Pfeil Stemmeisen

[Strawanski]

Hallo zusammen,

Ich arbeite seit Jahren gerne mit Holz und anderen Naturmaterialien. Zum Holzarbeiten gehe ich in eine offene Werkstatt. Die Stechbeitel dort sind aber unter aller Kanone, da sie echt missbraucht werden.

Ich würde mir daher gerne Stemmeisen kaufen. Da ich seit über 20 Jahren nen Messer Tick habe und auch selber mache, ist mir das Schärfen mit Wassersteinen vertraut und ich stehe auf Haarspaltende Schärfe (buchstäblich )
Allerdings ist mit mit dem Älterwerden aufgefallen, dass so extreme Schärfe oft nicht notwendig ist und manchmal eher nervig, da die Schneide schnell ausbricht.

Nun aber zum Thema:
Welche Stemmeisen soll ich kaufen? Die japanischen sind schon sehr verlockend aufgrund des Kohlenstoffstahls und der damit zu erreichenden Schärfe. Aber ist diese wirklich notwendig? Will nicht zu viel Geld ausgeben und die günstigen sind bei japanischen ja schon 25-30€ aufwärts.
Wichtig sind mir saubere Schnittflächen auch bei Weichholz.

Welche Alternativen gibt es bei den europäischen? Ich lese sehr gute Berichte, aber extrem wenige, über Pfeil. Die Dictum sind länger nicht lieferbar. Kirschen werden als weich und wenig standhaft beschrieben und die Ästhetik spricht mich nicht an.

Was könnt ihr zu den Pfeil sagen?

Kennt jemand einen europäischen Hersteller, der noch Kohlenstoffstahl verwendet? Das wäre mega!

 

[KalterBach]

Stemmeisen sollten zunächst einmal gut in der Hand liegen. Optik ist zweitrangig.

Einen guten Satz japanischer Eisen, den hast Du sehr lange. Und so viele braucht man auch nicht. Fünf, sechs Stück und gut ist.

Der Satz hier kostet knapp über 100 EUR. Ich würde eher einen in einer Segeltuchtasche nehmen. Dann bist bei ca. 200 EUR.

Ich habe auch die kurzen von MHG, die sind etwas weicher, aber liegen gut in der (meinen) Hand.

Wenn Du viele Zapfen ausstemmst, solltest Du auch Zimmermansbeitel nehmen und keinen Stecheisen.

 

[rafikus]

Schon mal bei Narex und MHG geschaut?

 

[Strawanski]

Ich habe über Narex gelesen, dass der Stahl sehr weich ist und nicht lange die Schärfe hält
Da weiß ich jetzt schon, dass mich das ultra nerven wird. Über MHG ließt man das weniger, aber doch auch noch öfter. Die dictum sollen diesbezüglich besser als die MHG sein, zumindest was ich so lese, gibt's aber erstmal nicht zu bestellen.

 

[derdad]

Hier in Österreich verwenden wir seit ewigen Zeiten STUBAI Stemmeisen. Darauf achten, dass es "STUBAI Spezial" sind. Das rote Kunststoffheft liegt gut in der Hand und ist nicht kaputt zu kriegen. Mittlerweile gibt es auch Kunststoffhefte mit Korkeinlagen. Kann aber darüber nichts sagen, da ich keine dieser Art besitze.
LG Gerhard

 

[Johannes]

Hallo, da würde ich mal die neuen Stemmeisen von Feine Werkzeuge ausprobieren.
https://www.feinewerkzeuge.de/isi-sharp-chisels.html
Es grüßt Johannes

 

[Strawanski]

Hallo, da würde ich mal die neuen Stemmeisen von Feine Werkzeuge ausprobieren.
https://www.feinewerkzeuge.de/isi-sharp-chisels.html
Es grüßt Johannes

Danke für diesen Tipp, die habe ich bisher noch gar nicht näher betrachtet, da sie nur im Set verkauft werden.
Hast du die schon getestet?

 

[Johannes]

Hallo,
nein, ich habe sie nicht getestet, da ich seit über 20Jahren genügend Stechbeitel habe. Aber ich vertraue da auf Friedrich, der ja seit vielen Jahren seine Schärfanleitung mit Hilfe von woodworking.de (Forum) verfeinert.

Es grüßt Johannes

 

[wasmachen]

Hier in Österreich verwenden wir seit ewigen Zeiten STUBAI Stemmeisen. Darauf achten, dass es "STUBAI Spezial" sind. Das rote Kunststoffheft liegt gut in der Hand und ist nicht kaputt zu kriegen. Mittlerweile gibt es auch Kunststoffhefte mit Korkeinlagen. Kann aber darüber nichts sagen, da ich keine dieser Art besitze.
LG Gerhard

State of the Art und nicht zu überflügeln.
Irgendwelche Fetisch- und Jungfrauengeschichten mal außen vor gelassen.

 

[Friederich]

Die japanischen sind schon sehr verlockend aufgrund des Kohlenstoffstahls und der damit zu erreichenden Schärfe. Aber ist diese wirklich notwendig?

Hab auch welche; für gannz deutlich über 25 Euro. War damals so ziemlich das Beste vom Besten. Würd ich heute nicht mehr machen. War geradezu krankhafter "Toolism" und Perfektionswahn. Es genügt, wenn sie einfach nur "Gut" sind. Wenn man damit keine hervorragende Arbeit leistet, liegts bestimmt nicht am Stemmeisen.
MHG scheint eine ganz venünftige Wahl. Nach allem was ich gehört habe.

 

[PurplePony]

Zum Arbeiten MHG standard oder Kirschen standard.
Zum Angucken irgendwelche Japanischen mit Heft aus Mondholz und von Jungfrauen geschmiedet für 100,-/Stück.
Stemmeisen rasiermesserscharf zu schärfen macht nur Sinn um sich damit am Arm rumzukratzen.
Wenn du das für seinen ursprünglichen Zweck benutzen willst, dann ist es nach dem ersten Schlag nicht mehr scharf genug um sich damit am Arm rumzukratzen.
Sagt einer mit einer Werkstatt voller Werkzeug was er in erster Linie zum angucken nutzt.
Jeder wie er mag.

 

[derdad]

State of the Art und nicht zu überflügeln.
Irgendwelche Fetisch- und Jungfrauengeschichten mal außen vor gelassen.

Bischt a Stubaier, bischt wos g´scheits. Bischt koa Stubaier bischt fian Oa......
Lg Gerhard

 

[Strawanski]

Die Argumentation von euch ist stimmig. Ich hatte auch Bauchschmerzen 30-70 € für ein stechbeitel auszugeben, wenn ich gerade erst anfange damit regelmäßiger zu arbeiten. Meine Technik ist weit weg von dem Können, das solche Eisen rechtfertigen würde, auch wenn ich grundsätzlich mit Handwerkzeugen und präziser Arbeit Erfahrung habe. Nur das vergisst man im Enthusiasmus für neue Werkzeuge schnell mal als Hobbyist.

Eine Nachfrage: die Eisen mit bis zur Spiegelseite heruntergezogener Seitenfase sind ja seit einigen Jahren sehr beliebt. Ich finde aber auch antike Eine mit dem Querschnitt.
Machen diese Eisen Sinn? MHG bietet die ja an, quasi zum. Gleichen Preis wie die normalen. Haben die nur Vorteile, oder gibt es auch schlagkräftige Argumente dagegen?

 

[Johannes]

Eine Nachfrage: die Eisen mit bis zur Spiegelseite heruntergezogener Seitenfase sind ja seit einigen Jahren sehr beliebt. Ich finde aber auch antike Eine mit dem Querschnitt.
Machen diese Eisen Sinn? MHG bietet die ja an, quasi zum. Gleichen Preis wie die normalen. Haben die nur Vorteile, oder gibt es auch schlagkräftige Argumente dagegen?

Hallo,
das ist eine Frage was man macht. An den Eisen mit heruntergezogener Fase, verletzt man sich und das Werkstück schneller. Es gibt bestimmt Fälle in denen man mit ihnen besser klarkommt, aber ich habe sie noch nie vermisst.

Es grüßt Johannes

 

[Strawanski]

Was ich damit machen will: ich will möglichst universale Stemmeisen, mit denen ich verschiedene Holzverbindungen stemmen kann. Da ich Zinken optisch und mechanisch sehr ansprechend finde, plane ich eher Zinken, aber auch anderen Dinge wie Loch und Zapfen, Überblattung usw..

 

[Johannes]

Was ich damit machen will: ich will möglichst universale Stemmeisen, mit denen ich verschiedene Holzverbindungen stemmen kann. Da ich Zinken optisch und mechanisch sehr ansprechend finde, plane ich eher Zinken, aber auch anderen Dinge wie Loch und Zapfen, Überblattung usw..

Hallo,
dann würde ich so ein 6er Standartset kaufen. Dann kann man, später, bei Bedarf noch schmälere, breitere oder schräge ergänzen.

Es grüßt Johannes

 

[KalterBach]

Du wirst letzten Endes vermutlich auch bei einem bunten Potpourri an verschiedenen Eisen landen. Wer zu billig kauft, kauft vermutlich auch zweimal.

Das was Du beschreibst legt die Vermutung nahe, dass am Ende sowohl Stecheisen, als auch Zimmermannsbeitel für Dich die beste Wahl darstellen.

Bei Kleinanzeigen findest Du etliche Sets.

 

[Strawanski]

Ich will mir die Eisen eh nacheinander kaufen. Dann werde ich vermutlich 2,3 "klassische" nehmen, dann kann ich in Zukunft immer noch 1,2 mit heruntergezogener Seitenfase kaufen, um enge Winkel besser säubern zu können.

Für Neulinge ist es mit den ganzen Youtube Kanälen, in denen die Schreiner mit dutzenden Spezialeisen jonglieren, echt schwer einzuschätzen tatsächlich notwendig ist und was nur ein Hype.

Ist mit Hobeln, Sägen oder gar Klebstoff ja das gleiche...

 

[Friederich]

Meine Technik ist weit weg von dem Können, das solche Eisen rechtfertigen würde

Die nötige Qualität sollte man nicht vom handwerklichen Können abhängig machen.
Besagte nur "gute" Qualität ist für den Anfänger genauso geeignet wie für den Vollprofi.
Sogar eine Schreinerolympiade könnte man mit nur vernünftig "guter" Qualität gewinnen. ...Wenn man es draufhat. Wenn nicht, nutzt auch das teuerste Eisen mit Damaszenerstahl nichts.

 

[Johannes]

Hallo,
wenn Youtuber nicht ständig irgendwelche Spezialsachen vorstellen, haben sie ja nichts mehr was sie zeigen können.
Wenn du mit Stechbeiteln unterschiedlicher Hersteller starten willst, kann ich dir Gebrauchte in guter Qualität und ordentlichem Zustand anbieten. Schreib mich einfach mal an.

Es grüßt Johannes

 

[Friederich]

Zinken, aber auch anderen Dinge wie Loch und Zapfen,

Theoretisch sind leicht schräge Kanten des Eisens da vorteilhaft; vor allem bei Zinken, da man hier ja eine leichte Schräge im Innenwinkel hat. In der Praxis hab ich sie auch noch nie vermisst.

 

[Lico]

Der Reiz der japanischen liegt nicht nur in der exotischen Aura sondern auch in der Ergonomie. Kurze Eisen gibt es aber inzwischen auch von europäischen Herstellern. Ansonsten sind die japanischen nach meinem Vermögen mit 30° Fase genau so scharf wie meine Matador mit 25° Fase. Die haben halt eine etwas bessere Standzeit. Dafür dann 200€ mehr für einen Satz auszugeben ist halt Liebhaberei.

Lico

 

[Johannes]

Der Reiz der japanischen liegt nicht nur in der exotischen Aura sondern auch in der Ergonomie. Kurze Eisen gibt es aber inzwischen auch von europäischen Herstellern. Ansonsten sind die japanischen nach meinem Vermögen mit 30° Fase genau so scharf wie meine Matador mit 25° Fase. Die haben halt eine etwas bessere Standzeit. Dafür dann 200€ mehr für einen Satz auszugeben ist halt Liebhaberei.

Lico

Hallo,
das bringt mir einen weiteren Grund in Erinnerung, warum ich kein Freund der Stechbeitel mit Seitenfase bis zur Spiegelseite bin. Wenn ich präziese Stemmarbeiten mache, fasse ich das Stechbeitel meist am Eisen an. Dann kann ich das Eisen mit zwei Fingern und Daumen halten und habe zwei Finger auf dem Werkstück, dann wackelt da nichts mehr.

Es grüßt Johannes

 

[Martin Graf]

Die genannten Firmen (MHG, Stubai, Dictum) bieten alle sehr gute Eisen an. Mit meinen alten Kirschen-Eisen bin ich auch zufrieden. Mit den Narex habe ich noch nicht gearbeitet. Für den Anfang würde ich ganz normale Eisen nehmen, d. h. keine Seitenfase bis zur Spiegelseite, normale Länge und mit Zwinge (damit man auch mal kräftiger draufschlagen kann). Für das feine Ausarbeiten von Zinken dann evtl. ein oder zwei kurze Eisen ohne Zwinge und Seitenfase bis zur Spiegelseite.
Gut ist es, wenn man mal verschiede Griffformen ausprobieren kann - das macht schon einen großen Unterschied. Wenn Du ein paar gute gebrauchte bekommen kannst, dann ist das ein guter Start (- von daher würde ich erst einmal das Angebot von Johannes annehmen). Und einen neuen Griff herzustellen oder einen bestehenden anzupassen ist kein Hexenwerk. Für einen älteren Stechbeitel habe ich mir mal einen Griff in der Form der Pfeil-Eisen angefertigt - der liegt sehr angenehm in der Hand und das Eisen rollt nicht so leicht weg.
Gruß
Martin