Rahmen bauen, unterschiedliche Verbindungen

Karsten B

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Moin,
Ich habe mal eine Frage an die Profis. Ich möchte einen Rahmen bauen, grob über den Daumen gepeilt, vielleicht 40 x 40.

Das soll keinen Bilderrahmen werden, also lassen wir die Optik mal etwas außen vor. Genau sollte es dennoch trotzdem sein.
Ich hätte jetzt Kenntnis von drei Methoden. (siehe Bild)

1) Bei der ersten Methode würde ich die Leisten einfach mit 90° kappen und dann stumpf aufeinander setzen und verkleben. Eventuell noch Holzstifte zur Verstärkung und vielleicht Schrauben...

2) Bei der zweiten Methode weiß ich gerade nicht wie man diese Verbindung nennt. Aber die Leisten ebenfalls wieder 90° kappen und dann beide Leisten ausschneiden und aufeinander kleben. Eventuell auch noch mal verschrauben.

3) Der dritte Fall wären dann klassische 45° Gehrungsschnitte.
Diese würde ich jetzt einfach miteinander verleimen.

Erste Frage, gibt es Richtlinien oder Hinweise woran man sich orientieren soll, was man wo einsetzt? Also die dritte Methode würde ich wahrscheinlich eher bei geringer Krafteinwirkungen sehen und wenn es optisch hübsch aussehen soll. Ein profaner Bilderrahmen wäre hier wohl der richtige Anwendungsfall. Korrekt?

Die erste Methode wäre wahrscheinlich am simpelsten umzusetzen, bei einer einigermaßen großen Stabilität.

Die zweite Methode ist vermutlich am aufwendigsten zu fertigen, weist dafür aber die größte Stabilität auf.
Ist das so in etwa richtig?


Zweite Frage, die rechtwinklige Montage des Rahmens.
Ein Rahmenspanner soll ja nicht so toll sein, habe ich gehört.
Aber als Notlösung (oder sagen wir mal, als simple Lösung) könnte man den nehmen?
Ist die rechtwinklige Fixierung damit machbar?
Alternativ kenne ich noch Gehrungszwingen, die aber halt 45° Schnitte voraussetzen. Aber wenn ich mal Bilderrahmen bauen möchte, wären die dafür auch geeignet?

Große und lange Schraubzwingen habe ich jetzt nicht. Ansonsten sind mir noch diverse Selbstbau Lösungen bekannt, wo man sich so eine Eckenfixierung baut und dort dann Schraubzwingen ansetzt.
Aber so etwas müsste ich mir erst einmal bauen, und mangels Zeit würde ich erstmal auf eine Fertiglösung zurück greifen wollen, wie zum Beispiel Rahmenspanner oder Gehrungszwingen.

Vielen Dank für's Lesen und kommentieren.
Greetz
Karsten
 

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derLandmann

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Allhaming
Nummer2, die Überblattung ist einfach zu fertigen und kann mit Dübel von vorne verstärkt werden, somit sehr stabil.
Beim Verleimen würde ich einfach 2 Leisten am Tisch in 90Grad festzwingen dann kann man die anderen beiden auch schön dazurichten. Dübeln zum Schluss.
 

joh.t.

ww-robinie
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Oder Domino, kann sich nicht jeder Hobbit 2 Maschinen (mit sehr ähnlichem Einsatzgebiet) leisten :emoji_grin:
Das 1. wäre gedübelt (Runddübel), das 2. eine Überplattung das 3. eine Gehrung (geht je nach Dimension auch ohne Lamello/ Domino) ganz gut. Gehrung muss halt sauber und winklig sein.

Gruß SAW
Gehrung würde ich nur als Bilderrahmen dh nur ohne bewegliche Belastung stumpf machen.

Bei Gehrung sind Ulmia Gehrungszwingen gut.
 
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Die Umsetzung und die Betrachtung ob etwas "einfach" herzustellen ist, ist immer auch davon abhängig, über welche Werkzeuge du verfügst und wie du damit umgehen kannst. Vielleicht magst du dazu was schreiben?
 

Hondo6566

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Eine weitere Möglichkeit wäre die des Konterprofils.
Ich wäre aber auch entweder bei Überplattung oder Schlitz & Zapfen.
 

Martin45

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Bei der Gehrungsvariante einfach Kreppband nehmen. Klappt bei sowas kleinem am besten.
Mit den 45° Zwingen endet es bei mir meistens im Krieg mit den Zwingen, obwohl die von Bessey sind.
 

Frank73

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Wenn Du keine passenden Zwingen hast, kannst Du trotzdem alle 3 Varianten nehmen.
Du suchst Dir also die aus, welche Du genau fertigen kannst. Dann verleimst Du es, und verwendest zum fixieren Schrauben. Wenn der Leim fest ist, entfernst Du die Schrauben, bohrst die Löcher auf und leimst Dübel ein.
Ich gebe zu das dies nicht die eleganteste Lösung ist, aber praktisch.
Zu 1., Hirnholzverleimungen sind nicht besonders stabil, mit je zwei Dübeln gesichert, wie oben beschrieben, sollte es aber ausreichend sein.
 

benni322

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Welche Verbindung die beste für den Zweck ist, dürfte maßgeblich von der zu erwartenden Krafteinwirkung abhängen - wenn diese überhaupt groß genug ist, dass der Unterschied relevant ist. Machbarkeit und dann ggf. noch Optik als weitere kriterien.

Jede Verbindung hat hier andere Stärken:

Nummer 1 hat nur in einer Richtung eine wirklich stabile Verbindung, diagonale Kräfte könnten hier schneller Probleme machen.
Wenn du nur Kräfte in eine Richtung hast, zb. Regalboden, ist es oft die beste Wahl.

Die Überblattung (2.) hat die größte Auflageflächen gegeneinander. Verklebt wäre das die stärkste Verbindung. Verschraubt nur so viel, wie die Schraube auf die halben Dicken überhaupt aushält. Nur eine Schraube ist eher problematisch, durch zwei wäre es zumindest verdrehungssicher.

Die Gehrung (3.) kann man auch weiter verstärken, sogar so, dass sie sogar stärker als 1. ist (jedenfalls in alle bis auf die eine Stärkste Richtung von 1.). Dazu braucht es auch nicht unbedingt ein Spezialgerät. Eine (einfache) Säge und mit dieser von außen einen Streifen holz 90grad zur Gehrungskante einsetzen kann hier schon reichen. Ich kenne leider den Fachbegriff dafür nicht.
 

Karsten B

ww-fichte
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Hui, hier wird geholfen, ich bin beeindruckt... Vielen Dank schonmal an alle...

Oder Domino, kann sich nicht jeder Hobbit 2 Maschinen (mit sehr ähnlichem Einsatzgebiet) leisten :emoji_grin:
Gruß SAW

Genau, Lamello, das ist mir auch bekannt, aber das kriege ich mit meinen Heimwerkermethoden nicht hin.

Die Umsetzung und die Betrachtung ob etwas "einfach" herzustellen ist, ist immer auch davon abhängig, über welche Werkzeuge du verfügst und wie du damit umgehen kannst. Vielleicht magst du dazu was schreiben?

Ich bin da minimalst ausgestattet. Ich habe eine Stichsäge für Freihandgeschichten, eine Handkreissäge (die ich aber eigentlich gar nicht nutze),
eine Metabo Kapp/Zugsäge. Die Metabo Kappsäge habe ich gerade kürzlich gegen eine Bosch Tischkreissäge getauscht.
Ansonsten Schleifgerät von Black/Decker, ein paar diverse Handsägen, paar Schraubzwingen, nichts dolles.
Bisher habe ich mich immer nur so mit Dekosachen beschäftigt, Vogelhäuschen, ein paar Regale, Kaninchenzwinger gebaut, ein Holzpferd für den Garten.... ein Hochbeet.... Also alles so Sachen die nicht 100%ig maßhaltig sein können....

Eindeutig schlitz und zapfenverbindung.
Einfach und mit abstand am haltbarsten
So ähnlich wie eine Überblattung? Aber einen mittigen Schlitz und einen mittigen Zapfen? Sowas hatte ich bisher noch nicht versucht. Oder vielleicht schon, aber das Ergebnis war nicht so überzeugend, vermute ich.

Konterprofil habe ich noch nicht gehört, muss ich mal googeln. Aber ich vermute, das übersteigt meine Möglichkeiten.

Dann verleimst Du es, und verwendest zum fixieren Schrauben. Wenn der Leim fest ist, entfernst Du die Schrauben, bohrst die Löcher auf und leimst Dübel ein.
Ich gebe zu das dies nicht die eleganteste Lösung ist, aber praktisch.
In der Tat, es hört sich praktisch an. Das habe ich so noch nie betrachtet, aber Danke für den Tipp, das behalte ich im Kopf, bzw. werde es umsetzen.

Die Gehrung (3.) kann man auch weiter verstärken, sogar so, dass sie sogar stärker als 1. ist (jedenfalls in alle bis auf die eine Stärkste Richtung von 1.). Dazu braucht es auch nicht unbedingt ein Spezialgerät. Eine (einfache) Säge und mit dieser von außen einen Streifen holz 90grad zur Gehrungskante einsetzen kann hier schon reichen. Ich kenne leider den Fachbegriff dafür nicht.

Da kann ich mir jetzt gerade nicht wirklich was drunter vorstellen. Kann da noch jemand was zu sagen?



Mein Hauptziel wäre es, etwas hinzukriegen, ohne viel nachbearbeiten zu müssen...
Wie gesagt, bei meinen bisherigen Sachen kam es nicht so unbedingt auf Makellosigkeit an, aber hier und da ist es doch mal vorgekommen, das ich mit Holzspachtel etwas kaschiert habe. Aber das nur nebenbei, das war ja nicht das Thema.
Aber hier waren schon viele Anregungen mit bei, vielen Dank dafür.

Und mit dem Ausrichten, vielleicht lege ich mir dann doch noch mal längere Schraubzwingen zu. Oder andere Tipps wurden hier ja auch schon genannt...

Greetz
Karsten
 

Karsten B

ww-fichte
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Beim Verleimen würde ich einfach 2 Leisten am Tisch in 90Grad festzwingen dann kann man die anderen beiden auch schön dazurichten. Dübeln zum Schluss.

Ähm, da muss ich jetzt noch mal nachhaken. Eigentlich hört sich das gerad richtig schön simpel an. Tischkante, Winkel, festzwingen, feddich...
Aber, wie kriege ich die gegenüberliegende Seite angesetzt, bzw. fixiert?
Moment, ich hänge mal ne Skizze an... Ich hoffe, damit wird ersichtlich was ich meine.

Die anderen Fotos sind noch mal zur Veranschaulichung, womit ich mich bisher so beschäftigt habe.
Vom kleinen Teil wie einer Lautsprecherablage, bis zum Hochbeet...

Greetz
Karsten
 

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shalafi

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Als Alternative zu Schraubzwingen kannst du für das Verleimen von Gehrungen auch einen Spanngurt nutzen.

Zum stabilisieren kann ein anderes Stück Holz wie auf dem Bild eingeleimt werden. 90 Grad gedreht zur Gehrung.
. A5E87D39-F307-4D8D-9CF8-06B64EABDA54.jpeg
 

benni322

ww-birke
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Da kann ich mir jetzt gerade nicht wirklich was drunter vorstellen. Kann da noch jemand was zu sagen?

Hab etwas gesucht, unter dem Begriff "splined miter joint" ist es im Englischen bekannt, in verschiedenen Versionen. Im deutschen offenbar "Gehrung mit Feder(n)"

Hier habe ich noch einen auf den ersten Blick sehr guten Artikel gefunden, der auch noch viele weitere Varianten inkl. Anleitung zum händisch schneiden zeigt: https://www.perfektheimwerken.de/gehrung-schneiden/
 
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