Praktischer Maschinentest mit Ahorn und Karelischer Birke

Lorenzo

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Hi Leute,
um im Sommerloch mal mehr als nur Buchstaben beizutragen, obwohls auch ein paar werden...

Ich hab letztens wieder ein paar Spiele gekauft, unter anderem ein kleines Legespiel, "Einfach genial". Is echt super, ich mag diese Art von Spiel sehr gerne, hab auch die Reisevariante von Quirkle, eines meiner Lieblingsspiele für schnell mal zwischendurch.
Da ich immer gern hölzerne Aufbewahrungen für die Spiele bau, und dabei irgendwas neues ausprobier hab ich mir auch für Einfach genial was ausgedacht. Die Spielsteine sind kleine 6 eckige Plättchen, als mini-Anlieitung ist ein bedruckter und verstärkter Karton dabei der ebenfalls 6 eckig ist.
Und um gleich mal die digitalen Anzeigen meiner Maschinen zu testen sollte es ein 6-seitiger Pyramidenstumpf werden, die mini-Anleitung als Boden und der Rest in Ahorn, bis auf die waagrechte Fläche des Deckels, da hat sich noch ein Restchen karelische Birke gefunden.

Also los gehts. Paar Maße nehmen und nen Eindruck vom Volumen kriegen das benötigt wird um das Spiel ohne Gefummel in die Box zu bekommen, jedoch ohne dass die zu groß wird.
So bin ich auf die Grundfläche, bzw die Seitenlänge der Einzelteile gekommen. Die Höhe hab ich etwas höher gewählt als das Glas in das die Plättchen passen, da liegen sie schon recht eng drin. Und wer kennt es nicht von der Cornflakes Packung: Füllhöhenunterschiede sind transportbedingt.
die Seitenlägne oben dann eben bisschen mehr, soll ja ein Pyramidenstump werden, nicht ne 6-Eck-Säule
Dann alles ausrechenen lassen und mir ne kleine Skizze mit in die Werkstatt genommen.


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Dort nach passendem Holz gekuckt und eben noch paar Streifen Ahorn vom Arbeitstischbau und kleine dünne Reste karelische Birke gefunden,

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Lorenzo

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Dann arbeiten wir mal die Einstellungen durch. Blatt um 10,51° geschwenkt und so die Längskanten gesägt, und zwar so das ich auf 71,2mm komm. Dann mit der selben Einstellung zwei Nuten gesägt für Boden und Deckel der Box.
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Jetz gehts an die Schifterschnitte. Ich stell den Bösch uaf die 6,01° ein. Schon klar :emoji_wink: und das Sägeblatt auf die 29,45° Dann wird die erste Seite am rechten Arm des Bösch Anschlags gesägt, dann ein Opferholz am linken Arm eingesägt, so hab ich dann auch ne Kante an die ich den Riss anlegen kann. Den Riss eben bei 70mm, was die Kantenlänge am größeren Ende des Pyramidenstumpfes ist. Das ganze einmal ausgesägt ist dann auch gleich meine Schablone für die weiteren Teile. Ich nehm immer dasselbe Teil als Schablone, sonst verschiebt sich im Lauf der Zeit vielleicht was. Jede Abweichung wird später für Probleme sorgen. Bei 6 Teilen summiert sich schnell was zusammen.
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Dann hab ich nen Riss per Streichmaß gemacht, der sollte eigentlich dazu dienen später den Deckel abzusägen. Allerdings wird das nicht der Deckel, das wird der Boden. Sonst kuck ich ja immer auf die schwarze Pappe wenn die Box geschlossen ist. Egal, wenn die Box fertig ist mach ich nen neuen Riss per Streichmaß am anderen Ende...
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Sieht erst mal ganz gut aus, und die Anleitung passt gut in die Nut.

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Lorenzo

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Ich hätte allerdings auch schon drauf kommen können dass die Gehrung tendenziell vorne aufgeht, besser ginge sie hinten auf. Ich hab vor der ganzen Aktion den Sägeblattwinkel nochmal überprüft. Aber falsch. Ich hab nen Schlosserwinkel auf den Maschinentisch gelegt und am Stammblatt angelegt. Und das Ganze um 0,15° korrigiert. War doof. Ich hätte ein maximal dickes Stück Holz einsägen und das ausmessen sollen. Oder einfach in Ruhe lassen, hat wohl genau gepasst vorher. Egal, dafür sind so Tests ja auch da...

Wie dem auch sei. Jetz gings an den Deckel. Die karelische Birke war zu dick. Ich hätte zwar ganz schnell nochmal mit den 10,51° die Nut verbreitern können, aber ich wollte mal was ausprobieren. Ein eigentlich zu kleines, und auch extrem dünnes Stück fieses Holz hobeln. Also mit Klebeband auf ein Stück MDF geklebt, die Dicke des MDF +3,2mm (Sägeblattstärke) gibt mein Endmaß. Hat sehr gut geklappt. An der Bestosslade noch bisschen zurechtgeschnitzt und gefast, kurz geschliffen und bisschen Hartwachsöl drauf..
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Dann die Box verleimt. Klar, mit Klebeband. Danach bisschen verputzt und auch geölt.
Wie gesagt, die Gehrungen gehen minimal nach vorne auf. Ahorn kennt keine Gnade. Da muss die Leimfuge absolut dicht sein, sonst springt sie einen förmlich an. Sieht auf den Bildern viel fieser aus als live, aber gut, die 0,15°° dreh ich wieder zurück und nulle die Digitalanzeige wieder.
Ich bin auf jeden Fall sonst zufrieden. Hat alles gut geklappt, und ging recht schnell.

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Morgen säg ichs dann auseinenander und leim noch ne Führung in den Deckel damit der sauber schließt. Beim auseinandersägen muss ich sehr sauber und mit der dünnnsten Säge arbeiten. Anders als bei ner geraden Box ändert sich durch den Sägeschnitt nicht nur die Maserung, was beim Ahorn egal wär, aber man bekommt einen Versatz zwischen den einzelnen Teilen.
 
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Fichtenelch

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Saubere Arbeit!
Ich bin manchmal wirklich froh das ich Zimmerer bin, um 0,15 Grad korrigieren wäre mir nichts, obwohl ich darauf schon achte wenn ich Maschinen justiere, Ungenauigkeiten summieren sich ja schnell...
Aber so genau muss ich dann doch nicht arbeiten.
Schönes Projekt!
 

Lorenzo

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Danke dir, Peter

ich mag die feinen Arbeiten gerne. Die groben bis zum gewissen Punkt auch, wobei das reine Holz herrichten bei nem größeren Projekt halt irgendwie dazu gehört, gerade das Aushobeln könnte manchmal gern noch schneller gehen. Beim David in der Schweiz hab ich zum ersten mal den Vierseiter im Einsatz mitbekommen, das ist schon geil. Aber erstens hab ich (fast zum Glück :emoji_wink: ) keinen Platz, und für Platten und generell große Flächen würd ich den nicht einsetzten, da schau ich das Holz möglichst gut auszunutzen und auch konisch auszuhobeln.

Bei nem 6-Eck mit Verbindungen auf Gehrung wird ein Winkelfehler verzwölffacht. Jede Ecke besteht ja aus 2 Gehrungen. Da kommt schnell was zusammen. Hier in dem Fall sind das mit 0,15° dann schon insgesamt 1,8° und das macht sich dann, gerade bei Ahorn dann eben schon bemerkbar. Das nächste mal wirds ganz sauber. Hoff ich. :emoji_slight_smile: Der Winkelfehler von 0,15° ist schon wieder korrigiert, und zur Sicherheit gibts dann ncohmal nen Hauch in die andere Richtung.
 

Woodmaster23

ww-ahorn
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Hi Lorenzo, cooles Projekt!

Ich liebe es wenn ich irgendwo hinkomm und jemand hat für sich so kleine Sachen individuell angefertigt, die einem sonst eigentlich nicht auffallen, außer man spielt das Spiel zusammen. :emoji_grin:

Lauf dann gerne durch die Wohnung und guck mir die ganzen kleinen Details an, egal ob Schreiner, Schlosser, Steinmetz oder sonst ein Handwerker, macht immer wieder Spaß die kleinen und großen Projekte zu entdecken. :emoji_slight_smile:

Wenns um 0,° geht wirds schon echt immer ein gefriemel, hatte bei meinem Meisterstück (Couchtisch + Vitrine) keinen "sauberen" Winkel an den Füßen vom Couchtisch.
 

fahe

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...3,2 Millimeter Maserbirke hätte ich mir nicht getraut, da hätte ich wohl eher die Nut verbreitert oder das Plättchen ringsum abgeplattet.

Schönes Kästchen aus schönen Resten.
 

Christoph1981

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Tolle Vorstellung, auch die kleinen "Fehler " schmälern da nix!
Reschpekt würde der Schwabe sagen :emoji_wink:

Gerne mehr bei Gelegenheit.

Grüße aus dem Ruhrgebiet
Christoph
 

KalterBach

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Mir gefällt die Maserbirke überhaupt nicht. Der Deckel wirkt auf mich fremd.

Klar der Schreiner in uns, aber ich hätte ihn anders gefüllt.

Ansonsten gefällt mir die Idee Spielekästen aus Holz zu bauen immer mehr. Vor allem, weil wir auch noch die ein oder andere geklebte „Leiche“ hier haben.
 

Lorenzo

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Gerne mehr bei Gelegenheit.

Hier mal noch das Qwirkle Kistchen. Komplett aus Resten in Handarbeit gemacht. Bis auf die "Sitzbänke", die waren auch ein Test. Ich hab nen schweren Frästisch, bei dem man den Tisch schwenken kann. Das wollt ich halt auch wenigsten einmal benutzt haben :emoji_wink:
Nussbaum für die Seiten, mit rundum durchlaufenden Bild. Also wirklich rundum, ohne dass eine Ecke dann doch nicht passt. Die Füllung vom Deckel eben auch Nuss, der Griff aus Buchs und die Profilleistchen für die Rahmen aus Birne. Schön mit nem Speiseöl eingejaucht, aber inzwischen klebt nix mehr... Und auch sehr schlau, den Griff genau in die Leimfuge der Füllung. Hat die Füllung auseinandergedrückt, im eingeleimten Zustand. Deshalb mehr schlecht als recht wieder hingepfuscht. Ach ja, die Sitzbänke sind geriegelte Kernesche aus den Tischbauten.
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In denen sind auch Spiele drin. Carcassone, Siedler.....
Irgendwann muss man was mit den Resten machen, sonst liegen sie in 20 Jahren immer noch im Weg rum. Und jedes mal was neues ausprobieren.

carcassone.jpg pyramide.jpg schatulle.jpg siedler.jpg
 
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Lorenzo

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3,2 Millimeter Maserbirke hätte ich mir nicht getraut, da hätte ich wohl eher die Nut verbreitert oder das Plättchen ringsum abgeplattet.
Die beiden Varianten waren mir schon bekannt, und ich wusste dass sie funktionieren. Jetz weiss ich was die Hobelmaschine kann. Ich vermute dass der Druckbalken hier sehr geholfen hat. Um den Ast am Ende is ja trotzdem was ausgebrochen, aber das war unproblematisch.

Mir gefällt die Maserbirke überhaupt nicht.
Damit werd ich wohl leben müssen :emoji_wink:

Wenns um 0,° geht wirds schon echt immer ein gefriemel, hatte bei meinem Meisterstück (Couchtisch + Vitrine) keinen "sauberen" Winkel an den Füßen vom Couchtisch.
Danke dir, und du hast mich grad auf ne Idee gebracht. Eigentlich wärs doch schön wenn es ein Thema gibt in dem Leute ihre Gesellen- und oder Meisterstücke zeigen. Müssen ja auch nicht offizielle sein, könnten genausogut die Lieblingsstücke der Amateure sein.. Ich glaub ich mach da mal ein Thema dazu auf....
 

Ankece

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Hi Lorenzo,
wie immer ein gelungenes Projekt mit einer ebensolchen Vorstellung.

Anstelle eines weiteren Riss mit dem Streichmaß, könntest du doch auch ein Inlay einsetzen.

Ich glaube nur mit Handwerkzeugen bräuchte ich erst gar nicht auf die Idee zu kommen, so etwas zu versuchen.

Danke auch für das Zeigen der anderen Schatullen. Davon gefällt mir besonders die dritte von unten, mit dem gestockten (?) Holz.
 

Lorenzo

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Hallo Andreas, und vielen Dank.
Mit Handwerkzeugen ist das schon fies, ja. Die konische Form machts schon speziell. Man könnte sich für genau eine Art von Vieleck und einen Konus eine Hobellade bauen. Das müsste relativ problemlos gehen, aber ist halt viel Aufwand. Sobald man einen Parameter ändert, ändert sich auch der andere. Also wenn die Konizität deutlicher wird, dann ändert sich damit auch der Schnittwinkel für die Gehrungen.

Anstelle eines weiteren Riss mit dem Streichmaß, könntest du doch auch ein Inlay einsetzen.
Magst du mir die Idee bisschen genauer erklären. Ich muss ja auf jeden Fall den Korpus noch auseinander sägen, und das würde ich aus zwei Gründen an dem Ende mit dem größeren Grundmaß machen. Dort ist die in meinen Augen schöne Birke als Füllung, und den größeren Teil als Deckel zu verwenden macht auch Sinn weil ich dann die Einlage innerhalb der Box viel leichter einzupassen ist. Die Einlage die den Deckel führt muss ja konisch zusammenlaufen, sonst geht der Deckel nicht mehr drauf.

Für die dritte Box gabs mal ne eigene kleine Vorstellung, war das erste Werkstück dass nicht rechtwinklig war.
https://www.woodworker.de/forum/threads/test-pyramidenstumpf-und-schifterschnitte.114048/
Apfel, leicht angestockt. Mit Deckel aus Nuss und nem Buchsgriffchen.

N paar Bilder von Kistchen hab ich noch gefunden auf die Schnelle. Waren noch einige mehr, immer gut als Fingerübung, Geschenk zum Geburtstag, und zur Resteverwertung. Ich hab auch einfach genommen was rumlag, drum sind sie oft sehr bunt gemischt. Ich hab aber auch nur Sachen aufgehoben die besonders waren. Oft waren das Abschnitte die in den Praktikumsbetrieben angefallen sind. Manche waren auch auch gekauft, das aber tatsächlich eher selten.
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Ankece

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Magst du mir die Idee bisschen genauer erklären. Ich muss ja auf jeden Fall den Korpus noch auseinander sägen, und das würde ich aus zwei Gründen an dem Ende mit dem größeren Grundmaß machen.
Da du ja den größeren Teil als Deckel nehmen wirst, bleibt ja der Riss vom Streichmaß unten erhalten.
Entweder hobelt man den weg, oder du machst eine kleine Nut daraus und legst einen dunklen Holzstreifen ein.
Kann aber auch sein, dass ich da etwas missverstanden habe.
 

Lorenzo

ww-robinie
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Genau, ich hatte mich schon mit mir selbst drauf geeinigt dass der Riss bleibt. Die Einlage hat nämlich ne nicht ganz triviale Gehrungsverbindung. Die muss geschiftet werden. Aber ich glaub ich mach das. Hab noch ne ganz schmale Leiste Amaranth hier. So n schönes Lila macht sich sicher gut :emoji_slight_smile:
Wobei weghobeln auch spannend ist. Ich darf dann nur nicht auf die Idee kommen so lang zu hobeln bis die Gehrungen absolut sauber dicht sind, sonst land ich am Ende in der Nut für Boden und Deckel. :emoji_head_bandage::emoji_wink:
 
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