v8yunkie
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Eigentlich wollte ich diesen Winter den Schuhschrank und einen Esstisch machen - fürchte, der Tisch muss bis nächsten Herbst warten, der Schuhschrank hat nun doch recht lange Zeit in Anspruch genommen. Baubeginn war im November, nach ca. 1 Monat Entwurf mit Sketchup.
Zum Projekt:
- Die sichtbaren Platten habe ich selbst aus Buche-Bohlen hergestellt. Werkzeuge dazu die EB HC260, meine selbstgemachten Leimholzzwingen, eine Stanley #7 Raubank und einen Record #80 Ziehklingenhobel, jeweils mit Eisen von G. Fritsche. Die Herstellung des Plattenmaterials hat mich über einen Monat beschäftigt. Man glaubt ja auch gar nicht, wieviel Quadratmeter Holz in so einem Schrank vergraben sind. Die Bohlen haben mich 60 Euro gekostet.
- Die inneren Regale und Schubladen (außer die Fronten) sind aus keilgezinktem Leimholz hergestellt. Die Schuh-Halter sind (aus gewichtsgründen) aus Paulowina. Die Rückwand besteht aus 5mm Buche-Sperrholz.
- Klappenscharniere und Auszüge von Hettich, Klappenhalter von Häfele. Die Eisenwaren allein haben einen Wert von 200 Euro.
- Zuschnitt der Platten mit der Einhell RT315 mit FLAI U-Cut Blatt und Incra-Anschlag... was aber von der Grösse her das Maximum für diese Säge ist.
- Die Zinken sind alle handgesägt und -gestemmt mit meiner selbstgemachten Zinkensäge.
- Die Oberflächenbehandlung: Bis auf die beanspruchten Flächen ist alles zweimal mit Schnellschleifgrund gerollt und der letzte Auftrag mit 000er-Stahlwolle poliert. Geht sehr schnell, kostengünstig und gibt eine natürliche, aber doch recht robuste Oberfläche. Nur die stark beanspruchten Flächen haben 2mal CLOU Holzsiegel bekommen.
- Sonstige Verbindungen habe ich mit meiner Ferm Lamello-Fräse gemacht.
- Die Klappen haben seitlich Gratleisten und der mittlere Steg der Schuhalter dient ebenfalls als Gratleiste. Die Nut habe ich gefräst, den Grat mit dem Ullmia Grathobel angebracht, was sehr gut funktioniert (wenn man die nagelneue, krumme Hobelsohle mal begradigt hat ). Verleimt mit Fischleim auf jeweils der halben Länge. Die Schuh-Klappen können in 3 Stellungen montiert werden (durch Umstecken der Dübel)
- Der Boden ganz unten ist in der "Winterstellung" gezeigt. Er ruht auf zwei dicken Hölzern. Im Sommer (wenn keine hohen Stiefel mehr getragen werden... ausser im Spielzimmer) kippt man die um 90 Grad und dann ruht der Boden als Regal auf halber Höhe und man kann dort doppelt soviele Halbschuhe unterbringen. Die Plastik-Kästen sind für die Schlammschuhe der Kinder. Der Boden hat zwei eingelassene Leisten als Kratzschutz.
- Insgesamt passen rund 40-45 Paar Schuhe rein.
- Obwohl der Schrank sauschwer ist, habe ich ihn oben an die Wand geschraubt, weil der sonst beim Öffnen der Klappen wegen den Schnappern etwas kippt.. das fühlt sich einfach doof an.
Was ich gelernt habe: Es ist ja sooooooo wahr - "... bei Buchen muss der Schreiner fluchen...". Ich hatte mir eine zweite Werkbank in der Garage gebaut und mich gefreut, dort schön Platz für diesen Schrank zu haben. ABER: Der Feuchtigkeitsunterschied zwischen Garage und Werkstatt hat mir echt zu schaffen gemacht. Innerhalb eines Tages hat der unteschiedliche Feuchtigkeitsgehalt die Platten verbogen und um 4mm auf 35cm schwinden bzw. quellen lassen (quer zur Faser). Die Platten, die ich "schlauer Weise" für die Schrank-Innenseiten schon einseitig lackiert habe, haben sich dabei verbogen, als wollte ich ein Boot und keinen Schrank bauen. Die Zinkenverbindung des Korpus hatte auf Anhieb wie im Lehrbuch gepaßt - dann hatte ich eine Platte in der Garage und daraufhin einen Versatz von 4mm. Ich dachte, ich spinne... Gott sei Dank hat sich das nach dem Zuückbringen in die trockene Werkstatt nach einem Tag wieder egalisiert.
Also: 1) Immer beide Seiten gleich behandeln 2) Holz vor Oberflächenbehandlung im finalen Klima aklimatisieren lassen 3) Anpass-Arbeiten immer mit aklimatisiertem Holz machen. Sind ja alles Dinge, die man in den Bücher liest.... nur glauben tut man es erst, wenn man es mal erlebt hat (zumindest mir ging das so).
Gruss,
Thomas
Zum Projekt:
- Die sichtbaren Platten habe ich selbst aus Buche-Bohlen hergestellt. Werkzeuge dazu die EB HC260, meine selbstgemachten Leimholzzwingen, eine Stanley #7 Raubank und einen Record #80 Ziehklingenhobel, jeweils mit Eisen von G. Fritsche. Die Herstellung des Plattenmaterials hat mich über einen Monat beschäftigt. Man glaubt ja auch gar nicht, wieviel Quadratmeter Holz in so einem Schrank vergraben sind. Die Bohlen haben mich 60 Euro gekostet.
- Die inneren Regale und Schubladen (außer die Fronten) sind aus keilgezinktem Leimholz hergestellt. Die Schuh-Halter sind (aus gewichtsgründen) aus Paulowina. Die Rückwand besteht aus 5mm Buche-Sperrholz.
- Klappenscharniere und Auszüge von Hettich, Klappenhalter von Häfele. Die Eisenwaren allein haben einen Wert von 200 Euro.
- Zuschnitt der Platten mit der Einhell RT315 mit FLAI U-Cut Blatt und Incra-Anschlag... was aber von der Grösse her das Maximum für diese Säge ist.
- Die Zinken sind alle handgesägt und -gestemmt mit meiner selbstgemachten Zinkensäge.
- Die Oberflächenbehandlung: Bis auf die beanspruchten Flächen ist alles zweimal mit Schnellschleifgrund gerollt und der letzte Auftrag mit 000er-Stahlwolle poliert. Geht sehr schnell, kostengünstig und gibt eine natürliche, aber doch recht robuste Oberfläche. Nur die stark beanspruchten Flächen haben 2mal CLOU Holzsiegel bekommen.
- Sonstige Verbindungen habe ich mit meiner Ferm Lamello-Fräse gemacht.
- Die Klappen haben seitlich Gratleisten und der mittlere Steg der Schuhalter dient ebenfalls als Gratleiste. Die Nut habe ich gefräst, den Grat mit dem Ullmia Grathobel angebracht, was sehr gut funktioniert (wenn man die nagelneue, krumme Hobelsohle mal begradigt hat ). Verleimt mit Fischleim auf jeweils der halben Länge. Die Schuh-Klappen können in 3 Stellungen montiert werden (durch Umstecken der Dübel)
- Der Boden ganz unten ist in der "Winterstellung" gezeigt. Er ruht auf zwei dicken Hölzern. Im Sommer (wenn keine hohen Stiefel mehr getragen werden... ausser im Spielzimmer) kippt man die um 90 Grad und dann ruht der Boden als Regal auf halber Höhe und man kann dort doppelt soviele Halbschuhe unterbringen. Die Plastik-Kästen sind für die Schlammschuhe der Kinder. Der Boden hat zwei eingelassene Leisten als Kratzschutz.
- Insgesamt passen rund 40-45 Paar Schuhe rein.
- Obwohl der Schrank sauschwer ist, habe ich ihn oben an die Wand geschraubt, weil der sonst beim Öffnen der Klappen wegen den Schnappern etwas kippt.. das fühlt sich einfach doof an.
Was ich gelernt habe: Es ist ja sooooooo wahr - "... bei Buchen muss der Schreiner fluchen...". Ich hatte mir eine zweite Werkbank in der Garage gebaut und mich gefreut, dort schön Platz für diesen Schrank zu haben. ABER: Der Feuchtigkeitsunterschied zwischen Garage und Werkstatt hat mir echt zu schaffen gemacht. Innerhalb eines Tages hat der unteschiedliche Feuchtigkeitsgehalt die Platten verbogen und um 4mm auf 35cm schwinden bzw. quellen lassen (quer zur Faser). Die Platten, die ich "schlauer Weise" für die Schrank-Innenseiten schon einseitig lackiert habe, haben sich dabei verbogen, als wollte ich ein Boot und keinen Schrank bauen. Die Zinkenverbindung des Korpus hatte auf Anhieb wie im Lehrbuch gepaßt - dann hatte ich eine Platte in der Garage und daraufhin einen Versatz von 4mm. Ich dachte, ich spinne... Gott sei Dank hat sich das nach dem Zuückbringen in die trockene Werkstatt nach einem Tag wieder egalisiert.
Also: 1) Immer beide Seiten gleich behandeln 2) Holz vor Oberflächenbehandlung im finalen Klima aklimatisieren lassen 3) Anpass-Arbeiten immer mit aklimatisiertem Holz machen. Sind ja alles Dinge, die man in den Bücher liest.... nur glauben tut man es erst, wenn man es mal erlebt hat (zumindest mir ging das so).
Gruss,
Thomas