Planung Treppenbau

matze77

ww-kastanie
Registriert
27. Januar 2009
Beiträge
26
Hallo Leute,

ich möchte gern eine Innentreppe selber bauen. Es ist die Treppe vom Kinderzimmer eine Etage höher in den Dachspitz, der dann auch Kinderzimmer wird.

Das Loch in der Decke ist 2m x 0,75 cm groß und ich hab eine Raumhöhe von 2,48cm plus 26cm Deckenstärke.

Mein Plan ist es so eine Treppe zu bauen: http://www.ebay.de/itm/Massivholztr...642011?hash=item25a4fa121b:g:K2QAAOSwv0tVOAQp


Könnt Ihr mir bitte helfen bei der Planung der benötigten Holzstärken, also wie Dick sollten die Wangen und die Treppenstufen sein?

Und worüber ich gerade Rätsel, welche breite muss die Wange haben damit dann nach dem aussägen der einzelnen Auflagen noch genügend Holz stehen bleibt.

Danke schon mal für eure Hinweise.

PS: Gibt es einen bestimmten Namen für diese Art von Treppe? Ich hab nichts gefunden.
 

veter

ww-esche
Registriert
13. April 2010
Beiträge
407
Ort
Ulmia
Wo sind der Link oder das Bild geblieben?
Mach besser einen Link; Bilder posten kannst du hier leider erst ab 6 (?) Beiträgen.
--veter
 

veter

ww-esche
Registriert
13. April 2010
Beiträge
407
Ort
Ulmia
Die Treppe sieht ja gut aus. Kannst du mal Abmessungen der Wangen und Stufen angeben? Das Gelädner finde ich abscheusslich.

-- veter
 

veter

ww-esche
Registriert
13. April 2010
Beiträge
407
Ort
Ulmia
Bedenklich, einfach so Bilder aus dem Internet zu übernehmen (klauen?).
Die zitierte Treppe weicht doch bemerkenswert vom Idealmass des Francois Blondel ab!

Was benötigt man, um eine Treppe zu planen/ rechnen?

1. Öffnungsmaß, wie gross ist die Öffnung in der Decke?
2. Treppenhöhe (Raum- + Deckenhöhe)
3. Mehr nicht, dann kann man alles berechnen, schau z.B. dort.

4. Ok weitere Anforderungen laut LBO, soll das auch eine Fluchttreppe sein? Ist es ein mehr-als-zwei Familienhaus? Wo wohnst du, Bundesland?

-- veter
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo @matze

Diese Bauausführung nennt sich Aufgesattelte Treppe.
Die waagerechte Auflagen auf dem schrägen Holm ist
der Sattel. Holm und Sattel zusammen werden danach
auch als Sattelwange benannt.

Statisch beginnen die Sattelwangenstärken eigentlich
ab 6cm, auf dem Bild schaut das aber schwächer aus.
Das untere Besteck sollte mindestens in der Höhe des
Dreiecks des Sattels ausgeführt sein. Der Sattel wird
in der Regel als gesägt und geschliffenes Dreieck auf
den Holm gedübelt werden. Das Aussägen aus einer
breiten Holzdiele wird nur bei Baustellentreppen eine
wirkliche Option sein.

Das gezeigte Geländer ist nicht nur unschön es hat auch
ein paar derbe Mängel. Selbst bei einer Stiege ins Dachge-
schoss sollte der Antrittspfosten nicht nur in der Stufe, wie
auch immer befestigt werden. Solch ein Handlauf hat schon
einen langen Hebelarm.

Bei deinem Treppenloch solltest du auch einmal die Durch-
gangshöhe, evtl.auch zeichnerisch kontrollieren. Es sollte
schon min. 2mtr. vorweisen.

Gruss Harald
 

matze77

ww-kastanie
Registriert
27. Januar 2009
Beiträge
26
Bedenklich, einfach so Bilder aus dem Internet zu übernehmen (klauen?).
Die zitierte Treppe weicht doch bemerkenswert vom Idealmass des Francois Blondel ab!

Was benötigt man, um eine Treppe zu planen/ rechnen?

1. Öffnungsmaß, wie gross ist die Öffnung in der Decke?
2. Treppenhöhe (Raum- + Deckenhöhe)
3. Mehr nicht, dann kann man alles berechnen, schau z.B. dort.

4. Ok weitere Anforderungen, soll das auch eine Fluchttreppe sein? Ist es ein mehr-als-zwei Familienhaus?

-- veter

Hab das Bild mal rausgenommen, man sieht es ja wenn man den eBay Link anklickt.

Also Öffnungsmaß steht ja oben drin sowie Raumhöhe. Das berechnen von Trittmaß und Steigung ist mir auch klar.

Meine Frage zielte ja eher darauf ab welche Holzstärken ich nehmen soll und vor allem wie ich die Breite des Holzes für die Wange berechnen kann.

zu Punkt 4: Es soll einfach nur eine Zimmertreppe werden, das jetztige Kinderzimmer wird erweitert auf die Dachspitze darüber.

Die Treppe bei mir wird auch kein Idealmaß haben, aber ich denke in einem Kinderzimmer zu verschmerzen da es keine Treppe ist die zb EG und OG verbindet.

Also Ausladung habe ich zwar fast 5 Meter Platz, kann aber durch Dachschräge vielleicht so auf ca 3,50 nur sinnvoll genutzt werden.
 

matze77

ww-kastanie
Registriert
27. Januar 2009
Beiträge
26
Hallo @matze

Diese Bauausführung nennt sich Aufgesattelte Treppe.
Die waagerechte Auflagen auf dem schrägen Holm ist
der Sattel. Holm und Sattel zusammen werden danach
auch als Sattelwange benannt.

Statisch beginnen die Sattelwangenstärken eigentlich
ab 6cm, auf dem Bild schaut das aber schwächer aus.
Das untere Besteck sollte mindestens in der Höhe des
Dreiecks des Sattels ausgeführt sein. Der Sattel wird
in der Regel als gesägt und geschliffenes Dreieck auf
den Holm gedübelt werden. Das Aussägen aus einer
breiten Holzdiele wird nur bei Baustellentreppen eine
wirkliche Option sein.

Das gezeigte Geländer ist nicht nur unschön es hat auch
ein paar derbe Mängel. Selbst bei einer Stiege ins Dachge-
schoss sollte der Antrittspfosten nicht nur in der Stufe, wie
auch immer befestigt werden. Solch ein Handlauf hat schon
einen langen Hebelarm.

Bei deinem Treppenloch solltest du auch einmal die Durch-
gangshöhe, evtl.auch zeichnerisch kontrollieren. Es sollte
schon min. 2mtr. vorweisen.

Gruss Harald

Super, danke. Die Antwort hat mir schon gut geholfen.

Das Geländer wird bei sowieso völlig anders ausgeführt.

Das mit dem aufgedübelten Sattel ist interessant, dazu werde ich gleich mal versuchen etwas zu finden.

Also auf den meisten Bildern sieht es so aus als ob die Sattel tatsächlich rausgeschnitten sind, zb.: http://www.treppen-center.com/uploads/pics/awt04_show.jpg
 

veter

ww-esche
Registriert
13. April 2010
Beiträge
407
Ort
Ulmia
Nun ja, bei einem Öffnungsmass von 2 x 0,75 m, Raumhöhe 2,48m und Treppenlänge 3,5m verbleiben dir als Durchgangshöhe (super Sägenbremser, danke für diesen Fachbegriff, er war mir entfallen!) knapp 1,10m lichte Höhe zwischen Unterkante Decke an vorderer Treppenöffnung und senkrecht darunter liegender Stufe (Nr. 7) bei Stufenhöhe h = 0,185m und Auftrittbreite a = 0,26m ( a + 2xh = 0,63m).

Kleine Kinder mögen da drunter durchschlüpfen können.

-- veter
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.984
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

danke fürs Rechnen ich war gerade zu faul dafür, aber auch meien Gedanke ging in die Richtung. Ich würde da lieber eine Leiter mit Stufen draus machen.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Noch einmal @matze

bevor dein Enthusiasmus zum vorschnellen Handeln
verführt - aufgesattelte Treppen mit Sattelholmen in
Holzausführung haben leider immer den Nachteil das
sie recht viel Raum unter der Treppe beanspruchen.

Eine noch recht einfach erstellbare Ausführung ist die
eingeschobene Wangentreppe, bei der die ganze Höhe
der Wange statisch angesetzt werden kann. Da auch
das untere Besteck nur ein Mass von 6cm benötigt, das
obere Besteck gänzlich fehlt, hast du da für eine Neben-
treppe wirklich nur geringe Raumverluste für die Kinder.

Bei Treppen im Dachgeschoss habe ich noch selten erlebt
das es ohne eine obere Wendelung funktioniert. Zumeist
läuft man sonst direkt gegen die Dachschräge.

Gruss Harald
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.984
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

Ich finde solche Raumspartreppen, Sambatreppen ; (den Begriff Ententreppe kante ich dafür noch nicht- ist aber treffend) deutlich unsicherer zu gehen als ne stabile Leiter.
 

matze77

ww-kastanie
Registriert
27. Januar 2009
Beiträge
26
Hallo

Ich finde solche Raumspartreppen, Sambatreppen ; (den Begriff Ententreppe kante ich dafür noch nicht- ist aber treffend) deutlich unsicherer zu gehen als ne stabile Leiter.

Danke für eure Beiträge bisher.

Also die Deckenöffnung ist so fertig wie Sie ist, da wird nichts mehr geändert, wäre im Dachspitz auch ganricht mehr soviel Platz dazu da.

@veter

Ich hab nichts von Treppenlänge geschrieben, ich hatte geschrieben das eine max Ausladung von 3,50m möglich wäre.
Das die Treppe nicht so gebaut wird das die Durchgangshöhe nur 1 Meter beträgt sollte selbstverständlich sein :emoji_wink:

Ob man Sie nun stabile Leiter oder Treppe nennt, wo genau ist da der Unterschied? Ansichtssache oder?

@Sägenbremser
Danke auch für deine Antwort. Ich erlaube mir die Fragen:

"Da auch
das untere Besteck nur ein Mass von 6cm benötigt" - was genau ist mit Besteck gemeint? Gibt es dazu vielleicht eine Art "Pauschalmaß" als breite der Wange? Die Treppe herzustellen seh ich jetzt nicht als großes Problem, aber die Maße zu ermitteln schon eher.

" Zumeist läuft man sonst direkt gegen die Dachschräge"
Du meinst die Dachschräge im Dachspitz? Nein das ist keine Gefahr, man kommt oben mittig, also unter First raus.
 

Stiller

ww-kastanie
Registriert
23. Mai 2015
Beiträge
27
Ort
Berlin
Danke für eure Beiträge bisher.

ich hatte geschrieben das eine max Ausladung von 3,50m möglich wäre.

"Da auch das untere Besteck nur ein Mass von 6cm benötigt" - was genau ist mit Besteck gemeint? Gibt es dazu vielleicht eine Art "Pauschalmaß" als breite der Wange? Die Treppe herzustellen seh ich jetzt nicht als großes Problem, aber die Maße zu ermitteln schon eher.

.


Hallo Matze,

Unteres Wangenbesteck (kenne ich noch als Obholz. Das ist jetzt 36 Jahre her.) bezeichnet den kürzesten Abstand von Unterkante Wange bis Trittstufenhinterkante. Das ist bei der aufgesattelten Treppe das Maß der Dinge, das trägt. Bei dessen Planung auch den schlimmsten Fall annehmen - auch wenn "nur" Kinderzimmer: 2x80kg-Muskelprotze tragen Schrank hoch :eek:.

Für das Finden von unterem Besteck / Tragholmhöhe hab´ ich ne schöne Tabelle vor der Nase: "Holztechnik - Der Treppenbau".
Suche ich Dir was raus. In der Tabelle finde ich für Deine Maße (Treppenlaufbreite 80cm):

Trittstufen:emoji_frowning2:bei Trittstufenbreite 240mm) fängt mit Eiche d: 30mm, Kiefer d: 32mm an. Empfhohlen wird 40mm.
Wangen:
Stützweite 3,0m: Wangendicke 8,5cm / Besteck 16,5cm, Wangendicke 10,5cm / Besteck 15,5cm
Stützweite 2,5m: Wangendicke 5,5cm / Besteck 17cm, Wangendicke 8,5cm / Besteck 14cm

Die Ecken der Wange kannst Du auch aufleimen, mit Dübeln. Dann hast Du wenig Verschnitt.
Absolut 1A-Vollholz verwenden, keine Holzfehler! Rechte Seite der Trittstufen nach oben.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo @matze

da du ja eine aufgesattelte Treppe haben möchtest,
fang einmal mit einer Zeichnung an. So in 1:10 paßt
das noch auf ein Din A3 Blatt. Zur Treppenlochunter-
kante schlägst du einen Zirkelschlag mit 2mtr/20cm.
Das ist deine Durchgangshöhe. Vom Kreisbogenscheitel
bis zur oberen Austrittskante eine Linie ziehen. Jetzt ist
die Lauflinie festgelegt. Danach ermittelst du rechnerisch
die Stufenanzahl, Steigung und Auftrittsbreite.

So erhälst du die Dreiecke der Sättel. Von der Hypotenuse
aus misst du im rechten Winkel die Dreieckshöhe und die
verwendest du als Holmhöhe an den aufgedübelten Sätteln.

Das hat den Vorteil, daß um so steiler die Treppe wird, die
Holmhöhe auch immer geringer werden wird. Der extremste
Fall wäre danach eine Leiter:emoji_slight_smile:

Das mit dem Besteck ist bei dieser Treppenart nicht wichtig,
das braucht es vor allem bei gewendelten Treppen, da sich
so der Treppenwangenschwung ergibt, der später auch noch
die Handlaufausformung mitbestimmt. Bei einer Satteltreppe
in gerader Ausführung ist das aber unwichtig, statisch ist da
nur der Holm alleine für die Lastübertragung zuständig.

Bei deiner Einbausituation sollten die Holme schon die zuvor
genannten 5,5cm nicht unterschreiten, die Satteldreiecke
kannst du aber 10mm dünner ausführen, so brauchst du die
Sattelwangen später nicht bündig schleifen und die Unterschiede
in der Holzstruktur machen sich nicht bemerkbar. Aussägen ist
nicht so der Hit, du schleifst dir echt einen Wolf an den Kanten.

Das war jetzt die Einführung in den einfachen Treppenbau.

Viel Erfolg, Harald
 

veter

ww-esche
Registriert
13. April 2010
Beiträge
407
Ort
Ulmia
Obwohl hier schon einiges über die statisch-bedingten Abmessungen geschrieben wurde, sehe ich bei dieser Treppe das Hauptproblem in der ergonomischen Auslegung.

... Ich hab nichts von Treppenlänge geschrieben, ich hatte geschrieben das eine max Ausladung von 3,50m möglich wäre.
Das(s) die Treppe nicht so gebaut wird das die Durchgangshöhe nur 1 Meter beträgt sollte selbstverständlich sein :emoji_wink: ...

Ich habe die Treppenlänge nach der bekannten Formel, a + 2xh = 0,63m, von Blondel berechnet, und damit ergibt sich eine lichte Höhe von 1,10 m. Natürlich muss man sich nicht an die ergonomisch idealen Bedingungen halten, vgl. etwa Neufert – Bauentwurfslehre. Aber selbst wenn man in deinem Fall von nur 12 Stufen, einer Stufenhöhe von 228,33 mm und einer Deckenöffnungslänge von 2000 mm ausgeht, ergibt sich für eine lichte Durchgangshöhe von 2023 mm ein Auftritt a von 200 mm. Damit ergibt sich ein Bondel-Maß von 200 + 2x228,33 = 656,66 mm, was doch merklich von 630 mm abweicht.

Geht man von 13 Stufen aus, dann ist die Stufenhöhe 2740 / 13 = 210,8 mm. Für eine angenommene Trittbreite b von 201mm ergeben sich auf 2000 mm lichtes Deckenöffnungsmaß 2000 / 201 gleich 9,95 Stufen, eine Höhe h' von 9,95 x 210,8 gleich 2097,5 mm. Die lichte Durchgangshöhe ist dann 2097,5 - 260 gleich 1837,5 mm.

Das Blondelmaß ist 201 + 2 x 210,8 gleich 622,6mm, also nahe beim Ideal 630mm.

Der Steigungswinkel ist arctan(2740 / (13* 201)) gleich 46,4 Grad, was man gerade noch als Treppe zählen kann, Grenze 45°, darüber Treppenleiter.

Ich würde die Treppe mit n = 13 Stufen, h = 210,8 mm, b = 201 mm, Steigungswinkel = 46,4° auslegen.

Und nun können wir über die Querschnitte der Wangen und Trittstufen reden :emoji_grin:

- veter
 
Oben Unten