Seitenwand an, nicht auf, die Bodenplatte: hält das?

IchLassDasJetztSo

ww-pappel
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Ich möchte ein Möbelstück aus melaminbeschichteten, 18mm dicken, Spanplatten bauen, so eine Art Sideboard. Im Grunde besteht das Ganze nur aus einer Bodenplatte, zwei Seitenwänden, einer Mittelwand, einer Rückwand, und einer Oberplatte bzw. Deckplatte. Die Maße lauten 1200x600x400mm. Ich muss mir auch noch Gedanken über einen Sockel und Einlegeböden machen. Aber zunächst lautet meine Frage:

Darf ich die Seitenwände AN die Bodenplatte schrauben, statt sie AUF die Bodenplatte zu schrauben? Oder hält das womöglich nicht?

Mit AN der Bodenplatte meine ich, dass die Bodenplatte dann eben nur 1200mm minus 36mm breit ist, und die Seitenwand bis ganz unten durchgeht. Das sieht besser aus.

Ich sehe bei einfachen Regalen und Sideboards, wie man sie maßgefertigt im Internet bestellen kann, dass die Seitenwände gewöhnlich AUF der Bodenplatte stehen. Das ist bestimmt stabiler. Andererseits: die Mittelwand und Rückwand reduzieren doch bestimmt die Kräfte, die auf die Verbindung von Seitenwand und Bodenplatte wirken. )Die Rückwand wird übrigens aus dem gleichen Material bestehen, wie der Rest das Korpus, einfach weil ich davon noch was übrig haben werde nach dem Zuschneiden aller anderen Teile.)

Die Konstruktion soll so einfach wie möglich sein, weil ich kaum Werkzeuge habe, keine Werkstatt, keine Erfahrung, und vermutlich auch kein Talent. Ich möchte mit Pocket Holes arbeiten, weil das einfach ist und kaum Werkzeug braucht. Die Platten lasse ich mir alle zuschneiden.
 

Time_to_wonder

ww-robinie
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Ich mach das immer so, dass die Bodenplatte zwischen den durchlaufenden Seiten ist. Da spricht überhaupt nichts dagegen. Vorteil ist noch, dass man dann die Bodenplatte genauso breit wie die Zwischenböden macht. Ist bei der Fertigung oft einfacher.

Die Deckplatte mach ich allerdings nicht zwischen die Seiten, sondern oben drauf, der Optik wegen.

Nur Mut, das wird schon!
 

raziausdud

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Kommt ein bischen drauf an. Wenn die Seitenwände auf dem Boden stehen, ist das kein Problem

Etwas anderes wäre es, wenn unter der Bodenplatte noch ein Sockel ist. Dann wäre es ungünstig, wenn die Seitenwände seitlich an der Bodenplatte ohne Bodenkontakt sitzen. So würde ich es aber gar nicht planen.

Rainer
 

IchLassDasJetztSo

ww-pappel
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Vielen Dank für die schnellen Antworten. Jetzt habe ich allerdings zwei verschiedene Meinungen.

Der Korpus soll auf einen Sockel. Die Seitenwände haben keine Auflagefläche und werden, der bisherigen Planung nach, unten nur von ein paar schräg eingedrehten Schrauben gehalten, die aus der Bodenplatte kommen (wie gesagt mit Pocket Holes verbunden).

Wenn das nicht geht, oder nur mit Bauchschmerzen geht, was wären denn die Alternativen? Ich möchte die Seitenwände durchgehend haben, die Bodenplatte von der Seite nicht sichtbar. Das Ganze muss ohne Werkstatt und ohne viel Werkzeug und ohne Fingerfertigkeit machbar sein.

Mir fällt jetzt nur eine doppelte Seitenwand an. Eine für die Stabilität und eine für's Auge. Aber es gibt bestimmt andere Möglichkeiten.
 

Jowe

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Was willst Du mit dem Regal eigentlich machen? Oder andersherum, wieviel Gewicht kommt da drauf?
Spanplatte nur mit Schrauben......Nun ja. Den einen oder anderen Holzdübel zu setzen kann nicht wirklich schaden.
 

IchLassDasJetztSo

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Vielen Dank für die Antworten.

Den Sockel 18mm schmaler machen ist eine super Idee. Ich denke ich werde das so machen.

Mal weitergedacht: was wäre, wenn ich mich doch für Möbelfüße, also keinen Sockel, entscheiden würde? Wie könnte ich die Seitenwand dann durchgehend hinbekommen?

Ich werde das Projekt in den Niederlanden verwirklich und die Platten in einem niederländischem Sägewerk schneiden lassen. Melaminbeschichtete 18mm Spanplatten gibt es hier wie Sand am Meer, oft von einem Hersteller names Unilin. Ist das in Deutschland etwa nicht so?

Wenn ich Dübel nehme, muss ich mich auch mit Leim beschäftigen, und ich möchte das eigentlich vermeiden. Die schwersten Gegenstände in dem Regal werden ein paar Teller und Gläser sein.
 

magmog

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Guuden

Durchgehende Schrauben, die Seiten mit 3,5 gebohrt und 4x50 rein, hält.
4 STK bei 600 mm. Bei Angst noch Lackleim dazwischen.
Mehr hält keine andere Verbindung von MFC Platten.
 

Jowe

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Ein paar Teller können schon Gewicht haben, zudem das Eigengewicht.....Aber ich sag ja nicht das das nicht funktionieren kann.Aber wenn die Seiten teils auf dem Sockel aufliegen denke ich auch das es passen sollte.Auf die Schrauben kommt es an.Es gibt speziell für Spanplatten Schrauben. Sie sollten jedenfalls einbreiteres Gewinde haben.
 

derdad

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Die Seiten durchgehend ist eigentlich der übliche Weg im Schrankbau. Boden und Platte durchgehend hat in meinen Augen immer etwas von Billigmöbeln. Bedenken zwecks Tragfähigkeit, wenn die Seiten durchgehen, könnte man haben wenn der Schrank auf einem zurückspringendem Sockel steht und voll beladen wird. Indem bei dir die Seiten am Fussboden aufstehen ist die Tragfähigkeit sowieso wieder gegeben. Auch mit Pockethole Schraubung musst du keine Angst haben, dass der Schrankboden durchbricht. Sonst dürfte man nie Fächerböden machen die nur auf 4 Fächerträgerstiften aufliegen.
Ein größeres Problem sehe ich bei der Länge des Bodens. 1200mm ist zu lang. Das biegt sich sicher durch. Da muss noch eine Abstützen zum Fussboden und auch zwischen Boden und Deckplatte sein. Sonst biegt sich auch die Deckplatte durch. Auch ohne Belastung.
LG Gerhard
 
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raziausdud

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Ich hab noch nicht genau verstanden, wie Du das vorhast. Ich hab mich mal bei uns umgesehen. So oder so? Foto 2 zeigt den um ca 2/3 der Seitenwandstärke nach innen versetzten Sockel. Oder wie im Foto von Beitrag 12?
IMG_1697.jpeg
IMG_1698.jpeg
 
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IchLassDasJetztSo

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Ein größeres Problem sehe ich bei der Länge des Bodens. 1200mm ist zu lang. Das biegt sich sicher durch. Da muss noch eine Abstützen zum Fussboden und auch zwischen Boden und Deckplatte sein. Sonst biegt sich auch die Deckplatte durch. Auch ohne Belastung.
Die Deckplatte wird unter anderem von zwei Mittelwaenden getragen. Ich glaube ich schrieb urspruenglich eine Mittelwand; es sind aber zwei.

Wenn ich einen Sockel baue, der 1200mm minus 18mm breit ist, wie oben vorgeschlagen, sollte der doch ein Durchbiegen der Bodenplatte verhindern, oder nicht?
 

IchLassDasJetztSo

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Ich hab noch nicht genau verstanden, wie Du das vorhast. Ich hab mich mal bei uns umgesehen. So oder so? Oder wie im Foto von Beitrag 12?
Ich denke ich werde einen Sockel bauen, wie in Beitrag #5 vorgeschlagen. Dann liegen die Seitenwaende ja auf etwas auf.

Ich habe mich dennoch gefragt, ob die Verbindung von Seitenwand und Bodenplatte problematisch ist, wenn die Seitenwand auf nix aufliegt. Z.B. wenn Moebelfuesse verwendet werden oder wenn der Sockel weniger breit ist. Im Foto im Beitrag #12, wenn ich das richtig sehe, gibt es die Problematik nicht, weil die Seitenwand auf dem Moebelfuss aufliegt (auf dieser Metallplatte).
 

raziausdud

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Ein umlaufender Sockel mit Bodenkontakt an allen Seiten dürfte ein Durchhängen schon verhindern.

Die (war es jetzt eine…?) Mittelwand steht ja dann mit ihren beiden Enden quasi auch auf dem Sockel auf. Zur Sicherheit - da die Mittelwand auch das Gewicht der Böden und des Deckels mitträgt - kannst Du ja an ihrer Position im Sockel noch ein Hochkantbrett einplanen/einbauen, so dass dort auch eine Abstützung zum Boden erfolgt. Also im Sockel noch eine Querwand mit der Höhe des Sockels.

p.s.: ja … ok … zwei Mittelwände. Dann eben zwei Querwände im Sockel. Und wenn Du es doch ohne Sockel also mit Füßen machen willst: in der Mitte der Bodenplatte auch ein Fuß. Den sieht man auch nur, wenn man ihn sehen will… :emoji_wink:

Rainer
 
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IchLassDasJetztSo

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Durchgehende Schrauben, die Seiten mit 3,5 gebohrt und 4x50 rein, hält.
4 STK bei 600 mm. Bei Angst noch Lackleim dazwischen.
Mehr hält keine andere Verbindung von MFC Platten.
Meinst du etwa, ich kann die durchgehende Seitenwand und Bodenplatte auf diese Art verbinden und das Ganze wird wohl halten selbst wenn die Seitenwand keine Auflageflaeche hat (also weder auf Bodenplatte, noch auf Moebelfuss, noch auf Sockel von fast voller breite aufliegt)?
 

predatorklein

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Hallo

Investier paar € und kauf eine gebrauchte Lamellomaschine .
So wie die hier :

https://www.kleinanzeigen.de/s-lamellomaschine/k0

Die kann man für das gleiche Geld wieder vertickern :emoji_slight_smile:

Vorteil : durch die Lamellos passen die Seiten und Böden nahezu perfekt zusammen .
Dazu noch Leim und paar Schrauben , hält ewig .

Machen wir schon 30 Jahre so .

Einen Korpus stumpf so zu verschrauben , dass alle Teile bündig sind , ist nämlich gar nicht so easy wie mancher glaubt :emoji_wink:

Und im Normalfall gehen wie schon gesagt wurde die Seiten durch .
Kann man aber auch andersrum machen , steht der Korpus frei sieht man eben keine Schrauben , wenn der Boden und der Deckel durchgehen .
Bauen wir solche Möbel ( Sideboard ) kommt oben immer nochmal ein Platte drauf , meist auch in 19 mm .
Dann sind auch die oberen Schrauben verdeckt .

Sieht unserer Meinung nach optisch deutlich gefälliger aus wenn man von oben nicht auf die Kanten der Türen kucken kann .
Ist aber Geschmackssache .

Gruß
 

IchLassDasJetztSo

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Investier paar € und kauf eine gebrauchte Lamellomaschine .
Ich moechte bei den Pocket Holes und Spanplattenschrauben bleiben. Leimen kostet Zeit, und man braucht allerlei Zwingen. Wenn die Lamellomaschine mir allerdings bei meinem uspruenglichen Problem hilft, wuerde ich die Entscheidung nochmal ueberdenken. Mit einer Flachduebelverbindung kann ich die Bodenplatte zwischen die durchgehenden Seiten machen und das Ganze haelt wie Bombe oder was? (Ich meine jetzt in dem Fall in dem die Seitenwaende nicht auf einem Fuss oder einem Sockel aufliegen und eine Lastabtragung, das scheint das Fachwort zu sein, nicht gegeben ist.)
 

magmog

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...... Pocket Holes und Spanplatten sollte getestet werden, ist nicht sonderlich belastbar.
Besonders wenn die Seitenwand keine Auflageflaeche hat.
Leim angeben, gleich verschrauben und gut ist. Kostet weniger Zeit als mit Pockets zu werkeln.
 

predatorklein

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Hallo

Lamello stechen , neben den Lamelloschlitzen Löcher bohren für die Schrauben , Leim in die Lamelloschlitze , Lamellos rein , zusammenstecken und verspaxen .

Und schon hat man fertig :emoji_slight_smile:

Gruß
 

IchLassDasJetztSo

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Ich habe einen aelteren Thread gefunden ("Verständnis Korpuskonstruktion") und verstehe jetzt, dass die durchgehende Seitenwand der Normalfall ist (Schreinergesetz "Der Aufrechte geht durch"). Die Belastung der Verbindung von Bodenplatte und Seitenwand macht mir zwar sorgen, aber ich werde einfach drauflos bauen.
 
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