Pfortentür neu oder restaurieren?

Anatelo

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Liebe Forumsmitglieder,
im Nachgang zur Sanierung unseres Fachwerkhauses ist als nächstes die Pforte dran.
Eigentlich wollte ich die Tür herrichten, überlege nun aber sie neu zu machen im gleichen Stil.
Grund:
Die aktuelle Tür dürfte Anfang 90er Jahre sein, also bis auf die Aufteilung kein historischer Wert..., die Pforte ist aus Mitte 18. Jh., renoviert 1840. (letzteres per Inschrift belegt).
Vermutlich ist es weniger aufwändig sie neu zu machen als zu zerlegen und wieder zusammenzubauen / zu ergänzen.
Andererseits schätze ich auch die Handwerkskunst...

Die Pforte steht wie das Haus unter Denkmalschutz und soll in der Aufteilung wieder so werden.
Was auf jeden Fall fehlt ist die diagonale Strebe. Daher hängt sie auch so runter, was im Winter immer Probleme macht, weil sie am Schlosskasten schleift...
Bänder würde ich übernehmen, Türschild und -griff habe ich von einem Flohmarkt passendere, würde ich in jedem Fall tauschen...
Ich hänge mal ein paar Bilder an.
Erste Frage: Würdet ihr sie herrichten oder neu machen?
 

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Anatelo

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Bin grad am Antrag für die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis…
Normalerweise muss möglichst viel historische Bausubstanz erhalten bleiben. Die Tür selbst ist, denke ich, aber nicht alt, von dem her glaube ich, dass ich die Erlaubnis erteilt bekäme.
Es kann aber auch sein, dass der Schreiner beim letzten Mal die Tür schon restauriert hat und schon noch historische Teile daran sind. Es ist irgendein Weichholz… wahrscheinlich eher harzhaltig, weil recht schwer…
Die Frage ist: wie aufwändig ist die Restaurierung?
Komplett zerlegen, schadhafte Stellen auswechseln / ausbessern… Abschleifen, lose Farbe entfernen, Strebe rein. Montieren.
Neues Schloss, Schild und Drücker…
Farbig fassen.
Nachdem im Winter immer das Holz so ausgewählt, dass die Tür nicht richtig zugeht, hab ich eine längere, Schließ-Mechanik geplant. Ich kenne den Fachbegriff dafür nicht.
Wäre es gegebenenfalls sinnvoll, auf der Innenseite die Bretter mit einer Fremdfeder auszustatten?
Auf der Vorderseite würde ich gerne die Schloss-Schraubenköpfe unter die Bretter machen, so dass die nicht so rausschauen. Das passt, finde ich nicht zum Rest…
Die Beschläge würde ich eisenfarbig lassen, beziehungsweise eben entlacken.

Schätze ich das Vorgehen so richtig ein?
 

teluke

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Mach doch mal ein Foto vom Holz dort wo die Farbe abgeplatzt ist.
Vielleicht kann man erkennen was für ein Holz das ist.

Ich würde das wohl auch reparieren.
 

Claus P.

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Die Tür selbst ist, denke ich, aber nicht alt, von dem her glaube ich, dass ich die Erlaubnis erteilt bekäme.
Es kann aber auch sein, dass der Schreiner beim letzten Mal die Tür schon restauriert hat und schon noch historische Teile daran sind. Es ist irgendein Weichholz
Hallo Tanja,

ob die Tür tatsächlich schon einmal restauriert wurde oder nicht, wirst du nur sehen, wenn du die Tür zerlegst und den Lack entfernst. Selbst wenn sie schon neu ist, wäre es m. M. nach sehr schade für die schöne Tür. Dass sie verzogen ist, ist nicht schön. Allerdings kann man das mit einer Diagonalstrebe relativ schnell und einfach in Griff bekommen.

Das Zerlegen ist ohnehin sinnvoll, da du den Lack wesentlich leichter abschleifen kannst und besser in alle Fugen und Ritzen kommst. Die Eisenbeschläge würde ich auch entlacken und anschließend mit Hammerschlagfarbe lackieren. So hast du einen schönen Kontrast und die Beschläge heben sich von der restlichen Tür ab.

Meiner Meinung nach ist die Tür ein absoluter Eye catcher und es wäre sehr schade, wenn sie nicht erhalten wird - egal ob alt oder auf alt gemacht.
 

Anatelo

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Das leuchtet mir ein!
Die Farbe werde ich mal abkratzen, dann sieht man das Holz deutlicher. Wird allerdings vor Montag nichts.
Allerdings werde ich keine Hammerschlagfarbe auftragen, sondern eher mit Tannin und Owatrol drangehen. Das hab ich bei den Innentüren auch gemacht. Gefällt mir sehr gut. Vorher war da DB Farbe dran, also so Glimmer-Zeug. Mochte ich gar nicht. Ich mag gerne die Schmiedekunst sehen in seiner ursprünglichen Form und diese entsprechend zur Geltung bringen.
Ein Schreiner hat auch mal Leinöl empfohlen, zum konservieren für Beschläge…
Danke fürs Mut machen!
Ich werde berichten, das zieht sich allerdings noch. Ich kann noch nicht mal sagen, ob ich heuer damit noch fertig werde, denn ich würde eher mit dem Putz anfangen…
 

Anatelo

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Natürlich nicht! Zuerst muss ich die Zustände dokumentieren, dann diverse Anträge stellen und dann ist eh schon Frühjahr…
 

Martin45

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Ein Schreiner hat auch mal Leinöl empfohlen, zum konservieren für Beschläge…
Früher hat man Leinöl auf Eisen aufgetragen, dann im Feuer verbrannt/heute mit dem Brenner erhitzt. Dann gibt es eine schwarze Schicht, die vor Rost schützt/schützen soll. Das ist die "alte" Art zu "brünieren". Heute macht man das chemisch. Die chemische Art ist auch nur ein schwacher Schutz im Vergleich zu anderen Verfahren, die Leinölvariante ein noch geringerer Schutz, für draussen und dort oft Wasser ist das meiner Meinung nach nix. Ich wäre bei feuerverzinkt und dann für die Optik lackiert. Oder du streichst einen Rostschutzgrund und dann deine Farbe/Lack.
Wenn du alte Beschläge nimmst, kannst du die Sandstrahlen oder Glasperlstrahlen oder Trockeneisstrahlen lassen, dann bist du den Rost nahezu perfekt los.
 

Anatelo

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etwas OT, aber überleg mal, ob Du die Klingelanlage nicht in den Postturm verlegen kannst.
Gruß
martin
Erst wollte ich kategorisch ablehnen, aber aus ästhetischen Gründen ist das echt ne Überlegung wert. Allerdings ist das nur mit erheblichen Aufwand möglich. Da muss das Kabel „von hinten durch die Brust ins Auge…“
Ich behalte das mal im Hinterkopf.
Danke für die gute Anregung!
 

Anatelo

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Hier mal ein paar Fotos, wo ich die Farbe abgekratzt habe…
Tippe mal auf Kiefer?
Für Lärche glaube ich dann doch zu leicht? Douglasie?
Falls es jemand eindeutig erkennen und zuordnen kann, würde ich freuen über eine Begründung, woran man das gut erkennen kann. Ich würde schließlich auch was lernen…
Danke!
 

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Claus P.

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Schwer zu sagen. Ich würde sagen Lärche. Zur Begründung:

Die Holzoberfläche ist an der abgekratzen Oberfläche vergraut -> typisch für natürliche Bewitterung von Lärche
Lärche ist das schwerste Nadelholz, wenn man Fichte, Douglasie und Kiefer miteinander vergleicht.

Allerdings vergraut Kiefer und Fichte auch bei längerer Bewitterung.

Douglasie glaube ich eher nicht.
 

Claus P.

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Aber sicher, vergrault auch, nur etwas langsamer.
Da hast du recht. Douglasie vergraut natürlich auch. Ich meinte aber, dass Douglasie für das Tor eher nicht verwendet wurde und nicht, dass Douglasie nicht grau wird.
Die Begründung ist wie folgt:

Es ist nicht bekannt wo sich in Deutschland das Tor befindet. Bei uns in der Region (Niederbayern / Oberpfalz) wird die Douglasie erst die letzten 15 bis 20 Jahre vermehrt wg. Klimawandel angebaut und war vorher als Baustoff zumindest bei uns eher ein Exot. Davor war eher Fichte, Kiefer und Weißtanne üblich. Das kann natürlich in einer anderen Region ganz anders aussehen, wo die Douglasie vorher auch schon länger als Nutzholz angebaut wurde.
Daher meine Vermutung.
 
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weissbuche

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Vor 1900 gab es wohl kaum Douglasie als Schnittholz im Handel. Im Forstbau taucht die Douglasie erst so ab 1850 im größerem Stil auf. Bis da einigermaßen Bäume draus geworden sind, die das Aufschneiden lohnen kann man 50 Jahre rechnen, also so ab 1900 gibt es Douglasie in den Sägewerken. Bei uns sogar noch später, weil erst in den 1890er Jahren Douglasien gepflanzt wurden. 3 stehen sogar noch die nachweislich 1898 als 2jährige gepflanzt wurden.
 
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