Restauration: Holzfarbe

ugh

ww-kastanie
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Hallo zusammen,

nachdem ich nun den Umgang mit der Ziehklinge übe und langsam aber sicher mein Restaurationsprojekt voranschreitet, indem ich mit der Klinge den alten Lack abziehe, kommen neue Schwierigkeiten auf mich zu, wo ich nicht genau weiß, wie ich am Besten damit umgehe.

Während ich die Eichentruhe vom Lack befreie stelle ich fest, dass einzelne Holzbretter, aus denen die Truhe besteht, teilweise unterschiedlich aussehen: teilweise wirkt das Holz eher Grau, teilweise deutlich heller ins Gelbe hinein und ein anderes mal so, wie ich mir die Truhe am Ende vorstelle, also hellbraun.

Was kann man in so einem Fall am besten tun, um die Holzfarben anzugleichen? Pigmentiertes Holzöl verwenden und an den helleren Stellen mehrfach auftragen? Das wäre dann natürlich schön, weil die finale Oberflächenbehandlung gleichzeitig auch das "Farbfinish" gibt.
Oder sollte ich mehr Holz mit der Ziehklinge abtragen und hoffen, dass die Fabe dann einheitlicher wird - und am Ende transparentes Öl verwenden?
Gibt es andere Möglichkeiten, abgesehen vom deckenden Anstrich?
 

welaloba

ww-robinie
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Hallo, du solltest nicht versuchen, die Farbe des Holzes durch Materialabnahme (gemeint ist Holz) zu verändern. Das wird in die Hose gehen.
Besser machst du erst mal aussagefähige Bilder, damit sich jemand vorstellen kann, wovon die Rede ist.
Farbliches Angleichen von Hölzern geht bei mir eher über vorsichtiges Beizen (Färben) was entsprechende Erfahrung und Übung voraussetzt. Holz färben und Oberflächenherstellung sind verschiedene Baustellen.
Zu deiner Überschrift: Es heißt "Restaurierung" - sorry für die Belehrung.
Gruß Werner
 

HolzLackwurm

ww-eiche
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Hallo, du solltest nicht versuchen, die Farbe des Holzes durch Materialabnahme (gemeint ist Holz) zu verändern. Das wird in die Hose gehen.
Besser machst du erst mal aussagefähige Bilder, damit sich jemand vorstellen kann, wovon die Rede ist.


Da hat Werner vollkommen recht. !!

Desweiteren gibt es einen Sprühabbeizer der auch Lacke wegnimmt.
Auf einem Probestück würde ich folgendes Probieren. Einmal Vorbeizen Wasser oder Lackbeize. Danach einmal Farblos grundieren danach mit eingefäbten Lack überlackieren. Und gegenbenfals für die Ringfestigkeit nochmals farblos ablackieren.
Wie gesagt so würde ich es probieren.
gruss
 

dascello

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"Restauration" ist doch auch nett: Holzspäne und Lackreste mit Knoblauch und Balsamico-Essig anrichten, geröstete Pinienkerne dazu und ein Spritzer Zitronensaft.....:emoji_slight_smile:

Im Ernst: Bei einem alten Möbelstück würde ich gar nichts beizen. Das eine Stück Holz ist so, das andere so - na und? Das hat der liebe Gott so gemacht.
Oder war das Möbel urspünglich mal deckend lackiert? Wenn das so ist, dann hatte der Erbauer nie im Sinn, da eine gleichmäßig Erscheinung zu erreichen. Dann würde ich auch wieder lackieren.


Gruß vom steigenden Rhein

Michael
 

ugh

ww-kastanie
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Danke für die Antworten, anbei ein Foto von der Stelle, wo es halt am meisten auffällt.
Das Linke brett Geht ins Gelbliche, das Mittlere ist eher gräulich, das rechte (Ist eine nachträglich reparierte Stelle) ist das hellste und fällt leider auch ziemlich deutlich auf.
Der Lack ist auf allen Teilen noch nicht komplett entfernt. Das würde ich erst machen, wenn ich weiß, dass ich es später auch schick und einigermaßen Ton in Ton hinbekomme.
Die Truhe war vorher in einem Braunton deckend gestrichen.
 

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ugh

ww-kastanie
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Ein Nachtrag wegen dem Verdacht, dass es absichtlich deckend gestrichen wurde:

Der Truhendeckel hat eine Art verzierung, die erst nach dem Entfernen der dicken Farbschichten zum Vorschein kam. Sieht aus wie geritzt/geschnitzt, daher denke ich, dass die Truhe ursprünglich schon unlackiert war. Wie könnte man das denn dann wieder schön zur Geltung bringen?
 

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welaloba

ww-robinie
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Hallo, zuerst mal will ich dem Michael mit den hoffentlich noch nicht nassen Füßen recht geben: Gleichmäßigkeit ist die Ethik der Doofen. (Zitat: mein Friseur) Des weiteren würde ich mir mal noch eine Gesamtansicht der Truhe wünschen, wenn der Raum und die Pixelkamera das hergeben.
Ausserdem dachte ich (es folgt Spekulatius pardon Spekulation)
Die Truhe war in den Fugen des Deckels weiß gespachtelt vor einem rötlichen Anstrich. Nr. 2: Die Zirkelrisse sollten zum Abgrenzen irgendwelcher Malereien dienen. Ich vermute, die Truhe war zumindest halb deckend "lasierend" gestrichen.
Wie gesagt, ein Ganzportrait wäre schön.
Die Klarlackreste würde ich wohl eher mit passendem Lösemittel abnehmen als auf mechanischem Wege. Ist immer etwas schonender.
Gruß Werner
 

elgarlopin

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Hallo Matthias (ugh),

weißt du etwas mehr über das Alter und/oder die Herkunft des Stücks?

Es sieht in der Tat so aus, als ob die Truhe ursprünglich ohne deckende Lackschicht gedacht war.
Bei der relativ geringen Tiefe der Ornamentschnitzerei vermute (!) ich weiter, dass jemand später geschliffen hat, um das Möbelstück durch deckende Lackierung zu "modernisieren". Evt. sogar mehrfach.

Ich würde an deiner Stelle lediglich vorsichtig die Lackschichten abbeizen, vorerst nicht weiter mit der Ziehklinge arbeiten, um möglichst viel von der Ornamentierung zu erhalten.

Ebenfalls würde ich nicht versuchen, nachzubeizen. Selbst die spätere Reparatur (rechter Riegel auf dem Bild) darf durchaus sichtbar bleiben. Den Charakter und die Geschichte der Truhe möglichst originalgetreu zu erhalten, sollte oberstes Ziel sein.

Wenn alles soweit fertig ist, würde ich (!) zu guter Letzt nur zum Schutz und zum "Lebendigwerdenlassen" mit mehreren, dünnen Aufträgen von Antikwachs arbeiten.

IMHO :emoji_slight_smile: Franz
 

ugh

ww-kastanie
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Hallo,

leider kann ich momentan kein Gesamtfoto schießen, aber ich beschreibe mal, wie sie aussieht.

Es ist eine Runddeckeltruhe, die oben breiter als unten ist (Maße ca. 120x60x70 LBH). Die Füße der Truhe waren bis auf 1 1/2 nicht mehr vorhanden, aber der eine Fuß, der noch da ist reicht ja, um die anderen nachzubilden. Es handelt sich um Brettfüße aus ca. 2,5cm dickem Eichenholz, die eine leicht geschwungene Form haben, über die Ecke gehen und gezinkt sind.
Auf Höhe des Truhenbodens saß eine Zierleiste, und am unteren Deckelrand noch eine. Leider war jeweils nur ein schmales Stück vorhanden. Möglicherweise hat der Vorbesitzer die Truhe als ersatzteillager verwendet oder sie war schon unvollständig. - Ich habe sie in der Bucht für sehr kleines Geld erstanden. - Daher kenne ich auch leider nicht viel über die Geschichte der Truhe. Wie ich die Zierleisten originalgetreu wiederherstellen kann weiß ich leider auch noch nicht genau, aber erstmal muss ja der Lack ab!

Glücklich ist, dass Schloss und Schlüssel vorhanden sind und funktionieren. Die Griffe sind ebenfalls intakt, wenn auch leicht angerostet. Der Griff am Deckel ist kein Griff, sondern nur eine kleine metallische Öse. Ich vermute, durch diese Öse ging mal ein größerer Metallring o.ä.

Im inneren der Truhe befindet sich eine Seitenwand von ca. 10 cm Breite mit einem inneren Deckel (oben) sowie einer seitlichen Tür in der Innenwand mit extra-Schloß. Dazwischen befindet sich auch noch so ein Geheimfach, an das man kommt, indem man ein Brett entfernt.
Der Boden der Truhe hat in jeder Ecke ein rundes Loch, in ein paar Löchern steckten noch teils marode Rundstäbe drin. Der Sinn dieser Löcher hat sich mir noch nicht erschlossen, ich vermute, dass es eine weitere Fußbefestigung war.

Ursprünglich hatte ich mich ja schon zum Abbeizen entschieden, aufgrund der sinkenden Temperaturen konnte ich dies aber draußen nicht fortführen. Zudem war das Abbeizer-Gel nicht sonderlich effektiv. Ich denke ich werde im Frühjahr doch mal mit Ätznatron ran gehen, wenn ich nicht ewig damit hantieren will. - Abbeizbetriebe habe ich noch nicht ausfindig gemacht, und eigentlich bin ich auch eher der Selbermacher :emoji_slight_smile:. Beim Abbeizen mit dem Gel bin ich auf diverse Braun/Rottönungen gestoßen, deswegen vermute ich hier mindestens drei, wenn nicht mehr Lackschichten.

Jetzt bin ich aber gespannt auf etwaige Rückschlüsse auf das Alter oder Herkunft der Truhe nach meiner Beschreibung, falls überhaupt möglich.
Letztenendes soll die Truhe in unserem Flur für etwas mehr Stauraum sorgen und natürlich gut dabei aussehen.
 
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