Rigips auf Putz um mit Fliesen bündig zu sein

[DasMoritz]

Guten Abend,

ich habe mal wieder eine Frage an das Forum - auch wenn es ja eigentlich ein Woodworker Forum ist - hier wurde mir immer so gut geholfen.

Ich baue zur Zeit ein Haus und leider habe ich einen kleinen aber sehr ärgerlichen Planungsfehler in den beiden Badezimmern bzw. Gäste-WC gemacht:

An allen Kanten und Ecken wurden im Badezimmer korrekterweise Quadro-Profile (Quadrat-Fliesenprofile) gesetzt, sodass ich einen sauberen Übergang an den Ecken habe - alles wunderbar.

An dem Übergang "Fliese zu Putz" fehlt nun aber genau diese Leiste, sodass ich dort die offene Fliese stehen habe (siehe Fotos). Nun habe ich mehrere Ideen gehabt:

1.) Nachträgliches montieren eines 10mm x 10mm Edelstahl-Profils (Winkel) in Feinschliff - eine Staubkante habe ich dann aber auch. Ich meine damit nicht ein Profil, dass hinter der Fliese angebracht / geklebt wird (dafür ist es ja zu spät), sondern ein Profil das ich nun auf die Fliese klebe und das 10mm nach unten "übergreift".

Ergebnis: Eine Staubkante habe ich immernoch, ob es gut aussieht weiß ich nicht.

2.) Auffüllen mit Fugenmasse und einfaches auftapezieren: Sieht sehr schlecht aus, da die Kante immer dreckig ist und die Kante nie ordentlich aussieht.

3.) Die dritte Option ist wahrscheinlich die Aufwendigste - wobei ich nicht weiß, ob das so geht wie ich mir das vorstelle. Die Fliese baut ca. 10mm auf (Putzbereich zu Oberfläche Fliese). Meine Idee ist nun mit Gipskartonplatten (grüne Rigips) eine flächenbündige Oberfläche oberhalb der Fliese bis zur Decke herzustellen, sodass die Fliese wie "eingelassen" wirkt. Der Übergang zwischen Fliese zu Rigips wird mit einem T-Profil in Edelstahl-Feinschliff abgedeckt, sodass eine Staubkante vermieden wird und ein sauberer und gerader Übergang zwischen Rigips und Fliese entsteht.

Einfache Vorstellung des Ablaufs:
Rigipsplatten (6,5mm Stärke, grün) zuschneiden, mit Ansetzgips im Lot und "fast" flächenbündig zur Fliese anbringen, Stöße der Rigipsplatten verspachteln mit Ardex A828, abschleifen, tapezieren und streichen oder nur streichen, T-Profil einsetzen und einkleben, Auffüllen der ggf. entstandenen Naht mit Acryl.

In der Anlage mal ein paar Bilder, wie ich mir das vorstelle und wie es im Moment ist.

Frage:
Kann man das so machen?

Mein Planungsfehler ärgert mich unheimlich aber so ist das nun mal manchmal.

Vielen Dank für eure Tipps!
Moritz

 

[Arnes]

Also ich hab mittlerweile sehr viel gefliest und wenn ich einen Übergan habe schliese ich mit ner sauberen Acrylfuge ab. Wenn der Putz ein Rauputz ist nehm ich gekörntes Acryl, sonst bei glatten Flächen nehm ich normales Acryl. Das Ganze aber vor dem Weißeln machen sonst hast du den Staub am Acryl wenn der nicht überstrichen wird.

 

[Fiamingu]

Nimm statt Rigips Dekorspanplatte. Dann sparst du dir
die Sauerei mit dem verspachteln und schleifen und Staub
und streichen und und..... Oder, klebe dir Klicklaminat
an die Wand. Das gibt es in so vielen Dekorvarianten. Da habe
ich schon eine ganze Bäckerei mit beklebt. Allerdings mit Klettband.
Dann geht der Wechsel des Aussehens in einem Tag.

 

[DasMoritz]

@ Arnes:

Danke für die Information. Der Übergang (sofern denn tapeziert werden sollte) ist doch aber nach wie vor "unsauber", oder nicht? Ich bekomme die Tapete schon sehr gut sauber abgerissen aber der Übergang bleibt doch immer etwas unsauber - würde ich mal meinen.

@ Fiamingu:
Danke, alleine durch den Begriff wieder was dazu gelernt. Ist Dekorspanplatte denn auch Feuchtigkeitsbeständig? Mit dem Schleifen und spachteln habe ich kein Problem, das mache ich sogar fast gerne. Mit den richtigen Gerätschaften (Menzer) macht das ganze ja fast sogar Spaß.

Danke euch

 

[Fiamingu]

Klar ist Dekorspan in dem Bereich, ist ja nicht in der Dusche,
aureichend resistent gegen Feuchtigkeit. Wird ja auch als Kredenz
oberhalb von Küchenarbeitsplatten verwendet. Gibt es in 10 mm und
wird in massen von etwa 2.85 x 2.08 M vertrieben Wenn du die übergänge
zu den Fliesen noch mit Silikon versiegelst, kannst du das mit dem Schlauch
abspritzen.

 

[andama]

Die Fuge | Trennung zwischen den Fliesen und dem dem 6,5mm Rigips wird immer auffällig sein. Einzig eine sauber ausgespritzte Acrylfuge, welche dann korrekt übertapeziert und abgeschnitten wird, ist in der Lage das vernünftig zu überdecken. Wenn du da nur streichst, wird die Farbe auf den Acryl reißen und unschön aussehen. Auch wenn du den vorhandenen Spalt an den Fliesen wie im Bild zusehen nur mit Acryl füllst und überstreichst, wird die Farbe wegen der unterschiedlichen Ausdehnung reißen und auffallen.
Auch die Minimalvariante, nur den Spalt mit Acryl zu füllen hat seine Tücke, selchst wenn du zum Streichen die waagerechte Fläche der Acrylfuge zum Streichen abklebst, bleibst der Staub darauf liegen und ein reinigen macht Spuren.
Deshalb spräche für mich alles zum beschrieben Tapezieren.
Nun kommt es auf deinen Anspruch an was tu tun willst.

 

[Ossei]

Hallo,

bei uns hat das der Fliesenleger mit deiner 'Option 2' gelöst, siehe Anhang.

Saubere 45°-Anschrägung aus Fugenmasse oder Fliesenkleber, in Wandfarbe überstrichen.
Funktioniert bei allen auf der Wand abgesetzten Fliesenflächen und auch bei den Bodenfliesen-Sockeln.

Gruß,
Matthias

 

[DasMoritz]

Guten Tag zusammen,

vielen Dank für die ganzen Antworten und Tipps.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Option 2 und die 45° Anschrägung am wenigsten gefällt. Ebenfalls habe ich dort immer die Schmutzkante.

Ich habe das am Wochenende (ohne 45°) erst bei Bekannten gesehen und habe gedacht "genau so will ich es nicht".

Wenn gedanklich weiter bei meiner Option 3 bleibe (Rigips oder Dekorspanplatte, Flächenbündigkeit) dann ist der Übergang mit einem T-Profil doch sehr sauber - oder täusche ich mich da?

Bei abgerissenen Tapeten bildet sich ja häufig auch eine kleine Kante oder Nase, selbst wenn es der Profi macht. Dies könnte man im Zweifelsfall mit einem T-Profil sauber überdecken sodass sich ein sauberer Übergang ohne Schmutzkante ergibt.

Tapeziert wird so oder so.

Danke nochmals,
Moritz

 

[Redhouse]

...flächenbündig kannst auch verputzen. Sparst dir die Tapete.
Einfach ein paar Einputzschienen mit Gips vertikal zu deiner gewünschten auftragsstärke ausloten, Putz anwerfen und mit einer abziehschiene entlang der einputzschienen abziehen. Wenn Du ein luftkalkputz verwendest hast gleichzeitig nen feuchteregulator verbaut, was im Bad eigentlich immer empfehlenswert ist....

 

[Frank73]

Hallo Moritz,
ich finde den Vorschlag von Marc am elegantesten.
Saniere jetzt seit 5 Jahren unser Haus.
Deine Lösung3 ginge schon, allerdings sollte man im Badbereich eigentlich doppelt beplanken.
Ich habe unsere Fließen alle Putzbündig, d.h. erst nach dem Fliesen verputzt. Allerdings sind 10 mm bei Dir schon eine Hausnummer.
Tapete kommt bei uns gar nicht rein. Je nachdem welche Tapete Du verwendest, würde ich die gespachtelten Fugen mit Fließ überkleben, da es sonst eventuell trotzdem Risse geben kann.
Und aus meiner Erfahrung heraus, gehe jetzt keine Kompromisse ein. OK das ganze macht jetzt mehr Arbeit, ist ärgerlich - alles egal. Ich habe mich hinterher geärgert wenn ich es nicht so umgesetzt habe.

 

[ChristophW]

Bei abgerissenen Tapeten bildet sich ja häufig auch eine kleine Kante oder Nase, selbst wenn es der Profi macht.

Auch wenn "der Profi" das mit dem abreißen so macht (und es überall so steht) bin ich inzwischen dazu übergegangen das ganze an einem sehr breitem Spachtel mit Cuttermesser sauber abzuschneiden, nutze dafür so Abbrech-Klingen da die halt recht schnell abstumpfen, aber wird finde ich deutlich besser als die reismethode, besonders bei dickeren (z.B. Vliestapete).

Ansonsten würde ich glaub ich im Bad auch einfach verputzen und ggf. überstreichen.

 

[elmgi]

Hallo Moritz,

ich habe gerade ein ähnliches Problem nach Deinem Weg 3 gelöst, allerdings ohne Einsatz von Rigipsplatten. Mit Haftputzgips wurde nahtlos an die Fliesen angesetzt und bündig mit der Fliesenoberkante abgezogen. Da brauchst Du kein T-Profil etc. und der Übergang wirkt optisch unauffällig. Voraussetzung ist allerdings, dass Du mit Haftputzgips etwas Erfahrung hast.

 

[carnivore666a]

Hallo,
wenn ich eine ebene Wandfläche haben will, fliese ich raumhoch. Bei halbhoch gefliesten Räumen auszugleichen, sieht selten gut aus. Und ich meine nicht von der Ausführungsqualität sondern vom Gesamteindruck. Es käme auch niemand auf die Idee eine Fuss- oder Sockelleiste bündig in die Wand zu versenken oder auszugleichen weil ihn die Kante stört. Auf deinen Bildern ist ja nicht soviel zum Stil deiner Fliesen zu erkennen aber ich würde eher den Fliesenabschluss z. B. mit einer Stäbchen- oder Wulstbordüre o.ä. betonen oder eben deine Variante 1. Dass sich auf der Kante übermässig Dreck sammelt halte ich für übertrieben.

LG

 

[kobalt]

Wir haben aus verschiedenen Gründen auch nicht deckenhoch gefliest (der Hauptgrund ist weiblich und trägt gelegentlich einen Ehering am Finger). Als oberen Abschluss haben die Handwerker eine Metallleiste vorgeschlagen und wir waren einverstanden. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden, das ist eben dann Geschmacksache.

Es gibt zwar eine "Staubkante", wie Du sie nennst, das habe ich aber bisher nicht als störend wahrgenommen. Ist ja auch schnell abgewischt.

Ansonsten haben wir im ganzen Haus keine einzige Tapete, weder an Wänden noch an Decken, überall nur Putz. So schnell kommt mir auch keine Tapete mehr ins Haus, schon gar nicht im Bad.



Viele Grüße,
Kai

 

[civil engineer]

Hallo,

wenn ich eine ebene Wandfläche haben will, fliese ich raumhoch. Bei halbhoch gefliesten Räumen auszugleichen, sieht selten gut aus.

Raumhoch gefliest sieht nach meinen Begriffen aus wie Schlachthaus. Ausserdem beraubt man sich bei raumhoch gefliest der Möglichkeit, dass die Wände Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können. Von gestalterischen Möglichkeiten mal ganz abgesehen.

Es käme auch niemand auf die Idee eine Fuss- oder Sockelleiste bündig in die Wand zu versenken oder auszugleichen weil ihn die Kante stört.

Selbstverständlich gibt es das. Bereits mehrmals realisiert. Sogar in Büro.- und Verwaltungsbereichen bei Gewebebauten, z. B. bei Hochkantlamellenparkett mit Holzleisten als auch bei Fliesenbelägen. Sieht doch kaum was so bescheiden aus wie Sockelfliesen, die mit Kleber 15 mm auftragen und dann mit Silikon oder Acryl oben zugeschmiert werden. Und die Bauherren waren in desen Fällen gern bereit auch die höheren Kosten zu übernehmen. Ebenso im Wohnhausbereich, natürlich nicht beim sozialen Wohnunhsbau.

Dass sich auf der Kante übermässig Dreck sammelt halte ich für übertrieben.

Ich nicht, neben dem bei mir doch oft gekippten Fenster auf jeden Fall.

Gruß