Schubladenbau. Verblendung wie befestigen?

[HeinzMan]

Hallo,

für mein Projekt Vitrineneinbauschrank fertige ich im Moment die Schubladen.

Nachdem ich eine Doppelreihe Schubladen vorgesehen habe, muss ich eine Verblendung anbringen, um die Führungen zu überdecken. Im Moment wird sie durch die Möbelknöpfe und Dübel gehalten.



Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich die Blenden voll flächig verleimen soll.

Hat jemand Erfahrung damit, und kann mir einen Tipp geben?

Herzliche Grüße
Heinz

 

[odul]

Wie dick werden denn deine Blenden? Wenn die 18mm haben, würde ich von der Rückseite ein paar Schrauben reindrehen.

 

[ChrisOL]

Mit wenig doppelseitigen Klebeband fixieren und dann von hinten verschrauben. Die Gefahr das die Front beim anleimen verrutscht wäre mir zu groß.


Du musst der Deckplatte noch etwas Luft zum arbeiten lassen.

 

[HeinzMan]

Die Schublade ist 18 mm, die Blende 22 mm dick. Schrauben würde ich gerne vermeiden. Ich orientiere mich immer gerne an alten Techniken. Nur Verblendungen habe ich nicht gefunden.

 

[Mitglied 92456]

Ich orientiere mich immer gerne an alten Techniken.

Dann nimmste halt Schlitzschrauben

 

[Time_to_wonder]

Bei Wikipedia lese ich:

Erste Metallschrauben wurden vereinzelt in der römischen Antike angefertigt ...

 

[Mitglied 59145]

Die alte Technik wäre dann ohne Doppel. Halbverdeckt Zinken wäre dann die Lösung.

Finde schrauben aber durchaus in Ordnung.

Gruss
Ben

 

[Friederich]

die Blende 22 mm dick.

Unnötig dick und schwer.
Hab selber auch schon nur geschraubt. Für Leim sehe ich keinen Anlass. Griff am besten durchgehen lassen und am eigentlichen Korpus befestigen.

Doppel erstmal auf etwas Übermaß schneiden und aufschrauben. Dann kann man ganz präzise und einfach einpassen durch Nachschneiden. Dafür muss man es nichtmal abschrauben. Griiff darf natürlich noch nicht dran sein.

 

[HeinzMan]

Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Wolfgang Nutsch geht auf das Thema in seinem Handbuch der Konstruktion: Möbel und Einbauschränke sehr ausführlich ein. Nur meine Frage findet in seinem Buch keine Berücksichtigung.

Die alte Technik wäre dann ohne Doppel. Halbverdeckt Zinken wäre dann die Lösung.

Ja, das stimmt natürlich. Doch es sind 12 Schubladen und sie müssen die Führungen überdecken. Das war mir schlicht zu aufwendig. Alle Schubladen müssen von Hand eingepasst werden. Es handelt sich um ein fest eingebautes Möbel in einem historischen Haus.


Nachdem niemand die Notwendigkeit einer Verleimung sieht, werde ich es dabei belassen, dass die Blende mit den Möbelknöpfen verschraubt und mit gesteckten Dübeln fixiert werden.



Herzliche Grüße
Heinz

 

[Friederich]

Blende mit den Möbelknöpfen verschraubt und mit gesteckten Dübeln fixiert werden.

Also nur mittig über den Griff fest mit dem Korpus verbunden? Wär mir zu wenig. Da kann sie ja ungehindert schüsseln. Ich würde sie von innen mit 4 Schrauben befestigen.

 

[odul]

Schrauben 4 x 35, 2 bis 3 mm vorbohren. Ich bohre meistens 3mm.

 

[HeinzMan]

Hallo Friederich,

danke für den Einwand. Eigentlich sollte das Leimholz mit durchgehenden Lamellen nicht wesentlich schüsseln.

Wie gesagt, soll möglichst historisch gearbeitet werden. Ich kenne keine Beispiele mit 2-reihigen Schubladen. Ein Kollege hat dazu gesagt "der Opa hat auch verblendet". Sein Opa hatte eine Dampfschreinerei.



Schrauben waren damals, das Haus ist 1893 gebaut, viel zu teuer. Ich verfüge nicht über einen entsprechenden Vorrat an blanken Eisen-Schrauben. Nägel wurden von Hand geschmiedet

Ich könnte die Dübel verleimen. Ich wusste nur nicht, ob das auf Dauer nachteilig sein könnte.

Herzliche Grüße
Heinz

 

[odul]

Ja, das waren noch Zeiten. Sollten heute mal die Lieferketten zusammen brechen, wird die Hölle losbrechen.

 

[Friederich]

Eigentlich sollte das Leimholz mit durchgehenden Lamellen nicht wesentlich schüsseln.

Das ist auch bei Leimholz nicht gewährleistet

möglichst historisch

Die Historie ist lang. Gotik, Biedermeier, Gründerzeit, Jugrendstil...? Welche Epoche willst du nachahmen?
Und vor allem: Warum?

 

[HeinzMan]

Es ist ein Wohnhaus mit Vergangenheit. Ich sehe darin eine Verantwortung.

Und.

Vor allem soll es Freude machen.



Es soll sich stimmig in das Gebäude einfügen, als ob es schon immer da gewesen wäre.

Auf dem Foto ist eine original Tür zu sehen mit einem neuen Schrank.

Die weiße Farbe ist ein Zugeständnis an moderne Bedürfnisse nach Helligkeit. Die Fitschen sind alt, waren aber noch nie verbaut.

Das Arbeiten mit Vollholz mag ich gerne. Ich bin der Meinung, eine Schraube in einem Möbel kann keine Holzverbindung ersetzen.

 

[odul]

Sieht sehr schön aus.

Der teuerste Luxus, den man sich leisten kann, ist eigene Maßstäbe setzen.

Wenn das also das dein Ding ist, dann mach es

 

[HeinzMan]

Der teuerste Luxus, den man sich leisten kann, ist eigene Maßstäbe setzen.

Vielen Dank odul, wenn ich mal wieder denke, "Was machst du da eigentlich?", werde ich mich daran erinnern.

 

[Friederich]

Wohnhaus mit Vergangenheit. Ich sehe darin eine Verantwortung.

Komplexes Thema.
Man soll ohne Not nichts Altes darin zerstören. Das ist soweit klar und unstrittig.
Wenns aber um neue Möbel und Einrichtung geht, dann könnte man darüber sehr lange philosophieren...

Jedenfalls dürfte Schublade mit Doppel für diese Zeit nicht authentisch sein. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob man es annagelt oder schraubt oder leimt.

 

[IngoS]

Die Gefahr das die Front beim anleimen verrutscht wäre mir zu groß.

Hallo,

Ich habe die Doppel aufgeleimt. Damit sie dabei nicht verrutschen können, habe ich eine passend gefälzte Leiste an die Schublade geklemmt, die dann praktisch als Anschlag für das Doppel dient. Funktioniert einwandfrei.

Klicke hier

Gruß

Ingo

 

[MOORI]

Ingo,
Du könntest auch bei der Sendung mit der Maus erzählen
Ich hör da gerne zu...

Gruß
Haluk

 

[HeinzMan]

Hallo Ingo,

vielen Dank für Dein Video. Das mit dem Schwimmen beim Verleimen kenne ich auch. Ich habe die Blenden nun geleimt. Die Dübel haben sie dabei fixiert.

Herzliche Grüße
Heinz