Quadratieren von Baumstämmen

Küfersenkele

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Salü,

der Winter naht und damit eine Zeit, in der in einer schwer beheizbaren Werkstatt nicht viel läuft - aber etwas mehr Ruhe ist ja auch einmal erholsam.

Ganz nichts zu machen kann man ja aber auch nicht.
Ich hab mich entschieden, einen Stamm mit der Zimmermannsaxt zu bearbeiten.
Hab mich schon etwas in die verschiedenen Techniken eingelesen und die passende Axt beim Schwede bestellt.

Witzig, über die grundlegenste Frage habe ich aber mehrere Antworten, bzw. Vorschläge:
Nimmt man einen trockenen oder einen frischen Stamm.
Im Internet steht frisch, in meiner Büchern gut getrocknet.

Was stimmt?
Ihr könnt mir sicherlich die bestmöglichste Antwort geben.
(Falls beides geht, was sind die Vor- und Nachteile?)

Die Auswahl steht zwischen einem langjährig getrocknetem Fichtenstamm oder einer schlagfrischen Eiche (sobald die Axt eingetroffen ist). - Die Eiche macht mich ja eigentlich mehr an. :emoji_slight_smile:

Vielen Dank!
Kiefersenkele
 

weissbuche

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Hallo Küfersenkele,
versuch mal mit Stecheisen und Klopfholz ein Zapfenloch in schön trockene Eiche zu stemmen ( (ohne vorbohren) und dann mal in frische Eiche oder mit Deiner neuen Axt eine Fläche zu Beilen an einer trockenen Eiche und dann an einer frischen. Du wirst den Unterschied sofort merken und nur noch frisches Holz beilen, so wie es seit 100derten Jahren gemacht wird. Die alten Zimmerleute haben im Winter geschlagen und im Sommer oder Herbst aufgestellt. Ein alter Zimmerergeselle hat mir mal gesagt, wenn das Fachwerk steht ,hat es doch Zeit genug zu trocknen.
Beste Grüße aus einer Gegend mit viel Fachwerk
Eckard
 

Mitglied 59145

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Naja, ganz so einfach ist es dann auch nicht!

Zum einen wurde früher schon eingeschlagen bevor man angefangen hat zu bauen. Oft auch für die nächste Generation. Es wurde zum Beispiel auch im Winter gefällt, diesen Baum hat man dann liegen lassen und im Frühjahr wieder austreiben lassen. So wurde nochmal ordentlich Wasser aus dem Baum gezogen in Verbindung mit dem Fällzeitpunkt lassen sich so 2Jahre nach dem fällen schon Holzfeuchtewerte von ca. 30-50% erreichen. Es gibt einige Forsten die das inzwischen wohl wieder machen.
Mit den Werten bin ich mir nicht ganz so sicher, war aber erstaunt als ich das gelesen habe.
Auch wurde früher am liebsten mit Holz gearbeitet was schon verbaut gewesen ist. Auch kann man an vielen Balken erkennen(Rissbildung) das der Baum wohl als ganzes getrocknet ist und erst später zum Balken wurde.

Das heisst natürlich nicht das nicht auch frisches Holz verbaut wurdd, ich denke es wird beides gegeben haben. Besser ein Haus aus frischem Holz als gar kein Haus:emoji_wink:.

Natürlich ist die Bearbeitung von frischem Holz einfacher, passieren kann ja eigentlich auch nur das du das ganze später nochmal bearbeiten musst.

Gruss
Ben
 

dermike

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Holz behauen

hallo Küfersenkele,

das Behauen von Stämmen kann man sehr gut bei einem Besuch des "Campus Galli"
beobachten. Dort bei Messkirch (ca. 50 km nördlich des Bodensees) befindet sich eine Klosterbaustelle.
Hier wird mit Mitteln des 9. Jahrhundert gearbeitet.
Beim Gespräch mit den Mitarbeitern und beim Zusehen erfährt man sehr viel in dieser Richtung.
Die Mitarbeiter stammen zwar aus dem Holzbereich, sind aber nicht nur Zimmermänner.
Einen Stamm 5 m lang mit 20 cm Kantenlänge zu behauen dauert nicht mal einen Tag. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Interessant ist, dass das Behauen mit relativ kleinen Äxten (etwa 1 kg) mit etwa 90 cm langem Stiel erfolgt.
Nur das Finish erfolgt mit dem Breitbeil.
Ich war schon öfters dort und habe den Arbeitsverlauf beobachtet. Ein Besuch lohnt allemal.
Im Internet kann man sich informieren, aber Vorsicht, demnächst ist Winterpause.

beste Grüße
 

weissbuche

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Hallo benben,
kenne eine ganze Reihe von dendrochronologischen Untersuchungen alter Häuser in der Heide und bei den Meisten ist es so, dass im Winter gefällt wurde, und im Herbst gerichtet. Es ist natürlich auch Altholz verbaut worden, oft von Vorgängerbauten.Das war aber vielfach dem Holzmangel geschuldet, der früher herrschte. Um Fehler beim Datieren zu vermeiden, werden auch mehrere Proben an unterschiedlichen Stellen im Haus genommen. Früher hat der Bauherr meistens das Holz gestellt und die Zimmerer haben "nur" die Arbeit gemacht. Und die Bauern hatten nur im Winter Zeit in den Wald zu gehen.
Ich wiederhole meinen Tip an Küfersenkele, probiere es aus. 1mal frisch und 1mal trocken und entscheide selbst.
Beste Grüße
Eckard
 

Snekker

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Das eine schließt das andere ja nicht aus. Behauen wenn der Baum frisch ist und dann einlagern und trocknen
 

weissbuche

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Hallo Jens,
und die mühsam behauenen Balken drehen sich dann beim Trocknen in alle Richtungen. Wäre mir zu gefährlich. Entweder frisch behauen und gleich verbauen oder trocknen lassen und dann behauen um auf Trockenfehler ( Risse, Verdrehungen usw.) reagieren zu können. Rundholz trocknen zu lassen ist auch gefährlich, da man das Reißen nicht steuern kann. ( hat mich im letzten Jahr eine schöne Esche gekostet, die quer durchgerißen ist). Ist meine Meinung und mit Sicherheit kein Dogma.
Beste Grüße
Eckard
 

Snekker

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Risse entstehen meist nur dort wo das Holz zu schnell trocknet. Ordentlich gestapelt und vor Regen geschützt verdreht sich das Bauholz auch nicht so leicht. Risse gibt es manchmal. Dann wird das Holz eben im Innenbereich verbaut.
 

Friederich

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Hallo Jens, bei Ganzholz wirds wohl immer Risse geben. Auch wenn man es noch so langsam trocknet.
Im Gegensatz zu Halbholz oder Kreuzholz.
 

Snekker

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Hallo Friedrich!
Deswegen wird das Holz ja auch gespalten. Wenigstens haben wir das in Norwegen so gemacht.
Früher hat man nur alte Baume geschlagen. Die Jungen durften weiterleben. Zum Bauen hat man nur in Ausnahmefällen ganze Stämme benutzt. In Skandinavien baut man selbst Blockhäuser aus Halbstämmen.
 

Küfersenkele

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Danke

Vielen Dank für die Antworten.

Klar lässt sich frisches Holz besser spalten und allgemein behauen.
Mir war nur nicht klar, ob die bessere Bearbeitung dem eventuellen Verwerfen vorgezogen wird. - Vorallem weil ich unterschiedliche Informationen hatte. Interessant ist aber, dass in einem älteren Buch steht, dass man es einige Jahre getrocknet hat. Vielleicht war das dann wie vorher beschrieben Nadelholz.

Einbauen werde ich das gute Stück nicht so bald.
Wird mit Sicherheit noch ein, zwei oder gar drei Jahre rumliegen bis ich (es dann endlich mal in meinem eigenen Haus) verbau.

Aber ich habe halt jetzt Lust, Zeit und Interesse.
Ich nehm die frische Eiche; kann ja vor dem Einbau dann immer noch nacharbeiten.

Vielen Dank euch nochmal!
Grüße
vom Küfersenkele
 

Friederich

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Genau. Grob behauen, dann trocknet es auch schneller; und Feinarbeit dann vor dem Einbau. Dann kann man Verwerfungen noch korrigieren
 
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