Schreibtisch aus Parkett??

Garst

ww-pappel
Registriert
5. Juli 2006
Beiträge
2
Hallo miteinander!

Ich möchte mir einen Schreibtisch bauen und besitze bis auf Schwingschleifer, Stichsäge und Akkuschrauber kein besonderes Werkzeug (bitte jetzt nicht gleich steinigen).

Trotzdem soll der Tisch natürlich was ganz Extravagantes sein :emoji_wink:

Nun hab ich mir überlegt, ob ich nicht Parkett (Stäbchen oder so...) als Tischplatte
benutzen könnte... Für mich stellt sich hier die Frage, wie man die Kanten mit vertretbarem Aufwand hinbringt, damit man nicht das "Innenleben" des Parketts
sehen kann und wie belastbar das ganze auf Durchbiegen ist bzw. ob ich eine
Platte unterleimen muss.

Danke schon mal für eure Antworten! :emoji_slight_smile:
 

Norbert

ww-robinie
Registriert
19. September 2003
Beiträge
612
Ort
Markdorf
Hallo Garst,

auf Deine Frage antworte ich wie Radio Eriwan: im Prinzip ja, jedoch bedenke...

Ich gehe mal davon aus, daß Du zunächst Platten mit Parkettstruktur herstellen willst.

Parkettstäbe haben heute Nut und Feder (früher nur Nuten) und sind an der Unterseite schmaler als oben, damit sie oben auch dicht schließen. Also mußt Du die Stäbe auf eine Trägerplatte (oder aber eine gespiegelte Parkettschicht) leimen/kleben, weil sich sonst die Tafel - auch bei gekreuzten Stäben (z.B. Fischgratmuster) - unweigerlich verbiegt.

Bedenke auch die entstehende Plattenstärke und die dazu gehörigen Gewichte. Bei üblichen Stabdicken von 18 - 24 mm landest Du leicht bei der doppelten Dicke. Dafür dürften die Platten dann aber auch beschußfest sein.

Wie Du bereits richtig erkannt hast stellt der Rand eine spezielle Aufgabe. Hier müssen Umleimer, die man ggf. abschnittsweise ebenfalls aus Parkettstäben herstellen könnte, an den Ecken auf Gehrung geschnitten, angebracht werden.

Wie das alles aber mit Stichsäge und Schwingschleifer herzustellen wäre, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, es sei denn, krumme Kanten, Lücken und Stöße gelten als "extravagant". Auch gehe ich davon aus, daß Du weder die Erfahrung, noch die Geduld, noch geeignete Handhobel besitzt das ganze in 19. Jahrhundert-Manier zu bewerkstelligen.

Vielleicht sägt Dir aber der Tischler, bei dem Du das Material eingekauft hast, die zusammengeleimte Platte auf Maß und schiebt sie durch die Breitbandschleifmaschine.

Fragen kostet ja nichts. Ungläubige Blicke wirst Du aber schon abkönnen müssen.

Gruß

Norbert
 

Meisterpaul

ww-buche
Registriert
15. April 2006
Beiträge
254
Ort
Witten
Tischplatte

Ich denke Garst will wohl fertige Fußboden-Parkettbretter benutzen:emoji_wink:
Das geht schon ich versuche dir mal ne Möglichkeit zu beschreiben:

Die Parkettbretter untereinander auf einer geraden Fläche Verleimen
Leim in Nut und Feder ( oder ins KlickSystem)
Die Fertige Platte ca 5mm größer als die Trägerplatte zuschneiden
Die Trägerplatte z.B. eine KS Platte oder es kann auch ne 19 Rohspan sein ( die Dicke ist abhängig vom Untergestell deines Tisches. Wenn du ein Zargengestell hast, dann reicht auch ne 19mm Platte wenn du nur Schraubfüße hast dann lieber etwas dickeres).
Die Parkettplatte mit Silikon Punktweise auf die Trägerplatte aufkleben. So das der Überstand auf allen Seiten gleichmäßig ist. Am Besten mit Gewichten schön auf die Platte Drücken.

Nun zum Anleimer um die Kanten zu verdecken: Besorge die Leisten aus dem Material wie das Parkett ist ( kann auch etwas anderes sein wenn Sie die Kante Farblich von der Platte absetzen soll) Die Stärke mind. 12 mm und die Breite etwas mehr als Parkett und Trägerplatte zusammen.
Am besten du brichst die Oberkante des Pakettes und die Innenkante der Anleimer schön gleichmäßig so erhälst du einen schönen Übergang von Platte zum Anleimer. Außerdem mußt du nicht ganz so genau anleimen.
Die Leisten mußt du nun an das Parkett ( nur ans Pakett nicht an die Trägerplatte !!) anleimen so das diese genau bündig sind ( Zwingen sind das auf jedenfall erforderlich (noch besser eine Fixierung dur eine Feder oder ähnl.) ) dannach den Anleimer noch schleifen und lackieren ( das Parkett auf jedenfall vorher abkleben)

Viel Spass

Kappsäge , Zwingen und eine Handkreissäge bräuchtest du aber schon
 

Garst

ww-pappel
Registriert
5. Juli 2006
Beiträge
2
Vielen Dank schon mal für die schnellen und kompetenten Anworten!

An Norbert:

Hab mir eigentlich schon fast gedacht, dass das Parkett von alleine nicht so viel
Widerstand gegen Verbiegen aufbringt und ich bin eigentlich auch Fan von
"beschußfesten" Konstruktionsweisen, aber eine 50mm starke Tischplatte, mmh...
Das ist schon etwas mehr als ich dachte (eher vlt. so 25-35mm).
Die Idee mit den Kanten aus Stäbchen gefällt mir!

Hat jemand eine Ahnung, wie viel Leimverbindungen aushalten? Kann ich also der
Parkettschicht einen Teil der Belastung zumuten, um die Grundplatte dünn zu
halten?


An Meisterpaul:

Das mit den Fertigplatten hört sich auch nicht schlecht an - könnte mir einiges an
Arbeit sparen. Ich verstehe leider nur nicht ganz, wie du das mit der
Oberkante brechen und dem Anleimer meinst.:confused: Soll ich den Anleimer unter das
Parkett an den Überstand kleben (der nach deinen Angaben dann so 2,5mm
machen dürfte)?


Wie sieht das denn mit Funieren aus? Kann man sowas vielleicht "roh" kaufen und
mit nem Teppichmesser oder so zuschneiden, auf die Platte kleben und das dann
einem Schreiner geben, der das durch die Presse jagt? Hab da leider keine
Ahnung, wie das in der Praxis funktioniert...


Mal noch eine ganz andere Frage zum Schreibtischbau:

Ich würde den Tisch gerne so bauen, dass er nur zwei hintere Füße hat, die sich
sozusagen L-Förmig auf den Boden stützen. Wie dick sollten sie ungefähr sein,
damit sich das Ganze nicht allzu sehr durchbiegt und zu Federn beginnt (Tisch ca. 80cm hoch & tief)?
 

Nordbaden

ww-ahorn
Registriert
21. März 2006
Beiträge
107
Ort
Rhein-Neckar
Zum Thema Tischplatte:

Habe vor ewigen Jahren mal so ne Platte mit meinem Vater gebaut:

Holz/Span/Tischlerplatte genommen, darauf dann Massiv-Stab-Parkett geklebt, geschliffen und lackiert.
Ringsum dann Fußbodenleisten geklebt/genagelt, lackiert, fertig.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.661
Ort
Wien/österreich
Guten Morgen Garst!
Eine (gute) verleimte Holzfuge ist normalerweise Bruchfester als das Holz selbst. Bei Parkett ist aber vorsicht geboten. Hier liegt die Hauptverleimung auf der Trägerplatte. Bei den Paneelen untereinander ist das Problem, dass die Fuge unterfräst ist, damit die Sichtfuge wirklich passt, dadurch entsteht auch keine hundertprozentige Verleimung.

gerhard
 

msp-holzwurm

ww-ulme
Registriert
4. Juni 2006
Beiträge
172
Ort
Main-Spessart
L-Füsse

Hallo!

optisch kommt das ganz gut, wenn das Untergestell wie ein L aussieht, hab hier so ein Teil, auf dem meine Monitore stehen. (einmal 17kg und einmal 42 kg)

Aber das ganze ist 2mm Stahlrohr 30x40mm von einem Profi geschweißt.
(bei nem ganzen Tisch würd ich noch zu größeren Profilquerschnitt neigen)


fängt aber auch zu wackeln an, wenn ich hier rumbaue. Sollte m.E. nach z.B. ein Segement aus Rohr (so ein 90 Grad Bogen) zwischen dem Bodenteil und dem senkrechten Teils des L geschweißt sein.

Oberfläche kann mit ner Lamellenscheibe ein schön ungleichmäßiges Muster erhalten und nur mit Klarlack lackiert werden, sieht z.B. zu Buche sehr gut aus.

Arbeitszeit zwischen 1 - 2 h in einer normal ausgestattete Schlosserei.


Schau z.B. mal in den SSI-Schäfer Katalog und hol Dir einfach mal ein paar Anregungen, was die so für Tischkonstruktionen drin haben.


Gruss

German
 

Unregistriert

Gäste
Danke für die Antworten!

So wie´s aussieht wird das wohl eine dicke & schwere Tischplatte. Das muss ich
noch irgendwie in den Griff bekommen. Vielleicht kann ich die Stäbchen ja liegend
verlegen, um so an Höhe zu sparen.

An MSP-Holzwurm:

Eigentlich wollte ich das ganze ja aus Holz bauen. Aber da ich jemanden kenne,
der schweißen kann, wäre das auch eine Möglichkeit.
Wackeln darfs auf keinen Fall, egal ob Holz oder Stahl. Der Tisch soll nämlich noch
die Besonderheit aufweisen, einen Auszug zu haben für ein Keyboard.
Wenn ich da in die Tasten haue, darf es mir nicht gleich die Sachen vom Tisch
vibrieren...
 
Oben Unten