Schellack schleifen und polieren

bauherr1

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Hallo zusammen,

ich hänge etwas bei der Bearbeitung von größeren Astlöcher, die ich mit Schellack versucht habe zu verfüllen.
Grundsätzlich hat es gut geklappt, nur nach dem ich angefangen es zu schleifen hat schmelzt die Oberfläche recht schnell und die Fläche wird sofort wieder unschön.
Ich habe versucht die geringste Geschwindigkeit bei der Schleifmaschine einzustellen, leider ohne Erfolg.
Das Schleifen per Hand war leider nicht besser.

Frage: Hat jemand Tipps wie man das Polieren von Schellack an besten angehen kann?

Ich habe mich gerade überlegt, ob man nicht gleichzeitig zum Schleifen mit dem Kompressor versucht die Temperatur etwas geringer zu halten. Ausprobiert habe ich es aber noch nicht. Ich weiß auch nicht, ob das Luft aus dem Kompressor wegen der geringe Menge Öl es noch nicht schlimmer macht.
Vielleicht lässt sich es mit Alkohol besser bearbeiten. Ich erwarte dabei nicht schöne Kanten, da das Brett ohnehin nicht flach ist. Die Fläche vom Schellack hätte ich aber gerne schon glatt.

VG
Jaro
 

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marcus_n

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Hallo Jaro,
bei der Fläche ist Schellack in der Form das falsche Mittel. Variante eins: du fügst Schleifstaub hinzu und evtl. noch Farbstoff. Mach eine Paste daraus. Das dauert ein wenig zum Aushärten, ist nicht transparent, aber durchaus bewährt. Variante zwei: du nimmst Kunstharz. Variante drei: Füllmittel in der passenden Farbe mit einer Heissklebepistole, in Kombination mit Spachtel. Variante vier: Hartwachs mit Lötkolben und Spachtel.
Besten Gruß Marcus
 

agnoeo

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Ziehklinge könnte noch funktionieren, zumindest einen Versuch wert. Ich hab das mal bei etwas kleineren Stellen gemacht, ist aber schon was her.

Dominik hat auf youtube bei MHM ein Video dazu gemacht, da schleift er aber auch; vielleicht sind aber noch paar Hinweise drin:

 

bauherr1

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Moin,

genau von Dominik und sein Video habe mich inspirieren lassen und für Schellack entschieden :emoji_slight_smile:

Ich finde die halbtransparente Schicht echt super. Eine matte Oberfläche finde ich bei so großen Löcher einfach nicht schön. Deswegen Hartwachs und ähnliches kam einfach nicht ins Frage.
Ich kann es wieder schmelzen lassen nur bekomme dabei leider keine gerade Fläche. Die Masse "kocht" dabei leicht an und die Oberfächenspannung ist zu groß und läuft nicht an die Kanten.

Als Schellack habe ich Schellack rotbraun in Flocken verwendet. Von der gleichen Lieferant (s. Bild) nur eben rotbrau und nicht blond.

VG
Jaro
 

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welaloba

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sorry. aber dieser Schellack ist dazu gedacht, ihn in Alkohol zu lösen und damit Polituren aufzubringen. Zum Löcher füllen braucht es Stangenschellack z.B. von Bao Chemie Bottrop. Den schmelzen wir mit Lötkolben o.ä. und füllen Löcher. Nach Aushärten lässt sich das Material hervorragend schleifen. 1000-fach praktiziert!!!
das Material heisst Baoschellack 110. Bist vielleicht auf ein YT Video reingefallen????
 
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bauherr1

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Danke für die Tipps!

Es sind schon Löcher. Die habe ich aber mit Leim, kleinen Hölzer bzw.Holzspänen erst recht weit dichtgemacht. Die Schellackschicht hat die Tiefe von vielleicht ca. 2 cm.
Es sieht also danach aus, dass ich falschen Schellack verwenden habe. D. h. ich darf die Schicht abtragen kann bzw. mit dem neuen Schlellack aus der Stange befüllen soll.

Ich habe eine Heißlustpistole mit der ich bis ca. 300 Grad erreichen soll. Dies wäre wahrscheinlich in solchem Fall geeigneter/schneller als mit Lötkolben?

Welche Umdrehungszahl wurdet ihr für das Schleifen empfehlen?
Das Kühlen mit dem Luft aus Kompressor wäre hilfreich?
Hat das Nachpolieren mit Alkohol Sinn oder wird ein 300-1000 Schleifpapier es auch tun?

VG
Jaro
 

welaloba

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Ob die Schellackstangen mit dem Heißluftfön sachgerecht zu schmelzen sind, kann ich nicht sagen, ich kenne nur die Anwendung mit dem Lötkolben, nicht stärker als etwa 50 Watt.
Hier kannst du sehen, wie das Gerät aussieht. Ich habe nur den oberen. So lasse ich den schmelzenden Schellack in passender Farbe oder schwarz, wie neuerdings oft praktiziert, in die Fehlstelle tropfen, dabei zunächst nicht ganz füllen und aushärten lassen, vorher mit einem passenden Werkzeug etwas niederdrücken / verdichten. Dann weitermachen mit reintropfen lassen mit etwas Überstand, dann mit einem passenden (genügend großen) Stück Messingblech plattdrücken. Dabei sollte die ganze Fläche noch etwas weich sein. Etwaigen Überstand steche ich mit sehr (!!!!) scharfem Stechbeitel ab, dann erst Schleifen. Diese Füllung lässt sich zusammen mit der restlichen Fläche hervorragend polieren.
Und ich gebe zu, es braucht etwas Übung und Geduld. Vorversuche sind hilfreich.
 

seschmi

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Mit Lötkolben ist zu beachten, dass Schellack verbrennt, wenn er zu heiß wird.

Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 85 Grad, ein normaler Lötkolben erreicht locker 300.

Deshalb gibt es ja das oben gezeigte Gerät, dessen Temperatur sich zwischen Hartwachs und Schellack umschalten lässt.

Ich mache das selbst gelegentlich, muss aber sagen, dass ich noch nie so große Löcher mit Schellack gefüllt habe.
 

Skimmy

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Ob die Schellackstangen mit dem Heißluftfön sachgerecht zu schmelzen sind, kann ich nicht sagen, ich kenne nur die Anwendung mit dem Lötkolben, nicht stärker als etwa 50 Watt.
Hier kannst du sehen, wie das Gerät aussieht. Ich habe nur den oberen. So lasse ich den schmelzenden Schellack in passender Farbe oder schwarz, wie neuerdings oft praktiziert, in die Fehlstelle tropfen, dabei zunächst nicht ganz füllen und aushärten lassen, vorher mit einem passenden Werkzeug etwas niederdrücken / verdichten. Dann weitermachen mit reintropfen lassen mit etwas Überstand, dann mit einem passenden (genügend großen) Stück Messingblech plattdrücken. Dabei sollte die ganze Fläche noch etwas weich sein. Etwaigen Überstand steche ich mit sehr (!!!!) scharfem Stechbeitel ab, dann erst Schleifen. Diese Füllung lässt sich zusammen mit der restlichen Fläche hervorragend polieren.
Und ich gebe zu, es braucht etwas Übung und Geduld. Vorversuche sind hilfreich.
Ich habe das Problem, dass mein Schellack Blasen wird, obwohl ich peinlichst genau darauf achte, nicht zu heiß zu werden. Ich erhitze den Schellack in einem kleinen Töpchen auf einer sehr präzise einstellbaren Heizplatte und messe dauernd die Temperatur mit einer IR-Pistole. Bei gemessenen 90°C (wie genau die IR-Pistole ist, kann ich nicht sagen), die Heizplatte steht auf 92°, gieße ich das zähflüssige Schellack in das Loch. Dabei entstehen Blasen, obwohl das Schellack meiner Beobachtung nach nicht ausgast bzw. kocht. Bei 2 Versuchen hat einer problemlos geklappt, der andere nicht, obwohl ich es mehrmals versucht habe und eigentlich nichts besonders anders gemacht habe. Mit dem anschließenden Schleifen und Polieren habe ich überhaupt keine Probleme, das Schellack schmilzt nicht.

Hier links sehr gutes, glattes Ergebnis, rechts mit sehr vielen Blasen, die sich auch nach mehreren Versuchen der Korrektur mit erneutem Schmelzen oder erneutem "übergießen" nicht beheben ließen, bzw. immer andere Blasen auftraten.
IMG_5669.jpeg

In dem Vorschaubild aus dem Youtube-Video kann man auch erkennen, dass dort keine glatte Oberfläche ist.
 

flüsterholz

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Ok, danke für die Rückmeldung. Ich werde auch deine Methode mit dem Lötkolben probieren, mein Lötkolben ist regelbar, da sollte es vielleicht so funktionieren, wie du es beschrieben hast.
Wenn Luftblasen entstehen, ist er schon zu heiß. Ist nur ein ganz enger Temperaturbereich und enge Zeitdauer, in der das gut funktioniert. Regelbarer Lötkolben mit entsprechendem Temperaturbereich oder spezielles Schmelzgerät von Bao für Schellack sind da die beste Wahl.
Das Erhitzen von Schellack im Topf ist geeignet für die eigene Herstellung von, mit Schellackflocken und Pigmenten, eingefärbten Schellacknuggets.
 

Skimmy

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Ich habe heute weiter probiert und konnte „blasenfreie“ Oberflächen wiederholt erreichen. Der „Trick“ mit dem es auf Anhieb wiederholt gelang: Solange der Schellack noch weich ist mit einem großen kalten Metallklotz den Wulst einfach plattdrücken. Ich habe hier ein 1.5kg Fäustl genommen und seitlich einfach draufgelegt. Ob ich damit die Blasen einfach zusammengedrückt habe oder etwas anderes, weiß ich nicht. Werde aber so die eigentliche Tischplatte bearbeiten.
 

Skimmy

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Mehr aus Interesse habe ich auch noch Zinn ausprobiert, bin aber überhaupt nicht überzeugt, aus mehreren Gründen:

  • Ist das Loch einfach nur ein Trichter, hält das Zinn nicht und fällt sofort wieder raus.
  • IMG_5672.jpeg
  • Selbst mit ordentlichen seitlichen Hohlräumen wackelt das Zinn anschließend im Astloch:
  • IMG_5683.gif
  • zum planschleifen musste die Flex ran, mit dem Excenter hätte es ewig gedauert. Hier ist die Gefahr, mit der Schruppscheibe versehentlich Macken in die Platte zu kratzen, sehr hoch, gefällt mir gar nicht.
  • IMG_5677.jpeg
  • Das Zinn ist weich und man kann mit dem Fingernagel sehr leicht sichtbare Spuren hinterlassen:
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  • Auch flachgeschliffen kann man, wenn man es darauf anlegt, noch merken, dass es im Loch wackelt. Zwar sieht man es nicht, aber es ist fühlbar.
 

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