Schnittgeschwindigkeit Erika

Napfkuchen

ww-ahorn
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Durch die Diskussion im Profi-Lager nebenan angeregt, habe ich mir mal ein paar Kreissägeblatt Kataloge diverser Hersteller heruntergeladen. Dabei ist mir aufgefallen, dass (zumindest im Guhdo Katalog) die empfohlenen Schnittgeschwindigkeiten für Massivholz zwischen 80 und 100 m/s liegen.
Die Erika (70Ec) liegt mit 24,7 - 49,5 m/s also deutlich unter den empfohlenen Werten.
Man könnte auch sagen
a) der Motor dreht zu langsam
oder
b) das Sägeblatt ist zu klein.

Nun können sich (gefühlte) tausende zufriedener Nutzer wohl kaum irren und auch traue ich Mafell zu, die Maschine so zu konstruieren, dass sie optimal funktioniert.
Kann jemand für Aufklärung sorgen?
 

carsten

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Hallo

hab nur gleich am Anfang des dowloadbaren Sägeblattkatalogs von Guhdo die angehängte Grafik gefunden, und die Deckt sich mit der Angabe von Mafell.
Man muss die Schnittgeschwindigkeit in Abhängigkeit von Drehzahl und SägeblattØ sehen.
Hab die Angaben bei Guhdo von 80 - 100 m/s nicht auf Anhieb gefunden; außer in der Tabelle und hier decken sich die Werte mit meiner Vermutung das die von dir gefundenen Werte sich auf Sägeblätter mit 250 - 400 mm Durchmesser bei 4500 - 5000 U min beziehen. Das sind die üblichen Werte für große Formatkreissägen alá Altendorf und Co.
Ich finde die Schnittgeschwindigkeit ist fast eher ein theoretischer oder Laborwert.
Bei liegenden Plattensägen oder CNC's hab ich durch die Steuerung Einfluss auf die Schnittgeschwindigkeit und auch einen ablesbaren Wert auf irgendeienr Skala oder Anzeige. Aber bei allem wo ich als Anwender das Werkstück oder die Maschine führe hab ich keinen Bezug zu dem Zahlenwert aus Tabellen. Oder hat mal einer von euch ermittelt mit welcher Geschwindigkeit er die Platte über die Säge schiebt ???
Bestenfalls kann es als Orientierung dienen das man ein Werkstück schneller oder langsamer bewegen kann. Die Werkstückdicke spielt auch eine nicht unwesentliche Rolle und auch das Material. Was bei 20 mm Fichte problemlos klappt kann bei 20 mm Eiche schon zu schnell sein. Da muss man unabhäbgig von Tabellen und Werten seine eigenen Erfahrungen sammeln. Wobei ich behaupte das egal ob Profi oder Heimwerker wir eher deutlich am unteren Ende der Schnittgeschwindigkeit arbeiten.
 

Napfkuchen

ww-ahorn
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Hallo Carsten


Sicher deckt sich die Angabe von Mafell mit der von Guhdo - schließlich ist die Schnittgeschwindigkeit das Produkt aus Drehzahl und Durchmesser.
Ich komme nun eher aus der Metallecke, dort ist die Einhaltung der Schnittgeschwindigkeit schon ziemlich wichtig.
Im Gegensatz zu der Guhdo Tabelle gibt es dort auch am "unteren Ende" der Tabelle einen roten Bereich. Aus irgendeinem Grund muss es die untere Grenze ja geben (finde jetzt leider nicht so schnell die entsprechende Tabelle) Allerdings habe ich bei der Gelegenheit die bei Guhdo angegebenen Werte im Fachkundebuch bestätigt gefunden - wobei natürlich der Hersteller die genaueren Werte liefern kann.
Grundsätzlich ändert sich an der Schnittgeschwindigkeit ja nichts wenn man unterschiedlich schnell zuführt oder unterschiedlich starke Werkstücke sägt. (Dafür gibt es dann den Wert für Vorschub/Zahn und die Empfehlung zum Überstand des Blatts über das Material)
Bitte nicht falsch verstehen - ich will hier nicht klugscheißen sondern verstehen - weil ich Laie bin.
 

Jens2001

ww-birnbaum
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Hallo,

die Schnittgeschwindigkeit wird bei allen rotierenden Werkzeugen gleich errechnet und zwar
v= d*Pi*n

v:= Geschwindigkeit m/min
d:= Durchmesser in mm
n:= Drehzahl in 1/min
Pi sollte ja klar sein

nun ist es so, dass im Metallbereich Schnittgeschwindigkeiten in m/min üblich sind außer bei Schleifscheiben, bei letzteren wir wie im Holzbereich häufig in m/s angegeben, da die Umrechnungszahl 60 ist lautet die Gleichung jetzt:

v:= (d*Pi*n)/60

nun ist es noch so, dass die Schnittgeschwindigkeiten am unteren Ende eher für Maschinen mit Handvorschub zum Einsatz kommen und die Hohen für Automaten oder Bearbeitungszentren mit Steifen Führungen und schnellen Vorschüben.
Die Ursache liegt darin dass solch hohen Vorschübe manuell nicht möglich sind und ein Zahn muß schneiden, wenn er nur reibt, reibt er sich tot wird schnell stumpf und im Fall von Buche brennt diese dann.

lg jens
 

Napfkuchen

ww-ahorn
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Dass Durchmesser und Drehzahl die Schnittgeschwindigkeit ergeben ist wohl Konsens - mir geht es hier nicht um die Formel (deswegen habe ich sie weggelassen).
Vielmehr interessiert mich, warum ein Bereich als optimal angesehen wird (nicht nur von Sägeblattherstellern, sondern auch im Fachbuch zu finden) und eine annerkannt gute Säge diese Schnittgeschwindigkeit nicht bietet. (Im Gegenteil, sogar nach UNTEN noch regelbar ist)
Immerhin ist zwischen Motor und Antriebsachse ein Getriebe geschaltet - da hätte man ja für eine höhere Geschwindigkeit sorgen können. In der Praxis scheint die Erika ja für gute Schnittergebnisse zu sorgen - es geht halt nur nicht mit der Theorie zusammen. Verschleißen die Blätter schneller, oder wo liegt der Nachteil der "nicht ausreichenden" Schnittgeschwindigkeit?
 
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