Schon wieder ein Kufentisch - aber Richtig!

Johannes-S.

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Hallo Zusammen,

ohje schon wieder ein Neuling und schon wieder ein Kufentisch mag sich der ein oder andere Denken - und hat Recht damit :emoji_slight_smile:.
Ich möchte es allerdings versuchen gleich richtig zu machen.
Per Suchfunktion habe ich mich durch eine Vielzahl Threads zu diesem Thema gewühlt, viele Tipps zusammengetragen und möchte und kurz euren "Segen" für meine Herangehensweise einholen, bzw. vielleicht auch den ein oder anderen konkreten Tipp für mein Projekt :emoji_slight_smile:.

Zuerst die Rahmendaten:
Geplant ist eine 5-6cm Dicke Platte aus Eichenholz. Der Holzbauteil ist von daher unkritisch, da ich einen bekannten habe der professionell Waldkantentische baut und verkauft - er hilft mir bei der Umsetzung der Holzplatte, die Unklarheiten die ich noch habe liegen eher im Tischgestell.

Am Ende wird es ein 2m langer, 90cm breiter Waldkantentisch mit 5-6cm starker Platte (kommt darauf an wieviel gehobelt werden muss) aus Eiche. Das Holz ist gut getrocknet, hat stehende Jahresringe und die Platte wird aus ca. 15cm breiten Streifen verleimt.

Ich weiß das sich bei Tischkufen die Geister scheiden, mir jedoch gefällt das sehr und daher möchte ich diese Art Gestell verwenden (auch mein Bekannter mag das eher nicht so und baut keine solchen Tische, daher kann ich hier nicht auf Erfahrungen zurückgreifen).

Das Hauptproblem bei Tischkufen scheint mangelnde Stabilität und Wackeln zu sein.

Ich habe nun verschiedene Möglichkeiten zusammengetragen dem zu begegnen.
1. Tischkufen mit einer mittigen Stabilisierungsplatte: https://www.woodworker.de/forum/thr...uf-rechteckiger-tischkufe.112893/#post-730645
2. Tischkufen mit "Stützfuß": https://www.haefele.de/de/produkt/t.../63826200/?MasterSKU=000000a400005c5c00020023
3. Tischkufe mit großer Anschraubplatte (Stärke 10mm?!): https://www.woodworker.de/forum/threads/esstisch-aus-kirschholz.109669/page-2#post-700125
4. Tischkufe mit "Auslegern" komplett aus Rohrmaterial: https://www.woodworker.de/forum/threads/esstisch-mit-stahlgestell.111170/#post-710541

Nun bin ich allerdings unschlüssig welches wohl die beste (und auch günstigste?) Variante ist, um einem Wackeligen Tisch vorzubeugen und würde mich hierzu über eine Einschätzung freuen!

Eine Frage gibt es auch noch zur Platte selbst: Hier habe ich unterschiedliche Infos gefunden ob wohl Gratleisten notwendig sind oder nicht...
Was meint ihr? Können die Kufen Gratleisten ersetzten, oder sollten doch noch welche Verbaut werden?

Vielen Dank schon einmal für die Hilfe!
 

Ironwood

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Hallo Johannes

Bezüglich der Stabilität gibt es eine klare Reihenfolge (Beste zuerst):

4 - Stabilität sehr gut und weitgehend unsichtbar
2 - stabile Lösung aber ggf. leichtes Schwingen in Richtung der kurzen Tischkanten
1 - wird nie ganz "hart" wegen den dünnen Blechen
3 - wird nie ganz "hart" wegen den dünnen Blechen

Bei 1 und 3 habe ich die gleiche Materialdicke angenommen. Zwischen 4,2 und 1,3 ist eine große Lücke bezüglich der Stabilität, außer die Kufen + Platten sind bei 1,3 aus ca. 10mm Blech oder dicker.
Wenn du die Abmessungen der Kufen + Verstärkungen kennst kann man die Stabilitätsunterschiede genauer spezifizieren.

Bei den von dir geplanten Abmessungen (das wird ein mächtiger Tisch - schaut bestimmt gut aus) scheint eine Anfertigung von Variante (4) bei einem Schlosser vor Ort ratsam.
Dann bist du auch mit der Breite der Kufen flexibel und kannst sie optisch an deine Wünsche anpassen.
Bei Tischgröße 200 x 90 x 6 wären mir die Standard Kufen alle zu schmal - die Häfele Kufe ist gerade mal 6cm breit. Das sieht in Verbindung mit einem so massiven Tisch grenzwertig aus.
Viel Erfolg bei dem Projekt.

Gruß - Paul
 

IngoS

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Hallo,

Eins und zwei fallen raus.
Drei ist stabil, wenn die Platte wirklich 10mm dick ist.
Vier ist auch stabil.
Nimm bei so einer wuchtigen Platte nicht zu spillerige Beine.
Zur Inspiration
Beispiele siehe hier

Gruß

Ingo
 

Johannes-S.

ww-pappel
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Hallo Paul, Hallo Ingo.

Vielen Dank schon einmal für die Ratschläge, das ist schon sehr hilfreich!
Mir Persönlich würde tatsächlich Optisch die Variante 3 mit der "Großen" Anschraubplatte am besten gefallen. Wenn ich hier dann tatsächlich eine 10mm Platte nehme sollte das ja so wie ich euch verstehe funktionieren - dann wäre noch die Frage was "Groß" heißt, was würdet ihr für Abmessungen empfehlen? Ich dachte von den Rohrmaßen für die Kufen an 100 bis 120mm breite. Die Kufen selbst würde ich nicht bis an die Tischaußenkante bemessen, sondern etwas eingerückt (breite der Kufen 60cm). Die Anschraubplatte dann dann 60x40cm ausgeführt?

Ich schaue mal das ich einen SChlosser finde und mit den Varianten 3 und 4 auf diesen Zugehe - es kommt dann natürlich auch etwas auf den Preis der Varianten an...

Was meint ihr zum Thema Gratleisten, zusätzlich notwendig bei einer solchen Platte oder nicht?

@IngoS Solche Kawenzmänner wie in deinem verlinkten Beispiel baut meine Holzquelle auch :emoji_slight_smile:. Allerdings eben nicht mit Kufen drunter.
 

Mitglied 67188

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(breite der Kufen 60cm)
wie auch in dem anderen Thread, eine solche Platte auf die komplette Länge macht keinen Sinn.
Ist im Prinzip Materialverschwendung, eine Platte wie du sie vorschlägst wiegt alleine schon fast 20kg.
Das was die aushält bringen deine Kufen und die Schrauben nicht her.

Deswegen sind stabile Laschen wie aus #4 ausreichend.

Hervorragend bei geringem Materialeinsatz sind Laschen direkt im Bereich der Beine.
Ob die Laschen dann aus 10mm fetten Flachstahl sind oder ein Rechteckprofil ist fast schon egal.
Zu überlegen ist ob die jeweilige Konstruktion dann störend sein könnte (Stühle darunter schieben)
oder in wie weit sie zu den Kufen passen.

Hier auch eine stabile Konstruktion, deutlich weniger Materialeinsatz aber u.U. störend
wenn sie zu hoch ausgeführt wird.

Im übrigen, eine 6cm Eichenplatte... hoffe nicht, dass die ins 4. Stockwerk ohne Aufzug muss.
Bißchen arg viel würde ich sagen...
 

Ironwood

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Johannes,
es ist eine Überlegung wert, die Abmessung der Kufen erst dann festzulegen, wenn die Tischplatte fertig ist.
Dann zuerst zwei Kufen aus Holz bauen, in der Farbe anstreichen die deine Kufen später haben sollen, provisorisch unter den Tisch stellen und schauen ob es dir gefällt.
Ab einem Rechteckrohr von 100 x 40 x 4 ist die Sache sicher stabil. Optisch fände ich aber 120 x 60 x 4 deutlich besser. Ist aber Geschmackssache, deshalb ein Mockup der Kufen aus Holz machen.
Als Kopfplatte reichen zwei kleine Platten (nicht eine große durchgehende) je Kufe in maximal 8mm Dicke mit je 4 Schrauben absolut aus. Eine durchgehende Platte macht nur Sinn, wenn du hier mit Langlöchern was machen willst um die Tischplatte zu stabilisieren. Sonst ist das überflüssiges Material.

Annahme = Abstand der Schrauben in der Kopfplatte zueinander 230 mm:
Wenn der Tisch 75 cm hoch ist, mit 50 kg seitlich (in Längsrichtung) daran geschoben wird und nur eine Kufe / 2 Kopflatten aktiv ist (die andere Kufe steht auf einer ideellen Eisplatte), dann ist die gesamte Auszugskraft auf die Schrauben ca. 160 kg. Bei 4 tragenden Schrauben also je 40 kg. Und wenn beide Kufen aktiv sind (was im Normalfall ja so ist, dann ist die Auszugskraft (8 Schrauben aktiv) gerade mal 20 kg.

Gruß - Paul
 

Ironwood

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@Macchia
Sorry - habe gerade gesehen, dass sich unsere Beiträge überschnitten haben und ich somit Dinge wiederholt habe die du schon geschrieben hast.

Gruß - Paul
 

Mitglied 67188

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Sorry - habe gerade gesehen, dass sich unsere Beiträge überschnitten haben und ich somit Dinge wiederholt habe die du schon geschrieben hast.

Gruß - Paul
passt scho.
Doppelt hält besser.

mein Internet ist machmal auch so langsam, dass ich andere Beiträge gar nicht mitbekomme.:emoji_sleeping:
 

Johannes-S.

ww-pappel
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Deswegen sind stabile Laschen wie aus #4 ausreichend.

Hervorragend bei geringem Materialeinsatz sind Laschen direkt im Bereich der Beine.
Ob die Laschen dann aus 10mm fetten Flachstahl sind oder ein Rechteckprofil ist fast schon egal.
Zu überlegen ist ob die jeweilige Konstruktion dann störend sein könnte (Stühle darunter schieben)
oder in wie weit sie zu den Kufen passen.

Okay dann Versuche ich eine Variante mit Laschen umsetzen zu lassen. Um hier nochmal konkreter zu werden, wäre eine Einschätzung zu meiner Frage bzgl. Gratleisten super.
Können die Kufen gleich die Funktion der Gratleiste mit erfüllen? Was ist vor diesem Hintergrund konkret zu beachten?
In Beispiel 4 sind die Kufen ja ausschließlich aus Rechteckrohr ausgeführt - Langlöcher sind in diesem Fall schwieriger umsetzbar.
Macht es Sinn die obere Anschraubleiste + die Laschen also statt aus Rechteckrohr aus 10mm Flachstahl auszuführen?
Die Laschen dann in diesem Fall außen an den Kufenkanten?

Ich habe mal kurz 2 Varianten Skizziert - siehe Anhang:
V1: 8-10mm Anschlaubleiste mit Langlöchern für die Funktion als Gratleiste + 8-10mm Flachstahl Laschen an der Kufenaußenseite - wie lange sollte die Lasche sein? 15-20cm?

V2: Rechteckrohr Laschen an der Kufenaußenseite + Anschraubleiste ebenfalls als Rechteckrohr - hier problematischer Langlöcher auszuführen?

Ich würde aktuell zu Variante 1 tendieren, was meint ihr?

Johannes,
es ist eine Überlegung wert, die Abmessung der Kufen erst dann festzulegen, wenn die Tischplatte fertig ist.

Ja das wäre sicher Optimal, allerdings wird das leider zeitlich nicht klappen - ich muss wohl die Kufen vorab schon in Auftrag geben - aber ich denke die Rohrabmaße kann ich gut festlegen wenn ich beim Schlosser vorbeigehe und mir das mal "Live" anschaue.

Ab einem Rechteckrohr von 100 x 40 x 4 ist die Sache sicher stabil. Optisch fände ich aber 120 x 60 x 4 deutlich besser.

Meinst du es muss tatsächlich so ein dickes Material sein? Oft wird ja 20mm starkes Rohr mit 2mm Wandung verwendet, wäre das zu wenig?
Ich finde es etwas schlanker optisch besser - wie du sagst ist es Geschmacksache.
Bei der Rohrstärke denke ich etwas ans Gewicht... aber hier verlasse ich mich natürlich gern auf euch, wenn die Wandstärke notwendig ist wird es auch so gemacht - ich will ja keinen Wackeltisch.

Als Kopfplatte reichen zwei kleine Platten (nicht eine große durchgehende) je Kufe in maximal 8mm Dicke mit je 4 Schrauben absolut aus. Eine durchgehende Platte macht nur Sinn, wenn du hier mit Langlöchern was machen willst um die Tischplatte zu stabilisieren. Sonst ist das überflüssiges Material.

Tatsächlich war meine Vorstellung, dass die Kufen mit Langlöchern auch die Gratleistenfunktion erfüllen sollen - hier bin ich aber noch unschlüssig. Mein Bekannter, der mir bei der Tischplatte hilft meinte, ich soll auf jeden Fall Gratleisten einsetzen, bzw. macht er das bei jeder Platte - allerdings baut er auch keine Kufentische - hier im Forum wird ja oft geschrieben, dass bei Kufen Gratleisten nicht benötigt werden. Hier bräuchte ich noch etwas Input ob meine Überlegung so aufgeht.

Auf jeden Fall nochmals vielen Dank für eure bisherige Mühe! Das hat mir schon sehr weitergeholfen! so langsam nähern wir uns ja einem Konzept mit dem ich loslaufen kann :emoji_slight_smile:
 

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Ironwood

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Meinst du es muss tatsächlich so ein dickes Material sein? Oft wird ja 20mm starkes Rohr mit 2mm Wandung verwendet, wäre das zu wenig?
Nein - ein Rechteckrohr mit 20mm Höhe und 2mm Wandstärke ist theoretisch auch ok. Ein Problem kann der saubere Schweißanschluss der Kopfplatte werden wenn das Rohr so dünnwandig ist (Membranwirkung). Wenn deine finale Konstruktion steht sagt dir dein Schlosser welche Wandstärke das Rohr haben soll damit er problemlos arbeiten kann. Persönlich finde ich 20mm zu von der Optik zu wenig. Aber wie du sagst: anschauen und dabei berücksichtigen, dass die Tischplatte optisch wuchtig rüberkommt.

V1: 8-10mm Anschlaubleiste mit Langlöchern für die Funktion als Gratleiste + 8-10mm Flachstahl Laschen an der Kufenaußenseite - wie lange sollte die Lasche sein? 15-20cm?
siehe:
Annahme = Abstand der Schrauben in der Kopfplatte zueinander 230 mm:
Wenn der Tisch 75 cm hoch ist, mit 50 kg seitlich (in Längsrichtung) daran geschoben wird und nur eine Kufe / 2 Kopflatten aktiv ist (die andere Kufe steht auf einer ideellen Eisplatte), dann ist die gesamte Auszugskraft auf die Schrauben ca. 160 kg. Bei 4 tragenden Schrauben also je 40 kg. Und wenn beide Kufen aktiv sind (was im Normalfall ja so ist, dann ist die Auszugskraft (8 Schrauben aktiv) gerade mal 20 kg.
Achtung: um den Schraubenabstand einfacher zu erreichen die Kopfplatten nicht einseitig (wie deine Skizze) sondern beidseitig über die Kufe überstehen lassen (sieht dann nicht wie ein umgedrehtes L, sondern wie ein T aus)
V2: Rechteckrohr Laschen an der Kufenaußenseite + Anschraubleiste ebenfalls als Rechteckrohr - hier problematischer Langlöcher auszuführen?
Nein - aber bei geringer Wandstärke des Rohrs (2mm) besteht Gefahr, dass das Rohr einbeult wenn die Schrauben Zugkraft aufbauen.

Gruß - Paul
 

magmog

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Guuden,

für das sinnvollste halte ich,
die Kufen als oben offenes Konstrukt zu bauen.
Oben mit stärkeren Montageplatten (10mm?) mit Schraubenlöchern,
möglichst dicht an den Beinen.
So würden die Schubkräfte unmittelbar in die Beine eingeleitet werden.
Den Breitenschwankungen der Tischplatte können die Beine einfach folgen,
dass sie dadurch je nach Feuchte evtl. ein kleines bisschen schief stehen könnten,
dürfte kaum auffallen.
 

Johannes-S.

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Nein - ein Rechteckrohr mit 20mm Höhe und 2mm Wandstärke ist theoretisch auch ok. Ein Problem kann der saubere Schweißanschluss der Kopfplatte werden wenn das Rohr so dünnwandig ist (Membranwirkung). Wenn deine finale Konstruktion steht sagt dir dein Schlosser welche Wandstärke das Rohr haben soll damit er problemlos arbeiten kann.

Okay dann bespreche ich das mit dem Schlosser. Ich denke ich werde 120er Rohr nehmen, evtl. wird es dann auch der Kompromiss: 120x30x3 - aber da lasse ich mich dann vom Schlosser nochmals beraten.



Achtung: um den Schraubenabstand einfacher zu erreichen die Kopfplatten nicht einseitig (wie deine Skizze) sondern beidseitig über die Kufe überstehen lassen (sieht dann nicht wie ein umgedrehtes L, sondern wie ein T aus)

Ich habe das nochmal skizziert, habe ich das so Richtig Verstanden? Die von dir genannten Schraubenabstände wären dann entsprechend die Abstände von den Schraubenlöchern in den Außenlaschen auf jeder Seite?
Wenn ich dann ein 120er Rohr nehme hätte ich so wie ich es jetzt Skizziert habe oben 120mm Flachstahl + an jeder Seite eine Lasche mit weiteren 100mm - also eine Gesamtbreite von 320mm - wenn nun die Schrauben jeweils mittig in der Lasche sitzen wäre der Schraubenabstand bei 240mm, so sollte es dann passen oder?

Im Hinblick auf die Gratleisten Funktion: Sollten die Schraubenlöcher dann in den Laschen als Langloch ausgeführt sein, ebenso wie in der Anschraubleiste, richtig?
Damit die Leiste als Gratleiste fungiert: Wieviele Schrauben werden da benötigt?

Schrauben wäre noch ein gutes Stichwort, gibt es hier Empfehlungen was man am besten nimmt? Die Auswahl ist ja riesig...

Guuden,

für das sinnvollste halte ich,
die Kufen als oben offenes Konstrukt zu bauen.
Oben mit stärkeren Montageplatten (10mm?) mit Schraubenlöchern,
möglichst dicht an den Beinen.
So würden die Schubkräfte unmittelbar in die Beine eingeleitet werden.
Den Breitenschwankungen der Tischplatte können die Beine einfach folgen,
dass sie dadurch je nach Feuchte evtl. ein kleines bisschen schief stehen könnten,
dürfte kaum auffallen.

Puh noch eine Variante :emoji_slight_smile:. Hierzu eine Verständnis Frage: Ich möchte ja, dass die Kufen die Funktion einer Gratleiste erfüllen - dafür brauche ich aber doch oben ein geschlossenes Konstrukt mit einer durchgehenden Anschraubleiste?
 

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magmog

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Guuden,

ich habe in meinem Berufsleben (>48 J) wirklich sehr viele große Holzplatten gefertigt.
Dabei habe nur ein einziges mal eine Gratleiste oder Ähnliches verwendet,
und hatte bis Heute noch nie Reklamationen.
Allerdings hatte ich einen sehr gute Lehrmeister,
und habe immer auf die Trockenheit des Holzes geachtet
sowie die klassischen Verleimregeln weitestgehend eingehalten.
Das ganz aus besäumtem und mittengetrenntem Schnittholz,
ohne es als Lamellenholz zu missbrauchen.
 

magmog

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....ach ja, zu Deiner Frage nach einer Anschraubleiste:

Wenn Du Angst hast, dass die Platte durchbrechen,
hohl oder rund werden könnte, hilft eine durchgehenden Anschraubleiste aus
ein paar mm Flacheisen auch nicht viel weiter.
Wenn, dann müsste es sich um ein stabileres Profil handeln.
Ein solches, mit Langlöchern plus Schrauben an den Beinen befestigtes,
mit einer Schraube von unten in die Platte,
könnte ich mir als ein die Seele beruhigendes Element vorstellen.
 

VolkerDK

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@Johannes-S.
Wenn es Gratleistenfunktion erfüllen soll, muss es oben geschlossen sein, vollkommen richtig.
Also entweder geschlossen, dann erfüllen die Kufen die Funktion der Gratleiste.
Oder oben offen, und dann mit Gratleiste (oder diesen C-Profilen)


Was er hier macht ist die hochwertige Variante, aber relativ einfach mit wenigen Schritten Umzusetzen.
Geht natürlich mit Kufen genauso.

Wenn Kufen, würde ich oben nur Flachstahl machen. Bei 120mm breitem Rechteckrohr, kannst du auch einfach die Topplatte aus 150mm Flachstahl machen, wenn du willst mach pro Seite eine Lasche genau in der Mitte, die braucht dann auch kein Langloch (nur außen Langlöcher). Wenn du das entsprechend mit kräftigen Holzschrauben oder sogar Rampamuffen einschraubst, wackelt da überhaupt nichts.

Kufentische müsse nur richtig gemacht sein.
Rechteckrohr oben...dann würde ich im Profil über der Verschraubung ein 25mm Loch machen, sodass die Schraube nur durch eine Seite des Profils geht. Sonst wirst du zwangsläufig das Profil quetschen und es wird wackeln. Ausserdem sind rechteckprofile ja "rund" an den Ecken. Da verlierst du Aufstandsfläche. Mach also oben ein Flacheisen....wird besser aussehen und ist konstruktiv besser.

@magmog
Ich mache erst seit 2 Jahren Holzwerken, aber die Keilförmige Gratleiste war das Erste was ich mir beigebracht habe. Vollkommen genial in meinen Augen :emoji_slight_smile:
"Braucht" es die Gratleiste heute noch? Keine Ahnung, geht alles immer irgendwie einfacher und billiger....C-Eisen unterschrauben, Rohre einlassen, dünne Lamellen schnippeln, etc. und manchmal will man den Auftrag ja nicht. (EDIT: Also man will das Auftragen der Gratleiste nicht)
Ich stehe auf die klassischen Verbindungen, möglichst ohne Schrauben auskommen, mit Holznägeln und Keilen...
So ist der Geschmack verschieden.
Aber klar, der "Kunde" ist König. Ich mach gerade eine Eichenplatte für einen Nachbarn, die möchte er Anthrazit lasieren danach, hoffe ich kann ihm das noch ausreden....
 
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Ironwood

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Wenn ich dann ein 120er Rohr nehme hätte ich so wie ich es jetzt Skizziert habe oben 120mm Flachstahl + an jeder Seite eine Lasche mit weiteren 100mm - also eine Gesamtbreite von 320mm - wenn nun die Schrauben jeweils mittig in der Lasche sitzen wäre der Schraubenabstand bei 240mm, so sollte es dann passen oder?
Im Prinzip schon, aber du hast totes Material in deiner Konstruktion. Die Bohrungen für die Schrauben nicht mittig in der angeschweißten Lasche platzieren, sondern außen mit 15-20mm Randabstand zur Blechkante. Der Randabstand ist der Radius der größte Unterlegscheibe die du verwenden willst. Beispiel 20 mm Randabstand:
120mm Kufe + 2 x80mm Lasche = Gesamtbreite 280mm. Minus 2 x 20 mm (Randabstand) = Schraubenabstand 240mm. So passt es.

Gruß - Paul
 

Mitglied 67188

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wenn du willst mach pro Seite eine Lasche genau in der Mitte
das hatten wir doch schon, dass die in der Mitte nicht so viel Sinn macht als auf Beinposition....
auch die Rampamuffen wurden hier schon kritisiert und ich schließe mich der Erfahrung an,
dass die rausbrechen können vor allem, was leicht passiert, wenn sie nicht richtig eingedreht wurden
speziell im Hartholz.
Wenn die nicht mit ordentlich Druck eingeschraubt werden, agieren die erstmal wie ein Bohrer und die ersten 2-3 Gewindegänge
sind weg.

Desweiteren wenn es nicht so eine teure Metallgratleiste sein soll und auch keine Klassische dann macht ein
durchgehendes Stahlprofil schon Sinn.
Ob man nun unbedingt das Profil aufbohren muss um nur die anliegende Seite an die Platte zu schrauben...
denke das braucht es nicht bei einer Materialstärke von 2mm, zudem sollen die Schrauben auch nur handwarm angezogen werden.

Die Seite des Profils welche mit der Unterseite der Tischplatte in Berührung kommt, bekommt eine 10mm Bohrung
gegenüberliegend je nach Schraube dementsprechend nur 5mm.
(Wobei ein Langloch auch ruckzuck gefeilt ist.)
So sollte sie genug Spiel haben und auch nicht das Profil quetschen.

ein Bürotisch mit 1,45 x 1,45m (Eiche 37mm stark) habe ich so hergestellt, hier sorgt ein 60x30x2 Profil als Gratleiste
mit beschriebenen Bohrungen.

gestell_I.jpg

Bohrungen und Pan Head Schrauben:
gestell_II.jpg

bereits diese relativ kleine Verbindung bringt schon ordentlich Stabilität.
Denn Tische die wackeln sind keine Tische!
gestell.jpg
 

VolkerDK

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@Macchia
Magmog warf weiter oben eine Matterialstärke von 10mm für den oberen Flachstahl in den Raum.
Darauf bezog ich mich...dann kann die Lasche mittig sein, den Torsion wirst du an einem 120er Rechteck Stahl mit 10mm Flachstahl drauf nicht haben.
Auch kann ein 10mm Stahl wunderbar als Gratleiste agieren...noch dazu versenkt in der Fräsung würde es noch gut aussehen.

Ein 120er Rechteckprofil hat ja nur 100mm(?)
Aufstandsfläche wegen der Radien...da bringt ein 150er Flachstahl gleich mal 50% mehr.

Was die Rampamuffen angeht...korrekten Einbau mal vorausgesetzt, bei einer 60er Eichenplatte natürlich wirklich optional. Bei einer

Es führen aber wirklich viele Wege nach Rom...
 

VolkerDK

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10mm vielleicht auch bisschen übertrieben.
Aber 8mm....sodass man gut schweißen kann :emoji_slight_smile:
Hab auch schon 100er doppel T als X Bein gesehen...wer es mag...

Ich habe einen Kufentisch in Planung...aber mit Kufen aus schwarz lackierten Buchenholz. Die würden aber leicht gewinkelt stehen, um dem Wackeln gegenzuwirken.
 

Johannes-S.

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Vielen Dank für die weiteren Antworten - tatsächlich sind es nun viele Varianten :emoji_slight_smile: am Ende macht es jeder etwas anders.
Ich tendiere nun zu 120x30x3 Profil + Anschraubleiste aus 10mm Flachstahl mit den Maßen 150x800 und kleinen Laschen nach auß
Eine Frage die noch offen ist: Wieviele Langlöcher und welche Schrauben?
Gibt es hier Erfahrungswerte?
 
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Mitglied 67188

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...grob überschlagen wiegt deine Kufe dann 32 kg/Stck..
Das Profil 120 x 30 kann ich so nicht finden, denke das bei der Breite, 40 mm da das mindeste ist.
Wenn ich das richtig interpretiere läßt du eine U-Form schweißen die oben mit dem Flachstahl verbunden wird?
oder läuft oben auch noch ein Stahlbauhohlprofil durch?

ich stell dir hier mal eine Zeichnung rein wie ich das (falls ich Kufen haben wollte) machen würde.
Die runden Löcher sollen Langlöcher sein.
Die Laschen würde ich mit 8er Holzschrauben verbinden, wie du siehst befinden sich Buchsen in den
Laschen so das die Profile nicht gequetscht werden.
Diese Buchsen müssen nicht unbedingt eingeschweißt werden.
Eine Lasche und deren gegenüberliegende von der anderen Kufe, kannst du fest drehen die anderen nur "handwarm"
Die restlichen Schrauben könntest du auch kleiner wählen.

Die Zeichnung ist im Verhältnis deiner Angaben wobei das Profil hier nur 100 x 40 x 3 mm ist.
Tischplatte 200 x 90 x 6 cm
Auch die Anzahl der Schrauben halte ich für angemessen. (gilt auch für deine Flachstahl-Variante)

mach mal bitte Fotos wenn das fertig ist.
Übrigens kann dich der Schlosser bestimmt auch noch beraten.... wenn ihm das mit Quell und Schwund
bekannt ist.
tischkufen.png
 
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Dietrich

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Hallo,

ein Kufentisch ist immer ein besonders schlechtes Konstrukt, er ist nicht materialgerecht, und fordert für eine einigermaßen stabile Bauart Material im Übermaß, was für uns alle schlecht ist!
Deshalb entspricht der Überschriift "...Kufentisch-aber richtig" nicht der Realität.
Es gibt so viele Arten einen guten Tisch zu bauen, man schaut bspw. mal in Wirtshäuser, nein nicht die mit den Expresso Hipstern, sondern dort wo noch zünftig diskutiert, gespielt und gegessen wird, sozusagen bewährte Konstruktionen.
Denn die guten Tische an denen man saß bleiben in Erinnerung, Großmutters Tisch bewirkte u.a. Wunder, der Kuchen schmeckte doppelt so gut wie woanders:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

Mitglied 92456

Gäste
Das ist doch Stuß, was soll daran nicht materialgerecht sein.
Habe vor vielen Jahren selbst schon so einen Kufentisch gebaut und keinerlei Probleme gehabt. Vor ca. 1,5 Jahren habe ich neue Tischplatten dafür gemacht weil er davor wg.der vorstehenden Stahlteile nicht kindersicher war. Wenn die Platte dick genug ist und das Holz vernünftig trocken ist braucht es weder konstruktive Krücken noch die hier dauernd erwähnten Gratleisten.
Nach 1,5 Jhren kann ich feststellen das die Platte sich übers Jahr max. 2 mm in der Breite ändert. Platte ist 600 breit und bündig mit den Kufen, daher würde es sofort auffallen, wenn sich da mehr in der Breite tun würde.
Selbst die Holzauswahl ist bei mir nicht dolle, weil ich Reste verwendet habe und diese so verleimt wurden das alle Äste, Risse und Abschilferungen auf der Unterseite sind.
Das Teil ist selbst ohne die untere Platte so stabil, das man bei Querlast nicht das kleinste bisschen Bewegung in den Tisch bekommt.
https://www.woodworker.de/forum/threads/tisch-aus-restholz.108659/
 

Mitglied 67188

Gäste
Das Teil ist selbst ohne die untere Platte so stabil, das man bei Querlast nicht das kleinste bisschen Bewegung in den Tisch bekommt.
der steht auch besser weil er nicht die Höhe eines Küchentisches hat und dein Zwischenboden
hilft der Querkraft auch entgegen.

Ansonsten klar, Kufentische vernünftig gemacht, spricht nichts dagegen.
Kann man auch schlecht mit dem Wirtshausklassiker, Ahornplatte auf Zarge mit ausgestellten Beinen
vergleichen.
Mein pers. Geschmack geht aber auch zur Wirtshausromantik....
 
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