Richtige Anwendung von Abziehpolitur bei der Schellackpolitur?

Nudelwurm

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Hallo Leutz,
ich habe folgendes Produkt https://shop.ae-beschlaege.ch/akant...tur-500-ml-restaurierungsbedarf-53290020.html
aber noch nie eingesetzt.

1. Hat jemand Erfahrungen damit und kann mir diese kund geben?
2. Wie lange muss ich nach der Deckpolitur warten um damit endpolieren zu können?
3. Benutzt ihr Polieröl?
4. Wie Nass/feucht/trocken muss der Ballen getränkt werden?
5. Brauche ich einen extra Ballen?
6. In welchem Verhältnis muss die Lösung verdünnt werden?

Vielen Dank
 

Mathis

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Hallo, das sind ja äußerst extreme Apothekenpreise.Unglaublich, sowas wurde mal für 10 Euro den Liter vonZweihorn verkauft.
Zu deinen Fragen:
1-
2 Du kannst sofort nach der letzten Politur damit arbeiten.
3 Bloß kein Polieröl, das willst du doch damit entfernen!
4 Sehr trocken.
5 Ja, ein Extraballen ist sicher die richtige Methode. getrennt von anderen Ballen bewahren.
5 Ich kenne die Konzentration dieser Mischung nicht, empfehle aber sehr dünn anzuwenden, schnell und sehr flüchtig abpolieren, mehr mag zum "verbrennen" der fertigen Politur führen.
Guten Erfolg, eine so abgeschlossene Schellackpolitur ist das absolute Nonplusultra der Oberflächenbehandlung!!!
 

Nudelwurm

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Dann ist es wohl ratsam erst mal ein Testobjekt zu verhunzen und Fehler zu sammeln.
Verdünnung evtl 1:10?
Und nur einmal rüber gehen um das Öl zu entfernen?
Den Preis habe ich nicht bezahlt. Hatte nur die Seite verlinkt weil ich bei Feine Werkzeuge nicht auf das einzelne Produkt verlinken kann.

Vielen Dank
 

welaloba

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Habe mal eine Analyse machen lassen von der (wohl nicht mehr erhältlichen) Benzoelösung von Zweihorn namens "Cripowa". Ergebnis: Feststoffgehalt Benzoe Max. 3-5%. Die Empfehlung: nur nicht zu nass beginnen mit sehr feinem Leinen und sehr kleiner Ölzugabe, sehr zügig arbeiten, mit mehr oder weniger nur noch Alkohol mit mehrmals frischem Tuch auf dem Ballen restliches Öl wegpolieren.Und lieber zu früh unterbrechen, als die Politur zum guten Schluss aufreissen. Meine Erfahrung war: den letzten Schellack Auftrag lieber mal über Nacht härten lassen, bevor Benzoe rankommt. Bei Bedarf kann ich ein Gläschen konzentrierten Ansatz abgeben, ungelöstes Harz hab ich wahrscheinlich auch noch rumliegen.
@Mathis: Praktiken und Erfahrungen sind manchmal leicht unterschiedlich. Geruhsames WE wünscht Werner
 

welaloba

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Ach ja, einen Tag später kam dann noch Zweihorn 10099 Hochglanzpolitur auf Watte zum Einsatz, dann mit feinem Tuch abreiben, anhauchen !! Wischen!!
 
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flüsterholz

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Trage mal noch etwas mehr zur Verwirrung bei. Ich versuche bereits bei den letzten Aufträgen der Deckpolitur durch einen höheren Anteil von Ethanol in der Politur möglichst viel des Polieröls abzunehmen. Nach der Deckpolitur warte ich etwa eine Woche und poliere mit Benzoe aus. Dein Produkt kenne ich nicht. Mit meinem 2 bis 3 Tropfen in den trockenen Polierballen und ein neues Tuch (Feines Leinen oder Baumwolle) Dann wirklich nur noch über die Politur drüber hauchen. Öfter eine saubere Stelle des Tuches verwenden, wenn man am Tuch sieht, dass Öl abgenommen wurde.

Aber letztendlich, denke ich, hängt es auch von der Art und Weise ab, wie du deine Deckpolitur ausgeführt hast. Bei längeren Trocknungszeiten hat das Polieröl mehr Zeit sich oben abzusetzten. Oder auch, ob du den Ballen möglichst trocken auspolierst, oder wie das Verhältnis zwischen Schellack und Ethanol ist. Mattierst du nochmal vor dem letzten Auftrag, und, und, und.
Ob das Auspolieren direkt nach dem letzten Deckpoliturauftrag funktioniert, weiß ich nicht, hätte aber zumindest Bedenken, dass die Politur aufreisst. Aber da hilft nur Ausprobieren.
Schau aber nochmal, so etwa eine Woche nach dem Auspolieren, über die Politur. Wenn sie etwas angegraut wirkt, solltest du das Auspolieren nochmal wiederholen.
Und wie schon erwähnt, ich habe noch nie Eiche Schellackpoliert, also alles unter dem Vorbehalt, dass das bei Eiche auch so funktioniert. Wenn du das hinbekommst, hast du von meiner Seite sowieso den höchsten Respekt. Bin gespannt auf das Ergebnis. Gutes Gelingen.
Gruß Michael
 

Mathis

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Praktiken und Erfahrungen sind manchmal leicht unterschiedlich. Geruhsames WE wünscht Werner
Wieso denn das? Genauso wie du es beschreibst, hab ich es auch immer gemacht, und sicher hab ich auch ein, zwei Tage gewartet nach der letzten Deckpolitur. Ist ja schon ein paar Tage her....
Wichtig ist wie Werner schreibt sehr trocken, schnell und leicht zu polieren. War mehr so ein drüberhuschen, und wenn der Ballen fast trocken ist, kann man etwas mehr drücken, um in die Ecken zu kommen.
Ich hab in meinem ganzen Berufsleben maximal eine halbe Literflasche Cripowa gebraucht, so sparsam kann man das einsetzen.
Der Namen kommt übrigens aus der Zeit um 1900, da nannte man das Zeug Cristallpolierwasser, Zweihorn hat dann Cripowa draus gemacht.
Ich hatte Kollegen, denen war der Umgang mit Benzoetinktur zu heikel, die haben nach der letzten Deckpolitur dann mit 10099 alles Öl zu entfernen versucht, ich fand das immer stümperhaft und war ein bisschen stolz, mit Benzoe abpolieren zu können, zumal es ja auch die Oberfläche durch Einbringen eines Harzes wie Bentzoe etwas härten sollte.
Gutes Gelingen!
 

Nudelwurm

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Ich hatte zuletzt 2mal mit Stammlösung poliert weil ich schauen wollte wie sich das verhält. Damit wurde die Fläche nicht glatt. Ich werde noch mal stark verdünnt drüber polieren und dann nach einer woche mit Benzoe. Hab das versucht zu fotografieren was nicht so einfach ist. Die Schlieren sind öl. Das porenfüllen hat gut funktioniert es ist nichts nachgesackt. Aber zu frieden bin ich noch nicht mit meinem Können.
 

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welaloba

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Fläche nicht glatt heisst: Sichtbare Kringel? Härten lassen , glätten mit Schleiffließ grau oder rot, mit nicht zu wenig Druck und wenig Lack plus etwas Polieröl weiter polieren. Das geht nur, wenn genug Schicht vorhanden ist.
 

flüsterholz

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Das Geheimnis bei der Deckpolitur ist, die Politur immer weiter zu verdünnen und den Ballen immer komplett auszupolieren. Und natürlich den Ballen nicht zu feucht machen. Wenn du den Ballen gefüllt hast, ihn immer auf die Haut der anderen Hand tupfen. Irgendwann hast du es raus, wie es sich anfühlen muss. Ich habe auch heute immer noch ein Probierbrett danebenliegen, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob es passt.
Um die Politur immer weiter zu verdünnen, gebe ich die Stammlösung in den Ballen und dann die gewünschte Verdünnung mit Ethanol. Das kann zum Ende hin durchaus einem Mischungsverhältnis von 1 zu 20 entsprechen. Genau kann ich es aber nicht sagen, dass ist irgendwann eine Gefühlssache, genauso wie sich der Ballen auf der Haut anfühlen muss.
Ich würde jetzt wahrscheinlich auch, wie @welaloba empfohlen hat, nach ca einer Woche fein drüber schleifen.( Ferndiagnosen sind immer etwas schwierig) Dazu benutze ich Stahlwolle 0000. Zunächst setzt sich der Schleifstaub in den Rillen ab. Solange weiterschleifen, bis er sich nicht mehr absetzt. Die Fläche ist jetzt eben genug. (Mattierung) Das tolle ist, dass du das Polieröl jetzt wahrscheinlich auch komplett entfernt hast. Dann nochmal stark verdünnt nachpolieren, evtl. reichen die noch im Polierlappen enthaltenenen Polierölreste, ansonsten nochmal einen Tropfen Polieröl zugeben. Dann kann man sich das Auspolieren wahrscheinlich sogar sparen. Ob Benzoe die Oberfläche wirklich härter macht, ist auch eine dieser ewigen Diskussionen. Meine Meinung, am Anfang ja, nach etwa einem Jahr ist da kein Unterschied mehr. Ist aber eher ne Gefühlssache.
Viel Erfolg
Gruß Michael
 

flüsterholz

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Sicherheitshalber. Wie lange hast du zwischen den beiden Aufträgen gewartet? Trocknungszeit?
Freut mich, dass das mit dem Füllen geklappt hat. War mir ja nicht ganz sicher, ob das bei Eiche auch funktioniert. So habe ich auch noch was dazu lernen können.
 

Nudelwurm

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Wie lange hast du zwischen den beiden Aufträgen gewartet?
ca 5 Tage
das mit der Stahlwolle probiere ich. Ich hoffe nur das da nichts verfärbt weils ja Eiche ist. Allerdings müsste zum verfärben ja Kontakt zum Holz bestehen was ja nicht sein kann.

Ich arbeite immer mit Einmalhandschuhen und reibe zum testen auf dem Handrücken aufm Handschuh ab zum testen. das geht schon ganz gut. Der tip mit dem Probebrettchen ist auch gut.
 
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Nudelwurm

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Da habe ich rotes grünes und schwarzes. Macht das keine Kratzer? Das Zeug hat mich bisher nicht überzeugt.
 

flüsterholz

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Da bin ich überfragt, welches Schleifvlies auf Schellack funktioniert. Da die verschiedenen Hersteller auch unterschiedliche Farben benutzen. Vielleicht kann da @welaloba weiterhelfen. Er hatte ja schon was dazu geschrieben. Wichtig wäre da noch der Hersteller.
 

Friederich

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Das Schleifen bei der Politur erfolgt eigentlich durch Bimsmehl. Schleifvlies oder Sandpapier habe ich noch nie benutzt. Und auch in verschiedenen Werkstätten nie gesehen.
Spezielle Abziehpolitur halte ich auch für überflüssig.

Wenn die Politurarbeit dem Ende zugeht:
- Immer weniger Politur in den Ballen geben
- Den Ballen immer trockener auspolieren
- Die Politur immer stärker verdünnen; ganz zum Schluss gibt man dann nur noch reinen Akohol tropfenweise auf den Ballen.
- Je stärker verdünnt und je trockener man arbeitet, desto weniger Öl braucht man. Zum Schluss garkeines mehr zugeben. Und auch vorher recht sparsam sein mit Polieröl.
Mit Öl erst beginnen wenn das rohe Holz mit Schelllack versiegelt ist. Sonst zieht es in das Holz ein und kann dann irgendwann wieder "ausschwitzen".
Hatte auch schonmal spaßeshalber gänzlich ohne Öl poliert. Geht auch, wenn man die o.g. Punkte beachtet. Dauert halt länger, wenn man besonders trocken und stark verdünnt arbeitet.

Häufigster Fehler bei Polieren dürfte sein, dass man zu feucht arbeitet. Immer wieder Trockenzeiten einlegen. Zigarettenpause bis zu ganzen Tagen. Je öfter und je länger, desto besser.
Zweithäufigster Fehler ist wahrscheinlich zuviel Öl, und zu früh Öl.

Tipp: Bezugsstoff doppelt nehmen und reichlich Bimsmehl zwischen die Stoffbahnen geben. Ab und zu dann "umklappen", so dass die bisherigen, "verbimsten" Innenflächen nach außen kommen.
 

flüsterholz

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Das Schleifen bei der Politur erfolgt eigentlich durch Bimsmehl
Mattieren (schleifen) mit Bimsmehl, Körnung etwa 5.0, funktioniert auch. Ich finde es mit Stahlwolle 0000 nur einfacher. Ohne Polieröl polieren? Respekt! Wobei ich mich auch immer frage, wie die das früher gemacht haben. Habs mal mit ätherischen Ölen probiert. War eher so naja. Ich bleib lieber bei meinen 2,3 Tropfen Paraffinöl.
 

flüsterholz

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Zigarettenpause bis zu ganzen Tagen.
Wo gibt es solche Zigaretten? :emoji_wink:
Aber Du hast natürlich recht. Die Wartezeiten zwischen den Politurschichten werden auch oft von den Anbietern von Polituren zu kurz angegeben. 24 Stunden sind, insbesondere beim Füllen, zu wenig. 3Tage halte ich da für angebracht.
Bei der Deckpolitur geht dann auch kürzer.
 

flüsterholz

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Bimsmehl hat aber auch den Zweck die Poren zu füllen. Zusammen mit dem Schleifstaub.
Besonders schwierig ist es auch nicht. Einfach den Finger ins Schraubglas mit dem Bimsmehl tunken, und am Bezugsstoff abwischen. Ca 3-4mal.
Ging ja hier nicht um die Grundpolitur (Füllen). Da ist Bimsmehl natürlich das Mittel der Wahl. @Nudelwurm ist ja bereits bei der Deckpolitur. Da wird ja nichts mehr gefüllt. Wäre etwas spät. Es ging ja hier darum, die Oberfläche nochmal glatt zu bekommen.
 
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