Queranschlag prüfen und gegebenenfalls richten

[hobbybohrer]

Hallo,
bei meiner Bernardo FKS 1250 N erscheint mir der Queranschlag leicht verbogen zu sein.
Wenn ich mit einem Stahllineal prüfe, wird der Eindruck bestätigt: Die ersten ca 30cm scheinen leicht (unter 1mm) zum Bediener hin gebogen zu sein.
Hat jemand schon mal die Geradheit mit einem Laser überprüft oder mit Lichtreflexion?
Und dann würde ich versuchen, das Teil zu richten. Wer hat damit Erfahrung?
Grüße Richard

 

[hobbybohrer]

Hallo,
die einfachste Prüfung ist die mit einer Führungsschiene. Nun noch mal die Nachfrage: Wer hat ein Aluprofil schon mal (gerade) gebogen? Wie geht man vor?
Grüße Richard

 

[netsupervisor]

Alu lässt sich wie Stahl biegen. Kein wirkliches Unterfangen, nur die Bruchgrenze ist niedriger. Man misst den maximalen Bogenhöchstand aus, markiert ihn, legt den Anschlag auf zwei Auflagen und biegt z.B, mit einer Schraubzwinge oder Presse das Profil zurück. Natürlich muss man den Druckpunkt unterlegen (Hartholz, Kunststoff). Bei T-Nuten immer auf den Nutgrund, nicht auf die Flanken drücken.
Die Unterlagen müssen parallel liegen, sonst hat man nicht nur eine Banane, sondern eine gedrehte Banane.

Ich lege am markierten Punkt (höchster Punkt) immer eine Messuhr von unten oder oben an, so kann ich leicht messen, ob ich die Durchbiegung bereits raus hab, wenn ich den Druckpunkt entspanne. Natürlich musst du leicht überbiegen, dass du beim Zurückfedern auf das Soll-Maß kommst.

 

[hobbybohrer]

Hall, Manuel,
bei mir ist nur ein Ende leicht "abgebogen". Drückt man da auch mit zwei Widerlagern ganz am Ende und symmetrisch zum "Abknickpunkt" oder klemmt man am Abknickpunkt und biegt man das Ende frei?
Grüße Richard

 

[FredT]

Du legst entweder unter, oder biegst am Ende mit Einspannung. Ist abhängig von der unebenen Länge; auf Richtplatte oder ggf auch im Schraubstock mit Zulagen

 

[netsupervisor]

Hall, Manuel,
bei mir ist nur ein Ende leicht "abgebogen". Drückt man da auch mit zwei Widerlagern ganz am Ende und symmetrisch zum "Abknickpunkt" oder klemmt man am Abknickpunkt und biegt man das Ende frei?
Grüße Richard

Du kannst auch nur ein Ende biegen. Wenn du zwischen zwei Wiederlager keine große Kraft erzeugen kannst hilft euch einseitiges Einspannen in den Schraubstock und zurückbiegen. Man muss halt aufpassen nicht am zu langen Ende zu biegen, sonst hat man Wellen drin.

 

[hobbybohrer]

Hallo,
habe nun einige Biegeversuche mit zwei Widerlagern hinter mir und durchaus etwas überdehnt, dennoch bleibt ein Effekt aus.
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, die Anschlag um ca 35cm zu kürzen. Hier mal zwei Bilder vom Status quo:

Möglicherweise ist das Profil auch zu komplex; ich möchte den Schaden auch nicht vergrößern.
Grüße Richard

 

[netsupervisor]

Was ich sehe ist eine schlechte Referenz (eine Führungsschiene ist nur ein Strangpressprofil) und wahrscheinlich eine zu zaghafte Vorgehensweise. Bevor du nicht eine verlässliche Referenz (Flachlineal, Maschinentisch) hast, würde ich nichts biegen. So etwas biege ich nicht mal in der Hydraulikpresse, sondern spanne es ein und gebe mit dem Pflasterhammer (Halder Simplex Schonhammer 0,8kg) ein paar kräftige Schläge, da die Bewegungssteifigkeit eher hoch ist.

 

[hobbybohrer]

Hallo,
das Flachlineal (Stahl, 1m, Rumold) zeigt denselben Befund. Meine Pflasterarbeiten mache ich immer mit einem 1000g Fäustel mit Gummiaufsatz. Den Schonhammer müsste ich mir erst besorgen.
Grüße Richard

 

[netsupervisor]

1000g Fäustel mit Gummiaufsatz

Wenn du gut treffen kannst und der Gummi nicht eher weich als hart ist, Feuer frei Den Halder Schonhammer brauchst du deswegen nicht extra kaufen. Auch wenn ich ihn jederzeit weiterempfehlen kann, das Wechselsystem und die Ausgewogenheit ist phänomenal.

 

[Hubraumschrauber]

Entscheidend für den Erfolg ist, wie netsupervisor schreibt, zu erkennen, wo der Knick liegt, um gezielt Kraft einzubringen. (Höchster Punkt) und zu sehen ob zum Knick zusätzlich noch Verdrehung kommt. Wenn letzteres, muss diese als erstes raus… Lichtspalt ist ein gutes und einfaches Mittel.

 

[hobbybohrer]

danke Euch, das sind gute Hilfestellungen. Ich mach mich morgen noch einmal dran...
Grüße Richard

 

[hobbybohrer]

Nur fürs Protokoll:
Hallo,
die gezielte Behandlung mit dem Pflasterhammer hat's gebracht. Insgesamt drei Schläge und nach jedem Schlag die verbliebene Abweichung mit dem Messschieber kontrolliert.
Danke nochmal an Alle,
Grüße Richard