Schlagzeugkessel (Trommel) umgestalten

DanielG68

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Hallo zusammen,
ich habe mich hier registriert, weil ich Fragen zur Umgestaltung eines bereits gebeizten und klar lackierten Schlagzeugkessels habe.
Die Trommel des US-amerikanischen Herstellers Gretsch hat derzeit ein leicht honigfarbiges Finish und ist klar lackiert.

Der Mischholz-Kessel (Ahorn/Eukalyptus) besteht aus sechs Lagen Sperrholz à ca 1mm Stärke, die vollflächig mit einander verleimt sind.

In diesem Finish ist das die einzige Trommel; meine anderen Gretsch-Trommeln sind im Finisch "Red Rosewood Gloss", also ein kirschfarbig gebeizter und ebenfalls klar lackierter Kessel.

Ich würde gerne die honigfarbene Trommel den anderen roten Trommeln farblich mit Erhalt der wunderschönen Maserung der äußeren Lage Ahorn anpassen.

Verschiedene Schlagzeugbauer, die ich bisher kontaktiert habe, stehen einer farblich authentischen Anpassung skeptisch gegenüber, da der bereits gebeizte Kessel wohl nicht nochmal gebeizt werden kann.

Zudem müsste für diesen Prozess der Klarlack abgeschliffen werden, womit man gleichzeitig Gefahr laufen würde, die erste Lage des Sperrholzes beschädigen.

Ein bekannter Autolackierer sprach dann von eingefärbtem Klarlack und ist sich relativ sicher, dass dieses Experiment glückt. Er hat allerdings naturgemäß eher Ahnung von Blech als von Holz...bei allem Respekt.

Ich wende mich also hier an die Holzexperten, um vielleicht neue Ideen zu erhalten oder womöglich die Idee mit dem eingefärbten Klarlack bekräftigen zu lassen und bin sehr gespannt auf Eure Antworten.

Ich hoffe, die Fotos sind aussagekräftig genug.

Vielen Dank und viele Grüße
Daniel
 

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magmog

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Guuden,

ich habe einige Gretsch Kessel renoviert, aber das Deckfurnier ist dünn und bereits im Werk geschliffen worden.
Mit Ahnung anbeizen und gekonnt nachschleifen, ist aber nix für ungeübte.
Ein weiteres Prob dürfte es sein, den Rotton zu treffen, da gibt es noch ganz andere Probs.

Wenn Du ein Probestück hast, ist die Idee des Autolackers einen Versuch wert.
 

magmog

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Ach ja, mit Martin Stöck habe ich mal mit mehreren gleich großen Toms rumexperimentiert.
Alle erst plangeschliffen, dann perfekt gegratet. Eins dann geölt, eins dünn mit PU- Lack behandelt,
das dritte mit 2-K DD Lack. Kaum zu glauben wie untere unterschiedlich die Toms dann klangen!
 

Holzsinn

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Ich würde von einer Veränderung der lackierten Oberfläche absehen, denn jeder mechanischre Eingriff: abschaben des Lacks, schleifen, beizen, neu lackieren etc. wird auch eine Klangveränderung bewirken. Ausserdem halte ich als Profi es für extrem anspruchsvoll, auf einer bereits lackierten Oberfläche nochmal denselben Rotton hinzubekommen.
Da wäre ich doch eher bei einer kreativen Lösung: besorg dir doch rote Klebefolie, vielleicht mit metallischem Glanz und schneide dir daraus eigene Motive aus. Oder lass dir so etwas auf Klebefolie drucken. Die optische Verbindung zwischen beiden Trommeln wird bestimmt einzigartig aussehen!

Melanie
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dascello

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Ganz pragmatisch:
Auf ebäh verkaufen und einen Kessel im richtigen Finish kaufen. Die Differenz ist wahrscheinlich kaum höher als das Material für die Umgestaltung kostet.
Ganz zu schweigen von der Unsicherheit, ob das was wird….

Meint


Michael
 

MTrp

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Mein Rat: Lass es. Dass Du so nahe an den Farbton und den Glanzgrad der anderen Trommeln herankommst, dass es gut aussieht, ist außerordentlich schwierig und sehr unwahrscheinlich - selbst wenn Du den Lack direkt von Gretsch beziehen könntest, wenn er denn aktuell noch im Sortiment ist. Du könntest ev. auch noch bei Gretsch anfragen, ob sie so einen Custom-Auftrag annehmen würden, wenn Du ihnen die neu zu lackierende Trommel plus ein andere, an die sie anzugleichen ist, zusendest.

Wenn Du willst, dass alle Trommeln die gleiche Farbe haben, dann solltest Du alle behandeln und mit dem gleichen Lack neu lackieren (lassen).

Wenn Du nicht Deines eigenen Geldes Feind bist, dann kauf diese eine Trommeln in der benötigten Farbe nach. Das ist mit Sicherheit günstiger, als alle Versuche des Umlackierens. Oder kauf noch weitere Trommeln dieser Serie in unterschiedlichen Farben und mach daraus ein Statement.
 

DanielG68

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Ach ja, mit Martin Stöck habe ich mal mit mehreren gleich großen Toms rumexperimentiert.
Alle erst plangeschliffen, dann perfekt gegratet. Eins dann geölt, eins dünn mit PU- Lack behandelt,
das dritte mit 2-K DD Lack. Kaum zu glauben wie untere unterschiedlich die Toms dann klangen!
Sehr interessant, vielen Dank!

Martin Stöck kannte ich natürlich. Leider viel zu früh von uns gegangen:emoji_cry:
 

DanielG68

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Das sind insgesamt sehr hilfreiche und aufschlussreiche Antworten, vielen Dank!

Ein Custom-Schlagzeugbauer bietet an, eine weitere dünnere Lage Ahorn aufzutragen und diese entsprechend zu beizen und dann zu lackieren. Für knapp 350€ scheint mir das eine recht sinnvolle Lösung zu sein, denn eine neue Bassdrum kostet derzeit ca 2000€ und ich habe für meine 900€ bezahlt.

Viele Grüße
Daniel
 

MTrp

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Ein Custom-Schlagzeugbauer bietet an, eine weitere dünnere Lage Ahorn aufzutragen und diese entsprechend zu beizen und dann zu lackieren. Für knapp 350€ scheint mir das eine recht sinnvolle Lösung zu sein, denn eine neue Bassdrum kostet derzeit ca 2000€ und ich habe für meine 900€ bezahlt.

Das wäre eine Lösung, die für mich finanziell als auch technisch akzeptabel klingen würde. Ich gehe aber davon aus, dass er zuerst den vorhandenen Lack abträgt, bevor er eine zusätzliche Lage Ahorn aufleimt. Die Bass Drum wird sich klanglich natürlich etwas verändern, sollte aber okay sein. Die Problematik der Farbabstimmung bleibt bestehen, aber bei der Bass Drum ist es sicher einfacher, auf eine akzeptable Löung zu kommen, als z. B. bei einem der Tomtoms: Die Maserung verläuft bei dieser waagrecht und bei allen anderen senkrecht und sie hat einen etwas anderen Lichteinfall, da ist eine kleine Abweichung unauffälliger.
 
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