Rückwand: im Falz, in der Nut, stumpf oder sonstwie?

yoghurt

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Hallo,
nach mehreren Fragen zu den Rückwänden hier der Versuch das Thema aus meiner Sicht zusammenzufassen.

Die Funktion der Rückwand:
Die Rückwand sorgt für den hinteren Abschluss eines Korpusmöbels, sie verhindert dass der Möbelinhalt verstaubt oder Kleinteile nach hinten abstürzen und auf nimmerwiedersehen hinter dem Möbelsockel verschwinden. Wichtiger noch ist die räumliche Aussteifung des Korpus. Insbesondere wenn der Korpus vorne Türen hat, braucht er im Regelfall eine Rückwand um im Winkel zu bleiben und ein gleichmäßiges Fugenbild zu ermöglichen.

Die Rückwand im Falz:
Sicherlich die beste Lösung. Falztiefe 2/3 bis 3/4 der Materialstärke vom Korpusmaterial, Falzbreite 1-2mm mehr als die Dicke der Rückwand. Im Regelfall wird die Rückwand eingeschraubt, es gibt dafür spezielle Rückwandschrauben mit Tellerköpfen - die sind aber keine Pflicht. Die eingefälzte Rückwand ist formschlüssig und kraftschlüssig verbaut und hält den Korpus optimal im Winkel. Nachteile sind der Arbeitsaufwand und die Tatsache, dass man den Korpus nicht am Bestimmungsort zusammensetzen kann, weil man ja von hinten noch dran muss um die Schrauben einzuschrauben.

Die Rückwand in der Nut:
Nutbreite entspricht der Rückwanddicke plus 2-3 Zehntelmillimeter, Nuttiefe 0,4 - 0,5 der Dicke des Korpusmaterials. Wird eine Mittelseite von beiden Seiten genutet eventuell weniger. Die Rückwand macht man zur Sicherheit minimal kleiner, da sonst das Risiko besteht, dass man den Korpus nicht zusammenbringt. Genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, Korpen mit eingenuteter Rückwand schlackern immer leicht. Die Rückwandnut ist die bevorzugte Lösung für Möbel mit Systembeschläge wie zb. Minifix, Scheulenburg oder Rafix - Oberbegriff Excenterbeschläge. Auf diese Weise lassen sich Möbel in Nischen zusammensetzen oder sehr große Schränke aufbauen, die man zusammengebaut nicht mehr bewegen kann.

Die stumpfe Rückwand:
Schnell und pragmatisch! Verwende ich nur und ausschließlich wenn man das Möbel nicht von außen zu sehen ist (Einbauschränke, verblendete Seiten etc) Wie @Little John die Tage erwähnte, kann man mit einer stumpf aufgeschraubten Rückwand auch eine Schattenfuge darstellen.

Sonstso:
Kann man Rückwände natürlich auffedern, mit Nutklötzen befestigen oder was auch immer… Insbesondere wenn das Möbel frei im Raum stehen soll sind er Phantasie keine Grenzen gesetzt.

just my 2 cents - widersprecht mir und ergänzt mich gerne!
 

husky 928

ww-robinie
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Na dann will ich mal...
Nachteile sind der Arbeitsaufwand und die Tatsache, dass man den Korpus nicht am Bestimmungsort zusammensetzen kann, weil man ja von hinten noch dran muss um die Schrauben einzuschrauben.
...kommt das Möbel an eine Wand, hat diese meist auch einen Raum davor.
In diesem Raum ist dann möglicherweise soviel Platz, dass das Zusammensetzen des Möbels doch vor Ort machbar ist.
 

Time_to_wonder

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Hier findet sich der IKEA-Pax-Käufer nicht wieder, der ein Tütchen voller Nägel vom Schweden mitbekommen hat. Dass das Einnageln Mist ist, ist klar. Aber welche Schrauben sollte der kaufen? Mit den normalen Senkkopf-Spax (3x25 oder so) mach er mehr kaputt. Gibt es die Tellerkopfschrauben im Baumarkt? Hast Du Produktbeispiele? Was eignet sich sonst noch?
 

anobium60

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Na dann will ich mal...

...kommt das Möbel an eine Wand, hat diese meist auch einen Raum davor.
In diesem Raum ist dann möglicherweise soviel Platz, dass das Zusammensetzen des Möbels doch vor Ort machbar ist.
...manchmal aber auch nicht: P1030226.JPG

Rückwände eingenutet- auch weil Einbau alleine. Zwischenböden mit Minifix. Zusätzliche Stabilität/ Winkeligkeit mit

https://www.lignoshop.de/verbindung....html?listtype=search&searchparam=rückwandver

Rainer
 
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Ich füge mal stumpfe Rückwand INNERHALB der Seiten als 4.Variante auf, mach ich meist so, 16 mm aufwärts Stärke, 8 x Lamello Clamex / Flexus je nachdem, mit Flexus kann die Rückwand von vorne eingebracht werden. Die Rückwand muss nur perfektes maß haben und natürlich Rechtwinklig sein....
 

yoghurt

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Ja, das geht natürlich auch! Erfordert eine hohe Passgenauigkeit, die im Zeitalter von CNC und NC-gesteuerten Maschinen zunehmend einfach erreichbar ist. Meine Lösungen zeigen eher handwerkliche Lösungen, die auch dann perfekt werden wenn die letzte Präzision bzw. Wiederholgenauigkeit fehlt.
 
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