Preise und Irrtümer bei Kleinanzeigen

MarcBerlin

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Na ja, mit 230€ gerade mal 60€ unter dem Neupreis
Der Satz im interessante-Angebote-Faden ist mir Anlass, auf einen Irrtum hinzuweisen, der uns immer wieder in Kleinanzeigen begegnet.

Im obigen Fall sind es nicht 60€ unter Neupreis sondern 14€ unter Neupreis. Denn von 290€ Brutto Neupreis sind 46€ Mehrwertsteuer, die bestenfalls "gefühlt" etwas mit dem eigentlichen Preis zu tun haben. Die Privaten verstehen das immer nicht und versuchen, die Mehrwertsteuer wieder mit zu verkaufen. Aber dann natürlich nicht abzugsfähig! Für einen Profi kommt dann noch hinzu, dass man in der Regel keine Rechnung erhält, der Kaufpreis also auch nicht als Ausgabe verbucht werden kann. Zu guter Letzt kommt noch fehlende Gewährleistung und Service hinzu und damit sind solche Angebote für alle Gewerblichen vollkommen uninteressant.

Diese verbohrte Haltung, man "sehe gar nicht ein" den fast neuen Artikel "zu verschenken" (womit gemeint ist, günstiger als 10-20% unter brutto NP) führt zu einer zunehmenden Anzahl solcher Angebote. Sollte man das diesen Privaten ohne jede Kenntnis von Betriebswirtschaft bisweilen versuchen zu erklären? Diese Haltung hat meiner Wahrnehmung nach in den letzten Jahren stark zugenommen. Früher war doch common sense, dass ein gebrauchtes Ding etwa den halben (brutto) Neupreis kostet und wenn es wirklich fast neuwertig war, dann halt etwas mehr. Was sich dann eben auch für einen Profi mal rechnete. Da gingen die Geschäfte auch viel schneller über die Bühne. Heute stehen sich Preisvorstellungen härter gegenüber und sehr oft erklären sich die Parteien lieber gegenseitig für unverschämt als einfach ein Deal zu machen. Komische Entwicklung, die ich da beobachte.
Nur meine verzerrte Wahrnehmung oder seht Ihr das ähnlich?
 

markusG

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Servus,
dann gehöre ich wohl auch zu den "verbohrten", die das gar nicht einsehen.
Warum auch? Ich muss als privater Käufer die Mehrwertsteuer bezahlen und für mich hat die sehr wohl was mit dem eigentlichen Preis zu tun. Ich kann davon nichts abziehen oder irgendwie verbuchen.
Ja, ein Profi mit Gewerbe sieht das womöglich anders. Aber eine fehlende Gewährleistung oder ein fehlender Service beim Gebrauchtkauf war für mich als Privatkäufer noch nie ein Grund etwas nicht gebraucht zu kaufen.
Ja, die Preisvorstellungen haben sich in den letzten Jahren etwas geändert, ich muss ja aber nicht gebraucht kaufen.
 

fragnix

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Für mich klingt das wie eine verzerrte Wahrnehmung. Nicht der Teil mit der Vorsteuer und Gewährleistung, sondern der Teil, wo Du mit privaten Verkäufern diskutieren willst.
Ignoriere doch einfach Angebote, die Dir zu teuer sind.
Für private Käufer sieht das nämlich anders aus, und ein (1,0) Käufer reicht ja für den Verkäufer.
 

Kerstenk

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Als Privatperson sind es weiterhin 60 Euro, denn die bekommen die MwSt nicht rückerstattet. Was viele nicht wissen, die auf Plattformen verkaufen, vor allem bei Ebay, als gewerbetreibender kann ich die Ausgaben durchaus geltend machen, ein Ausdruck reicht, MwSt beinhaltet es natürlich nicht, aber wird als Ausgabe anerkannt, sofern es überhaupt anerkannt wird. Da kann es am Ende passieren, dass das Finanzamt bei der Privatperson zwecks Steuern vorstellig wird.

Bei Kleinanzeigen wird es was schwieriger mit dem Nachweis, ob das Geschäft wirklich und in der Höhe der Anzeige gelaufen ist. Da wird über die Plattform kein Vertrag abgeschlossen.
 

pedder

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Wer deckt denn als Profi seinen Bedarf über KA? Was ich da spar, kostet mich doch die Suche doppelt und dreifach.

Es sei denn ich handele. Dann kann ich bieten, was mir passt und wenn es dafür nicht verkauft wird, dann ist das wohl so.

Wenn ich mir etwas privat kaufe, "schreibe" ich doch nicht gleich 50% ab. Warum auch?
 

Besserwisser

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Wer deckt denn als Profi seinen Bedarf über KA?

Ich. warum auch nicht. Es ist ja auch nicht so, dass in KA ausschleißlich private Verkäufer verkaufen würden:
Fahrzeuge, Maschinen, Dachgepächträger, Autoersatzteile, ich kaufe ganz viel über Kleinanzeigen.
Man muss halt gucken, dass es sich lohnt, vor allem dort, wo man mit Privatkunden in Konkurenz steht. Oft ist der vorsteuerabzugsfähige Neupreis in der Tat kaum teurer. Muss man halt jeweils entscheiden.
 

Kerstenk

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Wer deckt denn als Profi seinen Bedarf über KA? Was ich da spar, kostet mich doch die Suche doppelt und dreifach.
manchmal bekommt man bestimmte Ersatzteile nur über so einen Weg, habe aber auch schon Maschinen da gekauft, die ich nur da bekommen habe, bzw. der Preis eben so günstig war das es sich rechnet. Denn am Ende muss ich es bezahlen, beim FA bekomme ich ja nur einen Steuernachlass, vorausgesetzt man muss welche Zahlen.
Davon mal abgesehen, sind bei KA auch Firmen unterwegs, wo man dann auch eine Rechnung bekommt.
 

kberg10

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Das mit dem Preiswucher von Privaten kann ich nur bestätigen. Es wird ja oft zu teuer eingekauft und dann sollst du als Kunde diesen Fehlkauf noch mittragen, nicht alle, aber gefühlt sind die überteuerten Angebote mehr geworden.
 

Manuel_

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aber gefühlt sind die überteuerten Angebote mehr geworden
Sprichst du noch von Kleinanzeigen, von Handwerkerangeboten oder von gefühlt allem zur Zeit?

Diese Gedankenhaltung, dass der Verkäufer mir etwas zu dem Preis zu bieten hätte, der mir genehm ist, woher kommt das?
Beim Neukauf eines Porsche erwartet doch auch keiner, dass sich der Verkäufer auf meine Preisvorstellung einlässt.
 

inselino

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Also tut mir Leid aber was ist dass denn für nen Thread? Man beschwert sich darüber, dass einem Privatpersonen Artikel nicht mehr gebraucht zum halben Preis abgibt?
Wenn man schon mit betriebswirtschaftlichen Grundlagen um sich wirft würde ich vorschlagen wir fangen bei Angebot und Nachfrage an. Wenn eine Privatperson den Kram zu diesem Preis nicht loswird dann geht der Preis runter oder er gibts nicht ab.

Wenn mir der Preis zu hoch ist dann kaufe ich halt nicht....

Beruflich kaufe ich diverse Dinge auf Kleinanzeigen in der Regel stehen die Sachen bei irgendwelchen Maschinenhändlern, die sie dann auch auf Kleinanzeigen inserieren.
 

kberg10

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Sprichst du noch von Kleinanzeigen, von Handwerkerangeboten oder von gefühlt allem zur Zeit?

Diese Gedankenhaltung, dass der Verkäufer mir etwas zu dem Preis zu bieten hätte, der mir genehm ist, woher kommt das?
Beim Neukauf eines Porsche erwartet doch auch keiner, dass sich der Verkäufer auf meine Preisvorstellung einlässt.
Ich sprech von Kleinanzeigen
 

Martin45

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Wem's bei KA zu teuer ist, der schreibt entweder dem Anbieter einen anderen Preis oder er kauft da wo es günstiger, besser oder was auch immer ist. Der Verkäufer muss nicht verkaufen und der Käufer nicht kaufen.
Ehrlich gesagt, wenn ich so eine Anfrage in der Art wie von @MarcBerlin bekomme, schreibe ich freundlich zurück, dass jedem frei steht woanders zu kaufen. Meist taugt dann so ein Deal eh nichts, weil dann auch noch andere Dinge als negativ wahrgenommen werden, z.B. wenn man als Privatperson nicht das Versandtempo von Amazon hat etc.
 

inselino

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Ich empfehle übrigens immer höfliches nachfragen.
Ich habe auch schon bei angeboten wo es keine VB gab dann noch verhandelt.
Habe halt höflich geschrieben, dass ich am Artikel interessiert bin aber mir einen anderen Preis vorstelle aber zur Kenntnis genommen habe, dass der Verkäufer kein VB angegeben hat. Mein Angebot wäre aus Gründen XYZ der Preis X und falls Interesse besteht würde ich mich über eine Antwort freuen.

Und da finde ich kann man auch inhaltlich drüber diskutieren. Wenn jemand den Makita Schlagschrauber für 340 anbietet mit dem Hinweis, dass er im Bauhaus 460 kostet kann man höflich darauf hinweisen, dass der Preis im OnlineShop bei 370€ liegt und der Abstand zu 340 da doch eher gering ist insbesondere, wenn keine Garantie/Gewährleistung dabei ist.

Ich verfolge den Grundsatz einfach immer höflich zu sein. Im besten Fall kommt es zu mir zurück und ich profitiere davon. Im schlechtesten Fall war ich einfach höflich zu einem anderen Menschen.
Gilt übrigens nicht nur auf Kleinanzeigen auch die Leute im Callcenter können nichts für den eigenen Frust auf den Internetanbieter :emoji_wink:
 

summa4ever

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Ich verfolge den Grundsatz einfach immer höflich zu sein. Im besten Fall kommt es zu mir zurück und ich profitiere davon. Im schlechtesten Fall war ich einfach höflich zu einem anderen Menschen.
Gilt übrigens nicht nur auf Kleinanzeigen auch die Leute im Callcenter können nichts für den eigenen Frust auf den Internetanbieter :emoji_wink:

Jep, das finde ich auch! . Wenn ich mir meiner Tochter mit dem Rad zur Schule fahren, benutzen wir den Fußweg. Dort begegnen wir auch immer Fußgängern. Wir klingeln und warten geduldig darauf vorbei gelassen zu werden. Danach bedanken wir uns beide. So häufig sehe ich wie sich die Mienen der Leute dabei heben. Da hab ich das Gefühl, dass das gar nichtmehr alltäglich ist.
 

MarcBerlin

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dann gehöre ich wohl auch zu den "verbohrten", die das gar nicht einsehen.
Offenbar
Ich muss als privater Käufer die Mehrwertsteuer bezahlen und für mich hat die sehr wohl was mit dem eigentlichen Preis zu tun. Ich kann davon nichts abziehen oder irgendwie verbuchen.
Das ist ja genau, was ich schrieb: "gefühlt". Dennoch hat die MWSt. nicht Teil eines Preises sondern wird nur von ersten Endkunden bezahlt.

@markusG in Deinem nicht sehr langen Post kommt sieben mal "ich" vor und das ist bezeichnend für die von mir beschriebene Situation. Jeder überhöht seine Perspektive und macht keinen Versuch, sich in die Perspektive des Anderen zu versetzen. Das Wesen eines Geschäftes ist aber nun einmal, dass es beiden Parteien passen muss. Viele sehen ein gutes Geschäft aber nur, wenn sie jemanden übervorteilt haben.

Der Hinweis, dass man ja die Angebote ignorieren kann bzw. nichts kaufen muss, ist trivial. Es geht mir ja darum einen Trend aufzuzeigen und mich drüber auszutauschen, woran das wohl liegen könnte.

wir fangen bei Angebot und Nachfrage an
Ja, genau, da liegt ja auch das Problem. Aufgrund des nachlassenden Gespürs für angemessene Preise klafft da eine Diskrepanz und ganz viel Zeug liegt dann halt auch ewig.
Ich habe schon öfters Angebote über Monate in der Beobachtung und bekomme dann harsche Absagen, wenn ich höflich den Preis verhandeln möchte. "Dann behalte ich es lieber" ist so eine typische, absurde Antwort.

Vielleicht braucht man mal den Blick über die Grenze, um den Unterschied zu erkennen. Für ein anderes Hobby schau ich mich viel auf Leboncoin um, dem französischen Pendant von Kleinanzeigen. Dort geht der Handel viel schneller, als bei uns. Die Preise sind vernünftig und man wird sich schnell einig. Ein besseres Gefühl für Angebot und Nachfrage, wie ich finde. Das gleiche gilt sogar für tutti.ch; auch die reichen Schweizer handeln pragmatischer und weniger verbissen, als wir.

Im Übrigen volle Zustimmung zu @inselino, #17. Der Ton macht die Musik. Ich bin auch immer um Höflichkeit bemüht und merke auch oft, dass man damit punktet, weil es die Leute inzwischen fast überrascht. Andererseits ist es im allgemeinen mit der Höflichkeit, gerade bei Kleinanzeigen, nicht weit her. Gerade als Verkäufer bekommt man dort zum Teil Anfragen, bei denen man nur den Kopf schütteln kann.
 

seschmi

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Grundsätzlich herrscht halt freie Marktwirtschaft: Jeder kann Ware zu fast jedem Preis anbieten, und jedem steht es frei, zu diesem Preis nicht zu kaufen.

Es gibt weder ein Recht auf Schnäppchen noch eine Kaufpflicht.

Von daher verstehe ich das ganze Problem nicht: Wenn Du das Ding ohne Mehrwertsteuer woanders billiger kriegst, kauf doch einfach woanders.

Und wenn jemand anderes den Preis okay findet, kauft der halt dort.

Nennt sich Marktwirtschaft und hat sich bewährt. Das andere war Sozialismus: Da war neu alles billig, aber nicht zu haben. Gebraucht war alles vielfach teurer, aber zu haben. Dafür war die Mehrwertsteuer kein Thema…
 

markusG

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@MarcBerlin: Da du mich direkt zitiert hast, möchte ich darauf gerne antworten:
In einem Beitrag von mir kommt das Wort Ich häufiger vor, da hier nur meine Sichtweise dargestellt wird. Ich kann nicht für andere Menschen sprechen oder schreiben. Was daran bezeichnend sein soll kann ich nicht nachvollziehen.

(natürlich geht das auch ohne "ich" aber damit aber auch nicht allgemeingültig!)
Du schreibst ja selbst, ein Endkunde (möglicherweise ohne Gewerbe, schon mal darüber nachgedacht?) muss die MwSt. bezahlen. Damit ist sie Teil seines Einkaufpreises und für ihn nicht ausweisbar. Warum der das bei einem Weiterverkauf nicht geltend machen soll ist damit unverständlich.
Preisvorstellungen sind sehr subjektiv. Dem einen ist etwas mehr Wert als einem andern. Das ist menschlich, also kein Trend.
Evtl. ist das nur eine Empfindung von dir?
Wenn jemand also eine für dich überzogene Preisvorstellung für einen Artikel hat, den du günstiger haben willst, kannst du dich mit ihm austauschen und evtl. einigen oder halt nicht, jemandem dafür Betriebswirtschaft erklären zu wollen grenzt an Überheblichkeit. Wenn dieser Artikel dann lange zum Verkauf steht ist das vermutlich für den Verkäufer kein Problem, ansonsten wird er sicher selber darauf kommen und den Preis senken. Oder er wartet bis einem Käufer genau sein Artikel den von ihm geforderten Preis wert ist.

Was ich beobachte: Viele Menschen müssen wieder mehr auf ihr Geld achten und versuchen überall zu sparen bzw. mehr für ihr Geld zu bekommen. Das ist meine Meinung und Empfindung, gehört aber nicht hier.

Mal zum Nachdenken: Ich habe Maschinen/ Werkzeuge zuhause, von denen ich als Azubi und junger Familienvater lange geträumt und noch länger darauf gespart habe um sie mir leisten zu können. Diese würde ich heute nach 40 Jahren nicht mal für einen aktuellen Neupreis in Euro hergeben, obwohl z.B. meine Kinder keinen Wert darin sehen und vermutlich diese Geräte nach meinem Ableben einfach entsorgen. Also auch eine sehr subjektive Sichtweise!
 

sachsejong

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ist es Dir das wert? Dann kauf es. Sind 14€ mehr für was Neues OK, dann lass es. Mir als Normalverbraucher ist das vollkommen egal, ob ein Gewerbetreibender (kein Kleingewerbe) das für 19% weniger kaufen kann- ich kanns nicht. Fertig. Du als Profi wirst ja auch nicht einen Schrank für 20% weniger anbieten, weil es den im Möbelhaus entsprechend billiger gibt, oder?
 
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