"Restauration" eines eigenen Couchtischs

shalafi

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Hallo zusammen,

bei den ganzen großartigen Projekten hier traut man sich als Anfänger ja kaum auch etwas einzustellen.
Ich nehme trotzdem mal meinen Mut zusammen und stelle mich euren Urteilen.

Ich habe vor ein paar Jahren einen Couchtisch zusammengespaxt. Dieser hat mit der Zeit angefangen zu wackeln und war von vornherein nicht so wie ich ihn mir vorgestellt habe. Die Zuschnitte und Ausklinkungen habe ich damals im Baumarkt machen lassen und sie waren alles andere als rechtwinklig. Da die Beine sonst nur mit einem großen Spalt hätten angebracht werden können,habe ich mir Holzspachtel besorgt und diesen in die Fugen geschmiert. Was ich damals aus Unwissenheit nicht beachtet habe, ist das der Spachtel grau austrocknet. Das sah dementsprechend bescheiden aus. Die Beine habe ich mit Dübeln und Pocketholes mit der Zarge befestigt. Dies hat jetzt nach einiger Zeit dafür gesorgt, dass die Beine anfingen zu wackeln. Auch mit den Kanten der Tischplatte war ich nicht mehr zufrieden. Diese habe ich damals mangels einer Oberfräse mit dem Elektrohobel hergestellt. Dabei wurde jede Kante anders.



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Nun war es also mal Zeit diesen Tisch zu überarbeiten. Dabei sollten die alten Teile so gut wie möglich wiederverwendet werden und die grundsäzliche Optik sollte beibehalten werden, da sie gut zum Esstisch passt. Zusätzlich sollte eine Ablagemöglichkeit geschaffen werden.

Also habe ich ihn einmal komplett auseinandergenommen und ab damit in die Werkstatt.

Als erstes die hässlichen Fasen ab und die Tischplatte aufs neue Maß sägen. Die Beine dementsprechend auch ein wenig kürzen.

Danach waren die neuen Ausklinkungen in die Tischplatte sägen. Nach dem Anzeichnen habe ich grob mit der Stichsäge vorgesägt und danach mit der Fräse und einem und einem Kopierfräser die Feinarbeit erledigt. Nun noch die Ecke ausstemmen und erledigt. Damit man einen Spalt zwischen Platte und Beinen nicht so gravierend sieht, habe ich sowohl an der Platte aus auch später an den Beinen eine kleinen Fase angefräst.

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Damit man

Als nächstes die Zarge. Hier waren leider die vorherigen Zargenbestandteile eine wenig zu kurz und auch zu schmal für den neuen Tisch, da die Zargenteile diesmal verzapft werden sollten. Daher neues Holz, die Zapfen abgesetzt und in die Beine Zapfenlöcher gefräst. Dabei ist mir ein großer Fehler passiert, den man später am fertigen Tisch auch sehen wird. Er soll mir als Mahnmal dienen, mich besser zu konzentrieren. Die Zarge ist nun rund 8 cm hoch.

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Als zusätzliche Ablage und damit nicht immer alles auf dem Tisch herumkullert, wollte ich eine Schublade einbauen. Diese habe ich aus den alten Zargenteilen hergestellt. Sie ist 4 cm hoch und hat 40*40 cm Außenmaß. Das reicht aus um Fernbedienungen, ein paar Untersetzer oder auch mal den Laptop verschwinden zu lassen. Als Übung für mich habe ich für die Eckverbindungen Schwalbenschwänze auserkoren. Der Boden ist eingenutet.
Die Schublade wird am Ende mit mit Vollauszügen an 2 Brettern aufgehangen.

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Damit der Schubladen auch irgendwo rauskommen kann, ich ein Zargenteil mit der Stichsäge ausgeschnitten. Wichtig war mir, dass die Tischplatte trotzdem noch aufliegen kann. Daher auch die hohe Zarge.

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shalafi

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Nun waren alle Teile fertig und es ging an den Zusammenbau. Hier sieht man auch meinen Fehler beim Fräsen der Zapfenlöcher nochmal sehr schön.

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Worüber ich mir noch keinen Kopf gemacht hatte, war die Schubladenfront. Ich habe mit dann für eine Front entschieden, die die gesamte Zarge nochmal überdeckt. Dies habe ich unten mit einer Griffmulde versehen.

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Für die Tischplatte habe ich Längsrichtung der Maserung Holzdübel in die inneren Zargenbretter eingeleimt und die Tischplatte nur aufgelegt.
Davon habe ich leider kein Bild. Das hält im Moment sehr gut, aber so richtig zufrieden bin ich damit nicht. Vielleicht habt ihr hier noch Ideen für mich.

Zwischendurch habe ich alles Teile schon bis Korn 180 geschliffen und mit Leinöl behandelt. Die Tischplatte selbst bekommt noch einen Fase und dann nochmals eine Behandlung mit Öl. Danach möchte ich gern zum ersten Mal meine selbst hergestelltes Finish aus Bienenwachs, Orangenöl und Leinöl ausprobieren und bis Korn 320 schleifen.

So, ich hoffe ich habe aus eurer Sicht nicht alles falschgemacht.
 

VolkerDK

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Hallo!
Auf jeden Fall ein Unterschied wie Tag und Nacht, in positivem Sinne. Traditionlle Verbindungen statt Duebeln und Metallwinkeln, Daumen hoch auf jeden Fall!
Das mit den durchguckenden Beinen sieht nun viel besser aus.
Die Platte sollte man auf jeden Fall "richtig" verbinden mit dem Tisch. (Auch falls den mal einer anheben will, und um auch dem Gestell mehr Stabilität zu verleihen). Suche mal nach "Nutklötzen" hier im Forum. Es gibt auch solche Verbinder aus Metall, die ein Langloch haben. Das kannst du jederzeit nachrüsten. Eine Leimholzplatte wie du sie hast, wird in den meisten Fällen gerade bleiben, wenn sie horizontal liegt, aber es wäre noch ein Upgrade auf jeden Fall.
Da du fertig verleimte Platte gekauft hast, hast du natuerlich keine durchgehenden Riegel, sondern die Stirn and Stirn verleimten Riegel in der Platte. Diese Optik kenn man von günstigen Massivholzmöbeln wie z.B. von Jysk. Hochwertiger wären durchgehende Riegel.
Im Hintergrund sieht man ja einiges an schönen Planken, vielleicht traust du dich da in Zukunft ran.
Viel Spass weiterhin in deiner Werkstatt!
 

shalafi

ww-birke
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Hallo Volker,
danke für deine Rückmeldung. Die Tischplatte habe ich erstmal so befestigt, damit ich sie eventuell noch einfach tauschen kann. Sie hält auch überraschend fest. Tatsächlich habe ich überlegt, die Platte selbst herzustellen. Aber die "alte" Platte war nun noch da und ich wollte sie weiterverwenden. Sollte ich dafür eine andere Verwendung finden, überlege ich nochmal neu.
 
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