Schutzanstrich Lärchenfassade biologisch?

Carstenk

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Ich plane eine mit Lärche zu verkleidende Giebelwand. Bin mir noch nicht sicher, ob ich die unbehandelt lassen soll. Bei manchen Häusern hier sieht das unbehandelte Holz sehr gut aus, bei anderen ist es sehr ungleichmässig fleckig und wirklich unschön. Die Wand geht komplett nach Süden, kein Giebelüberstand. Zumindest prinzipiell müsste die Verfärbung also recht gleichmässig erfolgen, oder?

Falls ich mich doch für eine Behandlung entscheide (hier wird offenbar Dünnnschichtlasur favorisiert) - gibt es effektive Schutzlasuren, die das Holz nicht zu Sondermüll machen? Wie lange hält sowas bei Ausrichtung nach Süden wohl?

- Carsten
 

carsten

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Hallo

die Biologischste Variante ist bei Lärche in der Tat nicht behandeln. Vorrangig bei Holzkonstruktionen im Außenbereich ist allerdings der konstruktive Holzschutz. Darüber solltest du dir mehr Gedanken machen als über einen evtl. Anstrich.
 

Carstenk

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Konstruktiv geht da wohl nix. Die Wand steht genau in Wind/Wetterrichtung, also von Westen nach Osten, kriegt also volle Sonne. Momentan Null Giebelüberstand, und so soll es auch bleiben, ich werde kaum ne Giebelverlängerung ansetzen, die auch nur bewirken wird, dass das Holz von oben nach unten noch ungleichmäßiger altert. Was wäre denn Alternativen? Wie alt kann so eine Lärchenschale denn werden mit und ohne Schutzanstrich?



- Carsten
 

Carstenk

ww-pappel
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Hinterlüftung ist eh klar. Das hier habe ich grade gefunden, da steht auch so einiges drin, sehr interessante Seiten:

http://www.holzfragen.de/

Vielleicht versuche ich es doch erstmal ohne Anstrich. Ausser dem Dachüberstand sind eigentlich viele der anderen Maßnahmen bei mir möglich.

- Carsten
 

Carstenk

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Vielleicht kann mir noch jemand ne Frage zur Hinterlüftung beantworten:

Bei einer vertikalen Verlattung mache ich ja eine vertikale Grundlattung. Darein kommen Dämmplatten. Die werden dann u.a. mit einer horizontalen Konterverlattung festgeklemmt, auf die dann auch die vertikale Verbretterung gesetzt wird. Unter Hinterlüftung habe ich bisher verstanden, dass man einen vertikalen Luftaustausch haben sollte, also Kamineffekt von unten nach oben. Der ist aber doch bei einer Konterlattung nicht mehr gegeben, weil die Querverlattung den Luftaustausch verhindert. Oder sehe ich das zu eng, reicht es, wenn einfach zwischen Verschalung und Wand bzw. Dämmstoff eine Luftschicht ist? Oder sollte der Dämmstoff eine geringere Tiefe aufweisen als die vertikale Grundlattung, damit zwischen Querlattung und Dämmstoff noch Luft aufsteigen kann? Dann kann die Querlattung den Dämmstoff aber nicht mehr fixieren?!

- Carsten
 

jockel

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Also einen Kamineffekt wird es sicherlich bei einer normalen eben Verschalung nicht geben - diesen Effekt kannst du nur durch eine Stülpschalung ereichen denn dann ist ein Brett wirklich komplett frei hinterlüftet.

Bei deinen Ausführungen zur Hinterlüftung hast du vergessen das unter die Horizontallattung eine Folie kommt die die Dämmung vor Feuchtigkeit schützt, normalerweise hält diese Folie auch die Dämmung. Die Horizontallattung ist nur zum Befestigen der Verkleidung denn wie willst du die z.b. 15cm breiten Bretter auf einer Vertikallattung mit Abstand z.b. 40cm (Dämmungsbreite) anbringen ?

Gruß
Jockel
 

Norbert

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Hallo Carsten,

wie Jockel bereits sagte, kannst Du die Hinterlüftung der Bretter nur mit einer Boden-Deckel-Schalung und einer freien Zu- und Austrittsöffnung unten bzw. oben sicherstellen.

Du mußt aber nicht mit einer vertikalen Lattung beginnen, auch auf eine Querlattung, die die Dämmung hält und unterteilt, kannst Du wieder eine Querlatte aufbringen. Das hat den Vorteil, daß

a) eine einfachere Montage möglicht ist, weil nichts nach unten rutschen kann (Dämmung auf unterste Latte legen, nächste Latte darüber festdübeln und so weiter).

b) die Querlattung dünn (5 - 10 mm) sein kann, weil sie keine Trage- sondern nur eine Abstandshaltefunktion hat.

Selbstverständlich gehört unter die 2. Querlatte eine diffusionsoffene Folie wie z.B. Tyfec.

Bei mir konnte ich sogar auf die 2. Querlattung verzichten, weil ich als Dämmstoff kein Styopor, sondern Rohrmatten verwendet habe. Die haben zwar etwa 10% schlechtere Dämmeigenschaften, aber den unbestreitbaren Vorteil, daß darunterliegendes Mauer- und Fachwerk vollflächig diffusionsoffen an die Außenluft angeschlossen sind.

Die Stülpschalung habe ich übrigens sehr aufwendig mit beidseitig eingefrästen Nuten hergestellt. Das (schmalere) Stulpbrett wird dabei höhenversetzt auf die Bodenbretter eingeschoben. Das hat den Vorteil, daß ein Verdrehen des Stulpbrettes verhindert wird und so seitlich keine Lücken entstehen.

Wichtig ist auch, daß die unteren Schmalseiten der Bretter eine Tropfnase aufweisen (z.B. durch schrägen Anschnitt oder wenn abgerundet, mit Nut in Brettmitte).

Gruß

Norbert

P.S. Ich habe dummerweise meine Lärche-Verschalung mit Livos Naturöl-Lasur behandelt. An der Nordseite ist sie nach 10 Jahren noch gut, an der Südseite partiell abgewittert. Ich streiche sie auch nicht mehr, sieht zwar inzwischen fleckig aus, aber ich habe Zeit zu warten, bis Sonne und Regen alles mitgenommen haben werden.
 

Carstenk

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Auf die Folie wollte ich bisher verzichten, weil es Mineralwolleplatten gibt, die ohne Sperrfolie verwendet werden können. Da es eine eher massig/breit anmutende Giebelwand ist, bevorzuge ich eine vertikale Stülpschalung (macht schlank :emoji_wink:. Zuerst wollte ich die aus einfachen Brettern auf die Querverlattung 'aufschuppen', mittlerweile liebäugele ich mit einem speziellen Stülpprofil mit Nut und Feder, einige Läden bieten Lärche in so einer Vorbereitung an.

Wenn das Dämmmaterial dünner ist als die vertikale Grundlattung, kann ich es wohl mit der Folie im Gefach an der Hauswand halten. Dann habe ich etwas Luft auf die Querverlattung, die dann die Schalbretter trägt. 2-3 cm reichen ja als Hinterlüftung wohl aus.

Das von Norbert mit der alternativen Doppel-Querverlattung verstehe ich allerdings nicht, kannst Du das nochmal für Doofe ausführen?

Auf einige der wichtigen konstruktiven Details und Schutzmaßnahmen wird in:

http://www.holzfragen.de/seiten/holzverkl_fassaden.html
und
http://www.vhi.de/img/upload/VHI_Downloads/Fassaden_aus_Holzwerkstoffen1.pdf
und
http://www.holzland.de/nxs/889/baua...zfassade__das_schafft_auch_der_heimwerker.htm

sehr genau eingegangen, aber das mit der richtigen Hinterlüftung mit Dämmung habe ich noch nicht verstanden.

- Carsten

P.S. - ich meine dieses Profil hier, ganz unten auf der Seite, vertikal angebracht:
http://www.holztechnik-hummel.de/t_3/index.php?id=24
 

jockel

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Das von die ausgewählte Profil liegt allerdings flächig an. Eine Boden-Deckel Schalung wirst du damit also gar nicht machen können! Eine gute Hinterlüftung lässt sich also mit diesen Profilen nicht realisieren.

Vertikale Doppellattung:
Ich habe diese auch schon öfters hergestellt wenn z.b. sog Akustikplatten (Steinwolle, Glaswolle) als Dämmung verwendet werden, also Dämmmaterial was nicht stabil ist. Wenn du eine Fassadenhöhe von 3m mit einer durchgehende Bahn z.b. Glaswolle verkleiden willst kann es passieren das die Dämmung nach unten rutscht und sie oben fehlt.
Deshalb wird das "Abstands" Rahmenholz nicht Vertikal sondern Horizontal angebracht. Auf dieses Rahmenholz kommt dann evtl. die Folie und dann die "dünnen" latten auf denen die Schalung befestigt wird (genagelt, geschraubt).
 

Carstenk

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Hmm, irgendwie komme ich da nicht weiter. Dass so ein spezielles Stülpprofil von sich aus keine Hinterlüftung des einzelnen Schalbrettes erlaubt, weil es flächig auf der Lattung aufliegt, ist klar. Deswegen brauche/will ich ja einen Luftspalt HINTER der Querlattung. Den gäbe es aber nicht, wenn vertikale Grundlattung und Dämmstoff gleiche Stärke haben, denn dann läge die Rückseite der Querlattung direkt auf der Sperrfolie auf und ich hätte nur eine Reihe horizontaler 'Hinterlüftungskanäle' durch die Querlattung. Entweder entschließe ich mich also, dass diese horizontalen Hinterlüftungskanäle ausreichen, oder ich nehme Dämmmaterial, dass etwas weniger dick ist als die Stärke der vertikalen Grundlattung. Zusätzlich wird die Folie mit Metallklammern auf das Dämmmaterial eingefacht, so dass ein Luftspalt von 1-2cm zwischen Querlattung und Folie bleibt. Dann kann Luft auch vertikal fließen.

Das Abrutschen des Dämmmaterials innerhalb der vertikalen Grundlattung kann man ja durch zwischenmontierte horizontale Streben verhindern.


Bin übrigens bei der Dämmstoffsuche auf Thermo-Hanf gestoßen. Wird bis Ende des Jahres noch mit 35 Euro/cbm gefördert. Dann wäre nur noch die Folie Plastikmüll.

- Carsten
 

Norbert

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Hallo Carsten,

das von Dir bevorzugte Profil ist für horizontale Verbretterungen gedacht. Aus folgenden Gründen würde ich es nicht für eine Vertikalverschalung einsetzen:

- Die Hinterlüftung erfordert wie bereits erkannt einen "dicken" Unterbau = geringer Dachüberstand wird vergleichsweise noch weiter reduziert.

- Die Breite der Profilbretter ist mit 140 mm sehr groß. Eine Schrumpfung um z.B. 5 % gibt Lücken von 7 mm, die zwar optisch überdeckt sind, aber im Gegensatz zu solchen bei Nut- und Federverbindungen oder richtig orientierten Brettern bei Stülpschalungen nach hinten durchgehend sind.

- Bei senkrechter Anordnung drückt der Wind aus Richtung 1. Schalungsbrett das Wasser in die Fugen und ggf. hinter die Bretter, wenn nicht sogar das Wasser (infolge der aufbaubedingten Kaminwirkung in horizontaler Richtung) regelrecht angesaugt wird.

- Außerdem dürfte die Schalung wegen des speziellen Profils (mit viel Hobelverlust) nicht ganz billig sein.

Gruß

Norbert
 

Carstenk

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Ich seh zwar was Du meinst, aber das trifft ja nun leider prinzipiell auf Konterlattungen zu - von daher sind mir 2-3cm mehr wirklich egal. Dämmstoff+Hinterlüftung braucht nunmal mehr Platz.
Dachüberstand gibts eh keinen, weder mit noch ohne Schalung,
es sei denn, man nennt die gegenwärtigen 2cm einen Dachüberstand.
Die profolierten Bretter sind sicherlich teurer - dafür habe ich aber auch keine Überlappungsverluste wie bei klassischer Stülpschalung oder Boden/Deckel. Im Prinzip habe ich ja nix gegen ne klassische Stülpschalung aus simplen Brettern. Wenn klassische Stülpschalung schon die Hinterlüftung durch das partielle Auseinanderklaffen der Schalungsbretter sicherstellt, wäre das in der Tat die einfachste Variante bei einer vertikalen Grundlattung.

So langsam muss ich mir mal konkrete Preise einholen, um das vergleichen zu können.

- Carsten
 
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