Rattern beim Fräsen in MPX

ms80

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Hallo,

ich glaube, ich habe die falschen Fräser für den Job gekauft. Ich möchte in 18mm-Birke-Multiplex mehrere ovale Ausschnitte fräsen. Die ersten paar Ausschnitte habe ich mit Kreisschneider und Säge gemacht, aber das erfordert viel Nacharbeit und teils Spachtelei, bis die Übergänge von den Bögen in die Geraden sauber sind. Nachdem ich bisher keine Oberfrase hatte, dachte ich, das Projekt wäre eine gute Rechtfertigung für die Anschaffung derer einer. Also Fräse, eine DW621, einen Nutfräse und einen Bündigfräser gekauft. Dummerweise macht mir jetzt die Fräsergeometrie einen Strich durch die Rechnung.

Ursprünglich wollte ich die Ausschnitte mit Nutfräser und Kopierhülse machen, nur musste ich feststellen, dass der Fräser dafür zu kurz ist, bzw. sich nicht tief genug absenken lässt. Als Schablonenmaterial nehme ich 12mm MPX, diese Stärke braucht die Kopierhülse auch. Der Nutfräser hat 19mm Schneidenlänge und lässt sich mit Schablone nur noch max. 5mm in das Werkstück eintauchen.

Weil es mit dem Nutfräser nichts wird, habe ich mir eine Schablone für den Bündigfräser gebaut. Der Bündigfräser hat 30mm Scheidenlänge. Um nicht die vollen 18mm in einem Durchgang fräsen zu müssen, habe ich die Schablone nochmal mit Holzstücken erhöht, so dass sie 12mm über dem Werkstück schwebt. Die Frästiefe für den ersten Durchgang liegt dann aber immer noch bei 12mm. Ein Abfallstück Spanplatte lies sich damit perfekt fräsen. Der erste Durchgang mit Schablone und dann den Rest des Materials mit dem Bündigfräser ohne Schablone weggefräst. Der Versuch im Werkstück war dann nicht so von Erfolg gekrönt. Das Material ist deutlich härter und der Fräser muss aufgrund seiner Breite sehr viel Material wegschaffen. Um die Kurve fräsen funktioniert sehr gut, aber die Gerade entlang rattert der Fräse und die Oberfläche wird entsprechend wellig.

Was jetzt? Ich könnte einen längeren Nutfräser kaufen und mit Kopierhülse fräsen. Dann müsste ich aber für die zwei verbleibenden Ausschnitte wieder eine neue Schablone bauen, darauf habe ich wenig Lust.

Die Frästiefe durch Höherlegen der Schablone noch weiter begrenzen? Das ginge relativ einfach. Die Schablone selbst bleibt aber 12mm stark und dadurch dass das Kugellager nicht ganz am Rand der Schablone laufen sollte, hat man mit dem Hub nicht viel Spiel. Erster Durchgang 5mm, zweiter 10mm könnte funktionieren. Die Verbleibenden 8mm in einem Durchgang zu fräsen bleibt Glücksache.

Mit der Stichsäge grob ausschneiden und dann nur den Überstand fräsen? Ist schnell gemacht, aber hilft es? Ich habe den Eindruck, dass das Rattern primär von der großen Frästiefe im harten Material kommt. Stimmt das?

Viele Grüße
Markus
 

isso

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Erst mit Kopierring, dann zügig mit Stichsäge ausschneiden und anschließen den Rest mit Bündigfräser?

Also an der bereits gefrästen Fläche laufen lassen?
 

KaiX0

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Ich habe viele Kreise aus 12mm MPX gefräst, 3 Zustellungen. Schablone aus 9 mm Siebdruck, Kopierhülse auf ca. 6mm gekürzt. Lange Fräser mit 10mm Durchmesser, gerne auch Spiralnutfräser. Mit 5 Zustellungen sollten 19mm eigentlich kein Thema sein. Fräser müssen natürlich gut sein.
 

ms80

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Erst mit Kopierring, dann zügig mit Stichsäge ausschneiden und anschließen den Rest mit Bündigfräser?

Also an der bereits gefrästen Fläche laufen lassen?
Darüber hatte ich kurz nachgedacht, aber dann nicht gemacht, weil das bedeutet hätte, mit dem Bündigfräser 12-13mm in einem Durchgang weg fräsen zu müssen. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Dass die Situation mit 1:1 Schablone und Bündigfräser auch nicht besser ist, hatte erst gemerkt, als die Schablone schon fertig war.
Ich habe viele Kreise aus 12mm MPX gefräst, 3 Zustellungen. Schablone aus 9 mm Siebdruck, Kopierhülse auf ca. 6mm gekürzt. Lange Fräser mit 10mm Durchmesser, gerne auch Spiralnutfräser. Mit 5 Zustellungen sollten 19mm eigentlich kein Thema sein. Fräser müssen natürlich gut sein.
Die Lehrbuchversion. Dafür brauch ich einen längeren Fräser (werde ich sowieso kaufen) und eine neue Schablone (wollte ich vermeiden).
 

isso

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Testen, wenn du mit der Stichsäge nah ran gehst, zerspanst du deutlich weniger Material.

Je nachdem wie nah du sagst und wie massiv deine Fräse ist, geht das schon sehr gut.

10mm Durchmesser mit 5mm Zustellung ist jetzt kaum nen Unterschied zu 12mm Zustellung und 2mm Restmaterial.

Testen mit dem was da ist.
Rattern entsteht durch zuviel Abnahme, wichtig ist aber auch immer der Späaneabtransport. Der ist natürlich ideal wenn man an der Kante und nicht in einer Nut fräst.
 

ms80

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Der Bündigfräser hat 19mm Durchmesser. (Ja, der ist nicht dafür gemacht, eine 14mm tiefe Nut in Multiplex zu machen. Interessanterweise ging das aber in den Halbkreisabschnitten der Ovale ganz gut.)

Nachdem ich noch ein Reststück gefunden habe, wie der Bündigfräser sich im Falzfräsen schlägt, habe ich das Problem jetzt folgendermaßen lösen können. Mit der Stichsäge 5mm zur angezeichnete Kontur den Ausschnitt grob ausgesägt. Schablone durch Unterlegen von Bretten noch eine paar Millimeter höher gelegt, so dass der Fräser nur noch zur Hälfte in das Werkstück eintaucht und dann im ersten Durchgang 9mm tief gefräst. Im zweiten Durchgang dann ohne Schablone den Rest weg. Hat sehr gut geklappt, nur das Ausrichten der Schablone ist ein Gefummel gewesen.
 

mj5

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Moin!

Wenn Du erst die Nut fraest (1/2 Werkstueckdicke), dann mit der Stichsaege in der Nut durchsaegst (ich wuerde eher nur 3mm als 5mm stehen lassen) und zum Schluss an der stehen gebliebenen Nutflanke entlang mit dem Kugellager buendig fraest musst Du die Schablone nur vor dem ersten Schritt auflegen und ausrichten. Anzeichnen enfaellt auch.
 

derdad

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Wieso legst du bei der Schablone immer unter um die Höhe des Fräsers zu verändern? Mit der DW621 kann man ja eintauchen und die Höhe verstellen.
LG Gerhard
 

ms80

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Wenn Du erst die Nut fraest (1/2 Werkstueckdicke), dann mit der Stichsaege in der Nut durchsaegst (ich wuerde eher nur 3mm als 5mm stehen lassen) und zum Schluss an der stehen gebliebenen Nutflanke entlang mit dem Kugellager buendig fraest musst Du die Schablone nur vor dem ersten Schritt auflegen und ausrichten. Anzeichnen enfaellt auch.
Ganz einfach: Weil die Schablone eine 1:1-Schablone ist. Die hatte ich gebaut, nachdem klar war, dass es mit dem Nutfräser alleine nicht geht. Dass ich mit dem Bündigfräser ähnlich eingeschränkt bin, hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht kapiert. Die zu lösende Aufgabe war, keine neue Schablone bauen zu müssen und möglichst ohne auf andere Fräser zu warten, weitermachen zu können.
Wieso legst du bei der Schablone immer unter um die Höhe des Fräsers zu verändern? Mit der DW621 kann man ja eintauchen und die Höhe verstellen.
Aber das Kugellager muss an der Schablone laufen. Der Bründigfräser ist 30mm lang und bei aufliegender Schablone müsste ich zwingend in einem Durchgang fräsen. Das Unterlegen bewirkt, dass der Fräser nur zur Hälfte ins Werkstück eintaucht, aber trotzdem noch an der Schablone läuft.
 

Johannes

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Hallo,
ich nutze für sowas gerne Schablonen mit Kopierhülse. Das hat den Vorteil, dass ich eine Form zunächst mit z.B. 14mm ausfräse, und dann nochmal mit 16mm nachfräse. Das gibt meist eine sehr saubere Kante.

Es grüßt Johannes
 

Tea74

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…mit dem Setup, das du jetzt schon hast, würde ich mit der Schablone die erste Zustellung fräsen, mit der Stichsäge ausschneiden und die letzten Millimeter bündigfräsen. Wurde ja schon genannt, Werkzeuge hast ja schon…. Also,testen.
Danach kann man Ja immer nochmal eine andere Variante in Betracht ziehen…
gutes Gelingen
Markus
 

mj5

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@Johannes Methode hat auch was fuer sich!

Aber als notorisch "Mathe fauler" Typ bevorzuge ich auch die 1:1 Schablone und den Fraeser mit Anlaufring oben.
@Tea74 hat es ja noch mal erlaeutert was ich in Beitrag #10 versucht habe zu erklaeren.
 
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