Schreibtisch / Durchbiegung

spohlen

ww-pappel
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hallo,
ich plane einen 3 m langen und 65cm tiefen Schreibtisch aus 25 mm starker MDF-Platte lackiert zu bauen. Die Tischplatte liegt rechts und links jeweils auf massiven Schubkasten auf. Freie schwebende Tischfläche ist 1,5 Meter, der Rest liegt wie gesagt auf den Schubkasten und wird an diese fest verschraubt.

Da ich keine Tischzarge oder Gratleisten etc. geplant habe wuerde ich gern eure meinung wissen ob ich vorkehrungen gegen durchbiegen treffen sollte oder ggf. eine dickere Platte wählen sollte.

Was kann man ggf. gegen Verbiegen machen (wenn notwendig), ohne die Optik zu stören. Der Tisch steht hinten an einer Wand.

Danke schon mal im Voraus!

gruss,
S. Pohlen
 

schreiner02

ww-eiche
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Hi,

Ich würde die Platte unterstützen, nicht weil sie sich durchbiegt, sondern weil sie federt. Kantholz an die Wand wäre doch einfach, ich hab auch schon mal beim Lackieren die Unterseite zuerst mehrere Male lackiert, erst 2 Tage später die Oberseite. Mit 2K-Lack auf foliengrundierter Platte erreichst Du so eine leichte Vorspannung.

mfg, Stefan
 

Apollo

ww-kastanie
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Ich hab mal in ähnlicher Dimension auch eine Schreibtischlatte gebaut. Hab 2 x 16 mm MDF schwarz aufeinander gepappt. An der Wand einen Winkel über die ganze Länge, natürlich so montiert das die Platte quasi im Winkel liegt und dieser nicht vollends sichtbar ist. Um das Durchbiegen vorne zu verhindern, hab ich ein T20 Stahlprofil vorne in die Kante bündig eingelassen. Zuvor hatte ich den Stahl mit der Flex grob gebürstet und ein paar Tage im Regen liegen lassen. Das ganze dann klar ablackiert. Sah echt lecker aus. Leider gibts keine Fotos mehr davon, nur einen meiner super 1A-Paint-Schnitte :emoji_wink:
 

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P43

ww-pappel
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Bei MDF wäre ich generell vosichtig, da das Elastizitätsmodul (die wiederstandsfähogkeit gegen das verbiegen) doch recht gering ist da er langfaserige aufbau fehlt. empfehlen würde ich wie die kollegen schon empfehlen eine eingelassene metallschiene in der fläche/kante oder aber einen metallwinkel hinten an der wand.
 

schreiner02

ww-eiche
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Hi,

Du kannst auch auf der Unterseite so was wie Türspanner einsetzen, müßten halt warscheinlich stärker dimesioniert sein.

Kannst Du nicht mittig (oder etwas weiter hinten) ein Kantholz drunter setzen, Muß ja nicht besonders hoch sein, so um 60 x 40 aus Eiche oder so könnten reichen, und Du siehst es nicht..
@P43:
Rein statisch betrachtet ist durch eine stramme Verschraubung auf den Corpen so was Ähnliches wie eine Einspannung erreicht, wodurch sich das E-Modul bis ca 25% verändert; ich würde um die Spannung zu halten unbedingt eine foliengrundierte Platte nehmen.

mfg, Stefan
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
ich persönlich halte von rohen oder lackierten MDF-Platten für tragende Zwecke sehr wenig. Das Problem bei MDF ist nicht die Anfangsdurchbiegung, sondern das Kriechen, also die Verformung unter ständiger Last. Da reicht oftmals schon das Eigengewicht aus um nach längerer Zeit eine bleibende Durchbiegung mit bloßem Auge zu erkennenn. Abhilfe schaft meiner Meinung nach nur eine Beplankung oder natürlich auch eine zusätzlich Unerstützung.
Gruß Georg
 

yoghurt

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Rein statisch betrachtet ist durch eine stramme Verschraubung auf den Corpen so was Ähnliches wie eine Einspannung erreicht, wodurch sich das E-Modul bis ca 25% verändert;

Sorry,
das kann ich so nicht stehen lassen. Der E-Modul ist eine Materialeigenschaft, die sich durch festschrauben nicht beeinflussen lässt.
Ansonsten stimmt die Aussage insofern, als dass sich die Durchbiegung bei Einspannung verringert.

Gruß

heiko
 

schreiner02

ww-eiche
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@yoghurt:

Ich hab das ungünstig (und dadurch falsch) geschrieben; Du hast natürlich recht, daß sich das E-Modul nicht verringert, sondern, was den Tisch betrifft, lediglich die Spannweite, in der das Problem auftritt. Dadurch verringert sich respektive der Bereich, in dem die Materialeigenschft (das E-Modul) eine wichtige Rolle spielt. (Daher ja auch mein Vorschlag mit den Spannern auf der Unterseite.)

Es ist aber schön, aufmerksame Leser mit solchen Kenntnissen zu finden. Profi fragt eben Profi....


mfg,

Stefan
 

P43

ww-pappel
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Was ich letztes jahr in köln auf der messe gesehen habe war folgendes system, in der mitte unter der tischplatte wurde ein ca 50mm hoher aluminiumzylinder verschraubt und jeweils von den aussenecken her mittels drahtseilkonstruktion und seilspannern das ganze auf spannung "gezogen" der Tisch hielt auf ... schwer zu sagen 3,50m ohne zargenkonstruktion bei einer materialstärke von geschätzten 30-40mm, allerdings wurde eine massivholz leimholzplatte verwendet.

da dieses system bei einem schreibtisch mit zwei corpen links sowie rechts allerdings eher ausscheidet wüde ich, falls keine zargenkonstruktion gewünscht ist, tatsächlich den versuch mit den türspannern machen. die wirkungskraft ist bei beiden systemen ja ähnlich.

mfg
 
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