Probleme beim ölen von Nussbaum-Schaft, Oberfläche klebrig

rs2000mk6

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Hallo allerseits,

ich habe kürzlich eine FWB 300 gekriegt mit Nussbaum-Schaft, dieser war bereits geölt aber man hat überall Schleifspuren gesehen und der Schaft war ingesamt in einem schlechten siffigen Zustand, speziell im Griffbereich.

Also erstmal mit Backofenreiniger das Öl aus dem Schaft getrieben und den Schaft geschliffen. Anschließend die Punzierung mit Clou Spiritusbeize schwarz gebeizt.
Dann einmal mit Scherells-Rot rüber um einen leichten rötlichen Schimmer zu erhalten.
Anschließend Wilckens Leinölfirnis und Terpentinersatz 1:1 gemischt und satt aufgetragen, da wo das Öl einzog immerwieder nachgepinselt. So hab ich bisher 2 Buchenschäfte behandelt und immer bestens funktioniert.
Als ich den Schaft am nähsten Tag jedoch in der Hand hatte hab ich eine komplett klebrige Oberfläche gehabt. Nach 48 Stunden hat sich daran nichts geändert.

Also ein bisschen google gequält und herausgefunden das ich wohl zu viel Öl aufgetragen hab, das Prozedere mit dem Backofenreiniger wiederholt um das Öl wieder raus zu kriegen.

Dann der nähste Versuch, wieder ein wenig Scherells-Rot eingerieben und Clou Lumberjack Leinölfirnis aufgetragen, recht sparsam um ja nicht zu viel Öl aufzubringen, immer etwas nachgepinselt, nach ca. 20 Minuten mit einem Microfasertuch abgerieben.
Am nähsten Tag, man mags kaum glauben, wieder klebrig und das Öl drückt teilweise raus. Auch nach 48 Stunden immernoch das gleiche.

Gibt es irgendwas was ich falsch gemacht haben könnte?

Oder dauert es bei Nussbaum länger?

Hoffe jemand kann mir helfen.



Gruß Eric
 

welaloba

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ich frage mich, wofür das viele Öl gut sein soll.
Und wenn es nicht trocknet, muss evtl etwas Siccativ dazu. Bei einer Kn.... dürfte das zu verkraften sein.
Gruß Werner
PS: Auftrag per Pinsel bringt auf das bisschen Holz von vornherein zu viel Öl ins Spiel. Ist meine Meinung. Gaaanz dünn mit Läppchen und laaaange trocknen lassen. Und wie gesagt, Siccativ dazu.
 

WinfriedM

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Eigentlich sollte ja keinerlei Ölfilm auf der Oberfläche verbleiben. Den Unterschied sieht man deutlich. Also nach Ölung erstmal so abputzen, dass nichts mehr auf der Oberfläche ist. Dann beobachten, ob Öl wieder ausgeschwitzt wird. Passiert vor allem, wenn sich die Temperatur ändert oder Sonne drauf scheint, sowas vermeiden. Sollte etwas ausschwitzen, alle 2-3 Stunden mal abwischen. Hier gibt es auch große Unterschiede zwischen Leinölfirnis und speziellen Holzölen. Bei Leinölfirnis kann es 1-2 Tage dauern, bis es so hart ist, dass es nicht mehr ausschwitzt. Bei vielen Holzölen ist es hingegen so, dass sie nach wenigen Stunden so durchgehärtet sind, dass nichts mehr ausschwitzt.

Es kann durchaus sein, dass irgendwas im Schaft ist, was die Trockenzeit stärker verlängert. Aber eine klebrige Oberfläche spricht doch eigentlich immer dafür, dass du Öl auf der Oberfläche hast, wo es nicht hingehört.

Mikrofasertuch würde ich übrigens für die Abnahme nicht verwenden, auch nicht später zum reinigen.

Was ist denn "Scherells-Rot" ???
 

rs2000mk6

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Danke erstmal für eure Ausührungen.

Scherell is direkt ein Schaftöl, halt auch auf Leinölbasis, aber in verschiedenen Farben erhältlich, unter anderem Rotbraun.

Direkt nach dem Ölen hab ich den Schaft komplett abgewischt und es war kein Öl zu sehen, auch einige Stunden später nicht. Ich habe auch Blödsinn geschrieben, das war ein Baumwolltuch bzw. alter Laken, kein Mikrofasertuch. Mit dem Mikrofasertuch hab ich anschließend den Tisch abgewischt. Ca. 24 Stunden später war auch kein Öl zu sehen auf der Oberfläche aber die Oberfläche war recht klebrig. Und vereinzelt trat da Öl aus den Poren aus.

Ist es denn möglich das etwas im Holz ist was die Aufnahme bzw. Trocknung verhindert/verlangsamt?

Zum trocknen hab ich den Schaft extra draußen hingelegt an die frische Luft, allerdings im Schatten und nicht in die pralle Sonne da das wohl auch nicht gerade förderlich sein soll.
 

M.S.69

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moin eric,


>...Anschließend Wilckens Leinölfirnis und Terpentinersatz 1:1 gemischt und satt aufgetragen, da wo das Öl einzog immerwieder nachgepinselt. So hab ich bisher 2 Buchenschäfte behandelt und immer bestens funktioniert....<

Ein Gemisch aus Leinölfirnis und Terpentinersatz (1:1) ist natürlich sehr dünnflüssig, und kann bei geeigneten Untergründen und Anwendung von Vorteil sein.
Die Betonung liegt auf" kann" und "geeigneten Untergründen".

Damit ist nicht nur, die von Dir angedeutete" verträglichkeit des Holzes gemeint, sondern auch alle weiteren "eventualitäten", wie @WINFRIED es anführt.

Das von dir beschriebene Problem, ist mir all zu häufig begegnet. In vielen Fällen, waren es dann wohl auch irgendwelche Rückstände im Holz, wie zB. Lauge die nicht vollständig neutralisiert wurde, "feuchte" Hölzer, stark harz-haltige-Hölzer....

Leinöl oder Firnes reagiert mit Sauerstoff und härtet aus.
Bei ver(ge)mischtem Öl, durch die Verdunstung der Lösungsmittel.

Unsere Beobachtung war, dass bei einer Zugabe mit Terpentinersatz, das Gemisch durchaus tiefer in das Holz eindringt, das aber auch Teilweise eine Verzögerung der Trocknung nach sich zog. Unsere Vermutung war, das die Konzentration des Terpentins im Holz "Schuld" hatte.
Des weiteren könnte ein Lösungsmittel auch Substanzen lösen und mit denen reagieren, die sich tief im Holz angelagert haben.

Wir haben aufgehört, Öl zu "verdünnen". Gerade bei gebrauchten Möbel, Hölzer...etc, ist das einfach zu häufig vorgekommen.

Was auch immer der "wahre" Grund dafür gewesen sein mag, Firnis + Terpent_ersatz kommen bei uns nicht mehr zur Anwendung.

Ob sich ein Backofenreiniger eignet, weiß ich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, das nach solch einer "Behandlung", auch eine "Neutralisierung" vorgenommen werden sollte.


Liebe Grüße aus Hamburg, m.s
 

WinfriedM

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Genau, der Backofenreiniger könnte durchaus zu Wechselwirkungen führen. Auch die unterschiedlichen Öle. Wozu eigentlich noch Leinöl-Firnis, wenn du Schaftol hast? Um Geld zu sparen oder hat das einen technischen Hintergrund?

Trotzdem: Wenn ich mit Leinölfirnis eine Oberfläche öle und sauber abwische, dann kann ich zu beliebigen Zeiten anfassen, die ist niemals klebrig. Klebrig wird es nur, wenn eine dickere Ölschicht auf dem Holz ist, wo sie nicht sein sollte. Zumindest hab ich das so in Erinnerung. Wenn das so ist und du gut abgewischt hast, wäre die Frage: Was klebt da bei dir auf der Oberfläche? Lässt sich mit dem Fingernagel was runterkratzen?
 

rs2000mk6

ww-pappel
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Das ich erst Scherells und anschließend Leinölfirnis genommen hab lag daran, das Scherells-Rotbraun dem ganzen einen leicht rötlichen Schimmer gibt aber das Holz kaum anfeuert im gegensatz zum Leinölfirnis.

Also dirket runterkratzen lässt sich nichts, aber wenn man mit dem Fingernagel rüber geht sieht man dann eine leichte Schliere.

Mir ist auch noch was anderes aufgefallen, im Handgriffbereich ist das Holt wesentlich heller und weich wie Knete, also die Struktur vom Holt irgendwie zerstört, kann es sein das es durch ungenügenden Schutz durch den Handschweiß und andere Einflüsse zu einer irreparablen Schädigung gekommen ist?

Edit: Die Geschichte mit dem Backofenreiniger hab ich mir nicht selber ausgedacht, hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach bewährt.
 
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