Schwarze Flecken auf Holzterrasse (Robinie)

bstark

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Unsere Holzterrasse ist 2 Jahre alt. Das Material ist Robinienholz (Parador Terrassendielen Classic 7020 Robinie unbehandelt). Nach Fertigstellung der Terrasse haben wir die Dielen einmalig geölt. Im letzten Jahr haben wir das Holz nicht behandelt.

In diesem Jahr treten nun verstärkt schwarze Flecken auf, die uns Sorgen bereiten und die das Erscheinungsbild der Terrasse trüben (siehe Fotos anbei).

Wir haben versucht, die Flecken durch den Einsatz von Oxalsäure (Owatrol Nettrol) zu entfernen - ohne Erfolg. Die Flecken waren gänzlich unbeeindruckt von der Behandlung.

Ferndiagnosen sind schwierig, aber hat jemand eine Idee, wodurch die Flecken entstehen? Ein Metallabrieb, auf den in einigen Beiträgen als mögliche Ursache hingewiesen wird, ist auszuschließen.

Vielen Dank im Voraus für eure Tipps und Hinweise!
 

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McBride

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Sieht eher aus wie Pilz/Stockflecken, oder?
Vielleicht kann das Wasser nicht weg, ihr habt ja auch so gut wie keinen Abstand zwischen den Dielen, hmm...
 

frankundfrei

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Schimmel auf Robinie

Der Hinweis von McBride über den Abstand kann ein ganzes Stück der Grund dafür sein: Das Wasser kann nicht gut genug ablaufen und bleibt auf dem Holz stehen.

Lasst mal wissen, welches Öl Ihr da verwendet habt und wie und wann Ihr es aufgetragen habt. Auch die Neigung der Terrasse wäre ein Thema. Habt Ihr ein Gefälle mit eingeplant?

Das Öl sieht auf den Fotos ja eher wie eine Beschichtung aus, die halt schon abgearbeitet wurde.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Sieht für mich auch wie Flecken von Pilzen/Mikroorganismen aus, die eigentlich mit Nettrol gut weggehen sollten. Das das nicht funktioniert ist merkwürdig.

Die viel zu geringen Abstände zwischen den Dielen sind mir auch sofort aufgefallen, das ist sehr ungünstig. Wasser bleibt auf der Fläche und zwischen den Spalten länger stehen.
 

bstark

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Vielen Dank für eure Antworten!

Ich hatte es nicht glauben wollen, aber es scheint tatsächlich ein Pilzbefall zu sein. :emoji_frowning2:
Ich habe eine kleine Stelle mit chlorhaltigem Schimmelvernichter behandelt und die Flecken verschwinden.

Meine Fragen:
Ist es eine gute Idee, Chlor zu verwenden? Wie ist eine Behandlung durchzuführen (Mittel, Einwirkzeit, Neutralisieren)? Gibt es Alternativen zu Chlor?
Wie kann man einem weiteren Befall vorbeugen?

Zu euren Fragen:
Wir haben bei der Konstruktion der Terrasse 4mm dicke Abstandshalter verwendet. Das Robinienholz hat sich also einige Millimeter ausgedehnt - das hatten wir nicht geahnt.
Das Gefälle ist dasselbe der darunter liegenden Betonplatten der ursprünglichen Terrasse. Die Holzterrasse trocknet an einigen Stellen eher langsam, wir haben aber keine Pfützenbildung.
Als Öl haben wir 2012 "Saicos Spezial-Öl Teak" verwendet. Das hat tatsächlich eine Schicht gebildet, die sich im ersten Winter dort abgelöst hat wo lange Zeit Schnee lag.

Für weitere Tipps bin ich sehr dankbar.
 

frankundfrei

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Die Reinigung sollte auch mit Soda gehen. Es wäre ein Versuch vor der Behandlung mit Chlor wert. Aber auch Soda ist natürlich für den Rest des Gartens nicht förderlich.

Nach dem Abschrubben muss gut mit Wasser neutralisiert werden. Sonst leidet jeder neue Anstrich. Fungizide wären für mich keine Lösung - auch wenn es sich hier natürlich anbieten würde. Das jetzt verwendete Öl hatte auch keine Fungizide. Aber die Alkydharzschicht scheint in dieser Situation nicht recht optimal: Die Schicht wird mechanisch verletzt, Wasser zieht kapillar unter diese Schicht und dort entwickelt sich der Pilz. Nach dem gänzlichen Abrieb der Schicht fördert das stehende Wasser diesen Pilz und die Flecken werden noch größer.

So würde ich nach der Reinigung eine Entscheidung treffen: Entweder ohne weiteren Anstrich vergrauen lassen - egal wie anfänglich schwarz die Dielen werden oder nicht. Oder aber mit einem Terrassenöl streichen, dass keine Alkydharze hat - also eine offenporige Schicht ermöglicht. Diese muss aber jährlich nachgepflegt werden.

Von Natural wäre es das Terrassenöl: Es hat keine modizfizierte, pflanzliche Öle sondern Leinöl, das von sich aus schon aushärtet. Meiner Meinung nach sollte das speziell gereinigte Leinöl für Farben weniger Nährstoffe für Pilze bieten als z.B. ein modifiziertes Rapsöl, Sonnenblumenöl, etc.

Die Naturharze von dem Terrassenöl deckeln nicht die Oberfläche zu. Somit wird die Trocknung des Holzes nicht behindert.

Dennoch muss dann jährlich nachgepflegt werden: Reinigen und Terrassenöl dünn aufstreichen.

Leider gibt Dein Hinweis über die Neigung der Terrasse noch keine Klarheit. Ich unterstelle aber mal, dass du kaum neu bauen willst.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ich würde vermuten das die Lösung schon in dem Gefälle liegt.
Gerade bei den Riffeldielen ist die Neigung doch recht wichtig, so wie die gequollen sind, sieht das nicht so aus das Wasser gut ablaufen kann.
Hast du beobachten können ob Wasser abläuft? Oder steht es auf der Fläche?

Zur Oberflächenbehandlung hat Frank mal wieder alles ausführlichst beschrieben.
Ich glaube ich werde seine Produkte demnächst auch mal testen....

Gruss
BEn
 

WinfriedM

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Es kann auch durchaus sein, dass das einfach nur ein unterschiedlicher Stand an Vergrauung ist. Stellen, wo kein Öl mehr war, sind schon stärker vergraut, als andere Stellen, wo noch Öl war. Könnte also sein, dass sich alles angleicht, wenn du es vergrauen lassen würdest. Auch an der Vergrauung sind ja holzverfärbende Pilze beteiligt.

Dein recht schichtbildendes Öl kann dazu beigetragen haben, dass das Holz an vielen Stellen stärkerer Feuchtigkeit ausgesetzt war. Denn so eine Schicht wird rissig, Wasser dringt ein, kriecht unter die Schicht und kann nicht mehr so schnell raus. Resultat ist längere Feuchtigkeit und damit erhöhter Befall durch Pilze.

Wenn du es wieder entgrauen willst und ihr noch Net-trol habt, würde ich es damit nochmal probieren. Eigentlich ist das genau dafür geeignet und hat sich vielfach bewährt. Vielleicht habt ihr es irgendwie falsch angewendet, einfach nochmal die Anleitung genau lesen. Man sollte z.B. auch nicht an einem sonnigen Tag damit arbeiten, weil es dann viel zu schnell trocknet und keine Zeit hat, einzuwirken.
 

Mitglied 24010 keks

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Sollte das wirklich Schimmel sein... Ich kenne sowas nur am Splint von Robinienholz. Am Kern habe ich noch nie Schimmel gesehen. Und Splint hat an Terassendielen nichts zu suchen. Vielleicht ist das ein weiterer Ansatz der sich zu verfolgen lohnt. Prüfe mal in diese Richtung sollte sich die Schimmelvermutung bestätigen.

Gruß Daniel
 

WinfriedM

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Pilz ist nicht unbedingt das, was man landläufig als Schimmel bezeichnet. Es gibt holzverfärbende Pilze, die man nur dadurch erkennt, dass eben das Holz verfärbt ist. Ohne irgendwelche "Gewächse" auf der Oberfläche.
 

Alterholzwurm

ww-esche
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Und ich behaupte jetzt mal, dass der Kaeufer beschissen wurde.
Auch ohne jegliche Behandlung oder Konstrunktionsfehlern, duerfte das Holz niemals
so herruntergekommen aussehen wie auf den Bildern!!!
Selbst billigste Fichte sieht nach 2 jahren nicht so aus.
 

WinfriedM

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Ich finde das nicht ungewöhnlich, gerade bei Verwendung von schichtbildenden Ölen und damit Feuchtigkeitsnestern.

Bei Nadelholz hast du schon nach 1-2 Tagen feuchtem Wetter überall schwarze Punkte auf der Oberfläche.
 

TomfromMuc

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Zur Farbe hat Frank ja schon alles bestens geschrieben, aber vielleicht mal noch ein konstruktiver Ansatz, da Du nichts genauerer zur Unterkonstruktion schreibst:

Wenn Du die alte Terrasse / Betonplatte drunter hast, das Wasser dort aber nicht zügig und vollständig abläuft und Dein Holzdeck nicht gut unterlüftet ist, hast Du ein recht ungünstiges Klima für Deine Terrasse geschaffen. Von unten immer feucht, dampfig..... kann das die Erklärung für Deinen Satz sein, "das die Holzterrasse eher langsam trocknet" ? Sind die Fugen im Sommer denn richtig auf oder eher nie? Schraub mal ein Brett raus und schau rein.

LG Tom
 

bstark

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Guten Morgen und vielen Dank für eure hilfreichen Kommentare, mit so viel Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet. Danke!

Das Gefälle scheint tatsächlich ein Hauptproblem zu sein, nachdem der Altbelag nun runter ist. Ich werde mal wie vorgeschlagen ein Brett hoch nehmen und das Klima darunter begutachten. Denn insbesondere im unteren Bereich öffnen sich die Spalte auch bei trockenem Wetter nicht.

Auf der Oberfläche werde ich nochmal Nettrol und Soda testen, bevor ich zu Chlor greife. Anschließend folge ich gerne dem Ratschlag, ein Öl auf Leinölbasis zu verwenden.

Anbei noch ein Bild aus besseren Tagen kurz vor der Fertigstellung.
 

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frankundfrei

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Wasser unter Dielen

Der Hinweis von Tom war noch ein sehr wichtiger Punkt und Dein Foto belegt das Problem. Die Terrasse sieht im neuen Zustand sehr schön aus und dennoch führen ein paar Verarbeitungsfehler zu dem Schadensbild.

- Unterlüftung nicht gewährleistet
- Wasser wird kaum abgeführt
- Fugen zu eng - (mein Verleger nimmt z.B. grundsätzlich die 7mm Abstandshalter)
- Anstrich zu wenig dampfdiffusionsoffen

Das hält selbst die Robinie nur begrenzt aus. Wobei diese Robinie schon keine gute Auswahl ist. Hier wurden kleinste Stückchen durch Keilverzinkung zu Dielen zusammen geklebt. Das lässt vermuten, dass es kein altes gereiftes Robinienholz ist. Aber erst ein langjährig ausgebildetes Kernholz bringt die gute Resistenz von Robinie.

In diesem Fall würde ich mir echt überlegen, das noch mal neu anzugehen.

- Untergrund mit Gefälle ausbilden
- Lagerhölzer punktuell im richtigen Abstand auflegen (So, dass Wasser abfließen kann)
- Dielen mit mehr Fuge verlegen
- Die Randeinfassung so gestalten, dass eine Unterlüftung nicht gehindert wird.
- Ein Terrassenöl nehmen, das ohne Alkydharze funktioniert.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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