Schreibtisch ohne Füße aber mit Auszug

AxlF

ww-pappel
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Hallo,

ich möchte ein kleines Projekt realisieren und würde mich über eure Hilfe freuen.

Und zwar geht es um einen Schreibtisch (1,87m x 0,45m), der in eine kleine Nische eingbaut werden soll und daher keine Beine hat.
Die Tischplatte liegt quasi an 3 Seiten am Mauerwerk an. Hier dachte ich, dass es reicht, wenn ich an den Seiten 35cm und hinten über die komplette Länge Kanthölzer an die Wand düble und die Platte dann quasi dort aufliegt.
Auf dem Schreibtisch stehen nur 2 kleine Boxen (ca. 4 kg) ein Laptop und ein Soundinterface.

Der Schreibtisch soll eine ausziehbare Ablage (ca. 1,2m) darunter für ein kleines Keyboard (Musik, nicht Computertastatur) haben.
Das Keyboard für die Ablage hat ca. 19kg + was das Holz wiegt + etwas zusätzliches Gewicht beim spielen. Teleskopauszüge für 35kg habe ich welche gefunden die ganz gut passen würden.

Die Nische ist relativ klein und bietet wenig Platz, deswegen ist der Tisch relativ schmal in die Tiefe. Ich möchte ja ab und an das Keyboard ausziehen und davor noch sitzen. Dann Spüre ich schon die Wand im Rücken.

Für die Tischplatte hatte ich eine Stärke von 28mm Buche oder Fichte geplant.
Die Ablage mit 18mm starken Platten.

Eine grobe Skizze (Maße stimmen nicht ganz) habe ich mal angehängt.

Jetzt meine Fragen:

1) Würde das mit den Kanthölzern an der Wand halten? Oder sollte ich besser vorne links und vorne rechts noch einfache Füße einplanen?

2) Buche oder Fichte?

3) Ich bin mir noch nicht ganz sicher wie ich die ca. 35kg Ablage unter dem Tisch sicher befestigen kann. Die Notfalllösung wären Metallwinkel an die Aussenseiten. Da gibt es vielleicht aber noch schönere Lösungen. Auf der anderen Seite schaut da unten nie jemand hin und ich könnte es aushalten, dass da einfache Winkel angeschraubt sind...

Vielen Dank schonmal!
 

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Mister G

ww-robinie
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1) Würde das mit den Kanthölzern an der Wand halten? Oder sollte ich besser vorne links und vorne rechts noch einfache Füße einplanen?
Da sehe ich kein Problem. Sofern die Dübel gut in der Wand halten, passiert da gar nix. Die Füße kannst Du Dir sparen.

2) Buche oder Fichte?
Ich würde für eine Schreibtischplatte keine Fichte verwenden, die ist viel zu weich. Buche ist schon okay.

3) Ich bin mir noch nicht ganz sicher wie ich die ca. 35kg Ablage unter dem Tisch sicher befestigen kann. Die Notfalllösung wären Metallwinkel an die Aussenseiten. Da gibt es vielleicht aber noch schönere Lösungen. Auf der anderen Seite schaut da unten nie jemand hin und ich könnte es aushalten, dass da einfache Winkel angeschraubt sind...
Beim Ausziehen des Keyboards hast Du einen recht großen Hebelarm, der die Tischplatte an der Hinterkante nach oben drückt. Hier ist eine solide Befestigung wichtig. Den Auszug selbst kann man schon so bauen, dass er die die 35 kg trägt, ich sehe da keinen Grund für Metallwinkel.

Bau in den Auszug hinten eine dicke Rückwand fest ein (gleiche Dicke wie die Seiten, keine Hartfaserplatte o.ä., für Kabel ggf. Löcher bohren). Dann funktioniert das.

Noch besser fände ich, den Auszug in voller Breite von Wand zu Wand laufen zu lassen und an direkt an der Wand verdübelten Brettern zu verschrauben (sauber parallel ausgerichtet, damit die Auszugschienen gut laufen). Dann bekommst Du kein Moment durch den langen Hebelarm auf Deine Tischplatte.
 

AxlF

ww-pappel
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Wie würde ich denn den Auszug unten an der Tischplatte am geschicktesten festmachen?

Ich wollte dübeln und mit Exzenterschrauben festmachen, aber ob dass die 35 kg hält — da bin ich mir nicht sicher.

Den Auszug auf die 1,87m verbreitern möchte ich eigentlich nicht machen. Zunächst möchte ich auf die eine Seite auch noch einen Unterschrank unter die Tischplatte stellen und zum anderen sind die Wände nicht parallel. Da muss ich die eine Seite sowieso abschrägen.
 

Friederich

ww-robinie
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1) Würde das mit den Kanthölzern an der Wand halten?
Die Tragfähigkeit wäre überhaupt kein Problem. Nur die Durchbiegung bei dieser großen Spannweite. 28mm ist zwar recht stark, bringt aber nur bedingt etwas, da ja das Eigengewicht dann sehr hoch ist, welches schon für sich alleine zum Durchhängen führen kann. Mind. 2 Leisten untergeschraubt würden deutlich Verstärkung bringen.
 

Mitglied 24010 keks

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weil die sich vermutlich nicht verzieht, problemlos zu verarbeiten ist uns auch für kleines Geld verfügbar ist
Das ist durchaus richtig! :emoji_slight_smile:
Die geringere Tragfähigkeit liegt an der quer angeordneten Mittellage. Das Holz kann Quer ja so gut wie gar keine Biegespannung aufnehmen. Somit kann man stark vereinfach sagen - es tragen nur die Außenlagen.
Gruß Daniel

PS: Ich hab gestern gelernt wie ein Furnierpressen Putzer ausschaut, heute wie eine Rentnermühle funktioniert... Man lernt nie zu Ende.
 

Mister G

ww-robinie
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3) Ich bin mir noch nicht ganz sicher wie ich die ca. 35kg Ablage unter dem Tisch sicher befestigen kann. Die Notfalllösung wären Metallwinkel an die Aussenseiten. Da gibt es vielleicht aber noch schönere Lösungen. Auf der anderen Seite schaut da unten nie jemand hin und ich könnte es aushalten, dass da einfache Winkel angeschraubt sind...
Mir war nicht ganz klar, was Du mit "Metallwinkel an die Aussenseiten" gemeint hattest. Jetzt dämmert es mir langsam.
Hier liegt der eigentliche Knackpunkt der Konstruktion:
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Dort hängt die volle Belastung des Auszugs samt Keyboard dran, Dübel oder Lamellos würden auf herausziehen beansprucht und bringen daher keine Lastaufnahme, allein dem Leim würde ich hier auf die Dauer nicht trauen. Und von oben durch die Tischplatte schrauben macht man ja auch nicht.
Ich würde da tatsächlich Winkel anschrauben, dann bist Du auf der sicheren Seite. Ich würde sie aber von innen setzen, da sieht man sie vermutlich noch weniger (zumindest auf der rechten Seite).

Bei den Kanthölzern an der Wand war ich davon ausgegegangen, dass Du die Tischplatte auch hinten durchgängig auflagerst. Bei der geringen Tiefe glaube ich nicht, dass sich da viel durchbiegt.

Ich glaube übrigens auch nicht, dass die Biegefestigkeit einer Dreischichtplatte 1/3 schlechter ist als bei Vollholz. Allein die Außenlagen nehmen die Zug- und Druckspannungen auf. In der Mitte ist die neutrale Faser (Nulllinie), in der keinerlei Zug- und Druckspannung aufgenommen werden kann.
 
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Allein die Außenlagen nehmen die Zug- und Druckspannungen auf. In der Mitte ist die neutrale Faser (Nulllinie), in der keinerlei Zug- und Druckspannung aufgenommen werden kann.
Hallo,
gilt nicht dieser Satz nur für homogenes Material (z. B. Beton), in dem sich die Zugkräfte ungehindert im gesamten (!) Querschnitt ungehindert von außen oben nach mittig unten verteilen können?
In einer Dreischichtplatte ist ja eine Mittellage vorhanden, die statisch unwirksam (also rechnerisch nicht vorhanden) ist und somit den Übergang der Zugspannung in die untere Lage blockiert?
Nach meiner Vorstellung würden sich die Zug- und Druckkräfte nur noch allein in der oberen Lage verteilen, nachdem die mittlere Lage bei der ersten Belastung bereits "den Geist aufgegeben" hat und die untere Lage somit nichts mehr zur Belastbarkeit beitragen kann.
Nach meiner Theorie wäre die Belastbarkeit einer Dreischichtplatte im Vergleich zum Vollholz sogar nur 1/3, wie @keks010982 schon ausführte :emoji_thinking: .
Ich frage nur, weil mich das interessiert.
Gruß
 
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Friederich

ww-robinie
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3-Schicht Platte ist bei gleicher Stärke um ca. 1/3 schlechter bei Biegebelastung als Vollholz.
Meiner Vorstellung nach ist sie zwar weniger tragfähig, aber das macht nicht 1/3 aus; da ja die Mittellage , wegen Ihrer Nähe zur Nullinie, sowieso statisch weniger wirksam ist.
 
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Mitglied 24010 keks

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Meiner Vorstellung nach ist sie zwar weniger tragfähig, aber das macht nicht 1/3 aus; da ja die Mittellage , wegen Ihrer Nähe zur Nullinie, sowieso statisch weniger wirksam ist.
Es war mir so klar... Ich schrieb STARK vereinfacht und ca. 1/3 schlechter. Es hängt ab von der Dicke, der Anzahl der Lagen, der Dicke der Lagen usw.
Es ist halt nicht so ganz einfach...
Herr Blaß von der Uni Karlsruhe hat da ziemlich ausführlich zu geschrieben. Bitteschön: http://holz.vaka.kit.edu/public/30.pdf
 
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Mitglied 24010 keks

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Ich sag´s ja: Im Baumarkt draufsetzen und schauen, was sich mehr durchbiegt.
Und da wirst du feststellen, dass das die 3-Schicht Platte sein wird.
Man kann auch einfach mal in die technischen Zulassungen der Plattenhersteller reinschauen. Da wird man dann feststellen, dass das E-Modul einer 19mm Platte fast gleich zu einem Vollholz ist. Bei einer über 50mm starken Platten reden wir dann noch von der Hälfte oder so. Bei der Biegefestigkeit verhält es sich ähnlich.
 
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Mister G

ww-robinie
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Hallo,
gilt nicht dieser Satz nur für homogenes Material (z. B. Beton), in dem sich die Zugkräfte ungehindert im gesamten (!) Querschnitt ungehindert von außen oben nach mittig unten verteilen können?
In einer Dreischichtplatte ist ja eine Mittellage vorhanden, die statisch unwirksam (also rechnerisch nicht vorhanden) ist und somit den Übergang der Zugspannung in die untere Lage blockiert?
Nach meiner Vorstellung würden sich die Zug- und Druckkräfte nur noch allein in der oberen Lage verteilen, nachdem die mittlere Lage bei der ersten Belastung bereits "den Geist aufgegeben" hat und die untere Lage somit nichts mehr zur Belastbarkeit beitragen kann.
Nach meiner Theorie wäre die Belastbarkeit einer Dreischichtplatte im Vergleich zum Vollholz sogar nur 1/3, wie @keks010982 schon ausführte :emoji_thinking: .
Ich frage nur, weil mich das interessiert.
Gruß
Entscheidend ist letztlich, dass die einzelnen Lagen unverschieblich miteinander verbunden sind – so funktionieren z.B. auch Gitterträger: Der Obergurt nimmt die Biegedruckspannung auf, der Untergurt die Biegzugspannung. Dazwischen braucht es nur eine unverschiebliche Verbindung – ob homogen oder aus verschiedenen Materialien fest miteinander verbunden, ist dabei egal.

Eine Betonplatte ist zwar homogen, nimmt aber kaum Zugspannungen auf, daher die eingelegte Bewehrung im unteren Bereich der Platte. Aber die muss fest im Verbund mit dem Beton stehen – daher die Rippung der Betonstahlmatten oder -stäbe.

Die querlaufende Mittellage einer Dreischichtplatte mag sich wohl etwas verformen, das schwächt die Konstruktion ein wenig. Aber ich glaube nicht so sehr, dass ein Drittel geminderte Belastbarkeit dabei rauskommt (vorausgesetzt, sie ist ohne Fehlstellen vollflächig verleimt).

Aber egal wie man es dreht: von einem Brett oder einer Platte mit einer nur geringen Dicke von etwa 20 – 30 mm darf man bezüglich der Biegefestigkeit keine Wunder erwarten. Daher die Empfehlung, die Tischplatte an der Rückseite über die volle Länge aufzulagern.
 
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