Plattform auf Dachbalken bauen - ohne Anbohren der Dachbalken möglich?

BeginnersLuck

ww-pappel
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Hallo liebe Woodworker-Profis,

ich bin beim Thema Schreinern/Arbeiten mit Holz leider blutige Anfängerin und hoffe, ihr entschuldigt meine naiven Fragen!

Wir wohnen in einer Eigentumswohnung im Dachgeschoss, drei der Räume haben Dachbalken, über denen bis zur "Spitze" noch einmal ca. 2,3 Meter Platz ist. Wir würden gerne in ein oder zwei Räumen auf diesen Dachbalken eine Plattform als Zwischenebene anbringen, um jeweils eine kleine Spiel-/Arbeitsnische einzurichten. (Um im Spitzdach in der Breite mehr Platz zu gewinnen, würden wir die Dachfenster gerne als Gauben ausbauen lassen, aber das ist ein anderes Thema, das können wir definitiv nicht selber machen.) Mein Mann hat auch kaum Holzbau-Erfahrung, aber so wie ich ihn verstanden habe, würde er einfach in den Baumarkt gehen, Bretter von geeigneter Dicke kaufen und diese "mit roher Gewalt" :emoji_slight_smile: auf die Dachbalken nageln. Er sieht da gar kein Problem. Da es sich aber um ein mehrere hundert Jahre altes Haus (mit teilweise Denkmalschutz - der Ausbau mit Dachgauben wäre dennoch möglich) handelt, bin ich da etwas vorsichtiger. Ich hätte gerne eine etwas professionellere Lösung, z. B. auch Holz von möglichst guter Qualität (gerne mattweiß gestrichen) und vor allem möchte ich nicht, dass die alten Dachbalken mit Hunderten von Nägeln durchlöchert werden. Leider finde ich im Internet kaum brauchbare Anleitungen für unser Vorhaben. Ich bin eigentlich kurz davor, aufzugeben und einen Schreiner zu engagieren - allerdings kostet das bestimmt sehr viel mehr Geld als "Selbermachen"? Und es scheint so einfach zu sein, da die tragenden Balken ja bereits vorhanden sind... Daher meine Frage an euch: 1. Welches Holz würdet ihr empfehlen und wo kann ich dieses bekommen? Gibt es das überhaupt im Baumarkt? 2. Habt ihr vielleicht irgendeine Buch- oder Online-Empfehlung, wo man auch als absoluter Holzarbeits-Neuling genug lernen kann, um so ein Projekt selbst zu wuppen? 3. Ganz ehrlich: Würdet ihr an unserer Stelle doch lieber einen Profi ranlassen?

Schon mal vorab vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, auf meine Neulings-Fragen zu antworten. :emoji_slight_smile:
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo,

auf jeden Fall sollte sich das ein Statiker mal ansehen, ob die Tragfähigkeit ausreicht. Bei unserem alten Haus beträgt die Belastbarkeit des Spitzbodens gerade mal 50kg pro Quadratmeter. Da geht gar nichts.

Gruß

Ingo
 

carsten

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Hallo

möglich ist das auch für einen Anfänger. Das die mitunter überraschend "schöne" Arbeiten abliefern hat mich meine Erfahrung hier im Forum gelehrt.
Bücher oder Onlineanleitungen sind mir nicht bekannt.
Ingo hat einen entscheidenden Punkt schon genannt der vorab zu klären wäre.
Wenn ihr eh Gauben nachrüsten wollt braucht es eh einen Zimmermann der kann a auch sicher etwas zur Statik sagen und b auch die Zwischenebene ausführen. Kommt ihn vermutlich sogar gelegen da er dann eine sichere Standfläche zum Arbeiten hat. Der wäre also mein erster Ansprechpartner.
 

Mitglied 84747

Gäste
haben die Räume keine Decke? Da ja sonst auch noch ein Zugang, für gewöhnlich eine Treppe, erstellt werden muss, das nimmt Platz im unteren Raum dann wieder Fläche weg.

Grundsätzlich würde ich auch eine Statiker empfehlen.

Und um Nägel oder Schrauben um den Boden auf den Balken zu befestigen wird man nicht rumkommen.
 

BeginnersLuck

ww-pappel
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Hallo Ingo und Carsten,

vielen Dank für eure schnellen Antworten, das hilft uns schon einmal sehr weiter! In beiden Nachbarwohnungen sind die Dachbereiche bereits ausgebaut, daher hatte ich mir um die Statik der Dachbalken selbst nicht so viele Sorgen gemacht - eher, dass wir da etwas Wackliges draufbauen. :emoji_slight_smile: Aber das ist eine sehr gute Anregung, erst einmal einen Zimmermann zu fragen!
 

BeginnersLuck

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Hallo buckdanny,

vielen Dank auch für deine schnelle Antwort - genau, als Zugang hatten wir Raumspartreppen ins Auge gefasst, die könnte man in Wandnähe anbringen und den Platz darunter noch für Schränke nutzen. Zur Absicherung der Plattformen und der Treppe (wg. den Kindern) wollten wir Netze nehmen.
 

NiklasAG

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Wie wäre es mit Schellen (heissen die so?)? Werden mit Schlossschrauben an den "Bohlen" befestigt (Köpfe versenkt)und halten an den tragenden Balken in alle Richtungen fest.
Verständlich was ich meine?
 

dascello

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Wenn das ein altes Haus ist, dann machen die paar Nägel doch nichts mehr aus. Wenn das mal wieder raus muss, einfach Nägel ziehen und gut ist. Je nach Sparrenabstand gehobelte Nut- und Federbretter aus Fichte/Tanne auswählen ( nicht unter 22 mm) und loslegen, vorausgesetzt, das mit der Statik passt. Ist kein Hexenwerk, dafür ist kein Unistudium erforderlich
 

Mister G

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Ich sehe auch keinen Grund, warum da hunderte von Nägeln in die Balken geschlagen werden müssten. Die Bretter sollen doch AUF die Balken aufgelegt werden, das trägt sich so selbst. Nägel oder Schrauben müssen ja nur die Lagesicherung der Bretter sicherstellen.
 

BeginnersLuck

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Noch einmal Hallo,

ich danke euch allen ganz herzlich für eure hilfreichen Antworten! :emoji_slight_smile: Das macht mir wirklich Mut. Super finde ich auch die Tipps zu Holzart bzw. -dicke von dascello, vielen Dank dafür!

Das stimmt, es ist ein sehr altes Haus, aber grade deswegen hab ich ziemlich Respekt vor diesen alten Dachbalken, die schon so viel durchgemacht haben. Ich will nicht diejenige sein, die sie aus reiner Unwissenheit zerstört. :emoji_wink: Ich hatte mich gefragt, ob man in dem Bereich, wo die Plattform aufliegen soll, parallel zu den Dachbalken (also zwischen ihnen) weitere Balken selber anbringen könnte, auf die die Plattform dann genagelt wird. Die "historischen" Dachbalken wären dann nur Auflage, nicht Befestigung... Natürlich müsste man die neuen Balken dann möglichst gut an den Wänden befestigen, was vermutlich nicht leicht ist - vor allem, wenn es gut aussehen soll... (Ich würde sie und die Plattform weiß streichen, die alten Holzbalken sind naturbelassen.) Findet ihr diese Idee ziemlich übertrieben?
 

FredT

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Nicht verzagen: Fachmann fragen! Die machen nämlich täglich nix anderes, sind zwar etwas teurer als Selbstbau, dafür stehen sie mit Namen und gewerk für ihre Arbeit gerade. DAS hast du häuslich nicht...

Und für die Gauben wirst du wohl sogar einen Architekten brauchen, der die Planung und Genehmigung durchzieht...
 

BeginnersLuck

ww-pappel
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Vielen Dank für alle Antworten!

Gerne mache ich noch Fotos. Für einen Fachmann spräche vielleicht auch, dass wir die Wohnung eines Tages eventuell vermieten wollen. Als Vermieter hat man ja auch eine gewisse Haftung, denke ich? Da wäre es schon besser, wenn ein Profi das Ganze abgesegnet hat...
 
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