut ist ("der Mercedes, ich würde es bei mir auch so machen")

OSB von innen an die Sparren (diese sind bis auf die oberste Reihe fertig)
Zwischensparrendämmung mit Mineralwolle ("das momentan beste und billigste Material)
LDB 0.02 oder Vergeichbare
Aufdachdämmung mit Pavatex Weichfaserplatten oder Vergleichbaren (frei bewitterbar bis 3 Monate und zugelassen oder Unterspannbahn)
Konterlattung
Lattung
Dacheindeckung

Und so werden wir es wohl auch machen. Ich kann mir wie gesagt nicht vorstellen, dass so viele Zimmerleute, unabhängig voneinander, derselben Meinung sind und diese falsch sein soll.
 

Raumteil

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@el_largo: Prima, da bist Du ja ein gutes Stück weiter.

Wir haben bei unserem eigenen Holzhaus für die Wände übrigens auch außen Pavatex-Platten verwendet.

Ganz außen haben wir allerdings eine spezielle UV-resistente schwarze Unterspannbahn, da wir eine Sichtschalung mit Trapezprofilen haben. Achja, und Ziegel haben wir auch keine an den Wänden.

Die Pavatex-Platten haben einen weiteren Vorteil: Da sie ein verhältnismäßig schweres Dämmmaterial sind, dienen sie als Wärmepuffer und gleichen so die Tag/Nacht-Temperaturen besser aus. Das war uns bei unserem Holzhaus in Ständerbauweise wichtig.


Grüße,
Markus
 
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