Schubkasten: Belastbarkeit vs. Art der Boden-Montage

MTrp

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Ich baue gerade einen mobilen Unterschrank für meinen Bohrständer, der für mich auch ein Übungsprojekt ist für die Verarbeitung von Plattenwerkstoffen in einer Art und Qualität, wie sie auch im Möbelbau für den Wohnbereich passen. Der Schrank wird auch Auszüge bekommen. Die Schubkästen sollen aus einem Rahmen aus 18mm Fichten-Leimholz plus 4 oder 6mm Sperrholz als Boden und Dekorspanplatten als Frontblenden bestehen. Mindestens einer der Auszüge wird recht schwer beladen werden, daher stellt sich jetzt für mich die Frage, wie ich die Böden montiere?

Bei einer Werkbank habe ich bei den Schubkästen (ebenfalls 18mm Leimholz-Rahmen) den Boden (4mm Buchen-MPX) einfach stumpf aufgeleimt und zusätzlich noch verschraubt. Das ging ziemlich schnell, die Kästen waren anhand des Bodens sehr einfach rechtwinkelig auszurichten und die Verbindung von Rahmen und Boden macht die Schubkästen außerordentlich stabil und belastbar.

Bei Wohn-Möbel wird der Boden normalerweise in den Rahmen eingenutet und hat (meines Wissens) ein leichtes Untermaß und wird weder eingeleimt noch verschraubt. Mir scheint das nicht annähernd so belastbar wie die oben geschilderte Montage-Art und der Schrank soll nicht nur ein Übungsprojekt sondern trotzdem auch zweckmäßig (= belastbar) sein.

Wie seht Ihr dieses Thema? Trefft Ihr bei eingenuteten Böden zusätzliche Vorkehrungen, damit die Schubladen belastbarer sind?
 

Dietrich

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Hallo,

zunächst ist Fichte nicht die erste Wahl für Schubladen, sondern ein Hartholz, gut geeignet wäre Buche aber auch andere, kleinere Schubladen kann man 13 bis 15mm stark bauen, größere auch 18 oder 20mm.
Boden immer eingenutet, bei kleineren Schubladen 5 oder 6mm Buchensperrholz Böden rundum eingenutet, größere Schübe und welche in der Werkstatt 8mm Buchen Sperrholz Boden.
1/3 der Materialstärke eingenutet, fingegezinkte Ecken und 20mm unterm Boden verbleibende Wand, bei 40x50cm Schüben und 8mm Böden kannst Du Dich rein stellen da passiert nichts.
Aufgesetzte Böden sind in meinen Augen Pfusch.

Gruß Dietrich
 

Daniboy

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Bei einem Boden aus Massivholz arbeit das Holz und man braucht zum Ausgleich eine Nut worin sie unverleimt steckt.
Bei Sperrholz arbeitet ja nichts, wozu brauche ich dann eine Verbindung mit Nut?

Warum soll das nicht stabil sein, man hat ja eine große Leimfläche.
Man verschwendet auch kein Ladenvolumen.

Wieso sollen aufgesetzte Böden Pfusch sein?
Wieso soll Fichte nicht erste Wahl sein bei Schubladen, das ist ja für den Zweck ausreichend stabil und preiswert.
 

flüsterholz

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Ich bin ja normalerweise auch ein Freund von eingenuteten Schubladenböden. Da es aber mal schnell gehen musste, die Weihnachtsgeschenke standen noch an, wurden es dann Schubladen aus MPX mit aufgeleimten, verschraubten Böden. Bereitete mir erst Magenschmerzen, aber die Zeit hat dann gezeigt, dass das, auch schwerbeladen, funktioniert.
Gruß Michael
 

IngoS

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Warum soll das nicht stabil sein, man hat ja eine große Leimfläche.
Man verschwendet auch kein Ladenvolumen.

Wieso sollen aufgesetzte Böden Pfusch sein?
Wieso soll Fichte nicht erste Wahl sein bei Schubladen, das ist ja für den Zweck ausreichend stabil und preiswert.

Hallo,

Es kommt natürlich maßgeblich darauf an, wie eine Schublade geführt wird.
Bei der klassischen Führung mit Lauf-, Streif- und Kippleisten läuft die Schublade auf den Seiten, die mit der Zeit verschleißen. Darum ist in diesem Fall Hartholz besser, auch im Hinblick auf leichten Lauf.

Schraubt man da einen Sperrholzboden unter, schleifen bald die Schraubenköpfe auf den Laufleisten und der Schubladenboden selbst verschleißt.

Der eingenutete Boden hat den weiteren Vorteil, weil er etwas höher sitzt, dass er auch bei geringem Durchhang nicht an Traversen, oder Friesen schleift.

Will man ein wertiges Vollholzmöbel bauen, hat auch die klassische Schubladenführung ihre Berechtigung, aber nicht nur da.

Baust du Schubladen für Rollen-, oder Kugelführungen, spielen diese Überlegungen keine Rolle und du kannst die Teile zusammendengeln, wie du willst.

Gruß Ingo
 
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Martin45

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Wenn die Nut nicht zu weit am Rand ist, sehe ich da kein Problem bei Leimholz für den Rahmen im Hinblick auf die Stabilität. Wenn es schwer wird, evtl. aber auch ein 6mm Boden. Wie man es ausführt, hängt natürlich immer auch von der Werkstattausstattung/Möglichkeiten ab.
Mehrere Schubladen bauen und die Nuten mit der Oberfräse fräsen, da hätte ich persönlich wenig Lust. Wenn ich die Teile aber mit dem Vorschubapparat über die Tischfräse laufen lasse, dann geht das so schnell, dass ich nicht lange überlege, ob ich das anders machen soll.
 

MTrp

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Danke für Eure Antworten - ich bin jetzt um einige Erkenntnisse zum Thema Schubladenbau reicher! Für mein konkretes Projekt bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Ausnutzen des begrenzt vorhandenen Platzes für mich Priorität hat. Daher werde ich das mit dem Einnuten lassen und den Boden wie bei den Werkbank-Auszügen stumpf aufleimen, zur Zeitersparnis ergänzend aber Druckluft-Nägel statt Schrauben einsetzen.
 
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