Scheidwand im OG mit Leimbinder auffangen.

Sebl

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Hallo miteinander,

Seit geraumer Zeit planen wir, zwischen Wohnzimmer und Küche einen Teil der Wand herauszunehmen. Diese Aktion wollen wir kommendes Wochenende machen. Unklar ist mir gerade noch die Genaue Konstruktion des Trägers im Mauerwerk.
Wir haben ein ca. 200 Jahre altes Haus und in der Betreffenden Außenwand (Giebel) ist mutmaßlich Feldstein vermauert und ist über 1m dick. Die Bisherige Scheidwand ist eine 11er Hohlziegelmauer, die in den späten 70ern neu gemacht wurde. Diese Wand läuft zwischen zweit Betondecken mitten durch. Sie Trägt also nicht die Decken im OG, wohl aber die Mauer, die im OG direkt darüber sitzt. Der Dachstuhl drückt übrigens NICHT auf die Mauer, ist ein sog. liegender Dachstuhl, der die Kraft nach Außen ableitet.

Geplant ist als Unterzug ein Fichte Leimbinder GL24C 280x140. Der Durchbruch ist ca. 3,50 breit, der Leimbinder 4m Lang. Etwas Angst hab ich vor der Verbindung von Holz und Mauerwerk in der Außenmauer. In manchen beiträgen ist die Rede davon, dass der Balken komplett luftumspült werden muss, wo anders wird erwähnt, dass das umspülen und zugehörige Kältebrücke durchs holz zu Kondenswasser führen würden.
Unsere Idee war, den Balkenkopf mit Ölpapier einzupacken und dann einzumauern.
Was ist jetzt die Beste Vorgehensweise?
Würde ggf. auch nicht vor Biozidhaltigem Holzschutz im Mauerbereich zurückweichen.

Eine Skizze reiche ich nach.
 

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IngoS

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Hallo,

was da wie wirklich an Träger nötig ist, beantwortet dir zuverlässig ein Statiker.
Ich würde da keinesfalls einfach so nach Gefühl vorgehen, obwohl ich schon in der Lage bin, einen Träger zu berechnen.
Man kann womöglich auch einen Stahlträger einziehen...
Bei mir ist es in einem ähnlichen Fall ein Stahlträger geworden, weil der eine deutlich geringere Bauhöhe hatte. Kostenmäßig kam das gegenüber Holz etwa aufs Gleiche raus.
Aber wie gesagt, da ist der Statiker gefragt.
Ich wundere mich immer wieder (Bist ja nicht der Einzige) wie bedenkenlos in die Grundsubstanz eines Gebäudes eingegriffen wird. Wenn die selbst geklebte Tapete von der Wand fällt, ist das ärgerlich, aber nicht tragisch. Nimmt das Gebäude selbst aber Schaden, hat das oft unübersehbare teure Folgen.

Gruß

Ingo
 

seschmi

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Ingo hat natürlich recht.
Zu den Bioziden: Die haben im Innenraum nichts verloren, und werden auch nichts bringen. Es gab dazu ganz eindrückliche Experimente von Forenmitglied Winfried M.

Du musst berücksichtigen, dass Du ein Gebäude veränderst, dass schon über 100 Jahre alt ist. Also muss eine Lösung gewählt werden, die für weitere 100 Jahre gut ist. Wenn der Balken nicht trocken liegt, können die Biozide oder das Ölpapier die Verrottung vielleicht 1-2 Jahre verzögern, aber Du brauchst definitiv eine dauerhafte Lösung. Die Biozide, die heute noch erlaubt sind, sind ja meist organische Verbindungen mit begrenzter Lebensdauer. Also vergiss den chemischen Holzschutz.

Zur Einbindung des Trägers in die Mauer kann ich nichts sagen. Ich denke aber, das kann niemand ohne Besichtigung deiner Mauer vor Ort.

Es gibt übrigens auch Foren für Fachwerk-Sanierung, vielleicht können die einen lokalen Experten empfehlen, sonst halt der nächste Statiker.
 

Sebl

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Also...

ich gebe zu, dass die Planung bislang ohne hinzuziehen eines Statikers passiert ist. Das heißt aber nicht, dass hier ohne nachzudenken irgendwelche Pläne geschmiedet wurden.
Die Wand wurde an einer Stelle testweise angestemmt um die Substanz drüber begutachten zu können. Von unserem recht erfahrenen Maurer kam die Info, dass die Mauer sich nach Außen hin selbst trägt und so zumindest während des Abbruchs keine Gefahr besteht, dass die Mauer darüber runter kommen könnte.
Wenn die Mauer als tragende Konstruktion da stünde, also sich auch Decken etc. darauf stünden wäre die Situation natürlich eine vollkommen andere. Das einzige was sie trägt ist der Mauerabschnitt im 1. Stock. Dieses Stück Mauer habe ich gewichtsmäßig großzügig abgeschätzt.
Mit diesem Gewicht hat sich bei Streckenbelastung mit folgendem Rechner:

http://www.eurocode-statik-online.de/berechnungen/traeger.php

eine mehr als ausreichende Statik ergeben. Mir ist bewusst dass ein Rechner im Internet keine Wasserdichte Angelegenheit ist. Allerdings ging es im thread eigentlich hauptsächlich um die Auflager, weniger um die eigentliche Statik.

Als Möglichkeit habe ich mittlerweile auch die Option gelesen, den Träger ohne Mörtelkontakt mit Steinen zu ummauern um möglicherweise vorhandener Feuchtigkeit keinen weg zum Holz zu liefern. Dazu wird dazu geraten, im Balkenkopfbereich auszudämmen und das eigentliche Auflager durch eine Wasserundurchlässige Matte aus Bitumen oder ähnlichem Material herzustellen.

Ich dachte, ich finde hier zu dem Thema noch einige Anregungen.
 

pedder

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Wenn Du das Haus jemanls verkaufen willst, holst Du Dir besser jetzt einen Statiker.
Ich habe in ähnlicher Situation vor einem Jahr etwa 250 € dafür gezahlt.
Das ist mir mein Nachtschlaf immer wert.
 

FredT

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Mein Statiker hat mir vor fast 40 jahren nur bei einer Garagenverlängerung geraten, dort einen Doppel-T einzuziehen, und die Wand war nur halb so dick. Also getan, gut auch seitlich ausgestemmt, den Träger fast allein eingebaut, nach oben verdämmt und die Wand abgebrochen. Nur eben Pech, daß die Garage vor 25 Jahren im Zuge von Rekonstruktionsmaßnahmen dann abgebrochen wurde
 
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