Renovierung Holzfenster (BJ 1999) - Mittelschichtlasur?

JubbaBubba

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Hallo Leute,

ich habe hier schon einige Beiträge gelesen und mitverfolgt und muss jetzt doch Mal einen eigenen erstellen.

Wir haben letztes Jahr ein Reihenhaus mit Holzfenstern gekauft - Baujahr 1999.
Ich vermute, dass die Fenster aus Fichte oder Kiefer sind.

Die Fenster auf der Nordseite sehen noch Spitze aus. Der Vorbesitzer hatte wohl zuletzt mit Sigman Ratiotech überstrichen - kennt die Lasur jemand? Da ist noch eine halber 1L Topf im Keller. Ich weiß aber nicht wie alt.

Bei den Fenstern auf der Südseiten(1 Etage), ist die Lasur und auch schon das Holz, im unteren Teil der Fenster, aber doch schon sehr angegriffen. Ich habe ein paar Fotos angehängt.

Langfristig würde ich die Fenster gerne komplett abschleifen und auf Öl-Lasur umsteigen. Jetzt möchte ich sie aber erstmal nochmal für die nächsten 2-3 Jahr flott kriegen und das mit nicht so viel Aufwand. Die Optik ist nicht ganz so wichtig. Es soll hauptsächlich wieder Witterungsfest werden.

Folgendes habe ich mir überlegt:

1. Beschädigte Lasur großzügig entfernen.
2. Da wo die Lasur noch in Ordnung ist, anschleifen.
3. Stellen wo Lasur komplett weg ist irgendwie imprägnieren/vorstreichen? Vielleicht mit Dünnschichtlasur? Was kann man da nehmen?
4. Alles 2 Mal mit Gori 88 Compact Mittelschichtlasur streichen.

Macht das so Sinn?
Von der Mittelschichtlasur verspreche ich mir, dass diese dort einziehen kann, wo die Lasur jetzt vielleicht schon kleine Risse hat und trotzdem oben eine Schicht gebildet wird.

Ich freue mich auch euren Input.

Viele Grüße





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JubbaBubba

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Meranti? Interessant. Hab ich noch nie gehört.

Was für eine Lasur soll ich denn genau nehmen? Dickschicht?
 

derdad

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Meranti? Interessant. Hab ich noch nie gehört.

Was für eine Lasur soll ich denn genau nehmen? Dickschicht?
Ja. Sicherlich Meranti. Ist ein Tropenholz und wurde sehr viel im Fensterbau verwendet.
Die Fenster dürften schon einmal an einigen Stellen nachgestrichen worden sein. Das sieht man an den Aluschienen.
Wenn du sowieso vorhast die Fenster in ein paar Jahren komplett abzuschleifen und von Grund auf neu zu behandeln, dann würde ich eine Dünnschichtlasur nehmen.
Aber Achtung. Aus "ein paar Jahren" werden manchmal Jahrzehnte.
LG Gerhard
 

JubbaBubba

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Alles klar.
Also euren Antworten entnehme ich, dass ich einfach alles was abblättert entfernen, einmal alles anschleifen und dann einfach drüberpinsel kann. Egal ob mit Dünn, Mittel oder Dickschicht?

Der letze Anstrich erfolgte definitiv mit der erwähnten Sigma Ratiotech Satin Lasur.

Könnt ihr ansonsten eine Lasur empfehlen? Die Fenster sind der Witterung komplett ausgesetzt. Im Sommer knallt den ganzen Tag die volle Sonne drauf.
 

Holzsinn

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In solchen Fälle bürste ich lose Teilchen weg, schleife den Rest und streiche mit der ausgewählten Lasur beim ersten und evtl. auch zweiten Mal nur die blanken Stellen, nach der Trocknung dann alles. So entsteht am ehesten ein gleichmäßige Schicht. Mit Dünnschichtlasur wird das Ergebnis i.d. R. gleichmäßiger.

Melanie
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carsten

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Hallo

Meranti wird auch heute noch für Fenster genommen. Eigentlich meist deckend "lasiert".
Sigma Ratiotech hab ich auf der Homepage von Sigma nicht mehr gefunden. Liegt vermutlich daran, dass die Lasuren unter der Marke Gori verkauft werden.
 

Landhausfarbe

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Hallo,

meine Fenster (Meranti) hatte ich sehr lange mit Sikkens HLS Dünnschichtlasur gepflegt. Man muss auf der Wetterseite leider alle 3-4 Jahre streichen. Mit den Jahren wurde ich etwas experimentierfreudiger und habe Fehlstellen zuerst mit Leinölfirnis grundiert, dann mit Sikkens HLS gestrichen. Das hat die Haltbarkeit, obwohl völlig an der Herstellerangaben der Lasuren vorbei, enorm verbessert. Die meisten Fenster habe ich inzwischen auf "Ölsystem" umgestellt.

Ich habe die Alkydharz-Lasur komplett entfernt, dann 2 Mal mit Leinöl (im Sommer auch ohne Sikkativ möglich) grundiert. Anschließend Osmo Öl-Lasur im Farbton Eiche. Nachteil bei der Grundierung mit Leinöl ist, dass das Holz stark anfeuert, es wird dunkler je tiefer das Öl in das Holz zieht. Das hält seitdem erstaunlich gut, das überarbeiten macht Spaß, da es keine abblätternde Lasur mehr gibt. Die Grundierung mit Leinöl oder Leinölfirnis macht einen großen Unterschied, ich kann es nur empfehlen.

Wenn Du erst später auf Ölfarbe umstellen möchtest, dann grundiere die Fehlstellen mit Leinölfirnis und streiche eine Dünnschichtlasur deiner Wahl.
 
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WinfriedM

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Wenn Du erst später auf Ölfarbe umstellen möchtest, dann grundiere die Fehlstellen mit Leinölfirnis und streiche eine Dünnschichtlasur deiner Wahl.

Dann aber eine lösemittelbasierte Dünnschichtlasur, wasserbasiert verträgt sich nicht sonderlich gut mit dem Leinölfirnis.

Experimentell hab ich auch schon gute Erfahrung auf diese Weise gemacht. Eine gute Wald-und-Wiesen Dünnschichtlasur ist die schon erwähnte Cetol HLS Plus. Von Gori wäre es die Gori 66. Ich würde zweimal streichen.
 

JubbaBubba

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Hi

[QUOTE="Landhausfarbe, post: 91253
Ich habe die Alkydharz-Lasur komplett entfernt, dann 2 Mal mit Leinöl (im Sommer auch ohne Sikkativ möglich) grundiert. Anschließend Osmo Öl-Lasur im Farbton Eiche. Nachteil bei der Grundierung mit Leinöl ist, dass das Holz stark anfeuert, es wird dunkler je tiefer das Öl in das Holz zieht. Das hält seitdem erstaunlich gut, das überarbeiten macht Spaß, da es keine abblätternde Lasur mehr gibt. Die Grundierung mit Leinöl oder Leinölfirnis macht einen großen Unterschied, ich kann es nur empfehlen.
[/QUOTE]

Genau das ist auch mein Plan für die Zukunft :emoji_slight_smile:
Werde ich dieses und vermutlich auch nächstes Jahr zeitlich nur nicht schaffen, dafür gibt es hier noch genügend andere Baustellen. Daher erstmal das Überstreichen.

Wo ist denn der Vorteil einer Renovierung mit Dünnschicht gegenüber Mittel/Dickschichtlasur?
 

WinfriedM

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Wo ist denn der Vorteil einer Renovierung mit Dünnschicht gegenüber Mittel/Dickschichtlasur?

Dickschicht wird mit jedem Anstrich noch dicker und blättert dir dann ab. Dickschicht zieht auch nur schlecht ins Holz ein. Dünnschicht wittert eher ab und bildet keine Schichten, die abblättern. Allerdings ist Dünnschicht nicht so dicht, lässt also Feuchtigkeit noch etwas durch, weshalb es für einen Erstanstrich bei maßhaltigen Bauteilen in der Regel nicht freigegeben ist. Beim Renovierungsanstrich geht es aber eher darum, kleinere Defekte wieder zu überdecken, dafür ist Dünnschicht gut geeignet. Den geringsten Aufwand hast du, wenn du in kürzeren Intervallen streichst und so die Oberfläche erst gar nicht so zerstört wird. Also kleinere Defekte jedes Jahr inspizieren und ausbessern und vielleicht auf der Wetterseite alle 3-5 Jahre neu streichen. Jährlich mit einer Pflegemilch eine Opferschicht aufbringen (z.B. Sikkens Pflegemilch). Das geht schnell und verlängert die Wartungsintervalle deutlich.

Gerade die Stellen bei deinem Fenster, wo die Lasur abgeblättert ist: Solche Prozesse, bis es so aussieht, laufen über mehrere Jahre. Wenn man da früh reagiert, entstehen sie erst gar nicht. Wie bei Karies. :emoji_wink:
 

JubbaBubba

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OK, verstanden :emoji_slight_smile:
Dann mache ich es so und nehme die Gori 66. Bei Gori hatte ich mir schon den passenden Farbton ausgewählt.

Noch einen Frage zu dem Leinölfirnis. Wenn ich damit das Holz an den Stellen ohne Lasur grundiere, verhindert das dann nicht, dass die Dünnschichtlasur richtig einziehen kann?
 

WinfriedM

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Noch einen Frage zu dem Leinölfirnis. Wenn ich damit das Holz an den Stellen ohne Lasur grundiere, verhindert das dann nicht, dass die Dünnschichtlasur richtig einziehen kann?

So ist es, macht aber nichts. Es kommt ja drauf an, dass etwas in die Holzoberfläche einzieht. Entweder Lasur oder Leinölfirnis, je nachdem, was du als ersten Anstrich verwendest. Leinölfirnis ist experimentell, dafür wirst du keine Freigabe von Gori bekommen. Meine Experimente damit haben mir aber sehr gute Resultate geliefert, was technisch darauf zurückzuführen sein wird, dass Leinölfirnis viel besser/tiefer ins Holz einziehen kann, also moderne Lasuren.

Bei Leinölfirnis dran denken, 14 Tage trocknen zu lassen, bevor du mit Lasur drüber gehst. Und Überstände nach 1 Stunde gut abwischen. Nicht bei Sonnenschein, sonst ist Leinölfirnis schon früher oberflächlich trocken und du bekommst es nicht mehr abgewischt. Zu kalt darf es auch nicht sein, mindestens 12-14 Grad, besser mehr.
 

Landhausfarbe

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Wenn die Trockenzeit egal ist, dann kann man auch Leinöl ohne Sikkativ nehmen, das dringt noch tiefer in das Holz ein.
Meranti wird mit Leinöl recht dunkel.
 
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