Selbstständig als Schreiner,

rednaxela

ww-pappel
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Hallo,
ich hätte folgende Frage, auch wenn wahrscheinlich schon oft gestellt,
wie kann ich mich als Schreiner der lediglich Möbel selbst bauen und ggf. alte restaurieren möchte, ohne Meisterbrief selbstständig machen?
Habe Förderung vom Arbeitsamt beantragt, und würde diese auch bekommen, wenn die Handwerkskammer zustimmen würde, und dieses tut sie nun eben nicht. Ich dachte erst ich müsse mich an der IHK melden, diese haben mich dann allerdings an die HWK verwiesen und eben jene wollen meinen Traum nun nicht wahr werden lassen! Andere Option ist Arbeitslosigkeit....oder Ausbeutung durch Sklaventreiber...!
Könnt Ihr mir bitte weiter helfen?

Danke im voraus
Red:confused:
 

islander

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Ich dachte eigentlich das man keinen Meisterbrief mehr brauch um sich als Tischler niederzulassen!?
Wieso ist das Amt bereit etwas zu fördern, was nach Kammer nicht zulässig ist?
Oder spinnt hier ne Kammer nur mal wieder?!

Hat da einer etwas konkretes?
 

Heinz

ww-birke
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Hallo Red,

die Regelungen der HWK hat auch ihre Lücken, die Dir von der HWK natürlich nicht offengelegt werden. Vielleicht hilft Dir das weiter: Die Meisterpflicht im Schreinerhandwerk gilt nur für uns dummen Deutschen in Deutschland. Wenn Du zufällig eine andere EU-Staatsbürgerschaft hast, darfst Du Dich auch ohne Meisterbrief selbständig machen!Wenn Du leider Deutscher in Deutschland bist, aber in Grenznähe lebst, mach Deinen Betrieb doch im Ausland auf, da gelten andere, lockere Regelungen. In Frankreich sind die Regelungen etwas lockerer, im Elsaß gibt es für Schreiner gar keine Beschränkungen bzw. Meisterzwang. Wenn Deine Gattin EU- Ausländerin ist, melde den Betrieb einfach auf sie an.

Lass Dir von der HWK mal den Gesetzestext geben und liess den gründlich durch, vielleicht findest Du noch andere Möglichkeiten.

Gruß von Heinz

@ islander: Die Tante vom Arbeitsamt weiss doch nicht über die Regelungen der HWK Bescheid!
 

rednaxela

ww-pappel
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leider helfen mir eure tips nicht so wirklich weiter, noch dazu lebe ich als deutscher in einer rein deutschen beziehung mitten in unserem schönen bürokraten-deutschland. mit einer ausnahmegenehmigung sehe ich auch schwarz, diese region hier ist erzkonservativ und schmückt sich hauptsächlich mit vorzeigebetrieben, die meistens auch noch auf eine lange familientradition zurückgreifen können. ich werde es trotzdem versuchen, da mein konzept nicht darin besteht, vorne in eine maschine baumstämme reinzustecken, damit sie hinten wieder fertige fenster oder türen ausspuckt, sondern ich will in handarbeit einzelstücke anfertigen, mit den klassischen holzverbindungen ohne dübel oder schrauben, d.h. exclusive unikate, verarbeitet aus bestem material und mit liebe zum detail... bei vorraussichtlich maximal zwei möbeln im monat dürfte ich keine konkurrenz sein für betriebe, die zu 80% spanplatten verarbeiten.:mad:

Trotzdem danke erstmal für eure tips bis hierhin, ich hoffe, es werden noch ein paar folgen, den diesem bürokraten-schwachsinn muss ein ende gesetzt werden.

fortsetzung folgt...

gute nacht

red
 

M_B

ww-kirsche
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sondern ich will in handarbeit einzelstücke anfertigen, mit den klassischen holzverbindungen ohne dübel oder schrauben, d.h. exclusive unikate, verarbeitet aus bestem material und mit liebe zum detail...

Aha, ich glaube, du bist Künstler und darfst als solcher alles machen was du willst...:emoji_slight_smile:
Als Künstler musst du noch nicht mal ein Gewerbe anmelden.
 

gleiter

ww-robinie
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sondern ich will in handarbeit einzelstücke anfertigen,

Ich wohne und arbeite zwar in Österreich, aber Deinem Zitat entsprechend habe ich den für mich passenden Gewerbeschein gefunden: "Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstände...." Geht noch ewig lang weiter, dieser Titel, sagt aber im Grunde aus dass ich Möbel bauen darf, soferne ich keine Serienproduktion habe. Zudem darf ich auch mit Glas, Stein und Strom arbeiten, darf tapezieren UND - auch für Dich interessant - Möbel restaurieren.

Mach Dich doch mal kundig ob es Ähnliches auch in Deutschland gibt.

Gruß, André.
 

rednaxela

ww-pappel
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Tja, was soll ich sagen... Habe die letzten Tage alles versucht, zig Gespräche und Telefonate geführt, mir die Augen blutig gelesen und was kam bei raus...? Ich werde den Meisterbrief machen müssen, sonst kann ich meinen Traum vergessen.

Bei einem persönlichen Gespräch mit dem stellv. Geschäftsführer in der hiesigen Niederlassung der Kreishandwerkerschaft war man sehr bemüht, mir zu helfen, es kam sogar kuzzeitig das Thema mit dem "Künstler" auf. Im Endeffekt ist doch nur eine Ausnahmegenehmigung auf Zeit, d.h. wenn ich den Meisterbrief innerhalb zwei Jahre mache, dabei rausgekommen.

Nun gut, ich sollte aber nochmal bei der Geschäftsstelle den gewissen Herrn ....... anrufen, vielleicht hätte der noch ein paar Tips für mich. Ok, tue ich. Nach einer gewissen Zeit in der Warteschleife bekam ich Ihn dann auch endlich mal zu sprechen, das Gespräch dauerte ungefähr 10 Sekunden, dann hat Er mich mit der Rechtsabteilung verbunden.

Wie?
Ausnahmegenehmigung?
Warum?
Liegt den ein Ausnahmefall vor?
Nein nein, das geht überhaupt nicht!

Also, was wird der brave Deutsche machen?

Er gehorcht und macht den Meisterbrief...

Aber es wird mein Schaden nicht sein, dafür öffnen sich ganz neue Perspektiven.

In diesem Sinne

Red
 

Unregistriert

Gäste
Mische mich auch kurz ein.
In die Rente zahlt er auch ein, wenn er als 'Künstler' tätig - somit Freiberufler ist. Freiberufler sind sozialversicherungspflichtig. Speziell für 'Künstler' gibt es die sog. Künstlersozialkasse, die den Anteil übernimmt, den normalerweise der Arbeitgeber zahlt ... nur so zur Info, falls es doch noch über den Umweg klappt.
Grüßle
 

Rei123

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Jaja, alle hier groß am Meckern und nachher wieder CDU oder SPD wählen, hat die Oma ja auch schon so gemacht.
Es gilt die 1. Bürgerpflicht: Schnauze halten und zahlen!

P.S..: Freiberufler sind grundsätzlich nicht sozialversicherungspflichtig!

Da aber gerade Künstler häufig nicht so viel verdienen um sich privat abzusichern, kam der Gesetztgeber auf die Idee, diese Gruppe sozialversicherungsplichtig zu machen. Dadurch haben sie zwar auch nicht mehr Geld, sind aber gezwungen, das wenige noch abzugeben.
Aber egal..
Da aber der oben zitierte "brave Deutsche IHK-Handwerker" nicht mit so unseriösen Leuten wie Malern oder Schauspielern zusammengeworfen wurde und auch nicht das Risiko von unseriösen Feuerschluckern und Trapezartisten tragen wollte (Motto: sozial ist gut, aber nicht hier), mußte extra die Künsterlersozialkasse gegründet werden.
Das ist auch fast die einzigen, die solche Risikogruppen versichern.

P.S.: Wer es selber testen will: Gehe zum nächsten Versicherungsfritzen, beantrage eine Lebensversicherung und gebe als Beruf "Assistent von Messerwerfer" an. :eek:

Grüße

Reiner
 

josefneu

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Das mit der Künstlersozialkasse (sorry, gehört hier ja eigentlich nur am Rande dazu, aber wenn wir schon dabei sind ...) hat mein Vorredner wohl etwas falsch verstanden: die versichern nicht selber, sondern sind eine Art Topf, aus dem der "Arbeitgeberanteil" für die Szialversicherungsbeiträge entnommen wird.
Deutsche Firmen zahlen ihren Zwangs-Obulus da hinein und für die entsprechenden Freiberufler-Gruppen werden damit dann die Kosten gedeckt (ich bin Freiberufler - somit also live dabei).
Versichert ist man nach wie vor bei seiner Krankenkasse und dem Rentenversicherungsträger. Lustigerweise "darf" man aber nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, das Risiko ist unserem Staat dann wohl doch zu groß :emoji_open_mouth:)
 

Bastihahn

ww-ahorn
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Um mal etwas vom Thema abzuweichen.....
Hast Du Dir das genau überlegt?
Für mich hört sich das ziemlich nach unvernunft an..
Arbeitslos, vorher beim Sklaventreiber gewesen und nun mach ich mein eigenes Ding!

-Max 2 Möbel sind ja keine Konkurenz... Die Konkurenz ist Groß! komm an diese 2 Möbel, um Dich und Deine Kosten abzusichern..
-Gespräche mit Kunden, Kalkulationen und zumindest eine Zeichnung um dem Kunden nicht nur etwas aus dem Kopf zu Skizzieren
Dann noch in der Werkstatt.. das wird ein 12 Stunden Tag!

Materialeinkäufe... geht doch schon bei den Schrauben los...
Ne Schicke alte Altendorf, ne Tischfräse, Achwas.. nen Dickenhobel und eine Abrichte..eine kleine Halle.....
Wenn man flüssig ist, kein Problem......
Aber mit Schulden an die Sache rangehen? Na ich weiß ja nicht.

Es gibt genug Tischler, die versteckt irgendwo sitzen, keine große Werbung machen und richtig schmucke Möbel bauen... Habe um das zu finden auch lange gesucht!

Was ich sagen will.. Selbstständig machen, alles läuft..ist bestimmt der Traum von jedem... nur werden einem diese Träume schnell genommen! und dann ht man Schulden..und eine Familie.
Denk vielleicht mal an die Schattenseiten.

Gruß Bastian
 

Unregistriert

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leider helfen mir eure tips nicht so wirklich weiter, noch dazu lebe ich als deutscher in einer rein deutschen beziehung mitten in unserem schönen bürokraten-deutschland.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es Dir doch um eine Unterstützung der öffentlichen Hand für Dein Vorhaben, oder? Bisschen komisch, ausgerechnet dann auf den Staat zu schimpfen, oder?!
 

predatorklein

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Um mal etwas vom Thema abzuweichen.....
Hast Du Dir das genau überlegt?
Für mich hört sich das ziemlich nach unvernunft an..
Arbeitslos, vorher beim Sklaventreiber gewesen und nun mach ich mein eigenes Ding!

-Max 2 Möbel sind ja keine Konkurenz... Die Konkurenz ist Groß! komm an diese 2 Möbel, um Dich und Deine Kosten abzusichern..
-Gespräche mit Kunden, Kalkulationen und zumindest eine Zeichnung um dem Kunden nicht nur etwas aus dem Kopf zu Skizzieren
Dann noch in der Werkstatt.. das wird ein 12 Stunden Tag!

Materialeinkäufe... geht doch schon bei den Schrauben los...
Ne Schicke alte Altendorf, ne Tischfräse, Achwas.. nen Dickenhobel und eine Abrichte..eine kleine Halle.....
Wenn man flüssig ist, kein Problem......
Aber mit Schulden an die Sache rangehen? Na ich weiß ja nicht.

Es gibt genug Tischler, die versteckt irgendwo sitzen, keine große Werbung machen und richtig schmucke Möbel bauen... Habe um das zu finden auch lange gesucht!

Was ich sagen will.. Selbstständig machen, alles läuft..ist bestimmt der Traum von jedem... nur werden einem diese Träume schnell genommen! und dann ht man Schulden..und eine Familie.
Denk vielleicht mal an die Schattenseiten.

Gruß Bastian

Moin

Dem bleibt nicht mehr viel hinzuzufügen :emoji_wink:

Sprich mit einem Betriebsberater der Handwerkskammer,der rechnet mit dir durch ob sich dein Vorhaben überhaupt rechnet.

Um heute als Schreiner starten zu können brauchst du mindestens 100000 €.
Das reicht für einen gebrauchten Maschinenpark,für das Anmieten von Räumen,für den Einkauf von Ware und um dir sagen wir mal in den ersten 12 bis 24 Monaten das Essen zu sichern.

Und selbst dann darf man das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben.

Klappt alles in den ersten ein oder zwei Jahren und hat man was in die richtige Werbung investiert KANN der Laden seinen Mann ernähren.

Wer mit weniger Geld anfängt MUSS inder Lage sein den Gürtel enger zu schnallen.

Wir haben einen Kollegen in unserer Schreinerei aufgenommen der wirklich (fast) alles macht um über die Runden zu kommen.
Und dementsprechend schlecht werden diese Arbeiten auch entlohnt.

Daher wirklich mein Tip erst das Gespräch mit einem Betriebsberater der Handwerkskammer zu suchen.
Sich in einen bestehenden Betrieb mit einzumieten wäre auch noch eine Alternative.

Gruß
 
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