Restaurierung von Schreibtisch

Cruaidh

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Hallo Forumsgemeinde!

Ich bin durch Zufall zu einem alten Schreibtisch gekommen der schon fast im Müll gelandet wäre und da ich schon immer einen solchen Schreibtisch besitzen wollte, habe ich beschlossen diesen etwas aufzubessern und bräuchte für ein paar Fragen eure Hilfe.
Ich schätze das Entstehungsjahr des Schreibtischs ist irgendwo 30er/40er Jahre anzusiedeln, vielleicht kann mir da ja jemand etwas genaueres sagen?

Wie auf den ersten beiden Fotos erkennbar ist, hat der Tisch schon etwas mitgemacht. Als ersten Schritt habe ich den Schellack auf dem Tisch mit Spiritus/feinem Schliefvließ entfernt und die restlichen vier Fotos zeigen den derzeitigen Zustand des Schreibtischs. Bekomme ich diese rundlichen (Wasser?)-Flecken irgendwie wieder aus dem Furnier raus?

Als nächsten Schritt würde ich gerne die schadhaften Stellen im Furnier ausbessern. Dafür muss ich aber einmal wissen was für ein Furnierholz das überhaupt ist, kann man das anhand der Fotos bestimmen? Und ist der jetzige Schreibtisch gebeizt bzw. welchen Farbton müsste ich verwenden um die Farbe bei den ausgebesserten Stellen wieder hinzubekommen?

Für die weiteren Schritte würde ich eine dünne Schicht Hartöl auftragen und dann auf dieser aufbauend eine Schellackmattierung. Ist das ein vernünftiges Vorgehen oder sollte ich das anders machen?

Vielen Dank auf alle Fälle schon mal für eure Hilfe!
 

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Mathis

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Ich schätze das Entstehungsjahr des Schreibtischs ist irgendwo 30er/40er Jahre anzusiedeln, vielleicht kann mir da ja jemand etwas genaueres sagen?

Ja, der Schreibtisch dürfte so zwischen 1930 und -40 entstanden sein.

Bekomme ich diese rundlichen (Wasser?)-Flecken irgendwie wieder aus dem Furnier raus?

Das ist schwer zu sagen, ohne Beschädigung des Furniers ist da nur von einem Experten was mit Chemie zu machen. Auf keinen Fall Schleifen, du bist in nullkommanichts durchs Furnier durch.

Dafür muss ich aber einmal wissen was für ein Furnierholz das überhaupt ist, kann man das anhand der Fotos bestimmen?

Ja, das Furnier ist einfacher heimischer Nussbaum.

Und ist der jetzige Schreibtisch gebeizt bzw. welchen Farbton müsste ich verwenden um die Farbe bei den ausgebesserten Stellen wieder hinzubekommen?

Wahrscheinlich war das Furnier von Anfang an leicht braun gebeizt, um den doch sehr schlichten Nussbaum etwas aufzuwerten.

Die leichten hellen Flecken auf der Platte - sonst sehe ich keine- würde ich mit einer mittelbraunen Beize überbeizen, dadurch verschwinden die zwar nicht, aber werden weniger auffällig. Und ein paar Altersspuren sollte so ein Tisch nach ca. 70 Jahren doch zeigen, sonst nimmt man ihm seine Patina und damit Geschichte doch völlig weg.

Die Oberflächenbehandlung ist so sehr Geschmackssache, dass ich keine Empfehlung dazu aussprechen möchte, doch hört sich Schellackmattierung schon mal gut an- sowas wird auch original drauf gewesen sein.
 

welaloba

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Hallo,
kann mich Mathis anschließen, was das Behandeln der Flecke angeht.
Ob Deine Schellackmattierung auf Hartölgrundierung dauerhaft Halt findet, solltest du auf vergleichbarem Probebrettchen testen. Ich glaube zu erinnern, in grauer Vorzeit mit der Kombination mal schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
Meine Empfehlung wäre eher eine Grundierung aus wachsfreiem Schellack, da sind wir auf der sicheren Seite.
Gruß Werner
 

dermike

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so wie ich das auf den Bildern erkenne, ist der Schreibtisch bürotauglich.
Die Beschädigung des Furniers würde ich versuchen auszubessern. Eventuell sogar mit einem anderen Furnier als Kontrast.
Dann noch eine Oberflächenbehandlung wie schon beschrieben. Das reicht.
Tolles Teil und viel daran arbeiten, ich meine theoretisch. Das macht dann Freude.

dermike
 

Holzsinn

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Hallo,
bin schon etwas spät dran mit meinem Beitrag. Vielleicht ist der Schreibtisch ja schon fertig restauriert. Dann vergiss meine Anregungen einfach.
Ich melde mich hier, weil ich ständig Restaurierungskurse für Laien halte und solche Schreibtische schon öfters in meinen Fingern hatte.
Auf den Fotos sieht die Vorbereitung der Oberflächen schon mal sehr gut aus.
Ich würde den Schreibtisch jetzt entweder leicht bräunlich mit einer gut verdünnten Nussbaum Körnerbeize beizen oder mit einem leicht rötlichen Ton z.B. Kirschbaum oder Birnbaum der Clou Tütenbeizen. Das ist Geschmacksache, ob die Oberfläche eher rötlich oder hellbraun werden soll.
Solche furnierte Oberflächen lassen sich später gleichmässiger mit Schellack polieren, wenn man sie vorher mit einem sandig sealer auf der Basis von entwachsten Schellack ( z.B. von Borma) einlässt. Dazu sollte man einen breiten, flachen Pinsel mit Kunststoffborsten verwenden und darauf achten, dass überhaupt keine "Nasen" entstehen. Dann vorsichtig mit 320er Schleifpapier, besser noch Schleifvlies diesen Feinheitsgrad zwischen schleifen (man schleift die Beize schnell durch) und anschließend mit Schellack mehrfach polieren ( z. B. Schellack Mattierung von Rosner) Das hört sich jetzt etwas einfach an, aber Polieren ist eine Fertigkeit, die nur wenig Oberflächenprofis beherrschen. Also nicht frustriert sein, wenn der Glanz nicht ganz gleichmässig wird.
Viel Erfolg!
Melanie
 

Holzsinn

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Ich gebe im Münchner Raum an diversen Erwachsenenbildungseinrichtungen Restaurierungskurse und allgemeinere Oberflächenkurse. Termine unter Melanie Kirchlechner.
Ausserdem bin ich auch die Autorin des Buches "Oberflächen….", das gerade bei Vincentz Network erschienen ist und in dem man bald auf der Seite von "Holzwerken" auch blättern kann.
Freut mich, wenn mir jemand Rückmeldung geben würde, wie es ihm gefällt. Ich hab´s in erster Linie für interessierte Laien geschrieben.

Melanie
 

ministry

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Ich melde mich hier, weil ich ständig Restaurierungskurse für Laien halte und solche Schreibtische schon öfters in meinen Fingern hatte.

liebe melanie,
ich denke, ähnlich wie pedder, dass du ein sehr wertvolles mitglied hier sein könntest, wenn du mit dem männlichen gezicke zurechtkommst.
würde mich jedenfalls auch über eine kleine vorstellung freuen.

und tipps natürlich :emoji_wink:
 

pedder

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Ich gebe im Münchner Raum an diversen Erwachsenenbildungseinrichtungen Restaurierungskurse und allgemeinere Oberflächenkurse. Termine unter Melanie Kirchlechner.
Ausserdem bin ich auch die Autorin des Buches "Oberflächen….", das gerade bei Vincentz Network erschienen ist und in dem man bald auf der Seite von "Holzwerken" auch blättern kann.
Freut mich, wenn mir jemand Rückmeldung geben würde, wie es ihm gefällt. Ich hab´s in erster Linie für interessierte Laien geschrieben.

Melanie

Hallo Melanie,

vielen Dank für die Antwort! Deine Artikel in Holzwerken kenne ich natürlich; die sind tatsächlich ein Grund, dass ich die Zeitschrift noch manchmal kaufe.

Erwachsenenbildung und München klingt nicht so, als ob ich daran teilnehmen könnte.

Aber das Buch muss ich mir mal ansehen. Es ist ja leider immer stärker im Kommen, mehrere Artikel einem Buch zusammenzufassen, da würde ich mich ärgern, weil ich die Artikel kenne. (Ging mir zuletzt bei einem Werk von Christopher Schwarzso.)


Liebe Grüße
Pedder
 

Holzsinn

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Hallo Pedder,

also ich gebe auch Kurse bei dictum, da kann eigentlich jeder kommen, der Holz interessert ist. Und es kommt durchaus auch mal vor, dass professionelle Schreiner meine Restaurietungskurse besuchen, da sie in der "normalen" Schreinerei mit den Themen Schellack, Retuschieren, Furnier Reperatur etc. nicht in Berührung kommen.
Und ja, selbstverständlich möchte ich, dass die Leute mein Buch kaufen. Ich habe 2 Jahre daran geschrieben und recherchiert und lebe hauptsächlich von meiner Autoren- und Unterrichtstätigkeit. Und das Buch, da kann ich dich beruhigen, hat wenig mit den Artikeln von Holzwerken zu tun, die ja immer auch nur sehr kurz ausfallen können. z.B. das Kapitel "Öl" umfasst in meinem Buch 18 Seiten, in Holzwerken hab ich dafür vor ein paar Jahren 4 Seiten zur Verfügung gehabt.
Und wieso ich bis jetzt bei woodworker so selten in Erscheinung getreten bin? Ich bin nicht so internet afin und vergesse es einfach manchmal, mich darum zu kümmern, was hier so los ist. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass woodworker das beste und unfassenste Forum in Sachen Holz ist, das ich kenne. Ich stöber da gelegentlich rum und freu mich über die große Fachkenntnis, die man hier antrifft und die Bereitschaft, davon an jeden etwas abzugeben.

Melanie
 

pedder

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Hallo Melanie,

München ist halt insgesamt schlecht für mich, weil nicht mal eben am Freitag nachmittag erreichbar. Aber vielleicht schickt Dictum dich ja mal nach Bad Gandersheim.

Dein Buch (Natürlich soll das gekauft werden) sehe ich mir an!

Liebe Grüße
Pedder
 

Friederich

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Für die weiteren Schritte würde ich eine dünne Schicht Hartöl auftragen und dann auf dieser aufbauend eine Schellackmattierung. Ist das ein vernünftiges Vorgehen oder sollte ich das anders machen?
Wenn überhaupt Öl, dann unbedingt ein wachsfreies; und wirklich sehr gut austrocknen lassen.

Zu den Ringen: Fahr mal mit einem feuchten Lappen drüber. Ist dann überhaupt noch was davon zu erkennen? So ähnlich siehts dann nämlich aus, wenn die neue Oberfläche drauf ist.

Die Schelllackpolitur wirkt auch noch farbangleichend, wenn du keinen ganz hellen Schellack nimmst. Es gibt da viele Abstufungen. Etwas dunkler als "Lemmon" würd ich nehmen.

Lieber kleine Fehler hinnehmen, als durch Beizversuche etwas verschlimmbessern.
 

holz_opa

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Hallo Melanie,

München ist halt insgesamt schlecht für mich
Pedder

Für den holz_opa aus dem Goldenen Mainz auch, zumal hinzukommt, dass wir hier lieber abends zur Leberspülung in eine Weinstube gehen statt in einen Biergarten.
Aber,...
es gibt ja noch die Thurn und Taxis Post in Bayern und in Deutschland gibt es DHL.
Also,..
Solltest Du mal ein paar Brettchen zum Auftrennen in 2 mm dünne Scheibchen haben, kannst Du mir diese gerne schicken.
Ich verwandle diese in Sägemehl und als Abfallprodukt entstehen die gewünschten Sägefurniere
Beste Grüße
vom holz_opa
exotenhölzer.de
 

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holz_opa

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war ja "nur" ein Angebot.

Schade !
Übrigens: "Hä" gehört zu meinem Wortschatz nicht.
Und Tchüss !!
 

Holzsinn

ww-robinie
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Tut mir leid, ich konnte da kein Angebot rauslesen. Ich hab wirklich nicht verstanden, was die Antwort sollte, nachdem ich gar nicht nach Sägefurnieren suche. Und mit dem Anhang konnte ich auch so gar nichts anfangen.
Für mich war dein Beitrag einfach nur kryptisch und irgendwie ohne Zusammenhang, daher das verwunderte "hä".

Melanie
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
hä? versteh ich nicht, was das jetzt soll?
Das war auch nichts zu verstehen: das war ein eher sinnfreier Beitrag, der nur dazu dienen sollte, Holzopas olle Furniere an den Mann bzw. hier an die Frau zu bringen. Sowas wär mir peinlich...

Zumal an dem Schreibtisch dieses Threads überhaupt kein Sägefunier dran ist, sondern ganz klar Messerfurniere..also doppelt sinnfrei.
 
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