Schreibtisch: Schrauben in Hirnholz - macht man nicht ...

misha

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Hallo Profis,

ich möchte mich an einen Schreibtisch-Selberbau wagen, bin mir in einem Punkt gerade noch sehr unklar und bitte um euren Rat.

Ich möchte gerne in der Art bauen, dass die Seitenteile die auskragende Tischplatte tragen (siehe Skizzen unten). Durch die entstehende Hebelwirkung bei Druck vorne auf die Tischkante ist wohl die größte Belastung an der Rückseite, an der Verbindung zwischen Tischplatte und Seitenteil einerseits und zwischen "Fußleiste" und Seitenteil andererseits.

Frage: wie realisiere ich diese Verbindung denn?

Mit abnehmender Gruseligkeit (für euch) fällt mir da ein:
- Lochleiste von hinten anschrauben
- dicke Holzschraube von unten und von oben in die Seitenteile
- Winkelverbinder von unten in Tischplatte
- Quermutterbolzen in die Seitenteile und jeweils eine Gewindeschraube von oben und unten

Die Tischplatte ist eine 28mm Tischlerplatte in 250x73 cm, mit Linoleum beschichtet (und da es noch Aufbauten geben wird, ist eine sichtbare Schraube kein Problem). Für die Seitenteile dachte ich an 38mm Buchenleimholz mit 60x32 cm, die Fußleiste als 50x50 Buchenkantholz mit 60cm Länge.

Gibt es zu der Verbindung ein paar Tips/Gedanken von euch?

Ich kenne mich: vor einer ganz präzisen Bohrung in das Stirnholz und einer korrespondierenden für den Quermutterbolzen habe ich Respekt - dass mir sowas nicht um einige Milimeter verläuft und die Löcher sich genau treffen, scheint mir nahezu aussichtslos. :emoji_open_mouth: Daher tendiere ich zu Schraube ins Stirnholz oder Winkelverbinder - da geht wohl beim bauen am wenigsten schief. Wobei ich der Stirnholzschraube gefühlt sogar fast mehr zutraue als Schrauben in der Tischlerplatte für den Winkelverbinder ...

Hm... Orientierung ist sehr willkommen :emoji_wink:

Herzlichen Dank!
Micha
 

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Komihaxu

ww-robinie
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Allein so solltest du das auf keinen Fall machen. Bei seitlichen Druck würde dir das Konstrukt einfach zusammenfallen. Du brauchst also in jedem Fall eine Querstrebe.

Am stabilsten wäre sie irgendwo unterhalb der halben Höhe, aber bei entsprechender Breite kann sie auch direkt unterhalb der Platte sitzen.

Soll die Verbindung lösbar sein, um den Tisch nachher noch zerlegen zu können?
 

misha

ww-pappel
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Allein so solltest du das auf keinen Fall machen. Bei seitlichen Druck würde dir das Konstrukt einfach zusammenfallen. Du brauchst also in jedem Fall eine Querstrebe.

Soll die Verbindung lösbar sein, um den Tisch nachher noch zerlegen zu können?

Ah, danke - ich hatte das vergessen zu erwähnen: es wird ein "Innenleben" unter dem Tisch geben, mit dem auch die Querverstrebung sicher abgedeckt wird. Das wird gesichert kein Problem darstellen.

Ja, einer lösbaren Verbindung würde ich schon immer ganz deutlich den Vorzug geben ...
 

falco

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Ich würde (und habe ich auch) Rastex-Verbindungen nehmen, aber da das Bohren schon recht exakt sein muss fällt das wohl raus. Trapez-Verbindungsbeschlag von Hettich vielleicht.
 

misha

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Ich würde (und habe ich auch) Rastex-Verbindungen nehmen, aber da das Bohren schon recht exakt sein muss fällt das wohl raus. Trapez-Verbindungsbeschlag von Hettich vielleicht.
Ich habe schon mal irgendwann Rastex hinbekommen - mit viel Zittern. Ohne Werkbank und ohne Holzbohrer mit Zentrierspitze und ohne genau laufende Bohrmaschine ... und dann noch als Laie - da ist schon alles leider arg ungenau. Holzbohrer könnte ich eigentlich mal anschaffen, vielleicht bringt mich das ja einige Schritte nach vorn.

Der Trapez-Verbindungsbeschlag ist aber nicht viel anderes als ein Winkel, nicht wahr? Dann nehme ich vielleicht doch den. Vielleicht ist meine Sorge der mangelnden Haltbarkeit doch arg übertrieben gewesen. :emoji_slight_smile:
 

falco

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Das wichtigste für Rastex ist ne vernünftige Schablone, die beide Bohrungen auf einmal "anzeigt". Um die Herzustellen hab ich natürlich eine Säulenbohrmaschine benutzt, das muss eben gerade werden.

Die Verbindung an der Stelle sorgt nur dafür dass die Tischplatte an der aufgehenden Platte bleibt, Stabilität gibt nur das Innenleben deines Tisches.
 

miniaturix

ww-birke
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Hallo,

wenn eine Flachdübelfräse zur Verfügung steht, gingen sicherlich auch Clamex-Verbinder. Die S-Variante kann man auch ohne spezielle Lamello-Fräse einbauen - im Gegensatz zur P-Variante
Clamex-Verbinder verzeihen ein wenig seitlichen Versatz. Es gibt ein schönes Video von Heiko Rech dazu.

Gruß,
Uli
 

misha

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Das wichtigste für Rastex ist ne vernünftige Schablone, die beide Bohrungen auf einmal "anzeigt". Um die Herzustellen hab ich natürlich eine Säulenbohrmaschine benutzt, das muss eben gerade werden.

Die Verbindung an der Stelle sorgt nur dafür dass die Tischplatte an der aufgehenden Platte bleibt, Stabilität gibt nur das Innenleben deines Tisches.

Herzlichen Dank für den Input. "Schablone" war der Punkt, bei dem es gerade Klick gemacht hat. Letztlich - wenn ich mich bei den Seitenteilen verhaue, ist es zur Not ja auch ok, mal eines oder auch zwei als Lehrgeld zu akzeptieren ...

Ist denn Rastex wesentlich einfacher, erfordert weniger Präzision oder hat andere Vorteile gegenüber Quermutterbolzen?
 

misha

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Ich denke gerade darüber nach, das doch mit diesen Anregungen einem Schreiner in die Hände zu drücken - die Vorstellung, dass es ordentlich gemacht wird, ist einfach zu verlockend :emoji_wink:

Danke für eure Tipps!
Micha
 

rafikus

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Der Vorteil ist doch, dass man nur an einer Stelle etwas von der Verbindung sieht. Bei den Quermutterbolzen würde man bei deiner Konstruktion den Schraubenkopf von oben sehen.
Man muss bei den Excenterverbindern nur etwas Sorgfalt walten lassen, dann klappt es sogar freihand mit dem Bohren. Es funktioniert sogar mit den billigen Forstnerbohrern

Rafikus
 
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