Projektvorstellung: Ständer für Rückensägen

michaelhild

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Wie von Hummel123 gewünscht hier mal ein kurzer Bericht zum Bau von diesem Ständer:

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Der Ständer ist eigentlich mein erstes (kleines) Projekt, was in reiner Handarbeit hergestellt wurde. Es diente neben dem praktischen Nutzen, damit die schönen Veritas Sägen nicht einfach in einer Schublade liegen, vorallem auch der Übung im Umgang mit Handwerkzeugen, vorallem der Gestell- und Rückensäge, freihand ohne irgendwelche Führungen.

Material ist Buche massiv. Hierbei ist schön zu sehen, welche unterschiedlichen Färbungen Buche haben kann.
Die Füße stammen aus einem Buchebrett, von diesem habe ich zwei Streifen mit der Gestellsäge abgesägt und anschließend mit Raubank und Handhobel, die Brettchen abgerichtet und auf Dicke gebracht.
Anschließend dann aus einem Rest Buche die beiden Querstreben gesägt und abgerichtet. Diesmal war das Abrichten auch wirklich ein Abrichten, da der Rest keinen rechtwinkligen Querschnitt hatte.
Für diese Schritte kamen bei mir eine Gestellsäge und Metallhobeln der Größen 6 und 5 zum Einsatz.

Die Verbindung der Einzelteile hab ich als beidseite Überplattung ausgeführt. Äußere Positionen angerissen, dann die genaue Breite und mit einem Streichmaß die Tiefe der Überplattung angerissen. Zum leichteren Ansetzen der Säge, zum Einsatz kam eine dieser Rückensäge, hab ich den Riss mit einer kleinen V-Nut mit einem Stemmeisen versehen. Dann bis zur nötigen Tiefe eingesägt, die Innereien mit Stemmeisen und Klüpfel bis fast zum Riss entfernt und den Grund bis zur genauen Tiefe mit einer Grundhobel bearbeitet.
Da ich mir viel Zeit beim anreissen und Ansetzen der Säge gelassen habe, sind die Verbindungen wirklich ziemlich passgenau geworden, ohne das ich Nacharbeiten mußte.

Damit die drei Schlitze für die Sägen fluchten habe ich die Zwei Querleisten hintereinander gespannt und beide Teile gleichzeitig gesägt. Auch hier wieder vorher eine kleine V-Nut per Stemmeisen zur Führung, zum leichteren Ansetzen und da der Schnitt doch länger ist zur besseren Führung (Abgerutscht bin ich trotzdem :emoji_frowning2: )
Gesägt hab ich mit einer Rückensäge und damit sich die Sägen später leichter in den Ständer stellen lassen, den Schnitt nochmal mit einer breiteren Säge nachgearbeitet.

Zum leichtern Einsetzen der Sägen, hab ich den Schlitz beidseitig noch angefast. Dazu habe ich einen kleinen Simshobel verwendet.

Damit der ganze Ständer nicht so zu kantig wirkt, habe ich die Kanten auch noch angefast. Werkzeug hierfür war eine kleine 9 1/2 Einhandhobel und für das Hirnholz eine 60 1/2. Die großen Fasen an den Querstücken habe ich an den Stirnkanten vorher angezeichnet, so wurden die Kanten ziemlich gleichmäßig.

Zum Schluß hab ich die Flächen noch mit einem Putzhobel No. 4 geputzt und alles zusammen geleimt.

Die Öberflächenbehandlung ist ein drei maliger Auftrag von Leinöl mit zwei Zwischenschliffen.
 

Mitglied Hummel123

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na das nenne ich mal ausführlich und vorallem hilfreich.

Klasse Arbeit, ist richtig schön geworden.

Von dieser Art der Berichte sollte es mehr geben, damit auch Leute wie ich, die dieses Projekt mir der Oberfräse begonnen und beendet hätten mehr im Umgang mit Handwerkzeugen verdeutlicht wird.

Allgemein bin ich der Meinung, dass man mehr eigene Projekte vorstellen könnte, oder?

@Micha, bitte mehr wenn Du solche Projekte angehst!!!
 

michaelhild

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Dank Dir!

Das mehr an solchen Projektvorstellungen, hab ich auch schonmal angesprochen, aber leider leider kommt da wenig. Manfred1955, der auch ein paar geschrieben hatte, ist hier wohl nicht mehr aktiv.
Vielleicht tut sich ja noch mal was in dieser Richtung, bis dahin bleiben halt die Seiten von Heiko Rech zum Beispiel oder div. Blogs.
Ein sehr schöner Blog ist der von Kari Hultman - The Village Carpenter. Sie arbeitet vorwiegend mit Handwerkzeugen und baut wunderschöne Sachen. Oder auch "Die Holzzeitung".

Hier auch noch drei interessante Links:
Kleines Schränkchen *viele Fotos*
Zapfen etwas anders (Bilder)
Zapfen mit Handwerkzeugen (viele Bilder)

Wenn ich wieder was baue, werde ich berichten und wenn ich dran denke auch zwischendurch paar Bilder machen.
 

heiko-rech

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Hallo Michae,

schöne Idee, dein Sägenständer. Benutzt du ihn nur für die Werkbank, oder auch zur Lagerung der Sägen? Üblicherweise werden Rückensägen ja hängend gelagert.

Solche kleinen Projekte sind sehr gut geeignet um mit Handwerkzeugen ein wenig warm zu werden. Vieles geht von Hand einfach schneller, als mit Maschinen, wenn man den Dreh mal raus hat und die Werkzeuge scharf sind. Also weiter so!

Die Veritas Rückensägen sollen sehr gut sein. Zumindest behauptet Pedder das und seinem Urteil kann man in der Beziehung wohl blind vertrauen. Da ich mich mal wieder an die europäischen Sägen trauen will, werde ich mir im Winter wohl eine dieser Sägen zulegen.

Was Handarbeit angeht, finde ich auch die Projekte von Marc Waldbillig toll, obwohl er auch ein wenig mit Maschinen (Bandsäge, Dickenhobel) arbeitet.. Leider hat er wohl momentan wenig Zeit. man leist nicht mehr viel von ihm.

Kari Hultman kannte ich bisher noch nicht. Die Seite werde ich mir mal genauer ansehen. Auch die Videos. Danke für den Tipp.

Bezüglich der Buche:
Ich gehe mal davon aus, dass die hellen Teile ungedämpft sind und die dunklen gedämpft. Dadurch ergibt sich schon mal ein sehr großer Unterschied, den man ansonsten bei gedämpfter Buche nicht so stark hat, wie es auf deinen Fotos zu sehen ist.

Gruß

Heiko
 

michaelhild

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Hallo Heiko.

Hauptsächlich ist der Ständer zur Lagerung der Sägen in der Schublade gedacht. Aber so kann ich auch den Ständer auf die Werkbank stellen und habe alle Sägen griffbereit. Zum Hängen ist mir spontan nichts eingefallen und ein Loch in die Sägeblätter bohren wollte ich nicht.

Gut ich hab da (noch) wenig Ahnung und bis auf die Japansägen und die OBI Feinsäge keine Vergleichsmöglichkeiten, aber ich bin mit den Sägen zufrieden, liegen sehr gut in der Hand und sind für meine Begriffe auch wirklich scharf. Ich hoffe das bleibt auch ne Weile so, weil vorm Sägen schärfen grauts mir irgendwie. Ich glaub das ist ziemlich schwer.

Tja siehste und ich kannte den Marc Waldbillig nicht.

Möglich, dass die dunkeln Bucheteile gedämpft sind, aber das fällt bei mir wieder in die "Keine Ahnung" Kategorie :emoji_slight_smile:
 
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