Rationelle Leimholzherstellung im Hobby - wie?

fried.chycken

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Hallo zusammen!

Ich habe zuletzt meine Freude an Massivholzprojekten entdeckt.

Was mir momentan aber gar keinen Spaß Macht, ist das herstellen von Leimholz, insbesondere was Plattenmaterial wie Füllungen oder so angeht. Irgendwie wird das immer ein Verhau aus Zulagen und zwingen, dauert ewig und ist umständlich.

Wie kann ich das rationeller angehen?

Momentan vorhanden sind viele Tempergusszwingen von groß bis klein.

Ein Traum wäre natürlich eine Verleimpresse, da ist mir aber nix bezahlbares über den Weg gelaufen.

Habe schon überlegt, mir einfach ein Gestell aus Vierkantstahl zu schweißen. Da könnte ich die kanteln einlegen und zwischen 2 Winkeleisen spannen. Kraft aufbauen könnte man mit normalen Zwingen, und Niederhalter kann man auch direkt am Rahmen ansetzen. (Falls das unverständlich ist, mache ich nachher eine Skizze)

Alternativ wäre ich auch bereit fugzwingen oder Korpuszwingen anzuschaffen, eine stationäre Lösung wäre mir aber fast lieber.

Würde mich über Tipps und Erfahrungen von euch freuen, danke schonmal!

Grüße, Jakob
 

fried.chycken

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Kaufen kann man ja viel - aber was ist für die Aufgabe wirklich empfehlenswert? Können diese fugzwingen bzw. Türspanner was? Oder eher ungeeignet?

Den Stahlrahmen würde ich mir schon aus Preisgründen selbst schweißen. Und sowas in der Art habe ich auch noch nicht wirklich gefunden...

Ich lern aber gern dazu :emoji_grin:
 

skae

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Wenn du eine Verleimpresse haben willst schau mal bei ebay Kleinanzeigen nach einer Plano, aktuell bei Hammer im Vertrieb, früher Scheppach. Die gibt's ab und an auch für ca. 400€ (5 Spannelemente und 2 Wandschienen). Heiko Rech hat ein paar Videos dazu gemacht und ein paar Threads gibt es auch hier dazu.
Grüße
 

DZaech

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Ordentliche Türspanner können schon etwas. Ich verwende die auch gewerblich, da ich leider keinen Platz für einen Leimständer habe. Und ich mache viel Leimholz selbst, letztes Jahr waren es über 200qm, von 24er Fichte bis 60er Buche kommt alles vor. Dazu nutze ich zwei grosse Bessey Türspanner, die sind je auf einem Brett montiert. Diese lege ich auf zwei Böcke. In Kombination mit einigen Rohrschraubzwingen (welche dann von oben auf die zu leimende Platte gelegt werden) ist es relativ rationell. Durch die wechselseitige Anordnung und das durchbiegen der Rohrzwingen wird das ganze auch plan auf das T-Profil der Türspanner gedrückt.

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Pressdruck entsteht mit Fugzwingen oder auch den Rohrzwingen locker doppelt so viel wie bei langen Tempergusszwingen. Und mit weniger Kraftaufwand. Alleine schon aus dem Grund dass bei der Schraubzwinge schon ein grosser Teil der Anzugskraft für das Durchbiegen des Schienenprofils verloren geht. Zudem ist es mit diesen Spannern weniger heikel wegen „schräg“ drücken.

Korpuszwingen sind nicht unbedingt ideal für Leimholzherstellung. Geht zwar ebenso wie mit der Rohrzwinge, kostet aber mehr als dreimal so viel und ergibt meist weniger Presskraft. Und das geriffelte Schienenprofil ständig mit Leim einzusauen ist auch nicht so das Wahre. Ich nutze für schmalere Teile oft auch meine 60er Korpuszwingen, aber man sieht es denen mittlerweile auch an. Winklig sind sie auch nicht mehr und das anziehen braucht viel mehr Kraft als die 60er Rohrzwinge mit der Kurbel.

Grüsse David
 

nwo

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Ich bin gerade von der Nutzung vieler vieler Zwingen umgestiegen auf das Plano-System. Gerade in der letzten Woche eine Tischplatte verleimt - ich möchte nichts mehr anderes haben. Habe 6 Verleimzwingen und 2m Wandschiene bei eBay Kleinanzeigen für 600€ bekommen können. Einzig ein paar Federn muss ich tauschen, ansonsten ist alles super!


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netsupervisor

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Ich habe kürzlich viel Leimholz für mein Bücherregal hergestellt.
Davor hab ich mir einen Satz Korpuszwingen von Stier gekauft, die ich wirklich empfehlen kann. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich mich über so manche nicht so gelungene Verleimung nicht ärgern müssen.
Rationell stelle ich daher mein Leimholz liegend mit Korpuszwingen her, gegen den Versatz setze ich Lamello ein. Die 30mm Regalböden habe ich alle ohne Zulagen geleimt, sie sind gerade und der fast nicht mehr sichtbare Versatz ist mit einem Schleifvorgang weg.
Vorteil ist auch, man kann die Zwinge wirklich prima in anderen Leimvorgängen einsetzen.
 

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Guido_CH

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Ich mache kaum Leimholz, ansonsten würde ich mir wahrscheinlich die Plano zulegen. Mögliche (günstigere) Alternative: https://www.verleimzwinge.de/shop/ . Letztes Jahr gab es optional Komplettsätze incl. der Bretter, aber das Selbermachen ist nicht gerade Hexenwerk :emoji_slight_smile:
Mein Nachbar hat das seit Jahrzehnten und nutzt es gerne im privaten Umfeld.
 

Lorenzo

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Ich hab mir nen Verleimständer aus Türenapannern gebaut. Relativ günstig, die Türenspanner kann ich einglfach aus dem Ständer nehmen und als lange Zwingen verwenden. Bis zur Tischplatte mit 2,3 x 1,1m geht's einfach so im Ständer, länger ist auch möglich, dann muss ich an den überstehenden Enden noch Zwingen ansetzen. Niederhalter sind auch eingebaut um versatzfrei zu verleimen.
_DSC0226.jpg

Mehr dazu findest du hier
 
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schorsch

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Hallo
ich würde mit Rohrzwingen verleimen. Sind einfach am günstigesten und haben eine sehr hohe Spannkraft.
Für eine Korpuszwinge, Planozwinge oder sonstige Spezalzwingen zur Breitenverleimung bekommst die viele Rohrzwingen.
Wenn man einigermaßen kontinuierlich verleimen will, braucht man viele Zwingen.
VG
Georg
 
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PrimaNoctis

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Eine wandmontierte Verleimpresse ist was Feines, ich geb die nicht mehr her. Die Fugen werden auch dichter und sauberer als mit normalen Zwingen, laut meiner Erfahrung. Du sparst dir zudem die Zeit beim Ansetzen für ganze Platten, gerade allein. Ich würde, wenn Platz gegeben, mit verschiedenen Begriffen mal 2-3 Monate auf Ebay KA gucken, im mittleren dreistelligen Bereich findet sich eigentlich immer wieder was, nur halt nicht sofort. Verleimständer, Verleimpresse, Rahmenpresse sind so Begriffe.

Ich hab mittlerweile 9 Pressstempel (2 komplette Verleimständer, aber nur ein Gestell aufgebaut) und kann somit auf ca. 2,5m Breite mehrere schmale Teile oder halt 1 großes Teil bequem verleimen. Die Oberseite kommt nach vorn, dort wird dann der Leim zum richtigen Zeitpunkt entfernt und etwas später ausgespannt. Versatz mit Lamellos und am Ende mit Zwingen regulieren, dann reicht überschleifen. Hat Manuel @netsupervisor auch schon geschrieben.
Als ich letztes Jahr 16m² Buchenleimholz am Stück gemacht habe, lagen parallel noch Korpuszwingen auf dem Arbeitstisch. Dann kannst im Kreis Lamellos fräsen, verleimen, Leim kratzen, ausspannen usw. Man macht dann 3-4 Platten parallel.
Mit den Korpuszwingen ist das schon recht bequem, im Vergleich zu normalen Zwingen, bei mir aber nur Ergänzung. Arbeit ist es so oder so.

Wie du siehst, hängen hinter meiner Verleimpresse die Zwingen, also für mich gute Raumausnutzung.
 

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fried.chycken

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Danke euch für die vielen Tipps!

Ich bin etwas hin und her gerissen. Auf Kleinanzeigen ist bei uns im Osten leider absolut tote Hose in meinem Budget (schön wäre unter 200€) - Platz hätte ich auch für eine große Presse, Druckluft auch.

Die Plano pressen sehen gut aus, sind mir allerdings momentan fast zu teuer. Wenn eine in der Nähe auftaucht, werde ich vielleicht trotzdem schwach...

Die Idee von Lorenzo gefällt mir tatsächlich sehr gut.

Auch für Variante von Dzaech - in die Richtung von euch beiden wird's wohl gehen, wenn mir nichts gebrauchtes über den Weg läuft, Werd ich mich an euren Varianten orientieren.

Also fugzwingen/Rohrzwingen in Verbindung mit einem Eigenbaurahmen. Zum Glück liegt hier Stahl einfach so Rum :emoji_grin:

Korpuszwingen sind damit für mich eher raus, das hatte ich in die Richtung befürchtet, dass die auf Dauer nicht gerade bleiben.


Danke für allen Input!
Jakob
 
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Eine wandmontierte Verleimpresse ist was Feines, ich geb die nicht mehr her. Die Fugen werden auch dichter und sauberer als mit normalen Zwingen, laut meiner Erfahrung. Du sparst dir zudem die Zeit beim Ansetzen für ganze Platten, gerade allein. Ich würde, wenn Platz gegeben, mit verschiedenen Begriffen mal 2-3 Monate auf Ebay KA gucken, im mittleren dreistelligen Bereich findet sich eigentlich immer wieder was, nur halt nicht sofort. Verleimständer, Verleimpresse, Rahmenpresse sind so Begriffe.

Ich hab mittlerweile 9 Pressstempel (2 komplette Verleimständer, aber nur ein Gestell aufgebaut) und kann somit auf ca. 2,5m Breite mehrere schmale Teile oder halt 1 großes Teil bequem verleimen. Die Oberseite kommt nach vorn, dort wird dann der Leim zum richtigen Zeitpunkt entfernt und etwas später ausgespannt. Versatz mit Lamellos und am Ende mit Zwingen regulieren, dann reicht überschleifen. Hat Manuel @netsupervisor auch schon geschrieben.
Als ich letztes Jahr 16m² Buchenleimholz am Stück gemacht habe, lagen parallel noch Korpuszwingen auf dem Arbeitstisch. Dann kannst im Kreis Lamellos fräsen, verleimen, Leim kratzen, ausspannen usw. Man macht dann 3-4 Platten parallel.
Mit den Korpuszwingen ist das schon recht bequem, im Vergleich zu normalen Zwingen, bei mir aber nur Ergänzung. Arbeit ist es so oder so.

Wie du siehst, hängen hinter meiner Verleimpresse die Zwingen, also für mich gute Raumausnutzung.

verzichtest du komplett auf Niederhalter und machst das nur über die kleinen Zwingen an den Enden? (dein Bild)
 

PrimaNoctis

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verzichtest du komplett auf Niederhalter und machst das nur über die kleinen Zwingen an den Enden? (dein Bild)
In der Regel mach ich das ohne. Die kleinen Zwingen (160/80 von Forum) ziehen nur die Enden bündig, sodass man randnah keinen Lamello braucht. In der Regel sind die Platten nach dem Ausspannen gerade genug bzw. werden durch die Konstruktion gerade gehalten.
Ab und an spanne ich vorn und hinten an 3 Stellen zwei Hartholzkanteln drauf, ist aber allein eher unbequem und manchmal vom Platz her knapp.

Die Platte auf dem Bild war 1 Tag nach dem Ausspannen kerzengerade.
 
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danke, die Latte unten + die Pappe drauf macht man das immer? oben die Klotze klar gegen Abdrücke...aber unten würden die Schuhe doch nicht reindrücken oder? Und die Pappe hast du nur gegen den tropfenden Leim?
 

magmog

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Guuden,

Es gibt doch die einfachen Elemente mit Spindel, die in selbstgebaute Leisten mit Bohrungen eingesteckt werden.
Wäre das nichts für den TE mit seinem kleinen Budget?
Wer mag weiterhelfen?

Auf alle Fälle finden sich bei Google mit „Platte verleimen" unter „Bilder" reichlich Vorschläge.
 

predatorklein

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Moin

Wir haben auch eine Polzer Verleimpresse , ist das gleiche Modell wie bei PrimaNoctis .
Versteigerung auf Ebay , hat keine 200 € gekostet .

Inzwischen auf Handbetrieb umgestellt , die Zylinder auf Ebay für 60 € vertickert .

Kriegt man immer wieder mal auf kleinanzeige.de zwischen 300 und 500 € .
Man muss aber auch eine Zeit lang eben jeden Tag kucken :emoji_wink:

Die Spanner stehen schräg , wenn verleimt wird .
Der untere Querholm kann eingeklappt werden , die Spanner kann man auf der Rundstange verschieben .
Hinter der Presse kann man Materialschränke einbauen , so geht kein Platz verloren .

Gruß
 

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Guido_CH

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Guuden,

Es gibt doch die einfachen Elemente mit Spindel, die in selbstgebaute Leisten mit Bohrungen eingesteckt werden.
Wäre das nichts für den TE mit seinem kleinen Budget?
Wer mag weiterhelfen?

Auf alle Fälle finden sich bei Google mit „Platte verleimen" unter „Bilder" reichlich Vorschläge.
hatte ich in #10 verlinkt.
 

Holz-Christian

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hatte ich in #10 verlinkt.
Servus, die werden auch Kreuznocken genannt, hab ich schon damit gearbeitet, die sind prima.
Wir haben die in der Furnierpresse verwendet, nach dem reinschlichen die Presse mit minimal Druck zusammen fahren damit die Lochleisten die Leimfugen bündig drücken und dann mit den Spindeln zusammen drehen.
Wenn man die Presse noch etwas aufheizt lässt sich auch die Presszeit reduzieren.
 

fried.chycken

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Für mich ist das Thema erstmal erledigt - man muss auch Mal Glück haben! Man könnte auch sagen unverhofft kommt oft...

Heute beim Schwiegeropa (Gott hab' ihn selig) eine ganze Kiste kreuznocken und einen großen stapel Lochbretter aus Buche aus dem Keller gezogen - sieht aus als wäre ich versorgt :emoji_grin:

Ich denke das trägt mich erstmal ne ganze Weile.

Die Bretter sind ziemlich leimverschmiert, ich würde die einmal Hobeln. Gibt's einen Beschichtungstrick, um sie möglichst leimabweisend zu machen?
 
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PVC Packband / Klebeband oder ein paar Schichten Leinölfirnis...
haftet zwar auch noch etwas, bekommt man aber leichter ab.
 

Paulisch

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Für mich ist das Thema erstmal erledigt - man muss auch Mal Glück haben! Man könnte auch sagen unverhofft kommt oft...

Heute beim Schwiegeropa (Gott hab' ihn selig) eine ganze Kiste kreuznocken und einen großen stapel Lochbretter aus Buche aus dem Keller gezogen - sieht aus als wäre ich versorgt :emoji_grin:

Ich denke das trägt mich erstmal ne ganze Weile.

Die Bretter sind ziemlich leimverschmiert, ich würde die einmal Hobeln. Gibt's einen Beschichtungstrick, um sie möglichst leimabweisend zu machen?
Mein Trick ist Paketband. Darauf haftet kein Leim. Mit freundlichen Grüßen
 
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